Ostseeaquarium

Natürlich interessieren wir uns nicht nur für die erfolgreiche Fischwaid, sondern auch für jegliche Hintergrundinformationen über unsere silbernen Kameraden. Nur wer sein Gegenüber genau kennt, der kann sich auf ihn einstellen.
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Gernot
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Ostseeaquarium

Beitrag von Gernot »

Moin, Deerns und Jungs.

Angeregt durch Trutafriend Timsen, habe ich mir ein kleines Ostsee-Aquarium aufgebaut.
Da Timsen auch son bisschen Forenmüde ist nehme ich es mir mal frei, um Euch Dieses als Anregung näher zu bringen.
Timsen betreibt das Aquarium seit September 2009 und ich habe mir das mal angeguckt und bin nun seit Februar 2010 ebenfalls dabei….
Einfach faszinierend….
Ich hatte mich immer schon als Angler für Aquarien interessiert, aber die Süßwasservariante mit einheimischen Fischen fand ich unpraktisch, weil mit Kühlung und Kosten verbunden.
Die Amazonasvariante oder die Variante mit afrikanischen Barschen (Malawi) finde ich auch nicht so spannend, weil irgendwie soweit weg, und das hat für mich irgendwie nicht so viel mit einem von meinen Fischen zu tun, auf den ich gerne fische…
An ein tropisches Salzwasserbecken, was ich persönlich sehr schick finde, wollte ich mich nicht rantrauen, jedenfalls noch nicht…
Na egal, ich habe es dann getan…:
Und mir ein 40 Liter Aquarium zugelegt, mit einer Eheim Aquaball 60- Pumpe.
Eine Dennerle Nano Light 11 W sorgt für das richtige Licht .
Kostet so bummelig um 70 Teuros…
Ich habe das Aquarium mit einer handvoll groben Kies mit ein paar Schnecken, 3-6 Miesmuschel und einem Dutzend Gammarus und Mysiden eingefahren und taste mich weiterhin an die Geschichte ran…
Es ist einfach faszinierend zu beobachten welche Artenvielfalt sich in so einem kleinen Abschnitt Ostseewasser existieren kann….
Mir hat das jedenfalls neue Einblicke in das Verhalten der Nahrung der Meerforellen gegeben.
Im Netz ist da nicht zuviel zu finden:
http://www.christianhoeft.com/blog.html

Vielleicht hier noch etwas mehr:
http://www.fg-meeresbiologie.de/

Gibt es hier noch Andere die solche Aquarien haben?

Gernot :wink:

PS: Ich hab das erstmal unter Biologie und Wissen gepackt…Wüsste nicht genau wo hin ich das tun sollte…
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adasen
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Beitrag von adasen »

Moin Gernot!
Das ist ja mal ne feine Sache :+++: Ich habe selbst schon öfter darüber nachgedacht, mir so ein Becken aufzubauen, aber die Beschaffung bzw. Aufbereitung des Wassers und auch die Kühlung haben mich immer abgeschreckt. Im allgemeinen denke ich, das es wesentlich einfacher ist, sich ein Becken mit tropischen (Süßwasser-) Fischen einzurichten, als ein Becken mit heimischer Flora und Fauna. Respekt :+++:
Gruß
André

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holg_HL
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Beitrag von holg_HL »

Moin Gernot,

super interessant, und zur Zeit zumindest im tropischen Seewasserbereich ziemlich angesagt: sog. Nano Aquarien. Diese sind sehr hübsch anzusehen, passen überall hin, haben aber häufig den Nachteil, dass sie relativ instabil sind. Also eigentlich nix für Anfänger.

Bei regelmässiger Fütterung und ohne Abschäumer (und dadurch ohne Nährstoffaustrag) wird dir sehr wahrscheinlich bald der Nitrat- und der Phosphatwert durch die Decke gehen. Da helfen nur noch regelmässige größere Wasserwechsel. Das bringt zwar jedesmal ein wenig die Beckenbiologie durcheinander, hilft aber mit Sicherheit.

Die Tierchen die du hälterst sind aber relativ robust, da die Ostsee schon ein recht extremes (große Temperatur- und Salzgehaltsschwankungen) "Meer" ist. Solange das Becken nicht zu warm wird (Sauerstoffprobleme), wirst du bestimmt viel Freude damit haben.

In meinem Fall habe ich vor einigen Jahren einige Felsengarnelen (Palaemon elegans) aus der Ostsee in meinem tropischen Seewasserbecken gehalten. Sehr schöne und interessante Tiere, nur durch die dauerhaft für diese Garnelen zu hohen Temperaturen ohne Kaltwasserphase hat die Lebensdauer nur ca. 1 1/2 Jahre betragen.

Halte uns bitte weiter auf dem laufenden, ich finde dein Projekt sehr spannend :+++:

Viele Grüße
Holger
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Gernot
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Beitrag von Gernot »

Danke für euren Zuspruch, ich habe damit einfach mal angefangen und einige Gammarusstämme und einige Asseln erfolgreich eingebürgert.

Zusätzlich laufen bei mir ein Stichling und ein Butterfisch mehr oder weniger erfolgreich mit.

Eigentlich wollte ich mehr Wert auf wirbellose Tiere legen.
Aber durch das Klo jagen wollte ich die beiden auch nicht.
Der Butterfisch (Pholis gunnellus) magert aber immer mehr ab… Der ist jetzt wohl 5 Wochen dabei.
Kann daran legen das er als Räuber und Augenjäger mit toter Nahrung nicht so richtig klar kommt…

Richtig Spaß machen die Sandgarnelen (Crangon crangon)
Ich habe Ihnen einen kleinen Bereich mit Sand eingerichtet, den Sie ständig zum einbuddeln benutzen. Außer der Hunger wird zu groß…
Dann ist richtig was los in dem kleinen Becken.
Ich tausche so bummelig alle 2-3 Wochen immer 40-60% des Wassers aus.
Ansonsten fülle ich mit destilliertem Wasser nach.
Mit Mysiden hatte ich bisher nur Pech.
Dieser Typ ist wohl sehr auf den Schwebmulch im Wasser angewiesen und verhungert aufgrund der Filterleistung ganz einfach…

Gernot :wink:

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Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Gernot hat geschrieben:einige Gammarusstämme
Hallo Gernot, wieviele Stämme kennst Du denn aus der Ostsee?

Geht der Butterfisch da nicht auch ran?

Für die Mysiden brauchst Du einen etwas lehmigen Bereich mit Seegras oder Tang, das wäre auch für die Gammarus und Asseln schön. Der Boden bei Westerholz wäre perfekt dafür und ein kleines Eckchen mit Seegras könnte dafür sorgen, dass Du die Stichlinge mal bei der Nestwache beobachten könntest.

Eine Grundel würde sich auch wohlfühlen und der Butterfisch hätte seine Mysiden.

Tolle Sache, ich würde mich täglich mit dem Aquarienwasser waschen. :D
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Gernot
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Beitrag von Gernot »

Moin,
Ihr habt natürlich Recht was die Sache mit dem Nitrat angeht. Ich bin mir da recht unsicher und was den regelmäßigen Austausch angeht…
Ich war vor ein paar Tage noch mal los und konnte nach dem Fischen auf die dominierenden Aludachlatten den Garnelenbestand recht stark erweitern.
Ich hatte mir „ Kinderkescher“ besorgt. Die gibt es im Aquariumhandel für 4,50 Teus.
Der eine hat ein weißes feinmaschiges Netz mit ca. 25 cm Netzlänge, der andere hat ein rotes Netz etwas gröber, 40cm lang, alle an einer Bambusstange.

Damit hatte ich bisher für Besatz am Mysiden und Gammarus besorgt, das war relativ einfach
Kurz mal mit dem Kescher ab Blasentang oder an Buhnensteinen durchziehen und es blieben immer einige Gammarus, Mysiden oder Assel hängen.

Mit Sandgarnelen hatte ich bis vor zwei Wochen nicht so viel Glück.
Bis ich darauf kam, den roten Kescher durch Sand zu ziehen.
Das brachte Erfolg bei den Garnelen…
.
Der Kescher wird durch die oberste Schicht (2 cm) Sand gezogen und nach 6-7 Meter Schleppfahrt im Wasser mit der Hand freigespült. (Dann ist da soviel Sand drin, dass der Bügel sich anfängt zu verbiegen)
Ich habe den Rand des Keschers nun mit Isolierband verstärkt, weil das Netz bei dieser Anwendung schnell verschleißt
Aber das ergibt teilweise 2 Dutzend Sandgarnelen auf einmal…
Einfach unglaublich, hätte ich nie gedacht, dass da soviel aktive Biomasse drin ist…
Zwischen der 1. und 2. Sandbank besteht meist ein tiefer Graben aus wirklich feinem Sand.
Je feiner der Sand ist, umso mehr Sandgarnelen kann man finden
Was die Gammarus Stämme angeht bin ich mir darüber im Klaren, das unterschiedliche Färbungen sicherlich keine Erklärungen sind, die wissenschaftlich unter dem Gesichtspunkt der Objektivität Bestand hat, also ob das wirklich unterschiedliche Stämme sind…
Ich kenne nur die Diskussion zwischen Gammarus tigrinus, oder Gammarus zadachi …

Der Butterfisch hat das Zeitliche gesegnet, ein Sandaal steht wohl kurz davor.
Ich lass den Stichling noch drin, werde aber wohl keine Wirbeltiere mehr einsetzen.
Was Grundeln angeht: Timsen erzählte mir, das Grundeln ziemlich schnell die Gammarusbestände aufmischen. Sie haben wohl erheblich bessere Fähigkeiten als ein Butterfisch, größere Beute zu verschlingen


Gernot :wink:
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