Schlaufen schweißen

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Mattes36
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Schlaufen schweißen

Beitrag von Mattes36 »

Hallo,


in der neuen Fisch & Fliege ist ein Beitrag über das Verschweißen von Fliegenschnüren mit transparentem Schrumpfschlauch.


Hat das jemand von euch schonmal gemacht?


Ich fand das ganz interessant und habe mir gleich mal ein paar Meter Schrumpfschlauch bei Ebay bestellt (ca. 3-4€/5m). Gestern kam das Zeug an und die Erfolge meiner ersten Versuche waren recht durchwachsen :-q:


Es erfordert recht viel Fingerspitzengefühl, um die Hitze richtig zu dosieren. Bei zu wenig Hitze schmelzen die einzelnen Schnurteile nicht richtig zusammen, bei zu viel Hitze schmilzt die Seele der Schnur mit an und die Schnur reißt dann sehr leicht durch.


Offensichtlich hängt der Erfolg auch von der jeweiligen Schnur ab. Am besten hat es bisher mit einem SK aus einer Mullarkeys intermediate Mill End geklappt (DT8I, blau), bei der sehen die Schlaufen wirklich perfekt aus und halten wie Sau :+++: ... für das hintere dicke Ende des SKs habe ich einfach ein Stück der überlangen Spitze der Schnur abgeschnitten und dieses dünne Stück als Schlaufe hinten an das dicke Ende angeschweißt, das kommt echt geil :--+:


Ganz im Gegensatz dazu hatte ich mit einer schwimmenden Mullarkeys Mill End (DT8F, knallgelb) überhaupt keinen Erfolg. Die Schnur reagiert irgendwie sehr empfindlich auf Hitze, wird blasig und die Seele neigt sehr schnell zum einschmelzen. Die Überhitzung deutet sich meist durch eine bräunliche Verfärbung an.


Wieder andere Schnüre bzw. SKs (z.B. Shakespeare Glider oder Vision Extreme Distance) schmelzen nicht ganz so homogen zusammen, d.h. es bleibt an den Übergängen meist eine Unebenheit stehen oder ein Ende löst sich wieder ab.


Bei Belastungstests mit Teststücken verschiedener Schnüre ist mir aufgefallen, daß die Schlaufen sehr viel Zug aushalten (wenn nicht überhitzt :roll: ), aber auf Belastung zur Seite hin (Spreizen der Schlaufe) recht empfindlich reagieren (Einreißen).


Die Tragkraft einiger Schnüre scheint im allgemeinen aber nicht sehr hoch zu sein. So ließen sich zwei Schnüre (Visison Extreme Distance und die knallgelbe Mullarkeys) bereits bei mäßigem Krafteinsatz mit der Hand zerreißen :o ... wie sind Eure Erfahrungen diesbez.? Ein wirklich gutes Gefühl habe ich mit so einer Schnur ja nicht :+no:


Ich würde mich über einen Erfahrungsaustausch und nützliche Tipps zum Verschweißen von Fliegenschnüren freuen!


Viele Grüße, Matthias
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Mattes36 hat geschrieben:Die Tragkraft einiger Schnüre scheint im allgemeinen aber nicht sehr hoch zu sein. So ließen sich zwei Schnüre (Visison Extreme Distance und die knallgelbe Mullarkeys) bereits bei mäßigem Krafteinsatz mit der Hand zerreißen :o ... wie sind Eure Erfahrungen diesbez.? Ein wirklich gutes Gefühl habe ich mit so einer Schnur ja nicht :+no: Viele Grüße, Matthias
Hallo Mathias, ich habe das zwar nicht gelesen, aber versucht habe ich es so ähnlich mal. Mit einem Fön die Schlaufe erhitzt und danach einen Schrumpfschlauch darüber und wieder gefönt. Hat eigentlich ganz gut gehalten, aber ich traue der Sache dennoch nicht.

Die Vision Extreme habe ich als WF 8 F, da hatte ich das auch anfangs probiert, aber das Coating wurde sehr leicht brüchig. Also legte ich die Seele mit Aceton frei und nähte die Loops, darüber dann Bindegarn und etwas Aquasure. Die ersten Millimeter des Schnurmantels habe ich sicherheitshalber gleich mit eingewickelt, aber seitdem habe ich diese Schnur nicht mehr gefischt :roll:

Inzwischen bin ich dazu übergegenagen, jede Schlaufe zu nähen. Selbst ins Backing nähe ich Loops ;) und bisher hält alles.

Dass Du aber die Schnüre so zerreisst, gibt mir zu denken. Mit wieviel Zugkraft hast Du sie denn in etwa zerlegt?
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Trutta
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Beitrag von Trutta »

Ich habs auch mal ausprobiert und bin wenig begeistert. Am besten funzt es noch mit einer Heißluftpistole.
Ich habe aber wenig Vertrauen in solch eine Verbindung. Stell Dir vor, Du bekommst die Forelle Deines Lebens ans Band und dann machts peng :(
Es ist halt nur miteinander verschweißtes Coating und die Tragkraft der Seele spielt keine Rolex.
TL

Dirk Janßen
Niemand soll einen Fisch dadurch entehren, dass er ihn mit mehr als einem Haken fängt.
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Mattes36
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Beitrag von Mattes36 »

Hallo Mirko,
Ostsee-Silber hat geschrieben:Dass Du aber die Schnüre so zerreisst, gibt mir zu denken.
mir auch ... vielleicht doch zu viel Spinat gegessen?! :-q:
Ostsee-Silber hat geschrieben:Mit wieviel Zugkraft hast Du sie denn in etwa zerlegt?
Keine Ahnung, einfach ein Schnurstück genommen, die Enden zwei-dreimal um jeweils eine Hand gewickelt und kräftig gezogen :oops

@Trutta:
Trutta hat geschrieben:Ich habs auch mal ausprobiert und bin wenig begeistert. Am besten funzt es noch mit einer Heißluftpistole.
Ich habe aber wenig Vertrauen in solch eine Verbindung. Stell Dir vor, Du bekommst die Forelle Deines Lebens ans Band und dann machts peng :(
Es ist halt nur miteinander verschweißtes Coating und die Tragkraft der Seele spielt keine Rolex.
Anfangs hatte ich auch kein Vertrauen in diese Geschichte, aber wenn man mal genau darüber nachdenkt, ist ein Geflecht-Loop nichts anderes. Der sitzt auch nur auf dem Coating und ist nicht mit der Seele verbunden, d.h. da besteht genauso die Gefahr, daß das Coating mit dem Loop von der Seele gezogen wird. Aber ist Dir das schonmal passiert?

Wie gesagt, wenn man die "Schweißnaht" nicht überhitzt (Verfärbung!) hält das bombig und ich habe es nicht geschafft, diese Verbindung durch Zug zu zerreißen. Viel größere Sorgen macht mir dagegen, daß einige Schnüre unabhängig von der Schlaufe ziemlich leicht zerreißen. Probiert das doch mal aus (beim Händler Eures Vertrauens ;)) ...

Viele Grüße, Matthias
Gast

Beitrag von Gast »

Mein Problem mit dieser Verbindung ist, dass mir die Schlaufe zu dick/klobig ist... Ich finde die eingespleissten Schlaufen einfach besser!

T
Bruno

Beitrag von Bruno »

Diese von Dänen erfundene "Schmelzgeschichte" gefällt mir nicht so besonders, habe es bei Intermediate-Spitzen auch mal probiert, traue der Sache nicht besonders und Vertrauen ist wichtig. Ich spleisse im Jahr so einige Schnüre für die Küste und auch Schußköpfe für Lachsfischer, ist eine saubere Sache und hält richtig gut.
Ingo Dege

Beitrag von Ingo Dege »

Hallo Matthias,

den Artikel in der Zeitschrift habe ich nicht gelesen - ist aber wohl ein Zusammenschnitt aus der DVD von Sepp Fuchs.

Wichtig bei dieser Art der Schlaufenherstellung ist der richtige Schrumpfschlauch. Will sagen: mit dem richtigen Schmelzpunkt!

Irgendein Schrumpfschlauch führt zum falschen Ergebnis ( entweder zu schnell angebrannt oder nicht richtig verschweißt ).

Es klappt auch nicht mit allen Coatings gleich gut ( von Schnüren mit monofiler Selle würde ich ganz die Finger lassen ).
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knoesel
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Beitrag von knoesel »

Ich hab das auch mit verschiedenen Schnüren probiert und letztlich aufgegeben. Je stärker das Coating, desto besser die Verbindung und je dünner, desto schwächer. Aber immer eine Schwachstelle.
Ideal wäre ein Stück hohles Coating, in das man die Seele der Schnur einzieht und dann mittels Schrumpfschlauch einschweißen kann. Aber woher bekommt man solches? Hat Jemand ne Ahnung? Mit Aceton abgelöstes Coating taugt nicht mehr als Ummantelung. :q:
Wenn Jemand Interesse an transparenten Schrumpfschläuchen hat, PN. Einige Meter sind noch übrig geblieben...:wink:
Wir können den Wind nicht ändern -
aber die Wurfmethode anpassen.
;)
Petri-Heil ~~ Alleweil
Klaus aus Eckernförde
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Trutta
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Beitrag von Trutta »

Mattes36 hat geschrieben:... ist ein Geflecht-Loop nichts anderes. Der sitzt auch nur auf dem Coating und ist nicht mit der Seele verbunden, d.h. da besteht genauso die Gefahr, daß das Coating mit dem Loop von der Seele gezogen wird. Aber ist Dir das schonmal passiert?
Nö, aber da ist ja auch der halt auf einer großen Fläche Coating und das auch von allen Seiten. Ich steh mehr auf handvernähte Seelen, da gibts keine Probleme.
TL

Dirk Janßen
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Fjorden
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Beitrag von Fjorden »

Hallo,
ich habe das mal bei Sepp Fuchs gesehen...hält schon..aber ich habe da auch nicht so Recht Vertrauen...bleibe beim Einspleissen. Für die Bachfischerei mit niedrigen Schnurklassen könnte mensch es mal probieren.

Gruß
Fjorden
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Euch Bastlern :wink: .

@Bruno:
Die (frech-erfindferischen) Dänen haben jetzt ein Problem, weil Sepp Fuchs sich das ganze seiner(erfindungs)zeit hat patentieren lassen.
Es gibt ja Dinge, die kann man nicht patentieren lassen. Aber die Dänen haben Dinge vermarktet, die klar unter das Patentrecht fallen.
Soviel dazu ;) .

@all:
Die Verbindungen halten bombenfest. Ich würde jederzeit damit auf Tarpon fischen gehen.
Allerdings halten sie nur, wenn sie perfekt hergestellt wurden. Das ist der Haken an der Sache. Es bedarf einiger Übung das mit beinahe allen Schnüren gut hinzubekommen.

Ich habe letztes Jahr auf einer Messe zwei Experten dieser Verschmelzungstechnik gesehen.
Die haben alles zusammen bekommen. Und es hielt auch alles bomebenfest. Das Sortiment, welches die dort an verschweissten Vorzeigeteilen liegen hatten, war sehr breit gefächert.
Ein guter Trick war das Anschneiden der Spitzen (Material abtragen mit dem Skalpell) bei der Verbindung. So wird der Durchmesser nicht zu dick und das Material ist sehr gut miteinander verschmelzbar.

Gruss,
Bernd
www.first-cast.de
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Mattes36
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Beitrag von Mattes36 »

Hallo,

hhmmm, die Methode scheint ja nicht so viele Anhänger zu haben :q:

Ist das nur so eine Gefühlssache oder hat jemand mit den verschweißten Schlaufen schonmal schlechte Erfahrungen gemacht?

@Ingo: Besonders Deine Meinung als "Schlaufenexperte" würde mich interessieren ... was hälst Du davon?

Das mit dem Spleißen oder Vernähen der Seele ist bestimmt eine sehr sichere, vielleicht sogar die sicherste Methode, aber wie sieht es mit der Abrieb- und Verschleißfestigkeit der freiliegenden Seele aus? Macht sich die schlechte Kraftübertragung der weichen Schlaufe aus der freiliegenden Seele beim Werfen negativ bemerkbar?

Viele Grüße, Matthias

EDIT: Vielen Dank auch für Deine Tipps, Bernd!
Bruno

Beitrag von Bruno »

@ Bernd: Danke für die Info, es ist also dem Werbespot von "Ricola" gleichzusetzen...wenn Du sagst, es hält, glaube ich Dir. Vielleicht ist ja in Kolding jemand, der "es" mir einmal vorführen kann. Ich weiss allerdings auch, dass meine Schlaufen halten :-))
@Matthias: Ich spleisse nur und vernähe nicht, benutze Aquasure dabei, so ist automatisch die Schlaufe nicht nur haltbarer, weil geschützt, sondern rutscht auch besser durch die Ringe. Lachsschnüre teste ich vor Weitergabe mit einer Zugwaage .
Ingo Dege

Beitrag von Ingo Dege »

Hallo Matthias,

... wie gesagt: ich hab` das Video gesehen und denke, es funktioniert ( nicht mit jedem Coating )!! Du bekommst die Video-CD ( dreh`den Ton weg ) beiSepp Fuchs.

Du bekommst die Schlaufen sehr fein hin. Allerdings traue ich der Sache nicht bei Zweihandköpfen.

Aufpassen musst Du bei den unterschiedlichen Coatings! Falls Du auf der Angeln & Jagen auftauchst, können wir uns gerne mal "live" darüber unterhalten. Mit Thorsten Strüben findest Du mich auf einem Messestand.

Die "eingezogene" Schlaufe macht gar keine Probleme!!
Bruno

Beitrag von Bruno »

Ich versuche mal meine Schlaufen abzubilden, bitteschön:
Dateianhänge
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