OK - Ich als mittlerweile Fortgeschrittener habe zwar ein bissl Angst hier schon was von Tips zu erzählen, habe aber in letzter Zeit sehr viel gelernt.
Grundsätzlich kann ich aus der
für mich persönlich wichtigsten Erkenntnis (wertneutral!) aber eine Aussage treffen:
Es ist "eigentlich" völlig egal ob man die Rute seitlich (bis zum rechten Winkel) vom Körper oder direkt über dem Kopf führt!
Ich führe die Rute meist seitlich abgewinkelt vom Körper, was
für mich persönlich für eine saubere Schnurführung und -kontrolle von Vorteil ist.
Einzig und allein der konstante immer gleichschnell/langsam durchgeführte BeschleunigungsWEG (also der Weg, den die Rutenspitze zwischen den Stops beschreibt) auf einer imaginären Linie im Raum führt zu einer sauberen Bildung der allseits gewünschten Schnurschlaufe! (Die Strecke hängt dabei entscheidend von der Aktion der Rute und der angepeilten Weite ab)
Bis zu diesem Zeitpunkt spielt keine weitere Kraftausübung eine Rolle. Nur die Schnurführung (das Führen der Rute von Stop- zu Stoppunkt) in konstanter Geschwindigkeit ist wichtig und sollte mit einigen Schnurmetern geübt werden.
HIERDURCH erreicht man allein schon das Aufladen der Rute! Hört sich wieder einfach an... - man stelle sich einen steifen Stock vor, den man an ausgestreckten Arm mit Kontakt an einer Wand parallel zum Boden nach vorne bewegen will - DAS GEHT NICHT! Die Wand ist im Weg!
Die Wand stellt in diesem Fall den von uns gewünschten geraden Führungsweg dar. Würde sich die Wand dort nicht befinden, dann würde der Stock bei der Vorwärtsbewegung eine Kurve beschreiben - das wollen wir aber nicht!
Der Stock ist nun unsere Fliegenrute. Sie lässt sich jedoch aufladen! Diese lädt sich nur dann konstant auf, wenn man sie auch konstant führt (d.h. mit gleicher Beschleunigung!) Durch den Weg der Führung erlebt die Rute eine Beschleunigung und das Gewicht der Schnur führt zur Krümmung der Rutenspitze. Dadurch wird die Spitze der Rute durch die Krümmung auf die imaginäre Gerade im Raum gezwungen.
Kompliziert? Nein! - logisch!
ERST am Ende des Weges, den die RUTENSPITZE beschreibt sollte man durch Druck aus dem Handgelenk die Rute ein letztes Mal verstärkt aufladen UND DANN DEN STOP SETZTEN, verlängern oder Schiessenlassen! Dieser Druckimpuls am Ende des Weges mit anschliessendem Stop muss
in beiden Richtungen gleichermassen erfolgen!
Ich habe es jetzt schon relativ oft bei anderen gesehen - Die Akzentuierung dieses Kraftimpulses, der nur am ENDE des
Weges nach Vorne, wie auch des
Weges nach Hinten mit dem Stop einhergehen sollte wird meistens
direkt nach dem Stop gesetzt.
Ich habe hier mal extra nicht die Begriffe Vor- und Rückschwung benutzt, weil sie "inhaltlich" genau zu dem vom mir beschriebenen Verhalten führen!
Das hat aber zur Folge, das die Rute "überlädt", die Schnur schon auf dem Weg nach vorne, oder nach hinten ist und dass sich die Rute durch das Fehlen der Schnurspannung bis zum nächsten Stop schon wieder fast entladen hat.
Ausserdem beschreibt die Rute keine Gerade mehr, sondern durch das "Überladen" - im Gegensatz zu unserem Stockbeispiel - eine Kurve
nach innen. Die Rutenspitze wird praktisch hinter unsere imaginäre Linie gezwungen.
Das ist übrigens die häufigste Ursache für die beliebten "
Tailing Loops" - Diese Dinger verursachen die weitbekannten "
Windknoten", da durch den Kurvenverlauf der Rutenspitze nach innen häufig das Vorfach überschlägt und so Knoten bildet! - So stehts auch in Mel Krieger'S Quintessenz des Fliegenfischens!
Fehlt noch was? - Ja! Der Doppelzug! Diesen setzt man dann genau in dem Augenblick ein, in dem man auch mit etwas Kraft aus dem Handgelenk die Rute "drückt" und dann Stoppt. Dies sollte man aber erst dann ergänzend üben, wenn die Führung und die Kontrolle des Duckpunktes einigermassen beherrscht werden. Sonst wirds Chaos... eigene Erfahrung!
Somit ergänzen sich dann die durch den KONSTANTEN Beschleunigungsweg
schon aufgeladene Rute, die Akzentuierung durch den Druck aus Handgelenk und der Doppelzug zu einem - im Optimalfall - perfekt beschleunigten Abschiessen der Schnur!
Das hat bei mir schon oft zum vollständigen (und sauberen) Ausbringen meiner Pounch auf dem Sportplatz geführt!
Zuguterletzt: Wie der fleissige Leser vielleicht bemerkt hat, habe ich mich intensiv mit der Thematik beschäftigt und bemüht hinter die Logik des Wurfablaufs zu steigen.
Ich hatte/habe gute Lehrer! Keine Frage, (und der eine angesprochene hier weiss wen ich meine

) aber es gehört auch Ehrgeiz dazu!
Ich hoffe ich konnte mehr Helfen als Verwirren! Jeder ist natürlich frei über
meine Erfahrungen und den darausgezogenen Überlegungen
für sich zu befinden wie er möchte!
Schönen Gruss, Hiker
