10 Wochen durch Skandinavien - mit Camper und Fliegengedöns
- Achim Stahl
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Re: 10 Wochen durch Skandinavien - mit Camper und Fliegengedöns
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Zuletzt geändert von Achim Stahl am 17.09.2025, 13:18, insgesamt 1-mal geändert.
- superfredi

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Re: 10 Wochen durch Skandinavien - mit Camper und Fliegengedöns
Schön geschrieben!
Ich kenne Buckellachs nur als Aufsteiger im Fluss ( Driva) und der hatte schon recht weißliches Fleisch und schmeckte eher fade...
Toll, daß Du so schöne Blankfische gefangen hast !
Ich kenne Buckellachs nur als Aufsteiger im Fluss ( Driva) und der hatte schon recht weißliches Fleisch und schmeckte eher fade...
Toll, daß Du so schöne Blankfische gefangen hast !
- speedflocke

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Re: 10 Wochen durch Skandinavien - mit Camper und Fliegengedöns
Klasse Reisebericht.....
12 von 10 möglichen Punkten
Da kommt echt wieder Fernweh auf und so viele verschiedene Fische auf Fliege zu fangen ist in der bombastischen Natur eh der MEGA-Hammer

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Da kommt echt wieder Fernweh auf und so viele verschiedene Fische auf Fliege zu fangen ist in der bombastischen Natur eh der MEGA-Hammer
Deutschland - Siegerland - scha la la la la
- Freund Hein
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Re: 10 Wochen durch Skandinavien - mit Camper und Fliegengedöns
Hallo Achim,
eine tolle Reise.
Wieviele km hast du insgesamt abgerissen?
Hein
eine tolle Reise.
Wieviele km hast du insgesamt abgerissen?
- Achim Stahl
- Fusselschmeißer

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Re: 10 Wochen durch Skandinavien - mit Camper und Fliegengedöns
Moin Hein,
Viele Grüße!
Achim
11.000Freund Hein hat geschrieben: ↑03.09.2025, 20:07 Hallo Achim,
eine tolle Reise.
Wieviele km hast du insgesamt abgerissen?
Hein
Viele Grüße!
Achim
- Achim Stahl
- Fusselschmeißer

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Re: 10 Wochen durch Skandinavien - mit Camper und Fliegengedöns
Moin,
dann wollen wir mal ein Stückchen in Richtung Süden fahren...

Man kann nicht behaupten, dass auf den Straßen der Finnmark nichts los ist, aber es geht eher gemütlich zu.
Unterwegs machte ich einen Abstecher zur Tana Mündung. Das ist ein riesiges unberührtes Flußdelta mit unendlich vielen Verzweigungen.



Der Meerforellenbestand soll da auch sehr gut sein, aber die haben mich im Urlaub eingentlich nicht wirklich gereizt. Also ging es weiter in Richtung südliche Finnmark zu ihren ausschließlich im Süßwasser heimischen Artgenossen. Ein sehr hilfsbereiter Mitarbeiter im Angelladen vor Ort half mir, den richtigen Flußabschnitt zu finden. Ich muß hier mal sagen, dass ich in den Angelläden fast immer sehr hilfsbereite und nette Menschen getroffen habe. Auch im hohen Norden, wo wenig Menschen leben, macht es einen großen Unterschied, ob man bereit ist, zu einem Gewässer eine längere Strecke zu gehen oder ob man nur in Parkplatznähe fischen möchte. Also nahm ich eine recht lange Wanderung auf mich.

Der Fluß war es schon mal optisch auf jeden Fall wert. Allerdings fand kein Schlupf statt und stiegen auch keine Forellen. Mit einer geschlitterten Sedge konnte ich ein paar Winzlinge an die Oberfläche locken, aber die waren nicht meine Zielfische. Also musste der gute alte Wooly Bugger es richten - schön im Switch Cast rausgefeuert, im Swing etwas verführerisch bewegt, und das Blatt wendete sich.




In kurzer Zeit konnte ich einige wilde Bachforellen um die 40 cm fangen und einen wirklich großen Fisch kurz haken.
Was nicht so schön war, waren die Millionen von Mücken, die mich verfolgten. Im Wasser ging es, aber musste ich ein paar Meter durchs Gebüsch gehen, war ich von dichten Wolken umgeben, die sich weder von hochdosiertem DEET auf meiner Haut, noch vom meinem Simms Bugstopper Hoody allzusehr beeindrucken ließen.

Und da es auch noch ziemlich schwül war, kam ich beim Wandern ordentlich in Schweiß, was sie liebten...
Nach dem Fischen war der Wunsch, dem Moskito-Dschungel wieder zu entfliehen und mir den Schweiß abzuduschen groß, weshalb ich auf einen Campingplatz fuhr, der von einer Sami Familie betrieben wird. Im traditionelle Zelt traf man sich mit anderen Gästen und konnte Kaffee vom Lagerfeuer trinken.

Tags darauf, war, trotz der guten Fänge, meine Lust, wieder stundenlang durch das Mückenparadies zu wandern, nicht ausreichend vorhanden. Deshalb fuhr ich mit dem Auto durch die Gegend und schaute mir ein paar einfacher zu erreichende Gewässer an. Wie erwartet war da mit Forellen nichts los. Aber unter einer Brücke sah ich dann ein paar dicke Barsche stehen. Die liebten meine Streamer und machten richtig Spaß. Ich traf immer wieder auf größere Trupps, die ich teilweise auf Sicht befischen konnte.


Dabei fing ich auch einen der hübschesten Barsche, die ich je gesehen habe:

Dicke Hechtmuddies gab es auch in dem Fluß. Eine stand plötzlich direkt vor mir als ich einen Barsch vor ihr aus dem Wasser hob.
Ein paar Barsche nahm ich mit und briet sie mir abend in Butter, Zusammen mit einem Kartoffelgratin war das kein schlechtes Abendessen.

Inzwischen hatte ich ein paar sehr verlockende Nachrichten und Fangberichte über tolle Saiblinge aus dem Norden bekommen, so dass ich mich entschloss, nochmal hoch nach Varanger zu fahren. Aber dazu morgen mehr...
dann wollen wir mal ein Stückchen in Richtung Süden fahren...

Man kann nicht behaupten, dass auf den Straßen der Finnmark nichts los ist, aber es geht eher gemütlich zu.
Unterwegs machte ich einen Abstecher zur Tana Mündung. Das ist ein riesiges unberührtes Flußdelta mit unendlich vielen Verzweigungen.



Der Meerforellenbestand soll da auch sehr gut sein, aber die haben mich im Urlaub eingentlich nicht wirklich gereizt. Also ging es weiter in Richtung südliche Finnmark zu ihren ausschließlich im Süßwasser heimischen Artgenossen. Ein sehr hilfsbereiter Mitarbeiter im Angelladen vor Ort half mir, den richtigen Flußabschnitt zu finden. Ich muß hier mal sagen, dass ich in den Angelläden fast immer sehr hilfsbereite und nette Menschen getroffen habe. Auch im hohen Norden, wo wenig Menschen leben, macht es einen großen Unterschied, ob man bereit ist, zu einem Gewässer eine längere Strecke zu gehen oder ob man nur in Parkplatznähe fischen möchte. Also nahm ich eine recht lange Wanderung auf mich.

Der Fluß war es schon mal optisch auf jeden Fall wert. Allerdings fand kein Schlupf statt und stiegen auch keine Forellen. Mit einer geschlitterten Sedge konnte ich ein paar Winzlinge an die Oberfläche locken, aber die waren nicht meine Zielfische. Also musste der gute alte Wooly Bugger es richten - schön im Switch Cast rausgefeuert, im Swing etwas verführerisch bewegt, und das Blatt wendete sich.




In kurzer Zeit konnte ich einige wilde Bachforellen um die 40 cm fangen und einen wirklich großen Fisch kurz haken.
Was nicht so schön war, waren die Millionen von Mücken, die mich verfolgten. Im Wasser ging es, aber musste ich ein paar Meter durchs Gebüsch gehen, war ich von dichten Wolken umgeben, die sich weder von hochdosiertem DEET auf meiner Haut, noch vom meinem Simms Bugstopper Hoody allzusehr beeindrucken ließen.

Und da es auch noch ziemlich schwül war, kam ich beim Wandern ordentlich in Schweiß, was sie liebten...
Nach dem Fischen war der Wunsch, dem Moskito-Dschungel wieder zu entfliehen und mir den Schweiß abzuduschen groß, weshalb ich auf einen Campingplatz fuhr, der von einer Sami Familie betrieben wird. Im traditionelle Zelt traf man sich mit anderen Gästen und konnte Kaffee vom Lagerfeuer trinken.

Tags darauf, war, trotz der guten Fänge, meine Lust, wieder stundenlang durch das Mückenparadies zu wandern, nicht ausreichend vorhanden. Deshalb fuhr ich mit dem Auto durch die Gegend und schaute mir ein paar einfacher zu erreichende Gewässer an. Wie erwartet war da mit Forellen nichts los. Aber unter einer Brücke sah ich dann ein paar dicke Barsche stehen. Die liebten meine Streamer und machten richtig Spaß. Ich traf immer wieder auf größere Trupps, die ich teilweise auf Sicht befischen konnte.


Dabei fing ich auch einen der hübschesten Barsche, die ich je gesehen habe:

Dicke Hechtmuddies gab es auch in dem Fluß. Eine stand plötzlich direkt vor mir als ich einen Barsch vor ihr aus dem Wasser hob.
Ein paar Barsche nahm ich mit und briet sie mir abend in Butter, Zusammen mit einem Kartoffelgratin war das kein schlechtes Abendessen.

Inzwischen hatte ich ein paar sehr verlockende Nachrichten und Fangberichte über tolle Saiblinge aus dem Norden bekommen, so dass ich mich entschloss, nochmal hoch nach Varanger zu fahren. Aber dazu morgen mehr...
Zuletzt geändert von Achim Stahl am 17.09.2025, 13:49, insgesamt 1-mal geändert.
Re: 10 Wochen durch Skandinavien - mit Camper und Fliegengedöns
Danke Achim, dein Bericht ist das absolute Highlight der letzten Jahre! Endlich mal was aus der Praxis mit echten Fischen!
Alles richtig gemacht im schönsten Land der Erde!

Alles richtig gemacht im schönsten Land der Erde!
Gruss Manni 
______________________________________
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Re: 10 Wochen durch Skandinavien - mit Camper und Fliegengedöns
........den Barsch hast du doch mit Photoshop bearbeitet
Ein wirklich toll gezeichneter Fisch!
Tls
Matthias
Tls
Matthias
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Re: 10 Wochen durch Skandinavien - mit Camper und Fliegengedöns
Hi Achim,
ich lese weiterhin fasziniert mit!
Und gebratenes Barschfilet ist leider auch sehr geil - "sabber"
Freu mich auf die Fortsetzung!
Heinz
ich lese weiterhin fasziniert mit!
Und gebratenes Barschfilet ist leider auch sehr geil - "sabber"
Freu mich auf die Fortsetzung!
Heinz
Grüße aus dem Münsterland
Re: 10 Wochen durch Skandinavien - mit Camper und Fliegengedöns
Also wirklich....der Barsch ist ja echt ein Topmodel!
Einfach klasse,ich bekomme Fernweh
Gruß Äxf
Einfach klasse,ich bekomme Fernweh
Gruß Äxf
Comfortably numb.
Re: 10 Wochen durch Skandinavien - mit Camper und Fliegengedöns
" Es ist eine gefährliche Sache, aus deiner Tür hinaus zu gehen. Du betrittst die Straße und wenn du nicht auf deine Füße aufpasst, kann man nicht wissen, wohin sie dich tragen. "(JRR Tolkien, Die Gefährten)
... nur so beginnen Abenteuer, echte Abenteuer. Das kam mir gerade in den Sinn, als ich den vorerst letzten Abschnitt dieses tollen Reiseberichts von Achim las. Ganz grosses Kino!
... nur so beginnen Abenteuer, echte Abenteuer. Das kam mir gerade in den Sinn, als ich den vorerst letzten Abschnitt dieses tollen Reiseberichts von Achim las. Ganz grosses Kino!
wer fängt hat recht!
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Re: 10 Wochen durch Skandinavien - mit Camper und Fliegengedöns
Okay, also wieder zurück in Richtung Norden...
Diese Mal allerdings etwas östlicher, zur Halbinsel Varanger. Ein Bekannter hatte mir geschrieben, dass ich dieses wunderbare nördliche Stück Erde unbedingt mal gesehen haben müsste, ein anderer hatte mir Fotos von herrlichen Arktischen Saiblingen geschickt, und es war eigentlich auch noch viel zu früh, um wieder in Richtung Süden zu fahren.
Auf Varanger gibt es eigentlich nur zwei größere Straßen: Eine die im Süden an der Küste langführt und eine im Norden. Verbindungsstraßen dazwischen gibt es nicht. Ich wählte die Straße im Süden. Sie führt durch Dörfer, die direkt am Meer liegen und in denen in den Gärten und am Straßenrand überall Schafe und Rentiere weiden. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich. An meinem ersten Etappenziel hatte ich das Gefühl, ich sei an der Nordseeküste.

Das war an der Mündung des Komagelva. Dort traf ich mich mit ein paar Leuten, die ich auf Facebook kennengelernt hatte, und die schon viele Jahre dort fischen. Leider waren sie gerade bei der Abreise, aber sie konnten mir noch ein paar gute Tipps geben. Der Komagselva ist ein bekannter Lachsfluß. An seiner Mündung sind zwei Brücken: die aktuelle Straßenbrücke und etwas stromauf die ehemalige Straßenbrücke. Auf der unteren Brücke standen zwei junge Männer in Watklamotten und schauten ins Wasser. Ich ging zu ihnen und unterhielt mich mit ihnen. Sie waren einheimische Lachsfischer und erzählten mir, dass, trotz Niedrigwasser, die Lachsfänge im Komagselva gerade ganz gut wären. Ich fragte sie irgendwann, ob es hier auch Buckellachse gäbe. Darauf schauten sie mich an als ob ich gefragt hätte, ob das Wasser naß sei... "Äh, dreh dich mal um und schau stromauf zur nächsten Brücke, da sind Tausende." war die Antwort. Und tatsächlich konnte ich dort überall Fische springen sehen. Der Punkt war nur, dass der ganze Bereich Schongebiet war. Zumindest konnte ich aber mal meine GoPro an einer Schnur von der oberen Brücke ins Wasser hängen:


Wie man sieht, befinden sich zwischen den Tausenden von Buckellachsen auch etliche Atlantische Lachse. Oberhalb der Brücken ist übrigens eine Fischfalle, in der die Buckellachse entnommen werden, aber bei dem Niedrigwasser stiegen keine Fische auf.
Mehr als die Lachsfischerei drängte es mich aber dazu, nun endlich mal einen dieser wunderschönen Arktischen Saiblinge zu fangen. An einem See in der Nähe sollten sie reichlich vorkommen. Also machte ich mich auf den Weg, fuhr einee wilde Schlaglochpiste ins Landesinere und wanderte ein gutes Stück durch die arktische Wildnis bis ich an dem See ankam. Zunächst war auf dem Wasser kein Lebenszeichen zu sehen, und blindes Abfischen brachte auch nichts. Dann konnte ich in einer windgeschützten flachen Bucht eine Köcherfliege auf der Oberfläche rumkreiseln sehen. Nach ein paar Minuten verschwand sie in einem satten Schwall. Darauf hatte ich natürlich die ganze Zeit gewartet. Meine Rehhaarsedge landete in der Nähe, und ich ließ sie langsam über die Oberfläche schlittern. Es dauerte nur wenige Sekunden bis sie genommen wurde. Nach einem kurzen harten Drill konnte ich ein echtes Juwel landen:

Zwei weitere Fische folgten noch, dann war der Schwarm wieder weg.
Für mich war das das Zeichen, mit dem Fischen aufzuhören und die Insel weiter zu erkunden. Ich folgte der Küstenstraße weiter in Richtung Osten und besuchte die malerische kleine Stadt Vardoe, die auf einer Insel liegt, die sie komplett ausfüllt und die man durch einen langen Tunnel erreicht. In Vardoe ist ordentlich was los. Es ist einer der wenigen Orten mit vielen verschiedenen Läden, einem großen Fischereihafen, und außerdem legt die Hurtigruten hier an. Die Dorschfischer hier haben auch einen Humor, der mir gefällt:

Danach ging es weiter nach Hamningsberg. Die Fahrt dahin ist etwas ganz besonderes, irgendwie wie die Reise auf einer sehr schmalen Straße auf einem anderen Planeten.


Der Ort selbst ist klein und abgeschieden und entspricht ziemlich dem, was man am äussersten Ende dieser Straße in die Arktis erwartet:



Für den nächsten Tag hatte ich mir dann doch noch eine Lizenz zum Lachsfischen am Komagselva besorgt. Wieder musste ich meinen Bus viele Kilometer weit über eine wilde Schlaglochpiste steuern bis ich an einer vielversprechenden Strecke ankam. Die Lizenz galt ab 18.00 Uhr. Der Fluß war gut mit einer Einhandrute befischbar und hatte nur wenige tiefe Pools. Aber die Fische buckelten auch im flachen Wasser. Ein paar ander Fischer, die ich traf hatten auch Lachse gefangen. Zwar immer nur Grilse um die 2 kg., aber immerhin. Bei mir tat sich nichts. Da im Lauf des Abends dichter Nebel aufkam, ging ich lieber zu meinem Bus zurück, so lange ich den Weg sehen konnte und wollte nach einer kurzen Schlafpause weiterfischen. Allerding wachte ich dann bei strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem Himmel auf. Schön, zum am Wasser lang zu wandern und Fotos zu machen, aber die Lachse zeigten sich nun überhaupt nicht mehr.


Ich blieb noch zwei Tage auf Varanger und genoss das gute Wetter und die Schönheit der Insel. Hier noch ein paar Fotos:






Danach war es aber wirklich an der Zeit, dass ich mich auf den Weg nach Lappland machte. Schließlich wollte ich dort noch ein paar fette Äschen in traumhaften Wildnisflüssen fangen...
Diese Mal allerdings etwas östlicher, zur Halbinsel Varanger. Ein Bekannter hatte mir geschrieben, dass ich dieses wunderbare nördliche Stück Erde unbedingt mal gesehen haben müsste, ein anderer hatte mir Fotos von herrlichen Arktischen Saiblingen geschickt, und es war eigentlich auch noch viel zu früh, um wieder in Richtung Süden zu fahren.
Auf Varanger gibt es eigentlich nur zwei größere Straßen: Eine die im Süden an der Küste langführt und eine im Norden. Verbindungsstraßen dazwischen gibt es nicht. Ich wählte die Straße im Süden. Sie führt durch Dörfer, die direkt am Meer liegen und in denen in den Gärten und am Straßenrand überall Schafe und Rentiere weiden. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich. An meinem ersten Etappenziel hatte ich das Gefühl, ich sei an der Nordseeküste.

Das war an der Mündung des Komagelva. Dort traf ich mich mit ein paar Leuten, die ich auf Facebook kennengelernt hatte, und die schon viele Jahre dort fischen. Leider waren sie gerade bei der Abreise, aber sie konnten mir noch ein paar gute Tipps geben. Der Komagselva ist ein bekannter Lachsfluß. An seiner Mündung sind zwei Brücken: die aktuelle Straßenbrücke und etwas stromauf die ehemalige Straßenbrücke. Auf der unteren Brücke standen zwei junge Männer in Watklamotten und schauten ins Wasser. Ich ging zu ihnen und unterhielt mich mit ihnen. Sie waren einheimische Lachsfischer und erzählten mir, dass, trotz Niedrigwasser, die Lachsfänge im Komagselva gerade ganz gut wären. Ich fragte sie irgendwann, ob es hier auch Buckellachse gäbe. Darauf schauten sie mich an als ob ich gefragt hätte, ob das Wasser naß sei... "Äh, dreh dich mal um und schau stromauf zur nächsten Brücke, da sind Tausende." war die Antwort. Und tatsächlich konnte ich dort überall Fische springen sehen. Der Punkt war nur, dass der ganze Bereich Schongebiet war. Zumindest konnte ich aber mal meine GoPro an einer Schnur von der oberen Brücke ins Wasser hängen:


Wie man sieht, befinden sich zwischen den Tausenden von Buckellachsen auch etliche Atlantische Lachse. Oberhalb der Brücken ist übrigens eine Fischfalle, in der die Buckellachse entnommen werden, aber bei dem Niedrigwasser stiegen keine Fische auf.
Mehr als die Lachsfischerei drängte es mich aber dazu, nun endlich mal einen dieser wunderschönen Arktischen Saiblinge zu fangen. An einem See in der Nähe sollten sie reichlich vorkommen. Also machte ich mich auf den Weg, fuhr einee wilde Schlaglochpiste ins Landesinere und wanderte ein gutes Stück durch die arktische Wildnis bis ich an dem See ankam. Zunächst war auf dem Wasser kein Lebenszeichen zu sehen, und blindes Abfischen brachte auch nichts. Dann konnte ich in einer windgeschützten flachen Bucht eine Köcherfliege auf der Oberfläche rumkreiseln sehen. Nach ein paar Minuten verschwand sie in einem satten Schwall. Darauf hatte ich natürlich die ganze Zeit gewartet. Meine Rehhaarsedge landete in der Nähe, und ich ließ sie langsam über die Oberfläche schlittern. Es dauerte nur wenige Sekunden bis sie genommen wurde. Nach einem kurzen harten Drill konnte ich ein echtes Juwel landen:

Zwei weitere Fische folgten noch, dann war der Schwarm wieder weg.
Für mich war das das Zeichen, mit dem Fischen aufzuhören und die Insel weiter zu erkunden. Ich folgte der Küstenstraße weiter in Richtung Osten und besuchte die malerische kleine Stadt Vardoe, die auf einer Insel liegt, die sie komplett ausfüllt und die man durch einen langen Tunnel erreicht. In Vardoe ist ordentlich was los. Es ist einer der wenigen Orten mit vielen verschiedenen Läden, einem großen Fischereihafen, und außerdem legt die Hurtigruten hier an. Die Dorschfischer hier haben auch einen Humor, der mir gefällt:

Danach ging es weiter nach Hamningsberg. Die Fahrt dahin ist etwas ganz besonderes, irgendwie wie die Reise auf einer sehr schmalen Straße auf einem anderen Planeten.


Der Ort selbst ist klein und abgeschieden und entspricht ziemlich dem, was man am äussersten Ende dieser Straße in die Arktis erwartet:



Für den nächsten Tag hatte ich mir dann doch noch eine Lizenz zum Lachsfischen am Komagselva besorgt. Wieder musste ich meinen Bus viele Kilometer weit über eine wilde Schlaglochpiste steuern bis ich an einer vielversprechenden Strecke ankam. Die Lizenz galt ab 18.00 Uhr. Der Fluß war gut mit einer Einhandrute befischbar und hatte nur wenige tiefe Pools. Aber die Fische buckelten auch im flachen Wasser. Ein paar ander Fischer, die ich traf hatten auch Lachse gefangen. Zwar immer nur Grilse um die 2 kg., aber immerhin. Bei mir tat sich nichts. Da im Lauf des Abends dichter Nebel aufkam, ging ich lieber zu meinem Bus zurück, so lange ich den Weg sehen konnte und wollte nach einer kurzen Schlafpause weiterfischen. Allerding wachte ich dann bei strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem Himmel auf. Schön, zum am Wasser lang zu wandern und Fotos zu machen, aber die Lachse zeigten sich nun überhaupt nicht mehr.


Ich blieb noch zwei Tage auf Varanger und genoss das gute Wetter und die Schönheit der Insel. Hier noch ein paar Fotos:






Danach war es aber wirklich an der Zeit, dass ich mich auf den Weg nach Lappland machte. Schließlich wollte ich dort noch ein paar fette Äschen in traumhaften Wildnisflüssen fangen...
Zuletzt geändert von Achim Stahl am 17.09.2025, 14:15, insgesamt 1-mal geändert.
Re: 10 Wochen durch Skandinavien - mit Camper und Fliegengedöns
Boah ist das schön zu lesen
Danke nochmals dafür.
Danke nochmals dafür.
Gruß
Henning

Henning

Re: 10 Wochen durch Skandinavien - mit Camper und Fliegengedöns
Jooo Achim, vielen Dank für´s mitnehmen und zeigen. Einfach toll.
LG Toddy
LG Toddy
Re: 10 Wochen durch Skandinavien - mit Camper und Fliegengedöns
Feine Story
danke dafür...
und weiter geht's
JJ
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und weiter geht's
JJ
Wenn die Mefo ne Kuh wäre hätten wir mehr
Milch
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