Sinkschnur für die Küste

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Thomas.

Es gibt Schwimmschnüre und sinkende Schnüre.
Der Begriff "Intermediate" wird zumeist für sehr langsam sinkende Schnüre verwendet.
Einen "Zwischenzustand" zwischen sinkend und schwimmend gibt es nicht.
Allenfalls kann eine Schnur in Abhängigkeit der Geschwindigkeit von der Schnur zu den (die Schnur umgebenden) Wassermolekülen in etwa auf gleicher Tiefe bleiben.
Dies gilt allerdings auch für eine schnell sinkende Schnur, die Du durch reißende Strömung strippst.
Insofern handelt es sich hier nur um einen Modebegriff.

Inwieweit die Sinkschnur besonders gut gegen den Wind zu werfen ist, hängt natürlich von der Sinkrate ab. Je höher die Sinkrate, desto dünner die Schnur (bei gleichem Gewicht), desto weniger Windwiderstand...

Je schneller Du einholst, umso eher könnte eine deutlich sinkende Schnur für Dich in vielen Situationen passen.
Aus der Ferne ist es hier schwer möglich, eine exakte Empfehlung zu geben!

Zum Thema Schusskopf oder Vollschnur gibt es ja bereits etliche Threads hier ;).

Ich empfehle zum Anfang oft die Schwimmschnur, weil man bei zunächst eher etwas geringerer Wurfweite gut beraten ist, nicht mit Höchstgeschwindigkeit einzustrippen. Einstrippen in hoher Geschwindigkeit führt oft zum Fangerfolg, bedarf allerdings einer gewissen Routine. Bei einer Wurfweite um die 15 bis 20m "ist man quasi nur noch am werfen".
Allerdings kann man schnelles Einholen z.B. auf den ersten 10 Würfen praktizieren. Danach verlangsamt man vielleicht das Einholtempo etwas.

Geht jemand viel fischen und hat eine gewisse Einholroutine und eine wirklich solide Wurfweite um die 25m oder mehr, empfehle ich eine sinkende Schnur und die dazu passende hohe Einholgeschwindigkeit.
Dies ist eine Art Grundrezept, in welche Richtung es mit zunehmender Zeit an der Küste gehen kann...

Den Neutral Glider Schusskopf finde ich übrigens sehr passend und gut für die Küste. Er passt für viele Küstenangler sehr gut.

Gruß
Bernd
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janw
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Beitrag von janw »

Hallo Bernd,

wie hältst Du es denn mit der Vorfachlänge bei einer sinkenden Schnur wie Du sie nutzt? +-4m oder deutlich kürzer. Monofil oder FC? Das würde mich wirklich interessieren.

Gruß

Jan :wink:
LG Jan
Ostsee-Silber

Re: Sinkschnur für die Küste

Beitrag von Ostsee-Silber »

Thomas090883 hat geschrieben:Aber 10 Schussköpfe will ich nun nicht haben....Der war für Mirko :wink:
Hab auch einen für Dich, ne für mich. Einen neuen Schusskopf.

Vielleicht, eher bestimmt, hat das schon Jemand versucht. Hatte einen zu kurzen Kopf aus einer sinkenden (etwa S 3-4) klaren Wet Cel von 3 M. Dieser Kopf hatte nur noch 7 Meter und 15 Gramm, ich verband ihn daher mit einem Stück eines zerschnippelten Lachskopfes, sehr dicker Mantel und etwa 3 Gramm auf dem Meter.

2 Meter von diesem Lachskopf plus die klare Restschnur ergaben nun 9 Meter Länge und 20 Gramm Gewicht (nach Feinschnitt). Die Verbindung war etwas fummelig, klare Monoseele der Wet Cel und dickes Geflecht des Stückchens vom Laxkopf, verbunden mit dem Albrightknoten (erstmal so zum Testen) und mit einem Geflechtschlauch "versteckt" und mit etwas Aquasure versiegelt. Der dicke Knoten wird ja seltener durch die Ringe gehen, aber der dürfte richtig knattern.

Auf der Wiese macht er eine gute Figur und wohl wegen des dicken Anfangteils fliegt und rollt er sehr schön ab. Nach dem Praxistest am richtigen Wasser mache ich mal Meldung, mir gefällt die Idee, einen Schusskopf nach hinten wieder verlängern zu können.
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Jan :wink:
Minimumlänge: Rutenlänge.
Zumeist liegt mein Vorfach bei 4-4,5m Länge.
0,40mm + 0,35mm + 0,30mm + 0,25mm je ca. 1m
Fluocarbon bringt zwei interessante Aspekte mit sich:
1. hohe Abriebfestigkeit
2. sinkt besser
Doch daneben ist es sehr teuer, schwächt die Tragkraft, wenn man es mit Standardmaterial verbindet (ohne Ring, den ich nicht mag) und ist mir zu steif.
Ergo verwende ich nur Standardmono. Stroft zumeist.
Gezogene Vorfächer sind ebenfalls zu teuer und oft etwas kurz für meinen Geschmack.
Gruß
Bernd
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janw
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Beitrag von janw »

Hi Bernd,

danke für die Antwort. Wenn Du einen normalerweise einen sinkenden SK (ab 4cm/sec?) benutzt, läuft die Fliege am Vorfach nicht höher als der SK, oder wird das durch das Gewicht der Fliegen kompensiert?

Gruß

Jan
LG Jan
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Hallo Bernd, es gibt recht gutes FC von Berkley, fast 200 Meter für etwa 15 Euro. Von teuer würde ich da nicht sprechen und steif ist es auch nicht, aber steif genug, um Windknoten gut zu umgehen.

Und wieso dieser Vorfachaufbau, das rollt doch eh nicht ab, wenn da ein dicker Samsøkiller dran hängt? Oder ein schwerer Tobi, beim Wurf überholt er die Fliegenschnur, das Vorfach ist da doch eher Nebensache, oder?
Ich mag da eher ein steiferes Fluocarbon, gerade auch bei Wind und Kraut und habe lange einfach ein 4 m langes Stück durchgehendes 25er FC gefischt, direkt an der Fliegenschnur. Das hat die Fische nicht gestört.
Bernd Ziesche hat geschrieben:Zumeist liegt mein Vorfach bei 4-4,5m Länge.
Weshalb so lang, wirft die klare Sinkschnur etwa Schatten? :D An der sinkenden Schnur fische ich ein 2 m Vorfach aus 45er und 25er Fluocarbon, rollt zwar nicht ab mit einer schweren Fliege, vertüddelt aber auch selten. :wink:
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Jan,
meine Fliegen sinken schnell (liegen um die 0,8-1 Gramm). Sie haben Blei im Kopfbereich eingebunden.

Hallo Mirko,
4m Länge deshalb, weil a) die Fliege am dünnen Vorfach gerade unmittelbar nach dem Aufsetzen sofort auf Tiefe marschiert, was blitzschnell den Anbiss bringen kann... und b) weil ich so mehr Distanz zur dickeren Fliegenschnur erreiche...
Die klare Schnur wirft einen reduzierten Schatten.
Ein sehr kurzes Vorfach würde mir Bauchweh bereiten.
Müsste man eigentlich mal in der Karibik studieren ...
Abrollen tut das Vorfach nicht mehr. Dennoch ist es ein Unterschied, ob das Vorfach 4m ohne Verjüngung hat oder mit. Bei meiner Verjüngung kommt es deutlich weniger zu Knoten.
Insofern rollt das Vorfach nicht mehr ab. Das ist mal sicher. Dennoch hält es wohl einen kleinen Abstand zwischen Fliege und dem Ende der Fliegenschnur oder begünstigt diesen.
Durchgehend 4m 0,25er Fluocarbon hab ich noch nicht getestet. Wäre einen Versuch wert!
Gruß
Bernd
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janw
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Beitrag von janw »

Bernd Ziesche hat geschrieben: Bei meiner Verjüngung kommt es deutlich weniger Knoten
Moin Bernd,

liegen die wenigen Knoten nicht eher daran, daß Du so gut wirfst. Ansonsten sind die Knoten in einem geknotetem Vorfach doch eher Garanten für noch mehr Knoten, oder? :q: :oops

Gruß

Jan
LG Jan
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Bernd Ziesche hat geschrieben:4m Länge deshalb, weil a) die Fliege am dünnen Vorfach gerade unmittelbar nach dem Aufsetzen sofort auf Tiefe marschiert, was blitzschnell den Anbiss bringen kann... und b) weil ich so mehr Distanz zur dickeren Fliegenschnur erreiche...
Guten Morgen Bernd, plausibel, danke! :wink:
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Jan,
die Knoten stören nicht.
Manchmal hängt sich das Vorfach daran auf. Aber das ist dann nicht so schlecht. Ist nämlich kein knoten da, hat sich in dem Moment der geworfene Knoten gleich mal ganz zugezogen.
Der Punkt ist, der dickere untere Bereich ist steif genug, um die Fliege etwas mehr von dem Ende der Fliegenschnur abzuhalten, als dies die reine 0,25 tun würde.
Ein gezogenes Vorfach käme mir preislich schon nicht in die Tüte. Schon aus Prinzip lehne ich das ab :grin: . Und Vorteile konnte ich mit einem gezogenen Vorfach keine erkennen (natürlich habe ich die ausgiebig getestet).
Gruß
Bernd
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Stucki
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Beitrag von Stucki »

Hallo Thomas,

den ganzen Thread konnte ich jetzt nicht lesen. Ich möchte nur eine Schnur Empfehlung los werden.

Vor kurzem hab ich mir die Guideline Coastel in WF 7 geholt. Die Schnur ist eine Intermediate und hat eine Sinkrate laut Hersteller von 1,25 cm/sec. Das Belly bzw. der Head ist 10,5 m lang, die Runningline ist schwimmend.

In den letzten Tagen war ich im Kieler Bereich bei dem Sauwetter mit der neuen Schnur unterwegs. Es herrschte natürlich ordentlich Wellengang und die Bedingungen waren alles andere als rosig. Aber die Neue muss nun getestet werden. :grin:
Die Schnur lief wunderbar knapp unter Wasseroberfläche. Je nach dem wie ich eingestrippt habe. Durch das kurze Belly lässt sich die Schnur sogar bei Gegenwind gut einsetzten. Durch das Gewicht von 17 Gr lassen sich hervorragend auch grössere Streamer transportieren.

Der ein zigste Nachteil der mir aufgefallen ist, wenn die Fliege mit zu viel Blei gebunden ist, dann bekommt sie natürlich schnell Grundkontakt.

Für das Flache Wasser bis ca 70 cm würde ich aus dem oben genannten Grund die Schnur nicht empfehlen.

Hoffe das ich Dir behilflich sein konnte:)


Gruß

Florian
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