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bobbel76 hat geschrieben:Mh, das sehe ich nicht ganz so. Eine Garnele führe ich auch oft wie eine Garnele und nicht wie ein D-Zug, wozu auch, dann kann ich ja gleich was anderes immitieren.
Hallo Boris,
woher stammt denn Deine These, dass sich Garnelen langsam bewegen, wenn sich die Meerforelle nähert?
Ich vermute nicht aus konkreten Unterwasseraufnahmen? Denn diese zeigten mir das genaue Gegenteil. Garnelen sind zumeist noch schneller als der "D-Zug", den Du per Schnurhandzug optimal imitieren könntest.
Sie warten natürlich nicht ab, von einer langsam schwimmenden Meerforelle eingesammelt zu werden. Hast Du mal versucht, eine Garnele mit Deiner Hand zu fangen? Du siehst häufig nicht mal, wohin sie weg schießt, so schnell ist sie.
Ich zitiere gerne mal den Klaus Eriksen: "Wenn Du überlegst, ob Du schnell genug strippst, bist Du noch viel zu langsam." Und er hat Recht! Insbesondere im Hinblick auf fast alle Beutetiere.
Inwieweit dass nun anstrengend ist, hängt einzig davon ab, was Du Dir angewöhnt hast. Die Gewohnheit ist hier entscheidend.
Ich frage mich, woher Du weißt, die fangbaren Meerforellen in der Regel gefangen zu haben?
Ich selbst vermag dies für mich ganz und gar nicht zu sagen! 8)
Wie weit sind denn Deine Fliegen auseinander, dass Du 2 Wasserschichten befischt? Bzw. wie weit liegen diese Schichte auseinander? Bei durchschnittlichem Einholtempo sehe ich in Unterwasseraufnahmen beide Fliegen für gewöhnlich annähernd auf gleicher Tiefe laufen.
Grundsätzlich fallen mir durchaus gravierende Nachteile mit zwei Fliegen ein:
- vertüddelt deutlich leichter (und ist dann oft auch gleich richtig fies vertüddelt)
- wirft sich gerade gegen den Wind deutlich schlechter
- reißt bei zwei guten Fischen, was ja nicht untypisch im Schwarm ist, durchaus weg
- kann am Grund einhaken (passiert denn nicht so oft)
- ganz entscheidend: Es vergrault so manch Fisch ergo versaut eine Fangchance. Ist ein Fisch gehakt, kommt der zweite Fisch und nimmt die zweite Fliege ins Maul. Nur wird der zweite Fisch nicht gut gehakt, weil man den Haken nämlich nicht setzen wird. Der zweite Fisch kommt (oft sogar unbemerkt) gleich wieder frei und ist den Tag nicht mehr fangbar. Es sei erwähnt, ich habe früher auch so gefischt und zu oft zwei Fische dran gehabt oder klare Folger auf der zweiten Fliege beobachtet, die ich alle nicht mehr fing.
Ich fange sie heute lieber mit einer Fliege nacheinander.
Nochmal ein Beispiel zur Fliegenwahl: Auf Rügen kannst Du mit einer Tangläuferfliege sehr viel fischen. Nur wird die 4 oder 5 Kg Forelle so gut wie nie anbeißen. Insbesondere nicht bei langsamer Führung. Hingegen die größere Fliege bei schneller Führung bringt eine deutlich größere Fangchance. Der Platz nutzt dennoch in beiden Fällen oft noch lange nichts, wie so manch Spinnfischer neben Fliegenfischern schon oft unter Beweis stellte.
Nochmal eine kleine Frage:
Du führst also die GarnelenIMITATION sehr langsam, und die Meerforelle sammelt sie langsam ein. Wieso denkst Du würde die Meerforelle den geruchsbedingten Unterschied vom Original zu Deiner Fliege nicht sofort bemerken? Fische haben einen Geruchssinn, der so gut ist, dass wir ihn uns nicht ansatzweise vorstellen können. Aus der karibischen Sichtfischerei heraus, kann ich Dir sagen, dass die Fische den Unterschied sehr gut wahrnehmen. Je langsamer das Ganze, umso besser natürlich... bzw. umso kritischer wird dieser Aspekt.
Lieben Gruß
Bernd