Sandaal – Hornhecht-Fliege

Sandaal - Hornhecht-Fliege

Sandaal - Hornhecht-Fliege

Es gibt solche Tage an der Küste, da schaut man als Fliegenfischer dem Kollegen mit seinem länglichen Blinker etwas neidisch zu, denn er hakt Fische, während man selbst keinen Zupfer bekommt.
Ich fische seit nun etwa drei Jahren regelmäßig durchs Jahr solche Fliegen, die Sandaale imitieren sollen und es haben sich viele Situationen ergeben, in denen nur diese Fliegen Erfolg brachten.
Sei es in der kalten Jahreszeit, wenn die Wellen sich über der Sandbank brechen und die darin verborgenen Sandaale kurz herausgespült werden und nach einem neuen Versteck suchend durch die Wanne vor der Sandbank schwimmen oder einfach nur die frühen Morgenstunden rund ums Jahr, in denen auch der echte Sandaal als hauptsächlich nachtaktiver kleiner Raubfisch seine Beute sucht. Eine kleine Fliege bleibt meist unbeachtet, wenn die Meerforellen sich auf Sandaale eingeschossen haben.
Und es gibt Phasen, da ziehen die jungen Hornhechte an der dänischen Küste in Richtung Norden entlang, also sollte eine solch längliche Fliege nicht fehlen.
Die hier gezeigte Fliege ist eine Variante aus zig Versuchen, welche sich in vielerlei Hinsicht als praxistauglich bewiesen hat, sie ist leicht trotz ihrer Größe, sie fliegt sauber und weit und ist, wenn man zwei bis drei davon gebunden hat, recht einfach herzustellen.
Dazu, wenn Ihr Lust habt, können hierbei auch die ersten Schritte in das freihändige Binden gemacht werden, also ohne Bindestock. Und wer ganz viel Lust hat, verzichtet bei diesem Muster mal ganz auf den Bindestock, aus völlig freien Händen bindet sich diese Fliege eher sogar einfacher und es macht Spaß.
Dieses Muster verfügt zudem über einen auswechselbaren Haken und nähert sich damit sehr nah dem Spinnfischer, den wir ja in manchen Situationen nicht allein fangen lassen wollen. Wer so einen kleinen Sprengring nicht mag, kann den Haken im Nachfolgenden auch fest einbinden.

Verwendetes Material
  

  • Haken: einen größeren Haken für Vorn, ich benutze einen Gamakatsu F 314 # 2 (oder nach Wahl) und hinten kommt selbiger Haken in # 6 dran
  • Faden: Uni Mono
  • Körpermaterial: MFD Faser (oder nach Wahl, z.B. Kinky Fiber, Superhair)
  • Hakenverbindung: Mono (hier Fluocarbon, da steifer) in mindestens Stärke 30
  • Beschwerung: Bleidraht (nach eigenem Ermessen)
  • Köpfchen: Mylarschlauch Medium
  • Augen: Klebeaugen (ein Sandaal bekommt gelbe, ein junger Hornhecht silberne Augen)
  • Sprengringe: kleine Sprengringe mit etwa 4-5 kg Tragkraft gibt’s im Handel
  • Epoxy
  • Sekundenkleber

Bindeanleitung
 

  • Wir beginnen mit der monofilen Verbindung der beiden Haken und bereiten diese vor, indem wir zuerst eine Schlaufe ins Mono legen ...
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 1
  • ... und diese fest zuziehen (dabei etwas anfeuchten, um die Reibungshitze zu mildern).
    Als Hilfsmittel benutze ich hier einen kleinen Haken, der aber durch jeden anderen Gegenstand mit selbigem Sinn ersetzt werden kann. Wichtig ist, dass die Schnurschlaufe so klein wie möglich wird.
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 2
  • Und da Monofil nur sehr selten mal ganz glatt von der Spule kommt, glätte ich die Schnur nun mit einem Schnurglätter. Zwei Gummiflächen erzeugen hierbei die Glättung und auch hier gibt es diverse Varianten.
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 3
  • Mit diesem Schnurglätter arbeite ich jedoch ganz gerne und ziehe das Mono am im Bindestock fest eingespannten kleinen Hilfs-Haken mehrmals gerade nach unten, bis das Mono gerade herabhängt.
    (Anmerkung: es kann für diese Fliege, die der Bindeweise einer Tandemfliege entspricht, auch mit einer geflochtenen Schnur machen und erspart sich so das Schnurglätten. Die geflochtene Schnur wird später nicht durchhängen, doch dazu kommen wir noch.
    In diesem Muster benutze ich ein 34er Fluocarbon, da ich die Verbindung steif haben möchte. Nicht zu steif, aber steif eben, das begründet sich später)
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 4
  • Nun spannen wir den Haken ein, der das Köpfchen der Fliege bilden soll. Wir wickeln etwas Bleidraht um den Hakenschenkel (oder platzieren es, wie Ihr mögt – das Köpfchen sollte aber immer schwerer sein, als der später am Schwänzchen angebrachte Haken!) und versehen den Haken mit einer Grundwicklung mit dem monofilen Bindefaden.
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 5
  • Wir legen das Mono für die Hakenverbindung an und überfangen es drei bis viermal locker mit dem Bindefaden.
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 6
  • Bevor wir das Mono fest anbringen, messen wir die Länge ab, ich mag diese Fliegen in etwa 10 Zentimetern Länge. Ihr bestimmt aber nun, wie lang Eure Fliege wird. Junge Sandaale und Hornhechte im Sommer messen oft nur 6-8 cm, während ein Sandaal im Winter ausgewachsen zwischen etwa 10 und 25 cm misst.
    Auf die Angaben des Lineals müsst Ihr etwa 2-3 cm hinzurechnen, da diese Länge später der Haken noch braucht.
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 7
  • Haben wir die richtige Länge gefunden, überfangen wir das Mono mit dem Bindefaden nun stramm und fest, beide lose Enden der Monoverbindung sollten bis zum Hakenöhr fest überfangen werden, dann werden die Enden zurück geklappt und erneut überwickelt.
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 8
  • Zur Sicherheit drücke ich die letzten Millimeter des noch einzubindenden Monofils mit einer Flachzange platt, da rutscht nichts mehr.
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 9
  • Haben wir beide Schnurenden so gesichert, kappen wir den Bindefaden und versehen den Haken mit etwas Sekundenkleber und lassen ihn trocknen.
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 10
  • Ist der Kleber trocken, folgt der eigentliche Aufbau der Fliege. Wir schneiden uns eine Portion MFD-Fiber ab und binden sie oben auf den Haken. Nun bekommt die Fliege ihre Farbe.
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 11
  • Den Haken drehen und eine etwas dünnere Portion auf die Unterseite des Hakens binden, das ergibt später einen flüssigeren Übergang des Körpers.
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 12
  • Den Haken wieder umdrehen und eine zweite Portion MFD einbinden, welche nun für den Kontrast in der Fliege sorgt.
    (Anmerkung: diese drei Portionen der Kunstfaser bilden die gesamte Fliege! Ergänzt gegebenenfalls die Menge der Faser oder seit sparsamer, je mehr Material, umso windanfälliger wird die Fliege und sie sinkt auch langsamer.)
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 13
  • Als nächsten Schritt schneiden wir den Bindefaden schon wieder ab und stülpen auf den Fronthaken ein Stück Mylarschlauch, etwa 2,5 cm lang.
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 14
  • Den Bindefaden erneut anlegen und den Mylarschlauch direkt am Hakenöhr fest abbinden, so dass keine Faser rausschaut.
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 15
  • Auf diese Bindestelle sowie den Übergang von Mylar zum MFD Körper geben wir nun etwas dünnflüssigen Lack, der den Aufbau sichert. Zum Körperübergang sichert der Lack zudem die Form des Körpers, er festigt den Übergang und sorgt später für ein einfacheres Arbeiten mit dem Epoxy.
    Zuvor entfernen wir den Hakenbogen mit einer Zange.
    Die Fliege sollte ein paar Minuten mit dem Köpfchen nach unten hängend getrocknet werden, damit nicht zu viel Lack in den Körper fließen kann.
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 17
  • Ist der Lack trocken, widmen wir uns dem späteren Schwänzchen der Fliege. Nun folgt der „Freestyle“, indem wir die Fliege ausstreichen und das MFD mitsamt der Monoverbindung in Einklang bringen, der Körper sollte straff sein, aber auch ganz leicht gewölbt.
    Den Bindefaden mitsamt Bobbin anlegen und mit der freien Hand um das Schwänzchen legen, die kleine Schlaufe sollte gerade so rausschauen und die nun folgende Wicklung ganz knapp links und rechts des Knotens im Monofil erfolgen. Gelingt das nicht sofort, kann man auch etwas schieben.
    (Anmerkung: wer lieber einen fest integrierten Haken benutzen möchte, muss diese Schritte nun auf dem eingeknoteten Haken machen)
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 16
  • Ist diese Wicklung gelungen, schließen wir den Faden erneut mit zwei halben Schlägen aus freier Hand ab, lassen die Knoten vom Gewicht des Fadenhalters langsam zuziehen und sichern es mit einem winzigen Tröpfchen Sekundenkleber. Für diesen Schritt ein Stück Küchenpapier bereit legen, um zu viel Kleber sofort abzunehmen.
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 18
  • Wenn der Kleber trocken ist, färben wir das Schwänzchen noch etwas ein. Ein schwarzer Lack-Edding erfüllt diesen Zweck und schafft für die Meerforelle eine deutliche Angriffsfläche.
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 19
  • Um dem Schwänzchen noch seine fischige Form zu verleihen, schneiden wir etwas vom MFD Material aus.
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 20
  • Nun geht’s ans andere Ende der Fliege, das Köpfchen erhält kleine Augen, eventuell noch ein paar rote Kiemenflecke und eine saubere Schicht Epoxy, welches auch noch etwas Gewicht in die Fliege bringt.
    Das Epoxy sollte hierbei bis über die vorlackierte Fläche des Körpers laufen und bildet so einen hübschen Übergang, der am Ende des Mylars mit etwas Phantasie die Kiemendeckel andeutet.
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 21
  • Nun machen wir mal kurz den Spinnfischer und setzen den kleinen Sprengring ein ...
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 22
  • ... und den Haken hinterher.
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 23
  • Fertig!
    Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 24

Schlusswort

Noch ein Wort zu der absichtlich doch etwas steif gewählten Verbindung der beiden Haken, diese Verbindung hat in meinen Testmustern dafür gesorgt, dass es nicht einmal ein Eintailen gab, wie ich es aber bei Verbindungen mit weichen Geflechtschnüren hatte. Die Fliegen mit Monoverbindung liegen sehr stabil in der Luft und tauchen zügig ab.
Am Beispiel der eingangs angesprochenen Sandbank müssen wir oft gegen den Wind werfen und da ist diese steifere Fliege einfach besser, die dort suchenden Meerforellen haben wenig Zeit, um den echten Sandaal zu packen, bevor er sich wieder an anderer Stelle einzubuddeln versucht. Zudem sind oft nur die 4 bis 5 Meter direkt vor der Sandbank erfolgreich, aber da müssen wir gegen den Wind erst mal hinwerfen. Und ist dort kein Wind, sind auch meist keine Meerforellen da.
Hier mal eine Alternative mit fest eingebundenem Haken, selbiger Aufbau, nur den Haken zuvor an das Mono knoten.
Sandaal - Hornhecht-Fliege - Schritt 25
Viel Spaß beim Nachbinden !!!
Suchbegriff Baitfish, Fisch, Fischimitate, Küstenfliege, Mylar, Sandaal