Bachsaibling

Natürlich interessieren wir uns nicht nur für die erfolgreiche Fischwaid, sondern auch für jegliche Hintergrundinformationen über unsere silbernen Kameraden. Nur wer sein Gegenüber genau kennt, der kann sich auf ihn einstellen.
Benutzeravatar
Matthias
Meerforellenschonbezirk
...
Beiträge: 1613
Registriert: 16.11.2011, 15:38
Wohnort: Hamburg

Bachsaibling

Beitrag von Matthias »

Hallo,

es gibt in der Seeve wilde kleinwüchsige Bachsaiblinge (siehe Foto). So weit mir bekannt ist, ist dies die einzige Population wilder Saiblinge in Norddeutschland (mit der Ausnahme der Gewässer des Harzes vielleicht)? Sind euch andere wilde Saiblingspopulationen in Norddeutschland bekannt?

Viele Grüße & tight lines,

Matthias
Bachsaibling.JPG
Benutzeravatar
schweini
...
Beiträge: 176
Registriert: 15.09.2008, 15:58
Wohnort: Lübeck

Re: Bachsaibling

Beitrag von schweini »

Moin,
Saiblinge haben nicht grade hohe Ansprueche. Also verglichen zu Bachforellen. Sie kommen besser mit PH Schwankungen klar und auch der Anspruch an das Kiesbett zum Laichen ist nicht so hoch.
Ich habe schon oft kleine Saiblinge im Folgejahr des Besatzes festgestellt und auf Grund ihrer Anpassungsfaehigkeit halte ich Sie nich fuer den besten Besatz geeignet.
Frueher hatte ich mal einen kleine Teich und selbst dort , direkt unterm Einlauf haben die eingesetzten Saiblinge erfolgreich abgelaicht.
Also der Fluss von Dir beschrieben ist bestimmt nicht der einzige Fluss in Deutschland wo Saiblinge sich erfolgreich vermehren.

Gruss

Rolf :wink:
Benutzeravatar
Achim Stahl
Fusselschmeißer
...
Beiträge: 2033
Registriert: 19.07.2006, 13:23
Wohnort: Kiel, ganz dicht am Fisch!
Kontaktdaten:

Re: Bachsaibling

Beitrag von Achim Stahl »

Moin,

in Bayern muß jeder gefangene Bachsaibling aus einem Gewässer mit selbsterhaltendem Bachforellenbestand entnommen werden. Der Besatz ist verboten. Ich denke nicht, dass der Besatz in offene Gewässer hier im Norden erlaubt ist.

Der Bachsaibling ist kein einheimischer Fisch und kann sich mit Bachforellen kreuzen.

Hübsch, hat hier aber nichts zu suchen.


Viele Grüße!


Achim
Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Fischlein her.

www.serious-flyfishing.de
Benutzeravatar
Detlef
...
Beiträge: 62
Registriert: 30.12.2011, 20:22
Wohnort: Viersen/NRW
Kontaktdaten:

Re: Bachsaibling

Beitrag von Detlef »

Hallo,
soweit ich weiß ist der Bachsaibling gegenüber höheren Wassertemperaturen äußerst empfindlich.
Da ist er sogar weitaus "penibler" wie die Bachforelle!
Wer den Bachsaibling verteufelt sollte sich auch tunlichst vom Regenbogenforellenbesatz verabschieden. Die sind genauso fremd (gehören zu den Neozoen) und wurden soweit ich weiß, ziemlich zeitnah mit ihm, ebenfalls aus Nordamerika "eingeschleppt". Irgendwas mit 1880 hab ich da im Hinterkopf.
Für mich ist der Bachsaibling auf jeden Fall (optisch) der schönste Fisch den man hierzulande Fangen kann.
An ein strammes Männchen mit Laichfärbung kommt kein anderer (heimischer) Fisch heran (persönlicher Geschmack)!!!
Aufgrund der Sensibilität für (Wasser)Temperaturen von Ü-18 wundert mich der selbsterhaltende Stamm im Norden schon sehr!!!

liebe Grüsse
Detlef
Das Leben ist hart, aber das nehm ich in Kauf ...zum Laichen und Sterben ziehn die Lachse den Fluss hinauf !
Thees Uhlmann
Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen !
Albert Schweitzer
Benutzeravatar
schweini
...
Beiträge: 176
Registriert: 15.09.2008, 15:58
Wohnort: Lübeck

Re: Bachsaibling

Beitrag von schweini »

Ich bezog mich auf den Ph Wert.
Das Saiblinge viel empfindlicher auf hoehere Temperaturen reagieren als Bachforellen kann ich nich ganz bestaetigen.
Habe da andere Erfahrungen gemacht.
Die Beiden tun sich da nich viel.

Gruss
Rolf
Benutzeravatar
Henk
first class to heaven....
...
Beiträge: 499
Registriert: 05.02.2011, 23:26
Wohnort: Rosengarten

Re: Bachsaibling

Beitrag von Henk »

schweini hat geschrieben:Das Saiblinge viel empfindlicher auf hoehere Temperaturen reagieren als Bachforellen kann ich nich ganz bestaetigen.
Ich ebenfalls nicht (lasse mich aber gerne belehren :!: ), ich hatte bis vor kurzem noch ein knapp 0,8 h großes Gewässer gepachtet ,was in ein mit Mönchen verbundenen Teichsystem gekoppelt war. Der oberste Teich -darunter lag meiner- entsprang einer kleinen Heidequelle. Die Strömung war natürlich nicht groß, sorgte aber für genügend Sauerstoff im Sommer. Trotz Wassertemperaturen im Hochsommer von knapp über 20 ° , vermehrten sich im obersten Teich sogar die Saiblinge.

Liebe Grüße
Henk
das kannste schon so machen - aber dann isses halt Kacke !!
Fjorden
...
Beiträge: 2613
Registriert: 04.09.2006, 12:29

Re: Bachsaibling

Beitrag von Fjorden »

Hallo,
Saibling und Regenbogen haben nichts in Gewässern mit endemischen Bachforellen zu suchen...wird wohl noch Jahrzente dauern bis mit Boxen, etc. besetzt wird..und solange die Nachfrage steigt haben wir Gewässer wie Möhne oder Rur in Monschau mit hoher Tageskartenabnahme ..und die Fischer_innen wollen auch alle fangen.
Gruß
Fjorden
Benutzeravatar
Detlef
...
Beiträge: 62
Registriert: 30.12.2011, 20:22
Wohnort: Viersen/NRW
Kontaktdaten:

Re: Bachsaibling

Beitrag von Detlef »

Hallo Fjorden,
du bringst hier in einem Atemzug Möhne und Rur in Monschau an. Irgendwie habe ich den Eindruck dass Du die dortigen Besatzstrategien verteufelst bzw. anmahnst.
Diese beiden Gewässer haben diesbezüglich aber gar nichts gemein.
Der Fischereiverein Nordeifel (Rur) besetzt meines Wissens nach nur kleine Bachforellen aus dem Wehebachstamm. Dementsprechend werden dort auch überwiegend kleine Forellen gefangen. Regenbogner werden da aber überhaupt nicht besetzt. Beim gewaltigen Hochwasser vorletzten Winter hat es wohl einige Regenbogner aus einer Fischzuchtanlage in die Rur gespült. Danach wurden vereinzelt auch Regenbogner gefangen.
An der Möhne (bei Niederbergheim) verfolgt man eine ganz andere Strategie, die wohl augenscheinlich den Bedürfnissen eines Unternehmens untergeordnet wird bzw. werden muss. Klar.....die Angler fahren dort hin um die (berühmten) großen Forellen zu fangen bzw. fangen zu können. Da wirst Du mit Brutboxen oder Sömmerlingen als Bewirtschafter nicht weit kommen. Deswegen wird höchstwahrscheinlich auch in erheblicher Menge Attraktivitätsbesatz hineingekippt.
Letztendlich sehe ich das aber nicht so eng wie viele andere und verteufel auch das nicht.
Wenn man meint das man an öffentlich zugänglichen Gewässern, die einen hohen Befischungsdruck aufweisen ausschließlich mit Brutboxen auskommt liegt man m.M. nach falsch. Eine naturnahe Bewirtschaftung macht nur dort Sinn (und führt zum Erfolg), wo nur ganz wenige Angler unterwegs sind (z.B. Privat- oder Vereinsstrecken).
Das Thema Regenbogenforelle sehe ich auch etwas differenzierter wie viele andere. Dort wo authochtone und sich selbst reproduzierende Bachforellenstämme leben gehört sie für mein Gusto auf keinen Fall ins Wasser.
Ist aber kein normaler Lebenszyklus für die Bachforelle möglich und der Bestand wird ausschließlich mit Besatz aufrecht erhalten: Warum in aller Welt sollten da nicht auch ein paar Regenbogner zugesetzt werden und das Artenspektrum positiv beeinflussen?
In den wenigen hiesigen Gewässern, wo sich die Regenbogenforelle natürlich fortpflanzt, würde ich einen Besatz mit dieser (natürlich Sömmerlinge oder Brutboxen) sogar befürworten.
Aus diesem Grunde kann ich die alberne Gesetzgebung /Regelung der Fischereibehörden (bundeslandspezifisch) nicht ganz nachvollziehen. Diese verallgemeinert mir zu sehr und geht zu wenig auf die individuellen Gegebenheiten einzelner Gewässer ein.

liebe Grüsse
Detlef
Das Leben ist hart, aber das nehm ich in Kauf ...zum Laichen und Sterben ziehn die Lachse den Fluss hinauf !
Thees Uhlmann
Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen !
Albert Schweitzer
Benutzeravatar
Matthias
Meerforellenschonbezirk
...
Beiträge: 1613
Registriert: 16.11.2011, 15:38
Wohnort: Hamburg

Re: Bachsaibling

Beitrag von Matthias »

Hallo an alle,

vielen Dank für eure Meinungen.

An unserem Gewässer werden keine Saiblinge (und Regenbogenforellen) besetzt. Die Saiblinge sind wohl irgendwann vor langer Zeit aus Teichanlagen entflohen und haben sich dann im obersten Teil des Baches (der am kältesten ist) fortgepflanzt. In den Teichanlagen werden heute nur noch Regenbogenforellen gezüchtet, die auch reichlich in den Bach kleckern und immer wieder gefangen werden. Trotz dieser "Störungen" weist das Gewässer m.E. trotzdem einen gesunden Bachforellen Bestand vor.

Viele Grüße und tight lines.

Matthias
Benutzeravatar
Hanne
F & F Küstenwanderer
...
Beiträge: 819
Registriert: 13.10.2008, 13:12
Wohnort: Kiel

Re: Bachsaibling

Beitrag von Hanne »

Hi,

die Regenbogenforelle ist ein reiner Besatzfisch und nicht in der Lage, sich hier bei uns fortzupflanzen, da es zu ihrer Laichzeit (im Frühjahr) hier dafür zu kalt ist. Also müsste sie eigentlich verschwinden, wenn sie nicht gewollt ist. Es sei denn, es wird immer wieder besetzt.

Zitat: "...Ihre Laichzeit dauert in Mitteleuropa bis Mai, in den USA von März bis April....."

Da unsere Bachforellen ihre Laichzeit im IV. Quartal des Jahres haben, die Regenbogner aber im II. bis III. Quartal, haben sie auch nicht die Möglichkeit, sich zu vereinen. Also kein Sodom und Gomorrha. :p

Und ich überlege grad, wie schlimm es ist, wenn Bachsaiblinge mit im Fluss sind??? Schlimm??? Klärt mich auf.

LG
Tight Lines
Hanne
Benutzeravatar
Thomas
...
Beiträge: 1974
Registriert: 28.10.2004, 07:23
Wohnort: zu selten an der Küste...

Re: Bachsaibling

Beitrag von Thomas »

Leider besteht die Möglichkeit, daß sich Bachsaibling und Bachforelle kreuzen und daraus sterile Nachkommen, sog. "Tigerforellen", entstehen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Tigerforelle
Ich denke, das ist ein weiterer Grund, weshalb man keine Bachsaiblinge besetzen sollte!
Auf der Flußstrecke unseres Vereins besteht der Salmonidenbesatz seit Jahren ausschließlich aus Bachforellen.

Thomas
:wink:
zum fischen geboren, und nicht mehr zur Arbeit gezwungen ;)
https://www.youtube.com/user/SalvelinusSalvelinus
Benutzeravatar
SIMPLE SHRIMP
...
Beiträge: 2606
Registriert: 01.05.2009, 21:53
Wohnort: Hamburg

Re: Bachsaibling

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

Hanne hat geschrieben:.. die Regenbogenforelle ist ein reiner Besatzfisch und nicht in der Lage, sich hier bei uns fortzupflanzen, da es zu ihrer Laichzeit (im Frühjahr) hier dafür zu kalt ist. Also müsste sie eigentlich verschwinden, wenn sie nicht gewollt ist. Es sei denn, es wird immer wieder besetzt.

Zitat: "...Ihre Laichzeit dauert in Mitteleuropa bis Mai, in den USA von März bis April....."

Da unsere Bachforellen ihre Laichzeit im IV. Quartal des Jahres haben, die Regenbogner aber im II. bis III. Quartal, haben sie auch nicht die Möglichkeit, sich zu vereinen.
Hallo,

dass es Bachforellen- oder Saiblingshybriden gibt, habe ich schon gelesen, ob das unter Bach- und Regenbogenforellen auch möglich ist, kann ich nicht sagen, da fehlt mir die Kenntnis. Aber von der Zeit her gäbe es schon die Möglichkeit.

Zitat aus dem anderen Forum:

"Zum Thema Herbst-/Winter-/Frühjahrslaicher:
Man findet vielerorts laichreife oder laichende Regenbogenforellen zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten, was nicht verwundert weil vielerorts alles mögliche reingekübelt wird.
Kenne aus AT Laichaktivitäten vor allem aus dem Spätherbst und Frühwinter, bei besatzgestützen Vorkommen auch im Frühjahr (reiner Eindruck, keine systematische Zusammenschau).
Die interessante Frage ist, ob sich eher herbst- oder winterlaichende Stämme durchsetzen wenn man sie lässt und ob da ein Zusammenhang mit den Bedingungen vor Ort (wassertemperatur im Winter, Hydrologie, Geologie ..) besteht.
Ich weiss dazu leider nichts näheres, weil ich mich damit nicht intensiver beschäftigt habe."


MfG.
Klaus
Benutzeravatar
Ulf
Flyfishing infected
...
Beiträge: 504
Registriert: 17.09.2009, 09:40
Wohnort: 37077 Göttingen
Kontaktdaten:

Re: Bachsaibling

Beitrag von Ulf »

Hanne hat geschrieben:Hi,

die Regenbogenforelle ist ein reiner Besatzfisch und nicht in der Lage, sich hier bei uns fortzupflanzen, da es zu ihrer Laichzeit (im Frühjahr) hier dafür zu kalt ist. Also müsste sie eigentlich verschwinden, wenn sie nicht gewollt ist. Es sei denn, es wird immer wieder besetzt.

LG
Hallo Hanne,

das ist so nicht richtig. Mir sind alleine 2 Gewässer im Harz bekannt, in denen Regenbogenforellen ablaichen und die Brut auch hochkommt.
Laichende Regenbogenforellen im Harz.jpg
Laichende Regenbogenforellen im Harz.jpg (23.76 KiB) 9393 mal betrachtet
EDIT: Ich weiß nichtmal, dass meine eigene Galerie sowas kann ;)
Zuletzt geändert von Ulf am 23.05.2012, 17:28, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße

Ulf

Catch & Release if you want!

www.goeff.de
Benutzeravatar
Hanne
F & F Küstenwanderer
...
Beiträge: 819
Registriert: 13.10.2008, 13:12
Wohnort: Kiel

Re: Bachsaibling

Beitrag von Hanne »

Das ist echt interessant. Habe noch nie von Regenbogenforellennachwuchs gehört!

Bei Wikipedia hatte ich auch nachgelesen: Bachforelle + Saibling = Tigerforelle,
hatte mir aber keine großen Gedanken gemacht, da die Tigerforelle steril ist, und flutsch ist sie bald wieder weg aus dem Sortiment.

Wir hatten in unserem Bachforellenbesatz schon Forellen, die sehr blass aussahen.
Meinte der Züchter "da sind wohl Meerforellen zwischen" - bei der Paarung wohlgemerkt, nicht als Einzelfische.
Das hat mich aber so gar nicht geschockt, weil die doch m.E. im Bach dann zu Bachforellen werden, oder?

Dann ist es auch schon vorgekommen, dass bei 130 kg Bachforellen mal ein oder zwei Bachsaiblinge dazwischen waren.
Schockschwerenot, was nun.
Egal, die verschwinden wieder oder mit Glück werden sie geangelt und der Angler freut sich.
Auch ich finde den Saibling seeeehhhr schmackhaft. Gefällt mir fast noch besser als die Forelle. Oops.
Tight Lines
Hanne
Benutzeravatar
FoolishFarmer
... mag Fisch!
...
Beiträge: 739
Registriert: 21.02.2009, 17:29
Wohnort: Weilerswist
Kontaktdaten:

Re: Bachsaibling

Beitrag von FoolishFarmer »

Hanne hat geschrieben:Das ist echt interessant. Habe noch nie von Regenbogenforellennachwuchs gehört!
Da gibt's sogar hier im Forum Beiträge zu - mit Bildern. ;-)

EDIT: http://www.leidenschaft-meerforelle.de/ ... 2&start=45
Gruß Paddy
Antworten