nach langer Vorbereitung, tausend Stunden Fliegen tüdeln, Schlaufen an Fliegenschnüre wickeln, Vorfächer knüpfen und unendliche Mengen Backing auf die allergrößten Rollen spulen, brach ich am 4. August, zusammen mit meinem Angelfreund Hardy, zu einer weiteren Reise nach Kuba auf. Dieses Mal zusammen mit Christian, der teilweise auf Kuba lebt und für uns eine recht abenteuerliche Tour zusammengestellt hat: Fliegenfischen auf Tarpon in zwei fast unbekannten Flüssen, in einer Lagune vom Bellyboat aus, nachts bei Vollmond vom Ufer aus und einiges mehr stand auf dem Programm.
Nach einem langen Flug und vier Stunden Taxifahrt mit einem echt komfortablen und modernen Kleinbus kamen wir gegen 3 Uhr nachts in unserer kleinen Pension an. Da war erst mal ausschlafen angesagt.
5. August: Nachdem wir gründlich ausgeschlafen und gut gefrühstückt hatten fuhren wir mit einem typischen Kubataxi (mindestens 50 Jahre alter Amischlitten, der Blech gewordene Alptraum jedes TÜV Prüfers, an den Strand, um ein wenig zu fischen...
Das sah gar nicht so unfischig aus. Eine heftige Attacke auf einen Trupp Meeräschen konnten wir kurz außerhalb unserer Wurfweite beobachten. Ein paar kurze Kontakte hatten wir auch.
Abends sind wir zu einer nahe gelegenen Felsenküste gefahren. Auch dort ein paar Nachläufer und kurze Kontakte aber kein gelandeter Fisch.
6. August: gegen fünf Uhr morgens machten wir uns mit dem Oldtimertaxi auf den Weg zu einem nahe gelegenen Fluss, in dem es Tarpons und Snook geben sollte. Christian schleppte erst mal lange zwei Wobbler hinter dem Boot her, um die Standplätze der Fische herauszufinden. Da tat sich aber nichts. Als wir aber in der Mündung mit der Fliegenrute ein wenig auf Verdacht fischten, tat sich neben dem Boot das Wasser auf und ein etwa 80 Pfund schwerer Tarpon griff sich Hardy Streamer. Leider blieb er nicht mal lange genug hängen, um ein Mal zu springen - das wäre ein Einstand vom derbsten geworden. Christian fing kurz darauf ein kleineres Exemplar mit der Spinnrute.
Ich selbst konnte später im Fluss noch einen schönen Snook landen
In der Zwischenzeit hatte sich der 40-PS-Motor des Bootes verabschiedet, so dass wir unsere Rückreise im Schneckentempo mit dem 5-PS-Ersatzmotor antreten mussten. Glücklicherweise hatte der Guide zumendest einen Sonnenschirm...
7. August: Dieses Mal sollten Hardy und ich uns ohne Christian mit dem Guide an einem anderen Fluß treffen. Abgemacht war, dass der Guide entweder in der Zwischenzeit den Motor repariert oder ein anderes Boot mit einem 25-PS-Motor mitbringt. Unschwer zu erraten, wie es dann kam...
Also tuckerten wir wieder im Schrittempo den Fluss hinab. Aber schon nach kurzer Zeit (es war fast noch dunkel) stoppte der Guide den Motor und meinte, wir sollten die Außenkehre des Flusses abfischen. Sein Gewässer kannte er offensichtlich, denn bereits nach dem zweiten Wurf kam der beinharte Einstieg und mein erster Tarpon des Trips schraubte sich aus dem Wasser. Nach relativ kurzem kosequenten Drill konnten wir ihn landen und fotografieren.
Danach zeigten sich massenhaft Tarpons aller Größen an der Oberfläche, erwiesen sich aber als sehr beißfaul. Erst Stunden später trafen wir auf eine Truppe hungriger kleinerer Exemplare, und Hardy konnte seinen ersten Fisch dieser Reise landen...
Bei mir blieben sie leider wiederholt nicht hängen. Dafür kam aber ein hübscher Snook dazu.
Leider gestaltete sich die Rückreise mit unserem Flauteschieber unendlich lang, so dass wir das Fischen viel früher abbrechen mussten als geplant.
8. August: An diesem Tag war zunächst einmal gründlich Ausschlafen und danach Kultur angesagt. Immerhin waren wir in direkter Nachbarschaft der Stadt Trinidat untergebracht, die zum Weltkulturerbe zählt und dieses Jahr 500 Jahre alt wird. Wären die vielen Kreuzfahrttouristen nicht da, könnte man sich in einen typischen Piratenfilm versetzt fühlen...
Später war noch mal "vorschlafen" angesagt, denn abends sollte zur Nordseite der Insel gehen, um an einem geheimen Spot bei Vollmond Tarpon von Land aus zu fangen.
Die Stelle sah bei Tag betrachtet etwas grenzwertig aus; eine Brücke unter der ein heftiger Gezeitenstrom rauschte. Fische konnten wir zunächst auch nicht ausmachen. Aber bereits nach wenigen, zunächst eher halbherzigen, Versuchen riss es mir fast die Fliegenschnur aus der Hand, und im Mondlicht katapultierte sich mehrfach ein Tarpon durch die Luft. Am Rand der Brücke im Strömungsschatten ließ er sich auch gut drillen und landen.
Danach zeigten sich überall rollende Fische an der Oberfläche, die immer wieder hammerhart auf unsere purple-schwarzen Baitfishstreamer einstiegen. Wir konnten in der hellen Mondnacht über 10 Fische landen und haben noch viel mehr im Drill verloren.
Ende Teil 1