Unterscheiden Fliegenschnüre

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Schluchtenjodler
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Re: Unterscheiden Fliegenschnüre

Beitrag von Schluchtenjodler »

Jetzt kann ich mich mal wieder über AFTMA-Klassen aufregen :oops

Die Einteilung der Schnüre in die AFTMA-Schnurklassen richtet sich nach dem Gewicht auf den ersten 9,14 Metern (30 feet). Zu Zonenzeiten gab es mal eine extra Salmonidenqualifikation (Salmonidenmarke). Im Prüfungslehrgang haben wir folgende Tabelle gepaukt. Sie ist von der Industrievereinigung AFTM (USA) und ist weitestgehend mit den ersten beiden Spalten der ASA Tabelle von Klaus identisch:
IMGP5051_001.JPG
IMGP5051_001.JPG (76.34 KiB) 7624 mal betrachtet
Hat schon mal jemand nach der Tabelle einen 9,14 Meter Schusskopf mit 13,6 Gramm an einer 8er Rute geworfen? :lol:

Mir ist immer schleierhaft, wie ein Hersteller z.B. ein 8Meter Basstaper mit 19g Keulengewicht als AFTMA 8 bezeichnen kann. Eigentlich ist das doch mindestens eine 10er. Meitens werden bei solchen falschen Angaben noch die "ungeahnten Wurfweiten" und die "supertolle Schussfreudigkeit" der Schnüre angepriesen ;) Eigentlich sagt der Hersteller nur, dass die Schnur auf eine 8er Rute passen würde. Ich als Käufer weis aber nicht auf welche und wie die werferischen Vorlieben des Testers waren :q:

Mich nervt AFTMA jedenfalls. Wenn ich eine neue PASSENDE Schnur für mich und meine Rute kaufen möchte, dann muss ich den Händler jedes mal nach dem Keulengewicht und -länge fragen. Meistens gibts dann Schulterzucken und fragende Gesichter. Viele Verkäufer sagen dann auch "Wieso, ist doch ne 8er? Passt schon! Ich habe aber beim Kauf von Schnüren nach AFTMA schon zu oft ins Klo gegriffen. Am Ende hat nichts gepasst. Wenn ich schon WF8F oder sowas auf der Verpackung lese, reichts mir :evil:

Ich bin für die Abschaffung von AFTMA. Bei DT,s sehe ich das vielleicht noch ein. Statt dessen sollten Ruten mit dem Wurfgewicht und Schnüre mit dem Keulengewicht bezeichnet werden. Dann kauft man eine 18g Rute mit einer 18g Schnur und es passt. Ein paar Gramm kann man dann immernoch nach persönlichen werferischen Vorlieben hoch und runter gehen.
Einige Händler sind ja schon dazu übergegangen zusätzlich zur AFTMA Klasse das Gewicht in Gramm anzugeben. Dort wird nach Taperform, Gewicht, Sinkrate und Keulenlänge eingeteilt. Fehlkäufe hatte ich bei dieser Schnurklasseneinteilung nicht mehr. Ich weis jetzt aber nicht mehr wie diese Einteilung z.B. von Martin (troutcontrol) heißt :q: .

Grüße
Silvio
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Maqua
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Re: Unterscheiden Fliegenschnüre

Beitrag von Maqua »

Hallo Silvio, bei den Ruten ist es doch auch nicht besser! :roll:
Meine 7er Scierra XDA entpuppte sich nach der Vermessung als lupenreine 5er. :o
Beim Tackle Dealer hatte ich mal ne 4/5er Ron Thompson Travel Force in der Hand und wollte das nicht glauben.
Ich hab die Rute dann mal für einen Tag mit nach hause genommen und vermessen.
Ergebnis war Klasse 6/7. :lol:
Neulich haben wir von unserer Bindetruppe mal die Ruten vermessen und von 9 Ruten waren nur 2 richtig gelabelt.

Ich bin zum wiegen und messen von Ruten und Schnüren übergegangen, hab mir alles in Listen eingetragen und sehe darin sofort was wozu passt.
Neue Schnüre kaufe ich nur noch wenn ich sie vorher bei Freunden oder im Laden probewerfen konnte.
Gruss Manni :wink:





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Cowie
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Re: Unterscheiden Fliegenschnüre

Beitrag von Cowie »

Schluchtenjodler hat geschrieben:Jetzt kann ich mich mal wieder über AFTMA-Klassen aufregen :oops

Die Einteilung der Schnüre in die AFTMA-Schnurklassen richtet sich nach dem Gewicht auf den ersten 9,14 Metern (30 feet). Zu Zonenzeiten gab es mal eine extra Salmonidenqualifikation (Salmonidenmarke). Im Prüfungslehrgang haben wir folgende Tabelle gepaukt. Sie ist von der Industrievereinigung AFTM (USA) und ist weitestgehend mit den ersten beiden Spalten der ASA Tabelle von Klaus identisch:
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Hat schon mal jemand nach der Tabelle einen 9,14 Meter Schusskopf mit 13,6 Gramm an einer 8er Rute geworfen? :lol:

Mir ist immer schleierhaft, wie ein Hersteller z.B. ein 8Meter Basstaper mit 19g Keulengewicht als AFTMA 8 bezeichnen kann. Eigentlich ist das doch mindestens eine 10er. Meitens werden bei solchen falschen Angaben noch die "ungeahnten Wurfweiten" und die "supertolle Schussfreudigkeit" der Schnüre angepriesen ;) Eigentlich sagt der Hersteller nur, dass die Schnur auf eine 8er Rute passen würde. Ich als Käufer weis aber nicht auf welche und wie die werferischen Vorlieben des Testers waren :q:

Mich nervt AFTMA jedenfalls. Wenn ich eine neue PASSENDE Schnur für mich und meine Rute kaufen möchte, dann muss ich den Händler jedes mal nach dem Keulengewicht und -länge fragen. Meistens gibts dann Schulterzucken und fragende Gesichter. Viele Verkäufer sagen dann auch "Wieso, ist doch ne 8er? Passt schon! Ich habe aber beim Kauf von Schnüren nach AFTMA schon zu oft ins Klo gegriffen. Am Ende hat nichts gepasst. Wenn ich schon WF8F oder sowas auf der Verpackung lese, reichts mir :evil:

Ich bin für die Abschaffung von AFTMA. Bei DT,s sehe ich das vielleicht noch ein. Statt dessen sollten Ruten mit dem Wurfgewicht und Schnüre mit dem Keulengewicht bezeichnet werden. Dann kauft man eine 18g Rute mit einer 18g Schnur und es passt. Ein paar Gramm kann man dann immernoch nach persönlichen werferischen Vorlieben hoch und runter gehen.
Einige Händler sind ja schon dazu übergegangen zusätzlich zur AFTMA Klasse das Gewicht in Gramm anzugeben. Dort wird nach Taperform, Gewicht, Sinkrate und Keulenlänge eingeteilt. Fehlkäufe hatte ich bei dieser Schnurklasseneinteilung nicht mehr. Ich weis jetzt aber nicht mehr wie diese Einteilung z.B. von Martin (troutcontrol) heißt :q: .

Grüße
Silvio
Hallo Silvio,

ich teile deine Einstellung und kann deine Erfahrungen nur unterstreichen.
Mir drängt sich so langsam das Gefühl auf, dass dieser Griff ins Klo für den Verbraucher absichtlich produziert oder gefördert wird,
um den Umsatz zu steigern.
Es heißt zwar immer, Rute mit entsprechender Schnur probewerfen :l: ; aber wieviel Verbraucher haben denn das Glück, in vertretbarer Entfernung zu einem kompetenten Tackle-Dealer zu wohnen, die die Möglichkeit des Probewerfens bieten :cry: :cry:

Irgenwo haben wir doch alle mehr oder weniger viel Lehrgeld zahlen müssen, bis es passt :x
Liebe Grüße und T. L.


Wolfgang
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Tobsen77
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Re: Unterscheiden Fliegenschnüre

Beitrag von Tobsen77 »

Moin,
wie in ´nem anderen Tröt schon erwähnt hab ich mir ´ne Schnur bei Cadno in Wales bestellt. Da war das genau das Gleiche. Ich hab Stuart erzählt wie ich die Schnur haben will Taper, Länge etc.. unter anderem auch das die Keule 250 grain/16gramm für meine 6er Rute haben soll. Darauf die Antwort, das das Gewicht ja eher #8/9 entspräche und ob es sich um ´ne Zweihand handeln würde. Nee das ist ´ne Einhand und mach das mal so....hat er dann auch und Schnur passt perfekt.
Vielleicht waren die Vorstellung bei erschaffen der Aftma eine andere z.B. das man nicht vom Distanzwerfen ausgegangen ist, das es sich um Bambusruten gehandelt hat oder oder oder.

Dazu kommt das die modernen Ruten immer weiter unterzeichnet werden. Meine erste Rute war ´ne Loop Adventure #6/7 (noch zu DM-Zeiten) die hat sich gut mit ´ner Keule von 13 Gramm werfen lassen. Meine heutigen 6er Ruten liegen eher bei 16-17 Gramm.

Gruß Tobi
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knoesel
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Re: Unterscheiden Fliegenschnüre

Beitrag von knoesel »

Maqua hat geschrieben: Ich bin zum wiegen und messen von Ruten und Schnüren übergegangen, hab mir alles in Listen eingetragen und sehe darin sofort was wozu passt.
Das Verfahren hat sich bei mir auch bewährt - zumindest bei bereits vorhandenem Material.
Manche Rutenherstelle schreiben das (optimale ??) Wurfgewicht gleich auf den "Stecken";
häufig stimmt das dann auch (sofern man gleich die empfohlene Schnur des Herstellers mitkauft).

Gruß Klaus
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Maqua
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Re: Unterscheiden Fliegenschnüre

Beitrag von Maqua »

knoesel hat geschrieben: Manche Rutenherstelle schreiben das (optimale ??) Wurfgewicht gleich auf den "Stecken";
Optimal ist ja das persönliche Wohlfühlwurfgewicht, also vielleicht ein bischen rauf oder runter, je nach belieben.
Auf jeden Fall aber ein geeignetes Wurfgewicht sollte da drauf stehen.
Gruss Manni :wink:





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Schluchtenjodler
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Re: Unterscheiden Fliegenschnüre

Beitrag von Schluchtenjodler »

Maqua hat geschrieben: Ich bin zum wiegen und messen von Ruten und Schnüren übergegangen, hab mir alles in Listen eingetragen und sehe darin sofort was wozu passt.
Genau Manni, das müssten noch viel mehr Fliegenfischer so machen! Da hat man Durchblick und kann auch mal untereinander passende verschiedene Ruten-, Schnur- und Sinktipkombis fischen. So eine Kurzkeule fischt sich 1-2 Schnurklassen höher auch gut mit Taperverlängerung (z.B. mit Sinktip) als Longbellyschnur. Man kann auch mal verschiedene Sinkgeschwindigkeiten untereinander fischen. (z.B. S3 Keule mit S7 Taper) Das wäre dann ein Multitipsystem für mehrere Schnurklassen.
So ähnlich werden wohl auch von den Herstellern neue Spezialschnüre entwickelt.

Ich kann auch nicht jede neue Schnur Probewerfen. Ich muss mich beim Onlinekauf 100%ig auf genaue Hersteller-/Händlerangaben verlassen können. Es müssen mindestens Taperform/Taperlänge, Keulengewicht, Sinkgeschwindigkeit und Keulenlänge angegeben sein. Sind diese Angaben undurchsichtig, lasse ich mich auf keinerlei Überaschungen ein.

Grüße
Silvio
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Fjorden
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Re: Unterscheiden Fliegenschnüre

Beitrag von Fjorden »

Hallo,
ich würde die Tabelle nicht völlig als sinnlos abstrafen. Es gibt durchaus Schnüre - gerade ältere - da passt das gut. Die gesamten "alten" Loopschnüre Distance 75, Distance und Longdistance liegen da ziemlich genau drin. Loop Distance 75 passt da mit den Kurzkeulen fast 100 %. M.E. waren auch die älteren Ruten eher passend. Heut zu Tage ist das etwas aus dem Ruder, bei Ruten und vor Allem bei Schnüren, die in der Regel für die Klasse überzeichnet sind, so dass die Klassifizierung fast hinfällig ist und Gewichtsangaben auf Ruten und Schnüren die richtigere Bezeichnung wäre. Wahrscheinlich will man aber Fehlkäufe, um den Markt anzukurbeln. Der dreht sich ja vor Allem im Schnursektor. Und wieviele sehr gute Schnüre, mit langer Haltbarkeit, etc. vom Markt genommen wurden und jedes Jahr geändert werden, oder neue als das Ultimative angepriesen werden, ist kapitalistische Verwertungslogik. Das können wir nur damit abstrafen, indem wir nicht konsumieren und bei altbewährtem bleiben. Meine Loop Schnüre halten bestimmt noch 20 Jahre.
Viele Grüße
Fjorden
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Nordstar
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Re: Unterscheiden Fliegenschnüre

Beitrag von Nordstar »

Markus 79 hat geschrieben:Hallo zusammen

Da ich mein Sortiment an Fliegenschnüren mal aufräumen möchte und viele nicht beschriftet sind, stehe ich vor der Frage wie ich diese unterscheiden kann (Hersteller/Schnurklasse/Aktion etc.).

Habt ihr da nen Tip für mich?

Gruss
Markus
Hallo Markus,

aufgrund fehlendem Masterplan zu Beginn des "Kaufrausches" kenne ich das Problem ebenso.

Ich konnte nur noch Hersteller, Typ sowie Klasse erinnern / anhand Restutensilien feststellen.
Ich hab dann einen Regenvormittag damit zugebracht, die vor mir liegenden Schnüre mittels Internet (Angebotsseiten der Händler, Produktseiten der Hersteller etc.) zumindest zu ordnen. Ging besser als erwartet. Dann kam das bereits beschriebene Messen und Wiegen, auch hier hat das Internet dann geholfen. So ein paar Grunddaten sollten Dir allerdings schon vorliegen.

Jetzt ist alles sauber sortiert, zugeordnet "eingetütet".

Den Ansatz zur Angabe des Wurfgewichtes auf der Rute unterstütze ich ausdrücklich.


MfG

derLars :!:
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Bernd Ziesche
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Re: Unterscheiden Fliegenschnüre

Beitrag von Bernd Ziesche »

Markus 79 hat geschrieben: Habt ihr da nen Tip für mich?
Gruss
Markus
Hallo Markus :wink:
Ich selbst lege meinen Schnurkorb auf meine Waage und drücke "Tara". Jetzt zeigt die Waage Null an. Nun lege ich die ersten 9,15m des Frontbereiches der Fliegenschnur in den Korb. Genaugenommen sind es die ersten 9,15m ohne die allerersten ca. 12-15cm (je nach Hersteller) Leveltip (parallele Spitze), wo Du das Vorfach anknotest.
Das Gewicht suche ich dann in der AFFTA Tabelle und erhalte so die echte Schnurklasse.

Ob diese nun mit der Verpackungsangabe übereinstimmt, ist in den unteren Schnurklassen (bis ca. Klasse 7) je nach Hersteller fraglich! So kann es passieren, dass Du eine Guidelineschnur mit Verpackungsbeschriftung Klasse 5 vermißt, und sie als echte 6er Schnur identifizierst.

Zum Thema AFFTA/AFTMA hier einige Infos:
http://www.first-cast.de/Textdateien/AFFTA.html

Ebenfalls kannst Du das Gewicht der gesamten Keule wiegen und es ggf. mit Herstellerangaben vergleichen, sofern Du zumindest den Hersteller und Schnurtyp weißt.

Um einen Schnurtyp anhand der Farbe einzustufen, bedarf es deutlicher Erfahrung... 8)

Beste Grüße
Bernd
www.first-cast.de
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Bernd Ziesche
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Re: Unterscheiden Fliegenschnüre

Beitrag von Bernd Ziesche »

Cowie hat geschrieben: Mir drängt sich so langsam das Gefühl auf, dass dieser Griff ins Klo für den Verbraucher absichtlich produziert oder gefördert wird,
um den Umsatz zu steigern.
Es heißt zwar immer, Rute mit entsprechender Schnur probewerfen :l: ; aber wieviel Verbraucher haben denn das Glück, in vertretbarer Entfernung zu einem kompetenten Tackle-Dealer zu wohnen, die die Möglichkeit des Probewerfens bieten :cry: :cry:
Hallo "Cowie" :wink:
Die ehemalige AFTMA hat die Methode der Schnurklassifizierung nicht erfunden, um dem Verbraucher das Leben zu erschweren, sondern es zu erleichtern. Und dies halte ich auch durchaus für gelungen. In den meisten Fällen ist man mit einer (AFTMA echten) 8 auf der Schnurpackung und einer Schnurklassenempfehlung 8 auf der Rute ganz gut beraten. Ein Problem entsteht bei Kurzkeulen - gerade im oberen Klassenbereich. Hier weichen einige Schnurhersteller von AFTMA ab, um diesem Poblem Rechnung zu tragen.

Ebenso wie der Verbraucher oft nicht testen kann, kann der Designer der Schnur und/oder der Rute nicht vorhersehen, was der Kunde mit dem Gerät vor hat.

Nehmen wir an:
Der Rutendesigner vermißt die Rute und empfielt 18 Gramm Wurfgewicht.
Der Schnurhersteller vermißt die Schnüre und gibt 18 Gramm auf der 6m Keulenschnur (schwimmend) und 18 Gramm auf der 20m Keulenschnur (schwimmend) an.

Dann wird der Verbraucher feststellen müssen, dass sich trotz gleichen Gewichtes die kurze Keule erheblich schwerer anfühlt.
Ebenso fühlen sich 18 Gramm auf 10m Keule schwimmend viel schwerer an als 18 Gramm auf 10m Keule schnell sinkend an.
Es bedarf also erheblicher Zusatzinfos, die zu verstehen schnell komplex wird.

Und was wird wohl der Verbraucher fühlen, der die 18m Keulenschnur auf 10m Distanz fischen möchte?

Unterm Strich kann man zwei Dinge sagen:
Je mehr Erfahrung man hat, umso weniger wichtig wird die optimale Abstimmung (aus werferischer Sicht).
Und je weniger Erfahrung man hat, umso schwieriger ist die optimale Abstimmung, da einem oft zu viele Zusammenhänge nicht klar genug sind.

Theoretisch könnte man nun eine riesige Datenbank anlegen, in welcher der Verbraucher vorab bestimmte Schlüsselkriterien wählt. Die Datenbank wirft dann eine gut passende Empfehlung aus. Das Problem: Man benötigt wieder Erfahrung, um die Vorauswahl zu treffen. Obendrein wäre dies vielen Verbrauchern zu aufwendig.

Was bleibt unterm Strich?
Sich kompetente Beratung holen, dazu lernen und durchaus selbst testen und überdenken.
Als Faustregel bleibe ich bei der 8 mit der 8. 8)
Beste Grüße
Bernd

p.s.: Jene Datenbanken gibt es im Ansatz, und sie sind gut, solange man sie genau zu nutzen weiß.
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Re: Unterscheiden Fliegenschnüre

Beitrag von bobbel76 »

[quote
Theoretisch könnte man nun eine riesige Datenbank anlegen, in welcher der Verbraucher vorab bestimmte Schlüsselkriterien wählt. Die Datenbank wirft dann eine gut passende Empfehlung aus. Das Problem: Man benötigt wieder Erfahrung, um die Vorauswahl zu treffen. Obendrein wäre dies vielen Verbrauchern zu aufwendig.
[/quote]



Da bin ich absolut bei dir, nur ist es auch entscheidend das derjenige der die Datenbank füttert, weiss was er da tut.
Das ist dann oft nicht der Fall!
Auch werden oft Schnurempfehlungen gegeben gerade von Anfängern da tun sich nur noch ? auf.
Es ist einfach schade, wenn jemand viel Geld für eine Toprod ausgibt und dann nicht die 100% Schnur bzw. SK passend zur Rute hat. Das ganze steht und fällt mit der idealen Zusammenstellung. Ich halte jede Mittelklasse Rute mit idealer Schnur für besser als jede High End Rute mit mittelmäßig passender Schnur!
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Bernd Ziesche
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Re: Unterscheiden Fliegenschnüre

Beitrag von Bernd Ziesche »

bobbel76 hat geschrieben: Ich halte jede Mittelklasse Rute mit idealer Schnur für besser als jede High End Rute mit mittelmäßig passender Schnur!
Hallo Boris :wink:
Wenn wir davon absehen, dass ich die Einteilung in Mittelklasse- & High End Ruten aus werferischer und fischereilicher Sicht ohnehin für zumeist maßlos überbewertet halte, stimme ich damit überein.
Es wird oft unterschätzt, welch Auswirkung die gewählte Schnur auf die Einschätzung der Rute hat. Als Händler würde ich hier ein deutliches Augenmerk drauf legen und hätte erheblich mehr Testschnüre im Einsatz als dies die allermeisten Händler tatsächlich haben.
Lieben Gruß
Bernd
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Re: Unterscheiden Fliegenschnüre

Beitrag von bobbel76 »

Moin Bernd,

so würde ich das als Händler auch machen. Wer die passende Schnur getestet hat wird sie auch da kaufen ( ich hoffe es zumindest). Bei Vollschnüren ist die Sache ja noch schwieriger als bei Sk. Den Kopf kann man ja noch gut anpassen bei Vollschnüren ist das schwierig. Die sollten direkt passen.
Aber auch bei den SK ist nachwiegen immer angebracht( vor dem Kauf). K&HD hat die Lawson jetzt selber nachewogen und beschriftet, das ist schon mal gut, wenn man nämlich sieht was auf der Packung steht und das was die Schnur hinterher wirklich wiegt, sind große Differenzen dabei.
Ich habe das Gefühl das Lawson da extrem unterwegs ist, was die "Streunung" angeht.
Die Zpey Köpfe hingegen waren alle ziemlich exakt.
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