Tragkraft des Vorfachs - wichtig ?

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troutcontrol
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Re: Tragkraft des Vorfachs - wichtig ?

Beitrag von troutcontrol »

Bedankt! Aber bevor ich jetzt darüber nachdenke, wie eigentlich "Tragkraft" bestimmt wird ... :grin:

By the way:
Ich hab vor einigen Jahren mal Querschnittsaufnahmen von monofiler Schnur (Nylon, Perlon, PE) und FC im Internet gesehen, anhand derer offensichtlich war, warum FC gegen mechanische Einflüsse besser gefeit ist als "Mono", finde die aber leider nicht mehr ... Falls also jemand findiger als ich sein sollte....

Grüsse
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SIMPLE SHRIMP
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Re: Tragkraft des Vorfachs - wichtig ?

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

troutcontrol hat geschrieben:... du hast Recht, der Titel ist irgendwie irreführend, so nach dem Motto "von hinten durchs Knie ins Auge" komm ich zur Frage, ob das Kriterium "Tragkraft" bei der Frage, was ich als Vorfach nehme, in seiner Bedeutung überschätzt wird - oder halt nicht.

Bild

Wenn wir uns darüber einig sind, dass rutentechnisch viel mehr nicht geht, dann sind das hier gerade mal 550 g / ~5,5 N ...
Die Tragkraft des Vorfachs entscheidet schon darüber ob Fisch dran oder ab!

Die Vorfachwahl für die hier betrachtete Lachsfischerei wurde durch praktische Erfahrungen ermittelt und liegt wohl wie Jürgen vorschlägt bei .35 - .45 mm. Die Rutenbiegung spielt auch wegen der dabei in den Ringen auftretenden Reibung schon mit, aber Vorfächer brechen meistens wenn Fische direkt an der Leine ziehen (z.B. Leine an der Rollenkurbel eingehängt!), sie um Steine schwimmen oder wie Jürgen schon gesagt hat, sie 30 m Fliegenschnur stromauf hinter sich herziehen wenn die Rute noch stromab zeigt. Wer dann zusätzlich noch die Rute biegt und bremst hat einen guten Fisch schnell verloren.

Die Rollenbremse soll das Überlaufen der Rolle verhindern (wie früher die Klicker), viel Bremsenergie aufnehmen kann die Mehrzahl der Bremsen eh nicht.

@Martin, verwendest Du unterschiedlich starkes Vorfachmaterial abhängig von der verwendeten Rute, der zu fangenden Fische oder z.B. der Fliegengröße?

SG
Klaus

P.S.: Interessant ist auch, mal darüber nachzudenken, wie die 5,5 N den Schusskopf beschleunigen.
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troutcontrol
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Re: Tragkraft des Vorfachs - wichtig ?

Beitrag von troutcontrol »

Moin,
ich fische fast ausnahmslos FC (hab allerdings auch noch eine Spule Maxima...) und orientiere mich nur an der Fliegengröße, also von 0,28 mm (für kleine Fliegen auf Zwillingshaken) bis 0,46 mm (größere Tuben mit Turbo Discs). Die ganz großen Tuben hab ich bislang nicht gefischt, vermutlich würd ich dann noch höher gehen, müsste ich ausprobieren.

Grüsse
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laverda
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Re: Tragkraft des Vorfachs - wichtig ?

Beitrag von laverda »

SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: P.S.: Interessant ist auch, mal darüber nachzudenken, wie die 5,5 N den Schusskopf beschleunigen.


Hi Klaus,
ein paar Daten zu dieser Frage/Überlegung aus einer FLYRAN Vermessung:
2-Hand-Rute, 14 fuss #10, allerdings 15° Auslenkung, entsprechend 95cm Spitzenauslenkung, Schusskopf 36gr

Auslenkungsmasse für 15°: 160gr
Federkennzahl: ~2N/m
Spannenergie: ~0,7J
Beschleunigung: ~21m/s²
Geschwindigkeit: ~6,25m/s

Allerdings entspricht die übertragbare Spannenergie der gebogenen Rute nur einem Bruchteil der kinetischen Energie des Schusskopfes beim Abfeuern. (Diese Diskussion hatten wir schön öfter)

Gruß vom platten Niederrhein
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Re: Tragkraft des Vorfachs - wichtig ?

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

laverda hat geschrieben:Allerdings entspricht die übertragbare Spannenergie der gebogenen Rute nur einem Bruchteil der kinetischen Energie des Schusskopfes beim Abfeuern. (Diese Diskussion hatten wir schön öfter)
Moin Laverda,

ich weiß, dass sich manche Nackenhaare bei Diskussionen dieser Art aufstellen, trotzdem denke ich manchmal über den Zusammenhang von Rutenbiegung und Wurfweite nach.

Geht man bei einer beim Fliegenwurf gebogenen Rute von einer realistischeren auf den 36 g schweren Schusskopf wirkenden Kraft von nur ~1,6 N aus, wird die Schnur mit ~44 m/s² beschleunigt. Wäre beim Wurf die Rute etwa 1 Sekunde lang in dieser gebogenen Lage, würde die Schnur auf eine Anfangsgeschwindigkeit von ~ 44 m/s beschleunigt werden. Wie weit diese auf über 150 km/h gebrachte Fliegenschnur nun fliegen könnte, hängt wohl von einigen schwierig einzuschätzenden Einflüssen (*) ab, aber ich gehe mal davon aus, je schneller - desto weiter und deshalb versuche ich, diese angenommene Sekunde auszudehnen, das heißt, die Rute beim Wurf möglichst lange gebogen zu halten.

Mit solchen Spielchen (Wurfversuche) vertreibe ich mir die Zeit, wenn die Lachse beim Fischefangen nicht mitspielen wollen.

TL
Klaus

(*) Eine kompakte Masse von 36 g würde sich wohl weiter vom Werfer entfernen als eine Fliegenschnur, die sich auch noch „überschlagen“ muss.
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piscator
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Re: Tragkraft des Vorfachs - wichtig ?

Beitrag von piscator »

Moin Klaus, im Vakuum ist es egal ob im Klumpen oder gestreckt. Deshalb sollte man das mit dem Vakuum aber trotzdem nicht übertreiben. :grin:
Fazit: Reibung ist Alles ;) Was du so beim Lachsfischen treibst tzzz, tzzz :lol:
Petri Heil, J.
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troutcontrol
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Re: Tragkraft des Vorfachs - wichtig ?

Beitrag von troutcontrol »

Moin,
ich bin ja kein großer Fan von "reinen" Mono-Vorfächern, hab aber aber auch noch einige Floater, die mit 1 mm sooo dünn auslaufen, dass da ein Polyleader schon wieder zu schwer ist (AIRFLO Scandi Compact). Nun gibt es dafür in der Länge passende gezogene Vorfächer mit einer Anfangsstärke von 0,7 mm, man kann sich selber welche zusammenknoten (wobei mich die Knoten stören) - oder man schneidet sich welche passend zurecht:

Tapered Shock Leader

Und mit der Tragkraft dürfte man auch keine Probleme haben ... :lol:

Grüsse
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piscator
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Re: Tragkraft des Vorfachs - wichtig ?

Beitrag von piscator »

Oder man geht bei den Brandungsanglern räubern, da kosten solche Vorfächer fast nix.
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Re: Tragkraft des Vorfachs - wichtig ?

Beitrag von knoesel »

Wie zum Beispiel die CORMORAN - Seacor "Taper Tip" Schlagschnur - super günstig.
Auf einer Spule sind 5 x 15 m von 0,30 - 0,60 mm konisch verjüngt.
Aus den jeweils 5 m schneidet man sich das passende Stück raus
(bzw. die passenden Stücke für leichtes oder schweres Fischen). ;)

Gruß Klaus
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laverda
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Re: Tragkraft des Vorfachs - wichtig ?

Beitrag von laverda »

SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: ..............
ich weiß, dass sich manche Nackenhaare bei Diskussionen dieser Art aufstellen, trotzdem denke ich manchmal über den Zusammenhang von Rutenbiegung und Wurfweite nach.

Geht man bei einer beim Fliegenwurf gebogenen Rute von einer realistischeren auf den 36 g schweren Schusskopf wirkenden Kraft von nur ~1,6 N aus, wird die Schnur mit ~44 m/s² beschleunigt. Wäre beim Wurf die Rute etwa 1 Sekunde lang in dieser gebogenen Lage, würde die Schnur auf eine Anfangsgeschwindigkeit von ~ 44 m/s beschleunigt werden. Wie weit diese auf über 150 km/h gebrachte Fliegenschnur nun fliegen könnte, hängt wohl von einigen schwierig einzuschätzenden Einflüssen (*) ab, aber ich gehe mal davon aus, je schneller - desto weiter und deshalb versuche ich, diese angenommene Sekunde auszudehnen, das heißt, die Rute beim Wurf möglichst lange gebogen zu halten.

Mit solchen Spielchen (Wurfversuche) vertreibe ich mir die Zeit, wenn die Lachse beim Fischefangen nicht mitspielen wollen.

TL
Klaus

(*) Eine kompakte Masse von 36 g würde sich wohl weiter vom Werfer entfernen als eine Fliegenschnur, die sich auch noch „überschlagen“ muss.


Hi Klaus,
meine Werte berechnen sich aus der Spannenergie bei statischer Belastung/Auslenkung von 0-15°, und nicht aus einer angenommenen konstanten Kraft über einen Zeitraum. Die Spannenergie wird über die leicht exponentiell mit der Rutenbiegung steigende Federrate berechnet (Integration über den Verlauf der Auslenkungskraft). Je größer die Auslenkung desto größer die Federrate, daher "nur" 21m/s². Diese Spannenergie ist übrigens ein sehr brauchbarer Kennwert, um Blanks unterschiedlicher Aktion miteinander zu vergleichen, bzw um Rückschlüsse auf das Schussgewicht/Wurfverhalten der fertigen Rute zu ziehen, wenn man sich etwas ausführlicher mit der Materie beschäftigt.

Das gehört dann aber in einen anderen Trööt.

Beste Grüße vom platten Niederrhein
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Ammaluschi
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Re: Tragkraft des Vorfachs - wichtig ?

Beitrag von Ammaluschi »

Ein wenig Loriot steckt da schon drin :grin:
Gruß Lutz :wink: :wink:

Der Frosch im Brunnen ahnt nichts von der Weite des Meeres.
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Re: Tragkraft des Vorfachs - wichtig ?

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

.
Tapered Shock Leader oder Schlagschnüre für Brandungsangler sind schon eine preiswerte Alternative. Leider erwische ich immer solche, die eine sehr kurze Verjüngung haben, vom "dicken" zum "dünnen" Durchmesser weniger als ein Meter.

Gibt es welche mit längerer Verjüngung?

Gruß
Klaus
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Re: Tragkraft des Vorfachs - wichtig ?

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

Ammaluschi hat geschrieben:Ein wenig Loriot steckt da schon drin :grin:
Hast Du noch nichts vom seit Mitte des letzten Jahrhunderts bekannten "Rundschwung" gehört, lieber Lutz? :roll:

LG
Klaus
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Ammaluschi
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Re: Tragkraft des Vorfachs - wichtig ?

Beitrag von Ammaluschi »

Nö, aber das, was ihr hier bietet, ist ganz großes Kino :+++:
Wo ist eigentlich Broder?
Gruß Lutz :wink: :wink:

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Re: Tragkraft des Vorfachs - wichtig ?

Beitrag von alfredo.fly »

Hi Klaus,
was gab es denn in Norwegen, (vielleicht Laxe die Dir das 50ziger Vorfach gesprengt haben?)
Wir waren kurz an Deinem Domizil aber ihr wart wohl unterwegs! :c

Gruß Willi
Einfach gar nicht ignorieren!!!!
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