Bernd Ziesche hat geschrieben:Hallo Uli,
guter Punkt.
Ich bin etwas anderer Meinung bezüglich des Widerhakenlosfischens und seiner Folgen für den Fisch.
1. Das größte Problem ist es, dass viele Angler nicht die Routine haben, einen kleinen Haken mit Widerhaken aus dem Fischmaul zu entfernen. Dadurch kommt es zu langen Zeiten, die der Fisch über Wasser verbleiben muß.
Hier ist das Hauptargument für den Haken ohne Haken zu sehen!
2. Die Hakenspitze ohne Widerhaken dringt eher etwas tiefer in den Fisch ein (jener Widerstand fehlt...). Wenn es so sein soll, ist das (negativ) entscheidend. Teilweise gibt es auch Haken, die (weil widerhakenlos) eine ganz besonders lange Spitze haben!
Einen gut griffigen Einzelhaken aus einem Lachsmaul zu entfernen, ist mit etwas Übung mit oder ohne Widerhaken sehr schnell machbar.
Auch bei der Meerforelle bekomme ich den Haken in 2 Sekunden aus dem Maul entfernt. Ein ohne Widerhaken würde das für mich nicht optimieren. Dies bleibt aber immer eine Frage der Routine.
Nehmen wir mal das Beispiel Äsche auf kleinen Haken. Die Äsche schluckt den Haken weg, und hört einfach ungerne auf zu zappeln, wenn man sie in den Händen hält. Hier ist widerhakenlos ein MUSS für mich.
Gruß
Bernd
Sicherlich spielt die Routine des Anglers eine ganz wichtige Rolle beim sinnvollen Zurücksetzen des Fisches, wo das Ziel ja einzig sein kann, dass der Fisch überlebt. Bei Zweifeln daran wäre es schändlich, den Fisch nicht zu entnehmen. Der Punkt bei Widerhaken ist schlicht, dass der Widerhaken deutlich größere Verletzungen erzeugt, als eben ein widerhakenloser Haken. Dazu gibt es eine ganz schöne Arbeit, die auch hier im Forum herumgeistert und das zumindest ansatzweise belegt.
Erstaunlicherweise senkt die Verwendung von Einzelhaken die Mortalität gegenüber Drillingen z.B. beim Spinnfischen nicht signifikant, sondern nur die Verwendung von Schonhaken.
Mir geht es auch weniger darum Schonhaken einzufordern, sondern lediglich darauf hinzuweisen, im Sinne von "denkt mal darüber nach," das wer mit der Absicht ans Wasser geht zu releasen, diesen Punkt dann ähnlich konsequent einhält.
Schwierig, aber man sollte dann doch mit gutem Beispiel voran gehen.
Für mich persönlich ist das einfach, da ich auf Grund der räumlichen Entfernung gar nicht so oft zum Fischen komme, als das ich die Bestände der Ostsee plündern könnte, aber wer halt fast täglich seine Fische fängt und mehr zurücksetzt als er fängt, der sollte diesen Punkt berücksichtigen, insbesondere dann wenn er von anderen Zurückhaltung einfordert.
Gruß Uli