Catch & Release

Einigen Themen kann man einfach nicht entgehen.
Falls Diskussionsbedarf besteht, dann hier!
Benutzeravatar
Svensk
...
Beiträge: 2067
Registriert: 22.07.2007, 14:00
Wohnort: Bovenau

Beitrag von Svensk »

Catch & Release finde ich schon mal gut. Fische zum Verzehr mitnehmen finde ich genau so gut. Kühtruhe vollangeln allerdings muß nicht sein.
Wenn man aber von vornherein weiß, daß der Fisch released werden soll dann ist es für mich absolut unverständlich, daß von dem Tier noch Fotos gemacht werden müssen. Für den Fisch bedeutet das unnötigen Streß und das Risiko, daß er Schaden nimmt steigert sich um einiges. Fotos von Fischen die released werden empfinde ich persönlich als reine Tierquälerei und dient nur der Selbstherrlichkeit einiger Angler. :s+1:
Sorry, nur meine persönliche Meinung.
Tight Lines wünscht....... Anders

Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss schließlich auch mit jedem Ar*** klar kommen!
Benutzeravatar
Sundvogel
...
Beiträge: 860
Registriert: 16.03.2009, 12:05
Wohnort: Fredenbeck

Beitrag von Sundvogel »

Bernd Ziesche hat geschrieben:Hallo Uli,
guter Punkt.

Ich bin etwas anderer Meinung bezüglich des Widerhakenlosfischens und seiner Folgen für den Fisch.

1. Das größte Problem ist es, dass viele Angler nicht die Routine haben, einen kleinen Haken mit Widerhaken aus dem Fischmaul zu entfernen. Dadurch kommt es zu langen Zeiten, die der Fisch über Wasser verbleiben muß.
Hier ist das Hauptargument für den Haken ohne Haken zu sehen!

2. Die Hakenspitze ohne Widerhaken dringt eher etwas tiefer in den Fisch ein (jener Widerstand fehlt...). Wenn es so sein soll, ist das (negativ) entscheidend. Teilweise gibt es auch Haken, die (weil widerhakenlos) eine ganz besonders lange Spitze haben!
Einen gut griffigen Einzelhaken aus einem Lachsmaul zu entfernen, ist mit etwas Übung mit oder ohne Widerhaken sehr schnell machbar.
Auch bei der Meerforelle bekomme ich den Haken in 2 Sekunden aus dem Maul entfernt. Ein ohne Widerhaken würde das für mich nicht optimieren. Dies bleibt aber immer eine Frage der Routine.

Nehmen wir mal das Beispiel Äsche auf kleinen Haken. Die Äsche schluckt den Haken weg, und hört einfach ungerne auf zu zappeln, wenn man sie in den Händen hält. Hier ist widerhakenlos ein MUSS für mich.

Gruß
Bernd

Sicherlich spielt die Routine des Anglers eine ganz wichtige Rolle beim sinnvollen Zurücksetzen des Fisches, wo das Ziel ja einzig sein kann, dass der Fisch überlebt. Bei Zweifeln daran wäre es schändlich, den Fisch nicht zu entnehmen. Der Punkt bei Widerhaken ist schlicht, dass der Widerhaken deutlich größere Verletzungen erzeugt, als eben ein widerhakenloser Haken. Dazu gibt es eine ganz schöne Arbeit, die auch hier im Forum herumgeistert und das zumindest ansatzweise belegt.
Erstaunlicherweise senkt die Verwendung von Einzelhaken die Mortalität gegenüber Drillingen z.B. beim Spinnfischen nicht signifikant, sondern nur die Verwendung von Schonhaken.

Mir geht es auch weniger darum Schonhaken einzufordern, sondern lediglich darauf hinzuweisen, im Sinne von "denkt mal darüber nach," das wer mit der Absicht ans Wasser geht zu releasen, diesen Punkt dann ähnlich konsequent einhält.

Schwierig, aber man sollte dann doch mit gutem Beispiel voran gehen.

Für mich persönlich ist das einfach, da ich auf Grund der räumlichen Entfernung gar nicht so oft zum Fischen komme, als das ich die Bestände der Ostsee plündern könnte, aber wer halt fast täglich seine Fische fängt und mehr zurücksetzt als er fängt, der sollte diesen Punkt berücksichtigen, insbesondere dann wenn er von anderen Zurückhaltung einfordert.

Gruß Uli
Zuletzt geändert von Sundvogel am 18.03.2010, 18:21, insgesamt 1-mal geändert.
The beach is a place where a man can feel
he's the only soul in the world that's real. (P.T.)
Benutzeravatar
janw
...
Beiträge: 2963
Registriert: 22.10.2008, 21:55
Wohnort: Travemünde

Beitrag von janw »

Svensk hat geschrieben:Fotos von Fischen die released werden empfinde ich persönlich als reine Tierquälerei
Sorry, nur meine persönliche Meinung.
Diese Deine persönliche Meinung teile ich voll und ganz. :+++: :+++: :+++: Ich muss niemandem beweisen, daß ich einen Fisch gefangen und dann released habe.
:wink: :wink: :wink:
LG Jan
ChristianD

Beitrag von ChristianD »

[quote]Die Leute von denen Du da sprichst sind unbelehrbar und die wird es immer geben. Man muß mit gutem Beispiel vorangehen dann bewegt man den Einen oder Anderen zum umdenken. Was das Thema betrifft wie man mit der Kreatur umzugehen hat und nur die richtigen Fische zu entnehmen verhalten sich glaube ich fast alle der 1400 Mitglieder hier ![quote]

:+++: Ganz genasuo sehe ich das auch. Was man nicht vergessen darf ist, dass wir ALLE unser Hobby auf Kosten der Kreatur ausüben. Nicht von der Hand zu weisender Fakt. C&R inbegriffen. Man sollte sich dessen immer wieder bewusst sein. Wenn dem so ist, weiß man, was zu tun ist, wenn man einen oder mehrere Fische landet. Fleischmacherei ist etwas, was in unserer Passion wenig bis keinen Raum haben darf. Nachhaltiges Fischen ist ein Grundsatz.
Benutzeravatar
Bernd Ziesche
...
Beiträge: 3060
Registriert: 20.09.2006, 14:49
Wohnort: am Fischwasser
Kontaktdaten:

Beitrag von Bernd Ziesche »

Sundvogel hat geschrieben: Der Punkt bei Widerhaken ist schlicht, dass der Widerhaken deutlich größere Verletzungen erzeugt, als eben ein widerhakenloser Haken. Dazu gibt es eine ganz schöne Arbeit,

Erstaunlicherweise senkt die Verwendung von Einzelhaken die Mortalität gegenüber Drillingen z.B. beim Spinnfischen nicht signifikant, sondern nur die Verwendung von Schonhaken.
:wink:
Ich finde das nicht sehr erstaunlich. Es ist nämlich nicht die Hakenverletzung (bezogen auf die Eindringtiefe) als viel mehr die Dauer des Hakenentfernens, welche gravierend entscheidend ist.
Und sowohl der Einzelhaken als auch der Drillingshaken ist mit Widerhaken ausgestattet ohne viel Routine schwer zu lösen. Das beobachte ich immer und immer wieder.

Jene Untersuchungen beziehen sich nicht auf die Eindringtiefe der Haken, sondern enthalten in ihren Ergebnissen immer die Dauer des Überwasseraufenthaltes der Fische.
Insofern ist es fast zu erwarten, dass der widerhakenlose Haken in der Summe klar vorne liegt.

Ich stimme natürlich vollstens zu, dass für viele von uns das schnellere Lösen bei widerhakenlos erheblich besser für den Fisch ist!

Gruß
Bernd
www.first-cast.de
Fliegenfischerschule
Thomas KS

Beitrag von Thomas KS »

C&R ist ein wichtiges Thema :+++:
Ich persönlich finde Lösungen mit " Zwischenschonmaßen " sehr gut. Wenn ich einen Fisch entnehmen möchte, dann doch einen für den sich das Anfeuern des Herdes lohnt :lol:
An der Isar, die ich diesen Mai besuche, liegt dieses Maß bei 35-40cm. Solche Fische wären mir sehr sympatisch, auch auf dem Teller :grin:
Die normalen Schonmaße finde ich lächerlich, gerade bei der Bach- und Regenbogenforelle. 25cm sind ja verschwindend gering.
Aber im Endeffekt sollte jeder für sich entscheiden wie er sich verhält :wink:
Gruß, Thomas.
PS: Ich fische am Fluß ausschliesslich widerhakenlos. Kleine Forellchen können sich unter Umständen auch selber " abspielen ", oder können ohne jeglichen Kontakt mit Luft/Hand im Wasser abgehakt werden.
Benutzeravatar
DonDaisy
...
Beiträge: 8
Registriert: 15.03.2010, 20:11

Beitrag von DonDaisy »

Ich hab da mal ne Frage:

Ich selbst bin nahe zu immer am C&R, wenn es sich anbietet.
Sprich der Fisch nicht verletzt ist.

Doch wurde ich von einigen alten Herren getadelt, dass ich meine Meerforellen im Fluss mit der Hand landete ohne Kescher.

Damit meine ich sie ins Flachwasser führen kurzes Foto, Hakenlösen, und zurück in die Fluten. Ohne langen Drill oder Luftgänge.

Ist es bei so einem Verhalten meiner seits nicht richtig auf das Netz zu
verzichten?
Benutzeravatar
CDC-Dun
...
Beiträge: 386
Registriert: 22.01.2007, 16:37
Wohnort: Unterfranken

Beitrag von CDC-Dun »

Beim Trockenfliegenfischen oder Nymphenfischen auf Sicht, hat man die optimale Möglichkeit, selektiv zu Fischen. Ich fische da schon fast keinen Fisch mehr an den ich nicht entnehmen "würde" (das soll nicht heissen, dass ich jeden Fisch entnehme den ich auch fange, (nur für den Fall das mich jemand missversteht ;) )). Das ist in meinen Augen auch ein wichtiger Punkt bei C&R. Lieber nur zwei Fische gefangen, entnommen und sinnvoll verwertet, als 20 Fische wieder schwimmen zu lassen. Das sind bei einer Sterblichkeitsrate von min. 10% auch 2 Fische. Falls ein kleiner Fisch schneller als der von mir angefischt Fisch ist setze ich schon gar keinen Haken mehr, in den allermeisten Fällen spukt in der kleine Fisch dann schnell wieder aus.
Dies kann man natürlich nur am Bach oder Fluß so umsetzen.

Gruß
Stefan :wink:
Benutzeravatar
VolkerB
...
Beiträge: 1088
Registriert: 27.10.2004, 22:14

Beitrag von VolkerB »

Ich setze mal einen Gegenpunkt.

Also ich habe ja nichts dagegen, wenn entschieden wird, einen
Fisch zurückzusetzen, das dies kompetent und für den Fisch
bestmöglich passiert. Vernünftige Gründe zum Zurücksetzen gibt
es oft und genügend.

Aber von vornherein damit anzutreten, dass ich jetzt einen Fisch angeln
gehe, um ihn dann wieder schwimmen zu lassen, finde ich blöd.
In dem Falle ist die beste Möglichkeit die Mortalitätsrate zu senken,
ohne Haken zu angeln, und sich z.B. nur an Nachläufern zu erfreuen.
Das könnte man dann "Tease and Do Not Touch" nennen.

C&R mit Ansagen ist das Geständnis, dass man ein Bedürfnis nach
einer Form von Jagd hat, und [nur?] das Zappeln der Beute fühlen will.
Das sowas insbesondere von der Tierschützerfront mit Argusaugen
betrachtet wird kann ich verstehen, noch dazu wo wir als Angler so
etwas fieses wie Haken verwenden.

Nehmen wir mal an, ich würde in der Hamburger City mit einem kleinen
Lasso Tauben einfangen und zu mir ranziehen, um sie dann wieder
freizulassen...Hey, ich würde nicht mal mit Haken arbeiten, eine
gewisser Kollateralschaden an Verlusten von diesen "Ratten der Lüfte"
wäre wahrscheinlich sogar sinnvoll für die Stadt, aber ich könnte auch
ein ganz weiches Seil (keine Widerhaken) verwenden, damit die
Verletzungen nicht überhand nehmen.
Ich würde gesteinigt werden
(und zu Recht, oder sieht das jemand anders?).

Ist nicht vergleichbar? An welchem Punkt?

Sorry, ich stehe dazu, dass ich jagen möchte, ein Lecker Fresschen
für die Küche erbeuten möchte, dabei Spaß in freier Natur erleben möchte
und trotzdem die Wahl haben möchte, einem versehentlich gefangenem
z.B. geschmacklich unattraktiven Fisch eine zweite Chance einzuräumen,
indem ich ihn hoffenlich kompetent und möglichst wenig verletzt freilasse.

Aber auf meinen Blinkern steht nicht "Wer will mit mir spielen?".
Wer auf meine Blinker beißt kämpft unter Umständen ums Überleben.
Das ist so, und dass muss auch so sein, sonst hat mein Blinker im
Wasser nichts verloren.

Volker
udokausk
...
Beiträge: 686
Registriert: 21.06.2007, 11:18
Wohnort: Kiel

so, nun mal hose runter

Beitrag von udokausk »

"...Das größte Problem ist es, dass viele Angler nicht die Routine haben, einen kleinen Haken mit Widerhaken aus dem Fischmaul zu entfernen.."

Ich drücke den Widerhaken des Einzelhakens ran. Und gehe los.
Wie bekommt man den HakenmitWiderhaken so schonend raus, das er so schonend gelöst wird wie ein Widerhakenloser Einzelhaken? Wie soll das gehen? Wo ist der Trick?

Gruß
Udo
Gardenfly
Nichtlosgeher
...
Beiträge: 328
Registriert: 13.03.2006, 23:11

Beitrag von Gardenfly »

Ich habe mal was von einer 20sec. Regel gelesen, wenn die Haken nicht in 20 sec. gelöst ist (besser gesagt so lange sollte der ganze Landgang dauern) sollte man den Fisch nicht mehr zurücksetzen .
Hat man seine Küchenfische, kann man ruhig Schluss machen und die Fische nur mit der Polbrille beobachten.
Benutzeravatar
Bernd Ziesche
...
Beiträge: 3060
Registriert: 20.09.2006, 14:49
Wohnort: am Fischwasser
Kontaktdaten:

Beitrag von Bernd Ziesche »

Thomas KS hat geschrieben:C&R ist ein wichtiges Thema :+++:
Ich persönlich finde Lösungen mit " Zwischenschonmaßen " sehr gut.
Hallo Thomas :+++:

Hoch interessanter Punkt!
Ich selbst halte genau von Zwischenmaßen ganz und gar nichts.

Zu oft habe ich beobachtet, wie ein Fisch nach einer ewig langen Prozedur des hin und her Messens halbtot zurückgesetzt wurde.

Das Problem: Man kann einen zappelnden Fisch da draußen im Wasser nicht sauber messen.
Aber der Fischereiaufseher an Land nimmt es oft sehr genau.

Ergo wird aus Angst sich vermessen zu haben und aber dem festen Willen einen Fisch zu entnehmen, ewig vermessen. Wer leidet?
Der Fisch!

Dabei wollten wir ihm doch helfen.

Besser ist es aus meiner Sicht, einfach eine Fangbeschränkung zu erlassen. Dazu ein Apell, große Fische freizulassen und einen Aufseher, der nicht im Millimeterbereich nachmisst...

Ich kenne solch Regelung von der Glomma. Die Auswirkungen sind eine schiere Katastrophe.
Je enger der Bereich der erlaubten Entnahme, umso größer die Katastrophe des unnötig langen Nachmessens.

Ganz wichtig für mich im Drill schon vorentscheiden. Das ist bei solch Regelung unmöglich...

Gruß
Bernd

p.s. Sorry meine radikale Meinung hierzu. Aber die Praxis zeigte mir, dass dieser Ansatz viele Nachteile für den Fisch bringt.
www.first-cast.de
Fliegenfischerschule
Benutzeravatar
Uecki
Salmon and Seatrout Fisher
...
Beiträge: 1009
Registriert: 12.02.2008, 05:48
Wohnort: FL

Beitrag von Uecki »

Dazu ein Apell, große Fische freizulassen Warum ???
:wink:
Benutzeravatar
piscator
Grasfuchtler
...
Beiträge: 5094
Registriert: 19.04.2005, 08:02
Wohnort: Kiel
Kontaktdaten:

Beitrag von piscator »

Nö, da hilft eine Markierung an der RUte, vorher angebracht und das Messen kann im Wasser stattfinden und dauert genau 1 Sekunde --- alles andere ist nur Ausrede. Jürgen
Petri Heil, J.
brauch keine Gewalt, nimm einfach 'ne längere Rute
http://www.baltic-cane.de/
Benutzeravatar
interceptor
...
Beiträge: 109
Registriert: 13.01.2010, 11:39
Wohnort: Hamburg

Beitrag von interceptor »

Moin,

hmm,

ich finde c&r nicht so toll. Klar, keine und braune gehen zurück, aber
blanke in guter Kondition ? Warum ?

Viel wichtiger ist ein Limit.

Völlig unverständlich ist, dass es in SH keine Mengen Begrenzung gibt.
Drei Fische pro Tag müssen reichen. Wenn man den dritten abschlägt,
Köder aus dem Wasser.

Vor zwei Jahren habe ich mit einem anderen (mir unbekannten) derart
im Fisch gestanden, das war unglaublich. Ich hab mich nach drei Fischen
an den Stand gesetzt und fast gekotzt. Der Typ hat mindestens 15
(fünfzehn) Meerforellen abgeschlagen.

Da ist MeckPom schon ein Vorbild.


Gruss
Antworten