Ammaluschi hat geschrieben:Fluoreszierende Köder funktionieren auch. Im Bereich von Leuchtürmen, Straßen, Dämmen mit Fahrzeugverkehr funktioniert es und einige Fische fluoreszieren selbst, um Beutefische anzulocken.
Für mich spricht das alles nicht für eine Scheuchwirkung beim Fischen

Hallo Lutz

darauf würde ich gern noch kurz eingehen.
Der Umkehrschluss ist vermutlich an der Ostsee der Fall. Die Beute leuchtet und weist den Weg.
So ein Anglerfisch im Marianengraben in völliger Finsternis dreht den Spiess wieder andersrum, so, wie Du es schreibst.
Meiner Ansicht nach ist diese Einrichtung der Natur in zweierlei Sicht nur eine Form der Futterfindung. Der Anglerfisch (als Beispiel von vielen) täuscht Licht / Fressbares / Interessantes vor und lockt somit Beute.
Der Mysid leuchtet, warum auch immer, vielleicht weil ihn die Natur als Nahrung vorsieht. Alle Tiere mit Chitinpanzer wie Garnelen und Tangläufer reflektieren Lichtquellen und werden dadurch "sichtbar" im Dunkeln.
So ein wenig wie McTangläufer oder Kentucky fried Garnele, wenn man an eine nächtliche Autofahrt denkt. Leuchtreklame.
Die Verfärbungen zu Hochzeitszwecken dient auch der Nahrungsaufnahme, wenn sich Räuber darauf eingestellt haben. Der Tangläufer, der offensichtlich keine Farbänderung durchläuft, sieht in den Augen einer Meerforelle dank ihres andersartigen Sehvermögens anders aus, als in unseren Augen. Während wir keinen Unterschied erkennen, vermag die Forelle vielleicht ein balzendes Tangläufermännchen aufgrund seines leicht Pink leuchtendenden Panzers gut zu selektieren. Wer weiß?
Definitiv haben die Tierchen, die wir in unserer Ostsee finden, sehr oft eine ähnliche Art. Und eine überdurchschnittlich hohe Fortpflanzungsqoute. Warum? Weil sie einfach häufiger gefressen werden und aus selbigem Grund produziert ein Meerforellenweibchen so viele Eier, dass zumindest einige ihrer Art überleben wird.
Die Tangläuferjungen entwickeln sich in den ersten Tagen an Land, wie auch die Wasserasseln. Fast ohne Risiko, mal von Wespen und Käfern abgesehen. Aus einem riesigen Schlupf kehren wie bei den Forellen unzählige Nachkommen ins Meer zurück, doch nur wenige davon werden selbst wieder eine Reproduktion vollziehen können.
Denn die kleinen, eventuell von der Natur als Nahrung vorgesehene Tierchen, haben einen Nachteil gegenüber jungen Forellen, sie leuchten im Dunkeln, bzw. reflektieren Licht. Eine junge Meerorelle lebt eigentlich nur so lange in höchster Gefahr, wie ihr bunter Dottersack leuchtet.
Das Tarnkleid der Forelle wie auch die Veränderung für das Süßwasser ist vielleicht ein Wegweiser zu dieser Theorie.
Tatsache bleibt, dass nicht nur die Forelle in der Lage ist, eine Veränderung bei den Beutetierchen festzustellen. Und zwar optisch. Geruch mal aussen vor. Aber die Häutung von Garnelen und Krebsen löst Fressorgien aus und auch von diesen, als Nahrung vorgesehenen Tierchen, bleiben wenig übrig.
Dieses Jahr hatte ich besonderen Augenmerk auf die Tangläufer. Es waren mindestens 8 Paarungsphasen feststellbar, sehr wahrscheinlich waren es deutlich mehr, bzw. bleibt der Schluss, ab und bis einer gewissen Wassertemperatur sind die Tangläufer stets in der Lage, sich zu reproduzieren.
So wie wir, nur die Meerforelle hat andere Zeiten. Obwohl ich das auch noch nicht so glaube, aber es ist schwierig, dies von hier aus nach zu vollziehen.
Ich würde daher sehr auf leuchtende Köder im Dunkeln setzen, eine kleine Perle, vielleicht auch mal ein Miniknicklicht.

Das hat sich schon bewiesen.
Aber im Dunkeln die Lampe einschalten, um den Weg zu sehen oder einen Köder zu wechseln, das wird den Erfolg minimieren. Das zeigt uns die Natur und wenn es anders wäre, ließen sich Forellen ebenso wie Mysiden ins Licht locken, doch dann wäre der natürliche Unterschied zwischen Jäger und Gejagtem dahin. So wie Evolution rückwärts.
Licht aus - gute Nacht.
