Bau einer Fliegenrute – Echtzeittread

Viele der edlen Wekzeuge und Hilfmittel, mit denen wir bei unserem Hobby hantieren, müssen nicht unbedingt von der Stange aus dem Ladenregal sein.
Watstock, Schnurkorb, Kescher und Co. können auch aus eigener Produktion sein, die gemeinsam mit Freunden oder allein eisige Winterabende füllen kann.
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stonefly
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Beitrag von stonefly »

Moin runner,

eine Frage zu deiner Ausführung :+++:

Feilst du die Bohrung der einzelnen Scheiben auf Paßmass oder wenn größer um wieviel ?

Die Korkscheiben sind doch recht empfindlich oder ?
Zuletzt geändert von stonefly am 04.04.2007, 09:05, insgesamt 1-mal geändert.
Michael
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Beitrag von Gast »

Moin stonefly,

die sollen schon fest (stramm) sitzen. Dann den Blank hauchdünn mit 2K Kleber bestreichen und drauf damit.
Wenn man mal von einer SAGEenhaft teueren Rute den Griff entfernt hat, weiss man das sich nicht viele die Arbeit machen einen Griff sauber aufzubauen.

gruss


runner
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stonefly
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Beitrag von stonefly »

runner hat geschrieben:Wenn man mal von einer SAGEenhaft teueren Rute den Griff entfernt hat, weiss man das sich nicht viele die Arbeit machen einen Griff sauber aufzubauen.
Deshalb hab ich nochmal nachgefragt, bei dem fertigen Kork ist es schwierig diesen
genau zu zentrieren. Ich kann mir vorstellen das mit den Korkscheiben bei mehr Arbeit
ein erheblich besseres Ergebnis erzielt wird.

Ich hab`s noch nie probiert......bin mal gespannt wie hardi das löst. :D

@ Hardi

Bilder nicht vergessen... :wink:
Michael
Gast

Beitrag von Gast »

Guten Morgen,

vielleicht ist die sichere? Variante die Scheiben auf einer 6 mm (bei größeren Klassen gerne auch 8mm) Gewindestange zu verleimen.

So mache "icke" das, als Leim dann im Baumarkt erhältlichen wasserfesten! Holzleim. Die Gewindestange kommt auf der einen Seite in eine schnell drehende Bohrmaschine, die andere Seite läuft in einem alten Bohrfutter. Zum Schleifen schneide ich mir schmale Sandpapierstreifen mit entsprechender grober und feiner Körnung ... und gut wenn man ein Muster dabei hat, an dem man messen und vergleichen kann.

Die Champagnerkorkscheiben selektiere ich aus der Masse, so das zu den Griffenden die bessere Qualität zum Einsatz kommt. Das Loch steche ich freihand mit einem Locheisen, viel besser sicherlich die Variant die Mike verwendet, der mit einer Lochkreissäge in Korkscheibengröße eine etwas dickere Speerholzplatte gelocht/durchbohrt hat, diese mittig (das Loch) unter der Standbohrmaschiene mit einer Schraubzwinge fixiert und dann die Korkscheiben einfach einlegt und bohrt. So wird die Rohform homogener und läuft schön rund ... ein Vereinskamerad verwendet dafür eine Drehbank, wo er erst einmal mit dem Drehmeißel eine gerade Form schafft und danach schleift ..

Wichtig ... man sollte sorgsam mit dem Holzkleber handwerken, sonst bilden Griff und Gewindestange eine schier unlösbare Einheit, der Hals schwillt, es kommt zu unkontrollierte cholerischen Ausbrüchen :x :x :x

Nach dem Schlief löse ich den Griff (an den Enden habe ich immer zwei "Schrottkorkscheiben", dahinter zwei gekonnterte Muttern, die "Schrottscheiben" lassen sich ja prima bis beinahe auf die Gewindestange runter schleifen) und feile ihn mit einer Rundfeile sorgsam in Form, prüfe das immer durch Aufschieben auf den Blank wo der Rollenhalter bereits verklebt ist ... die große Öffnung für den Rollenhalter schleife ich apropos mit einen Dremel in Form ... verkleben das dann auf den Blank mit Epoxy in der 5 Minuten Variante ...

Habe auch schon Rutengriffe nachgeschliffen, wobei ich den Rollenhalter weitestgehend "abgetapt" habe, dieser lief dann in einem alten Radlager vom guten alten Trabi aus Sachsenring Zwickau fixiert mit einer Schraubzwinge ... die Spitze der Rute fett mit Malerkrepp umwickelt in der Bohrmaschine ... habe dabei aber auch schon mal eine Rute demoliert ... :x :x :x :+x :+x :+x

Ach so diese Schleiferei ist eine riesen Sauerei ... also möglichst im Freien praktizieren :D

So genug klug gemacht - :wink: Thomas
Hardi

Beitrag von Hardi »

Moin,
ich habe vor die Korkscheiben zu bohren und auf einer Gewindestange zu leimen. Den geleimten Rohling von der Stange entfernen. Nach dem Trocknen auf eine andere Gewindestange aufgeziehen und mit hilfe eines Akkuschraubers/Bohrmaschine formen. Den Innendurchmesser mit einer Rundfeile passgenau ausfeilen. So viel zur Theorie ... 8)

Gruß Thomas
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sts
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Korkgriff herstellen

Beitrag von sts »

Hallo,
hier noch ein paar Details aus meiner Erfahrung.
Ich lasse den verklebten Korkrohling über Nacht (ca. 8 - 12 Stunden) auf der Gewindestange und schiebe (nicht ziehen!) den Rohling dann von der Stange. Innen (an der Gewindestange) ist der Holzleim dann noch nicht vollkommen fest und der Rohling ist nicht untrennbar mit der Gewindestange verbunden. Vor dem Schleifen solltest Du den Rohling dann noch einmal einen Tag liegen und "durchtrocknen" lassen.
Beim Schleifen eine möglichst schnelle Bohrmaschine verwenden.
Wenn Du die Scheiben Deines Rohlings selbst nach Augenmaß gebohrt hast, sind die Bohrungen eher nicht wirklich mittig zu erwarten. Das hat zur Folge, dass der Rohling anfangs nicht rund läuft. Ich nehme dann eine Raspel und stütze diese beim raspeln auf dem Bett der Drehvorrichtung ab. Dabei spürt man sehr gut, wenn der Rohling (Zylinder) rund geworden ist. Nur mit Schleifpapierstreifen kann es passieren, dass der Griff nicht wirklich rund wird. Bei einem dicken Full Wells merkt man das vielleicht weniger, bei einem schlanken Griff in Zigarrenform fällt das eventuell sehr unangenehm auf.
Die Rohform des Griffes (so auf ca. +2-3mm) mache ich dann auch mit der Raspel.
Die Gewindestange immer möglichst groß wählen (aber natürlich kleiner als der Blankdurchmesser). Die dickere Gewindestange läuft stabiler rund und man muss später weniger auffeilen. Für die FTL905-6 müsste eine 8er Gewindestange optimal sein.
Beim Formen des Griffes für Außenradien breitere, für Innenradien schmale Schleifpapierstreifen verwenden.
Gruß
Stefan
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piscator
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Beitrag von piscator »

Moin Rutenbauer,

ich montiere meine Griffe direkt auf dem Blank. Hab dafür eine Spannvorrichtig. Zwei Bretter mit einem zentralen Loch zur Aufnahme des Blanks und zwei symmetrische Löcher für zwei Gewindestangen.
Die Scheiben direkt auf den Blank kleben und wenn alle auf dem Blank sind mit der Vorrichtung zusammenpressen.

Zum Schleifen (nach Rollenhalter Montage und FB) Bohrmaschine in Aufspannbock mit eingespanntem Dorn/Bohrer (auf Blank Innendurchmesser aufgefüttert) und zweiter Aufspannbock mit Kugellager. Dann den Blank mit Tesakrepp auffüttern bis ins Kugellager passt. Dann schön schleifen und formen.

Achtung: beim Schleifen alle kritischen Teile abdecken (Blank, RH).

TL, Juergen
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Mattes36
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Beitrag von Mattes36 »

Hallo Jürgen,

welchen Kleber verwendest Du für die direkte Montage des Griffes auf den Blank? Holzkleber ist ja dafür sicher eher ungeeignet :-q: ... Epoxy?

Viele Grüße, Matthias
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piscator
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Beitrag von piscator »

Moin und schöne Ostern;

Um den Kork zu kleben geht Epoxi gut (z.B. Uhu Endfest) mit langer Standzeit. Es gibt auch aufschäumende Kleber, die besonders bei schlechter Korkqualität und fertigen Griffen alle entstehenden Hohlräume ausfüllen. -- Hohlräume werden schnell zu einem Problem, da der Kork dort nach kurzer Zeit weich wird ---

-- Übrigends: zu einer gepimpten Rute gehören Accessoires wie Feather Inlays, Decals, Signature Wraps.

TL, Juergen
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Beitrag von Mattes36 »

Vielen Dank für die Info, Jürgen!

Hast Du persönlich schon Erfahrungen mit dem aufschäumenden Kleber gemacht? Der soll bez. der Dosierung nicht ganz unkritisch sein ... etwas zu viel und u.U. platzt der Kork auf (habe ich gehört).
piscator hat geschrieben:-- Übrigends: zu einer gepimpten Rute gehören Accessoires wie Feather Inlays, Decals, Signature Wraps.
Das ist zum Glück Geschmackssache ;) ... ich mag es eher schlicht.

Viele Grüße, Matthias
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piscator
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Beitrag von piscator »

Schaumkleber, ja, das hab ich vor Jahrne mal gemacht und hält immer noch. Das Bedarf aber einer Pressanlage, sonst drücht der Schaum die Ringe auseinander. Den Kleber hatte ich damals glaub ich vom Heger--bin aber nicht sicher. Ist mir aber zu kompliziert.


Übrigends: Feather inlays gibts auch in schlichter Eleganz,

z.B.: Meerforellengerecht mit Grizzly Hechel und zarter Pfauenbrust darüber passend zu dunkelgrünen Wicklungen.

TL. Juergen
Hardi

Beitrag von Hardi »

Moin,
jetzt geht es endlich weiter. Ich muß mich auch ein wenig ranhalten, denn ich brauche Die Rute.
Nach dem Urlaub und ein wenig angeln, musste ich mein Zimmer erst mal wieder auf Vordermann bringen und so ziemlich staubfrei machen. Jaja und so was dauert halt auch ein wenig …. Aber ich habe jetzt einen Helfer … - dazu später mehr!

Ich habe die Rute zusammengesteckt, die markierten stellen der einzelnen Teile bündig. Ich habe geschaut und gedreht, und habe mich entschlossen nun doch die Ringe gegenüber des Splines zu wickeln. Die Splines der Rute sind markiert.

Danach habe ich den Blank an ein Metermaß gelegt und die Markierungen für die Ringplatzierung angebracht. Dazu nutze ich (leider farblose) dünne Tesastreifen. (Sind auf dem Foto leider nicht zu sehen.)
Bei Schlangenringen und mehrstegigen Führungsringen platziere ich die Markierung in Form eines dünnen Tesastreifens direkt auf Maß. Bei den Einstegringen ca. 2-3 mm vor dem Maß.

Danach habe ich den Spitzenring mit Ausrichtung auf die Markierung geklebt. Zum Kleben benutze ich „NUR“ Heißkleber. Der Spitzenring kann bei einem späteren Defekt oder Verschleiß wieder problemlos durch kurzes Erhitzen gelöst werden.
Ich erhitze den Spitzenring kurz mit einem Feuerzeug und drücke ihn (noch heiß) durch den Kleber. Danach erhitze ich den Spitzenring noch mal ganz kurz und drücke ihn in Ausrichtung auf die Spitze.
Ich habe nach dieser Methode eine bessere Haltbarkeit des Ringes auf der Rutenspitze festgestellt, als beim Aufbringen des Heißklebers auf die Rutenspitze. (Bootsruten und Brandungsruten getestet.)

Gruß Thomas
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Zuletzt geändert von Hardi am 20.04.2007, 09:22, insgesamt 4-mal geändert.
Hardi

Beitrag von Hardi »

Nun beginne ich mit dem Wickeln der Ringe.
Die Technik des Wickelns ist immer die gleiche, für die Ziewicklungen so wie auch für die Ringbindungen. Gewickelt wird immer vom Ringfuß zum Ring hin.
Auf metallick farbende Zierstreifen mit behandeltem Garn und später auf Farbfixativ, werde ich auch diesmal wieder verzichten. Ich möchte später das Wickelgarn wieder durchtränken und versiegeln.

Ich habe mal an einer Bilderreihe auf einem "Monsterblank" mit 3 mm Tauwerk versucht, den Vorgang des wickelns zu veranschaulichen.

Gruß Thomas
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Zuletzt geändert von Hardi am 20.04.2007, 09:24, insgesamt 2-mal geändert.
Hardi

Beitrag von Hardi »

Noch mal zwei Bilder zur Veranschaulichung.

Gruß Thomas
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Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Klasse Thomas :+++:

Die Bindungen werde ich schon mal üben, anhand Deiner Bilder ist das ja wie aus dem Lehrbuch, super :+++:
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