piscator hat geschrieben:...es gibt die Rubrik Reizfliegen, aber die sind eigentlich keine Winterfliegen, weil die meisten sich nicht für langsame Fischerei eignen. Damit meine ich z.B. die MickeyFinn, da ist die weiche Marabou Schwinge nicht geeignet für sehr langsame Fischerei, während der langen Pausen stellt sich die Schwinge nach oben -- für langsame Fischerei mit Erhalt der Silhuette braucht es steiferes Material (Kunstfaser oder Kalbschwanz oder Bucktail). Die zweite Mücke ist die mit dem Pinken Kaktuschenille Körper, die soll jiggen und wird daher kräftig beschwert -- nix für langsame Winterfischerei usw...
Hallo Jürgen, beide angesprochenen Fliegen wohnen in meiner Winterbox und haben auch rund ums Jahr einen Platz.
Die Pinke ist eine "Suchfliege", ich setze diese Mücke bei kaltem Wasser seit ihren ersten Erfolgen immer zuerst ein, denn Du bekommst
immer eine Reaktion darauf, auch wenn es mal panisches Flüchten ist.

Meist blieben die Fische aber hängen, trotz ihrer winterlichen Unsportlichkeit.
Die Mickey Finn mit Marabou ist eine Fliege, die ich auf jagende Fische im Winter und auch rund ums Jahr einsetze, wenn die Sichtverhältnisse unter Wasser spärlicher sind oder im Seegras, sie fängt zuverlässig, wenn Fische da sind und sie gehört zu den Fliegen mit dem Bonus, sprich, sie fängt auch Regenbogen. Schnell geführt, denn außer einem Wurm ergreift jedes Nährtierchen irgendwie zügig die Flucht, wenn Meerforellen anrauschen, selbst ein Tangläufer kann ganz schön flott sein.
So ganz unbeschwerte Muster habe ich lange Jahre gefischt und den Winter meist ziemlich fischlos beendet. Da half auch kein CDC oder sonstwas, im Winter reagiert eine Meerforelle auf eine gute Nahrung, die viel Energie bietet, Sandaale, Würmer, junge Plattfische und sowas, aber auch auf reichlich vorhandene Nahrung wie Tangläufer, die auch wieder von den Regenbognern vernascht werden.
Meiner Meinung nach hilft es herzlich wenig, mit sehr leichten Fliegen im kalten Wasser zu fischen, ich habe da eher die Erfahrungen gemacht, passendes Muster und runter zu den Fischen. Die Meerforellen haben je nach Beutetierchen andere Jagdweisen und die sind im Winter kaum anders als im warmen Wasser, etwas langsamer vielleicht, aber sie wollen fressen! Zur passenden Zeit. Zudem denke ich, dass eine schnellere Fliege auch besser geschwächte abgelaichte Fische ausschliesst, zumindest habe ich die letzten Jahre im Winter nicht eine abgelaichte Meerforelle gefangen.
Der Sandaal war dabei die beste Fliege und überrascht mich, wie oft sich Würmer in den Mägen fanden. Die sind nunmal langsam, aber eine lohnenswerte Beute, das kam aber wieder stark auf die Stellen an.
Meine Auffassung zur Winterfliege ist entweder bunt zum Suchen oder natürlich zum Imitieren, ein großer Haken (# 1 oder 2) gegen das Verangeln von Absteigern oder eben eine schnelle Reaktion bei kleinen Fliegen wie Tangläufern und gerne auch die "Bonusfliegen", die beide Forellenarten fangen können, wie die typische Polar Magnus, aber auch diese auf einem 2er Haken.
Wenn ich öfters könnte, hätte ich die Bestätigungen dafür bestimmt schon öfters erlebt. Den Herbst empfinde ich jedenfalls deutlich heikler als den Winter.