Hallo Tobsn, danke für den Link, Dein Beitrag freut mich auch persönlich sehr.
Das Video kannte ich bereits und hatte es schon mal in der Art mit der Meerforelle verglichen, also gedanklich meine ich. Neben Zandern und Hechten, was natürlich nicht minder interessant ist, ist die Vergleichssuche zwischen den Wanderfischen aber vielleicht erträglicher, da die Umstellung auf das Salzwasser hinzu kommt und andere Jagdweisen notwenig macht.
Aus meiner Sicht gibt es da ein paar Dinge, die sehr viel Ähnlichkeit mit einer Meerforelle haben, als da wären (anhand des Videos gemeint):
1. die erste Phase der Verfolgung des Lachses, achtet mal darauf, wie er sich dem Köder nähert und dann, in abgemessenem Abstand, seinen Schwimmrythmus ändert. Er passt sich an, sowohl an die Geschwindigkeit als auch an die Bewegungen des Köders!
Das konnte ich auch schon mehrfach im glasklaren Wasser mit Meerforellen erleben, besonders vor ein paar Jahren in Norwegen. Mit der Spinnrute vom Uferfelsen tauchte plötzlich ein kleiner Trupp Meerforellen auf, sie änderten die Richtung und schwammen meinem Blinker hinterher. Erst sah die Formation der Fische unförmig aus, aber schon nah wenigen Sekunden hatten sie sich fast auf eine Linie bewegt und folgten als Linie.
2. die zweite Phase der Verfolgung in dem Video, der Lachs nimmt kurz Tempo auf und "schaut" mal genauer nach. Aber er packt nicht zu, sondern dreht auch mal ab.
Nun "weiß" er aber, dass die Beute für ihn möglich, erreichbar ist!
Der Trupp der norwegischen Meerforellen machte es identisch, es waren 5 schöne Fische, von denen sich dann ein Fisch, eher gemächlich, vor den anderen in den Vordergrund drängte. Er kam bis auf etwa einen Meter an den Blinker heran, die anderen Fische blieben ein gutes Stück dahinter und wäre der Wurf nicht fast ganz ausgefischt gewesen und dieser dämliche Pollack hätte den Blinker nicht von unten an der Felskante gepackt, wer weiß. So war der Trupp Forellen jedenfalls fort und der Pollack kam in die Pfanne.
3. die dritte Phase im Video, der Lachs packt zu! Er hat die Bewegungen des Köders wieder übernommen, nur beschleunigt und so aufgeholt.
Weitere Unterwasseraufnahmen aus zum Beispiel Geheimnisse der Meerforellen zeigen ähnliche Verhaltensweisen, wobei immer noch der aktive Biss als Sequenz fehlt. Hoffen wir, dass es bald mal gelingt.
Ich möchte trotzdem noch folgende Dinge differenzieren, nämlich einmal die Strecke, die die Lachse dem Köder folgen. Mit einer Fliegenrute und Sandaalfliege kaum zu erreichen. Ebenso wenig würde ein Hecht dem Köder wohl so lange folgen wollen.
Dann der Köder, im Video ein Blinker (komisches Ding), da bleibt die Frage, erkennt der Lachs den Blinker als Fisch an? Oder reizt ihn nur die Bewegung und Farbe?
Wenn eine Meerforelle einen Sandaal sieht, der halbwegs als Sandaal durchgeht und sie auch gerade auf Sandaaljagd ist, dürfte so ein Video anders aussehen, aber das bleibt leider weiter offen.
Ich glaube, sowohl Lachs als auch Meerforelle sind sich sehr ähnlich, wobei ich noch von keinem Lachs mit einem Sandaal im Magen gehört habe. Oder einem Lachsmagen, der vor Ringelwürmern überquillt, wie es bei der Meerforelle manchmal fast üblich ist, wohl aber von garnelengefüllten Lachsen, die gerade frisch aufgestiegen sind und die Garnelen zumindest im Mündungsbereich gefressen haben müssen (Brackwasser).
Sofern die Nahrung da ist, denke ich, ändert sich das Verhalten. Dass ein Sandaal anders gefressen und gejagt wird als eine Garnele, dürfte verständlich sein.
Es gibt noch Viel zu erfahren.
