Wie packt die Meerforelle einen Sandaal?

Natürlich interessieren wir uns nicht nur für die erfolgreiche Fischwaid, sondern auch für jegliche Hintergrundinformationen über unsere silbernen Kameraden. Nur wer sein Gegenüber genau kennt, der kann sich auf ihn einstellen.
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Der_Malte
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Beitrag von Der_Malte »

Ostsee-Silber hat geschrieben: ...Die Verletzung lässt mich denken, sie hat nur ihren Oberkiefer auf den Rücken des Tobys schnappen lassen, aber geht das überhaupt?...

...Die Meerforelle hat also sehr wahrscheinlich nur mit dem Oberkiefer zugepackt, aber dies mit einer ausreichenden Kraft, um dem Toby die Gräte zu brechen...
Naja die Meerforelle hat auch nur einen starren Oberkiefer und einen beweglichen Unterkiefer.
Sie beißt zu wie du und ich, und jeder andere hier, indem sie den Unterkiefer gegen den Oberkiefer presst.
Nur mit dem Oberkiefer schnappen halte ich für sehr fragwürdig und irgendwie frage ich mich auch grade wie das gehen soll... :q:
Gruß Malte

"Leidenschaft Meerforelle" - Die Leidenschaft, die Leiden schafft
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Hallo Malte, ja eben, das frage ich mich ja auch.

Hätte sich die Forelle auf den Kopf oder der Sandaal bei der Flucht gedreht, wäre die Verletzung vom Unterkiefer entstanden. Aber dann hätte man die Zahnabdrücke sehen müssen. :-no:

Ich weiß keine Lösung, werde aber demnächst öfters mal die Kamera versenken beim Fischen.
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Ammaluschi
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Beitrag von Ammaluschi »

Huhu,

vielleicht liegt es ja daran, dass der Sandaal einfach nicht still hält ;)
und sich nicht immer so verhält, wie die Meerforelle es sich wünscht. Die Meerforelle ist ein Jäger und der Sandaal das Opfer. Da werden Haken geschlagen und Finten geschwommen und die Forelle nimmt ihn bei der Jagd so, wie sie ihn gerade erwischt.
In diesem Spiel um Leben und Tod gibt es zwei Akteure.
Die möglichen durch die Zähne entstandenen Formspuren/Eindrücke durch die Gegenwehr unkenntlich gemacht.
Gruß Lutz :wink: :wink:

Der Frosch im Brunnen ahnt nichts von der Weite des Meeres.
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Ammaluschi hat geschrieben:vielleicht liegt es ja daran, dass der Sandaal einfach nicht still hält ;)
Hallo Lutz, ja bestimmt, man könnte ihn auch Schlingel nennen. :grin:

Aber, so ich Dich richtig deute, wenn er sich auf der Flucht gedreht hat, fehlen mir trotzdem die Zahnabdrücke, die bisher alle Sandaale aufwiesen. Und die Forelle war jung, sie hatte noch alle Zähne.

An diesem Tag hatten Kyste und ich mehrere Bisse auf Sandaalfliegen und es gab einfach zu viele Fehlbisse. Ich suche nur die Antwort darauf, vielleicht waren sie auch schlicht nur zickig, also die Mefos?
marmoratalover
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Beitrag von marmoratalover »

@ mirko/all :

Für alle, die sich noch an die alten "Profi-Bliker" Zander Videos erinnern,
dort wurde auch eindeutig in mehreren Versuchen im durchsichtigen Becken nachgewiesen, dass Zander ihre Beute wesentlich öfter von hinten packen als zumindest ich dies davor glauben wollte. Das noch Erstaunlichere war für mich jedoch, dass es auch genug oft vorkommt,
dass die Beute mit dem Schwanz voran geschluckt wird.

In Slowenien habe ich als Kind bei meinen ersten FliFi-Versuchen eine Äsche geärgert und dann auch drauf bekommen, die mir aber beim Drillen ein Huchen nicht so recht gönnen wollte. Glücklicherweise (für mich) wurde die Äsche meine 18er Haken im Laufe des langsamen Drills noch los, während sie mit dem Schwanz voran im Huchenmaul verschwand. Einheimische haben dies bei Nachfragen von mir bestätigt, dass dies bei Huchen recht häufig vorkommt.

Und bei meinem letzten Herbstausflug hatte ich u.a. eine kleine MeFo von
34cm, der beim Enthaken nicht nur 2 8-10cm lange Sandaale rausrutschten, sondern ein dritter im Schlund nur mit dem Kopf rausschaute.

Daher glaube ich, dass "das Schwanz-voran-Schlucken" bei räuberischen Forellen wesentlich häufiger vorkommt als wir denken unter Berücksichtigung der Größenrelation zwischen Beute und Jäger.

Frohes Fest und Petri an alle hartgesottenen Küstenfreaks
Chris
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Beitrag von marmoratalover »

Nachtrag :

Ich fische meinen binnenländischen Möglichkeiten entsprechend meist auf Zander (zumindest in der kalten Jahreszeit). Habe gerade meine Lieblingswobbler untersucht : den Shad Rap, wenn die Zander aktiv im Mittelwasser auf Ukeleis jagen und den Fat Rap, wenn sie eher in Grundnähe auf Lauer stehen. Habe als drittes Vergleichsmuster noch einen Ukko für oberflächennahe Sommerangelegenheiten.

Der Ukko weist in etwa gleich viele Löcher hinten als auch in der Mitte auf, wobei die Löcher in der Mitte von Attacken von unten herrühren.
Der Shad Rap als oberflächennäherer Wobbler für die kalte Jahreszeit wird fast immer von unten genommen, also am ersten Drilling. Der Fat Rap als Tiefenvariante wiederum hat wesentlich mehr Zahnabdrücke hinten als in der Mitte, wird also eher von hinten genommen. Dabei steht für mich fest, dass die Angriffe von unten zu dem seitlichen Fassen der Beute führen, der Angriff auf gleicher Ebene zwangsläufig von hinten.

Aufgrund meiner Beobachtungen würde ich es wagen relativ viel davon auf die MeFo zu übertragen, da Zander und MeFo meiner Meinung nach vergleichbarer sind als unser "alter" Hecht. So ist es z.B. wissenschaftlich erwiesen, dass der Zander sich aufgrund seiner flexibleren Jagdvarianten unter gleichen Bedingungen immer besser entwicklen wird als der Hecht.

Und genauso wie der Zander kann die Meerforelle absolut tiefenunabhängig ihrer Beute aus verschiedensten Positionen nachgehen.
So kann ich es mir gut vorstellen, dass eine am Grund lauernde MeFo einen über ihr schwimmenden Sandaal von unten angreift, bekommt sie ihn zu packen, sollte es ein Flankenbiss sein, genauso oder wahrscheinlich meistens wird die MeFo den Sandaal nicht fangen, aber je nach Motivation verfolgen, und dann wird der Angriff von hinten erfolgen.

Gerade in der kalten Jahreszeit, wo Räuber sich nicht mehr zuviel unnütz bewegen, habe ich die Erfahrung gemacht, dass eine vermeintliche Beute am liebsten von unten angepeilt wird und nur bei aktivem Verfolgen Angriffe auf gleicher Ebene stattfinden. Letzteres findet bei mir in Berlin in der kalten Jahreszeit nur noch statt, wenn Zander erfolgreich einen Ukeleischwarm angepeilt und zusammengetrieben haben. Wer dann in Grundnähe fischt, bleibt Schneider.

Um Letzteres noch auf MeFo zu übertragen, dass ich bis dato alle MeFos, die ich im Frühjahr bei ca. 5-6°C Wassertemperatur an der Oberfläche geortet habe oder die sich durch Zupfer angekündigt haben, erfolgreich gehakt und gefangen habe. Andererseits habe ich einmal in einer kleine Wanne 2 Meter vom Ufer im Abstand von ca. 10-15m 3 MeFos gesehen, welche ich möglichst vorsichtig mit Fliege (Mylar-Toby) überworfen habe. Alle drei Fische haben Fehlbisse, wenn auch gewaltige, verursacht, wobei man eindeutig sehen konnte, dass die Angriffe aus dem Stand von unten kamen. Und da Fliegen im Gegensatz zu Wobblern nicht wirklich optimal bei Angriffen von unten haken können, erscheint mir das Szenario glaubwürdig. Dabei sei erwähnt, dass es sich bei den 3 Mefos um Exemplare um die 45cm handelte und einem Mylar-Toby von 10cm, was für mich bedeutet, dass eine deutlich größere Mefo bei gleicher Fliegengröße und einem Angriff aus dem Stand eher gesessen hätte.

TL & Frohes Fest
Chris
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Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Hallo Chris, hab vielen Dank für Deine Meinung!

Der Vergleich zum Zander regt an, finde ich. Leider hat die Meerforelle nicht so ausgeprägte Zähne, sonst würde man es besser erkennen.

Aber Du hast mich auf eine Idee gebracht, die zwar einige Fehlbisse zur Folge haben wird, aber dafür ganz klare Erkenntnisse liefern sollte. Das werde ich mal versuchen und in einigen Wochen dazu berichten.

Auf Dein Beispiel mit den Forellen, die vom Grund her kommen, kann ich eigene Beispiele anführen, die sich ebenso ergaben. Eine gute Meerforelle konnte ich mal "schlummernd" am Rande einer Seegraswiese am Übergang zu einer Sandbank ausmachen, das Wasser war etwa 1,5 Meter tief. Sie verharrte regungslos dort, das hohe Seegras warf einen kleinen Schatten über ihren halben Körper und es war recht warm, womöglich genoss sie den Schatten und nur wenige Bewegungen der Kiemen waren zu erkennen.
Ich war auf die Sandbank gewatet und hatte sie erst spät gesehen, so stand ich nun maximal 5 Meter vor ihr und hielt inne. Eine leichte Garnele hatte ich am Band und schwippte sie ganz kurz über den Fisch, die Garnele tauchte ein, keine Reaktion des Fisches, nun war die Garnele aber zu leicht und ich bekam sie nur leicht unter die Oberfläche, war aber so aufgeregt, dass ich sie langsam einstrippte.
Als die Garnele das Sichtfenster der Forelle erreicht hatte, stieß der Fisch urplötzlich hoch, fast senkrecht nach oben und packte die Garnele. Sie drehte sich sofort wieder ab und wandte sich Richtung Seegras, als der Haken fasste.
Dieses Beispiel fällt mir ein, da ich denke, dies war ein glücklicher Zufall. Wäre die Fliege zu schwer gewesen, wäre die Forelle vielleicht erschrocken oder wäre es ein schneller Sandaal gewesen, wie wäre es dann ausgegangen?

Ich glaube, diese Forelle hatte tatsächlich gedöst und es wundert mich bis heute, dass ich so nah heran kam. Mit der Garnele hatte sie jedenfalls keine Mühe und der Haken saß gut, der Fisch hatte einen leichten Ansatz eines Laichhakens und satte 70 cm (und schwamm wieder weiter).

Wie sich der Laichhaken beim Biss auf einen Toby ausgewirkt hätte, würde ich zwar gerne wissen, aber vielleicht gelingt mir das bald dank Deines Postings. :wink:
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Tonforelle
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Beitrag von Tonforelle »

Dieser Artikel mit all seinen Zuschriften ist so interessant dass er einen Forumsoskar von mir bekommt. :D

Wie fängt die Forelle einen Fisch? Ich habe es gesehen. Erst eine kleinere 40er Forelle:
Da, der Schatten taucht aus dem dunkel auf, die Forelle schwimmt hinter dem Blinker her, peilt ihn an etwas schneller, die Flossen spreizend, zack, Von hinten packt sie den Drilling des Blinkers. Unglaublich schnell nachdem sie ihn erst 10 Meter lang verfolgt hat.

Jetzt die grosse Meterforelle: Mein Messerblinker sieht aus wie ein Sandaal. Der Blinker kommt, da, was ist das? Die riesige Forelle fragt sich ob mein Messerblinker echt ist und sieht ihn an, schneller, aufholend, den Kopf scheint sie sehen zu wollen überholend, die Flossen eine Kraft zeigend, der Körper ganz aufgeregt und jede Bewegung zeigt: Sie will den Kopf fassen, überholt den Blinker und schiesst einfach auf den Kopf los, da, wo kein Drilling ist, stahlhart das Maul am vorderen Ende des Blinkers nicht mal ein kräftiger Anhieb bringt den Drilling ins Maul. Ade, du Schönheit...
Beim ersten mal war es so: Der Messerblinker kommt, die Forelle hab ich gar nicht gesehen, erst als der Blinker rausmuss! Da ist die grosse Forelle! Den Blinker schnell wieder rein, sie sieht ihn und schnappt mit beeindruckenden Bewegungen drei mal nach dem Blinker nachdem sie ihn überholt hat, dreht sich dabei rasch verfehlt ihn und zieht langsam davon.
Allderdings - ich meine auch hier wollte die Meerforelle zwar den vermeindlichen Sandaal, es musste aber vorn sein...

Viel Glück beim Forellenfischen wünscht Tilmann :wink:
Astronomische Summen führten mich zum Errechnen der Gesamtmenge Wasser die im Universum vorkommt. Zur Erhohlung vom Rechnen gehe ich dann in einem kleinen Teil des Wassers die Meerforellen angeln...
Fjorden
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Beitrag von Fjorden »

Hallo,
auch von mir ein "Oskar". Ich möchte Chris bestätigen, meine Erfahrung mit Zandern, die ich häufiger beobachten konnte als Meerforellen, bestätigen das. Der Zander kommt von unten und verfolgt die Fliege, erst als die Fliege sich unter der Rutenspitze an der oberfläche befindet, kommt der Schatten und der Biß erfolgt von hinten die Fliege fast in Zeitlupe inhalierend. Es scheint, als das der Fisch erstmal keine Drehung im Vergleich zum Hecht macht. Beim Hecht gibt es meistens eine seitliche Bewegung, die allerdings auch in viel größerer Geschwindigkeit...hier eher Gemeinsamkeiten mit der MF??...erfolgt.
Gruß
Fjorden
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TOBSN
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Beitrag von TOBSN »

Moin,

wenn die Meerforelle mit dem Lachs zu vergleichen ist, ist dieses Video hier interessant: :arrow:

T
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Kystefisker
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Beitrag von Kystefisker »

.... goiles Video :o

Und das erklärt dann auch "Anstupser" an Blinkern und vieles mehr, wenn die Silberzicken sich nicht ganz Schlüssig sind ob nur Gucken oder doch Anfassen....!

Nice Link...... :+++: "kf"
" There's too many men, too many people
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And not much love to go 'round
Can't you see this is a land of confusion? "
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Störio
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Beitrag von Störio »

Schönes Video :+++:

Hätte nicht gedacht das die überhaupt noch zupacken :wink:
nur die Fliege"im"Wasser fängt
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Hallo Tobsn, danke für den Link, Dein Beitrag freut mich auch persönlich sehr. :+++:

Das Video kannte ich bereits und hatte es schon mal in der Art mit der Meerforelle verglichen, also gedanklich meine ich. Neben Zandern und Hechten, was natürlich nicht minder interessant ist, ist die Vergleichssuche zwischen den Wanderfischen aber vielleicht erträglicher, da die Umstellung auf das Salzwasser hinzu kommt und andere Jagdweisen notwenig macht.

Aus meiner Sicht gibt es da ein paar Dinge, die sehr viel Ähnlichkeit mit einer Meerforelle haben, als da wären (anhand des Videos gemeint):

1. die erste Phase der Verfolgung des Lachses, achtet mal darauf, wie er sich dem Köder nähert und dann, in abgemessenem Abstand, seinen Schwimmrythmus ändert. Er passt sich an, sowohl an die Geschwindigkeit als auch an die Bewegungen des Köders!
Das konnte ich auch schon mehrfach im glasklaren Wasser mit Meerforellen erleben, besonders vor ein paar Jahren in Norwegen. Mit der Spinnrute vom Uferfelsen tauchte plötzlich ein kleiner Trupp Meerforellen auf, sie änderten die Richtung und schwammen meinem Blinker hinterher. Erst sah die Formation der Fische unförmig aus, aber schon nah wenigen Sekunden hatten sie sich fast auf eine Linie bewegt und folgten als Linie.

2. die zweite Phase der Verfolgung in dem Video, der Lachs nimmt kurz Tempo auf und "schaut" mal genauer nach. Aber er packt nicht zu, sondern dreht auch mal ab.
Nun "weiß" er aber, dass die Beute für ihn möglich, erreichbar ist!

Der Trupp der norwegischen Meerforellen machte es identisch, es waren 5 schöne Fische, von denen sich dann ein Fisch, eher gemächlich, vor den anderen in den Vordergrund drängte. Er kam bis auf etwa einen Meter an den Blinker heran, die anderen Fische blieben ein gutes Stück dahinter und wäre der Wurf nicht fast ganz ausgefischt gewesen und dieser dämliche Pollack hätte den Blinker nicht von unten an der Felskante gepackt, wer weiß. So war der Trupp Forellen jedenfalls fort und der Pollack kam in die Pfanne.

3. die dritte Phase im Video, der Lachs packt zu! Er hat die Bewegungen des Köders wieder übernommen, nur beschleunigt und so aufgeholt.

Weitere Unterwasseraufnahmen aus zum Beispiel Geheimnisse der Meerforellen zeigen ähnliche Verhaltensweisen, wobei immer noch der aktive Biss als Sequenz fehlt. Hoffen wir, dass es bald mal gelingt.

Ich möchte trotzdem noch folgende Dinge differenzieren, nämlich einmal die Strecke, die die Lachse dem Köder folgen. Mit einer Fliegenrute und Sandaalfliege kaum zu erreichen. Ebenso wenig würde ein Hecht dem Köder wohl so lange folgen wollen.

Dann der Köder, im Video ein Blinker (komisches Ding), da bleibt die Frage, erkennt der Lachs den Blinker als Fisch an? Oder reizt ihn nur die Bewegung und Farbe?
Wenn eine Meerforelle einen Sandaal sieht, der halbwegs als Sandaal durchgeht und sie auch gerade auf Sandaaljagd ist, dürfte so ein Video anders aussehen, aber das bleibt leider weiter offen.

Ich glaube, sowohl Lachs als auch Meerforelle sind sich sehr ähnlich, wobei ich noch von keinem Lachs mit einem Sandaal im Magen gehört habe. Oder einem Lachsmagen, der vor Ringelwürmern überquillt, wie es bei der Meerforelle manchmal fast üblich ist, wohl aber von garnelengefüllten Lachsen, die gerade frisch aufgestiegen sind und die Garnelen zumindest im Mündungsbereich gefressen haben müssen (Brackwasser).
Sofern die Nahrung da ist, denke ich, ändert sich das Verhalten. Dass ein Sandaal anders gefressen und gejagt wird als eine Garnele, dürfte verständlich sein.

Es gibt noch Viel zu erfahren. :x
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zuchtaal
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Beitrag von zuchtaal »

Hey Mirko, hallo Bernd, hallo @ll

Tolles Thema! Beim Lesen dieses Threads hatte ich auch diesen Gedanken...
Bernd Ziesche hat geschrieben:Die Meerforelle wird extrem selten einen Tobis von vorne packen. Denn dieser schwimmt ihr nicht ins Maul, sondern dreht um und nimmt Reißaus.
Das kann ich doch schon auf der Sandbank beobachten, dass die Schwärme raidal von mir weg Reißaus nehmen. Sollte also die MeFo dem Tobi nachjagen, sieht sie ihn primär von hinten. So erscheint er ihr eher als Punkt oder vibrierende Ellipse und Entfernungsschätzung aufgrund des Sehorgans sind vmtl. eher schwierig. Andererseits wird sei so vermutlich auch vom Tobi am schwierigsten wahrgenommen.

Ein Bild, dass mir immer wieder erscheint ist das von einem großen Zackenbarsch, der seien Beute einfach blitzschnell inhaliert. Ich denke an einen Zusammenhang zwischen der Größe der MeFo und den von ihr erzeugbaren Sog beim Inhalieren. Der wird beim "von hinten Kommen" sicherlich enorm sein müssen, um einen gegenanschwimmenden Tobi ins Maul zu ziehen.

Dass der Tobi der MeFo von der Seite her vors Maul schwimmt, kann wohl nur geschehen, wenn die MeFo steht und nicht von ihm bemerkt wird, so wie beim Zackenbarsch. Ich kann mir deshalb sehr gut vorstellen, dass die jungen Jäger gerne erstmal auf die Bremse treten, indem sie nur kurz zuschnappen und lähmen.

Gruß aus Lübeck,
Ilja
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sundeule
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Beitrag von sundeule »

So nun noch mal für Mirko zu meinem gestern beobachteten Biss:

Die Forelle schwamm in Rutenrichtung schräg rechts hinter dem Streamer, holte fast bis auf Köderhöhe auf und ließ sich dann bis kurz hinter den Köder zurückfallen. Danach schwamm sie eine knapp halbmetrige Rechtskurve nach links beginnend und packte den Streamer von der Seite. Der Haken saß im Unterkiefer im rechten Maulwinkel. Von vier auf Tobis gefangenen Forellen in dieser Woche hatten zwei den Haken in der Oberlippe. Ebenso war dies der Fall bei einer Forelle, die auf eine etwas voluminösere Heringsimitation biss(gebrühtes Bucktail durch Tobsns Link angeregt). Alle Fliegen laufen mit der Hakenspitze nach unten.
Die Tobys sind an den BZ Tobi angelehnt, mit Loonkleber gefertigt und auf Partridge Seastreamer Gr. 4 oder 2 gebunden. Den Harung stelle ich in den nächsten Tagen rein, wenn ich mal am Stock war.
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Mit besten Grüßen aus Stralsund; André
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