Die Fliege "tailt ein"/sie vertüddelt - was tun?

Fliegenbinden ist eine Kunst für sich. Der Phantasie der Fliegenbinder sind keine Grenzen gesetzt und die existierenden Muster sind unzählbar. Tipps und Tricks können hier ausgetauscht werden.
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Bernd Ziesche
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Die Fliege "tailt ein"/sie vertüddelt - was tun?

Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo allen :wink:

Eine Frage, die ich mir sehr viele Jahre immer und immer wieder gestellt habe.
Wer kennt das nicht, man bindet eine herrlich bewegliche Schwinge ein, und an der Küste stellt man fest, dass die Schwinge regelmäßig um den Hakenbogen gewickelt ist.
Entspanntes Fischen hat sich damit erledigt.

Irgendwann war es bei mir nicht mehr das Entspannte Fischen, sondern die neue Fliege, welche sich somit erledigt hatte :grin: ...

Ich habe etliche Binder auf Messen nach einer Lösung gefragt.
Dabei bekam ich eine Menge Ansätze, aber keiner blieb ohne ungewollte negative Nebenwirkungen.
Wenn ich heute auf Messen die zahlreichen Muster ansehe, so finde ich massenweise Muster, denen man sofort ansieht, dass sie leicht beim Werfen vertüddeln und somit jegliche Fängigkeit verloren geht.

Vor einiger Zeit kam mir nun die Idee, der Schwinge eine Halskrause wie bei einem Hund, der frisch operiert wurde, anzulegen.
Nachdem ich mit dieser Idee jetzt reichlich probiert und getestet habe, lege ich mich fest, eine optimale Lösung gefunden zu haben.

Man nehme Fuchshaar vom Polarfuchs (nicht zu weiches Fuchshaar) und binde es rund herum um die Schwinge ein. Danach schneide ich es noch etwas in der Form zu, dass ich es nach oben etwas anschräge. Denn nach unten zum Hakenbogen möchte ich etwas mehr Schutz wissen.

Auf diese Idee habe ich bereits in kürzester Zeit reichlich sehr positives Feedback erhalten.
Eine super einfache Lösung. Wenn ich das heute sehe, verstehe ich nicht, wieso ich das nicht vorher entdeckt habe oder wieso ich niemand anderen traf, der diese Idee hatte. Das Resultat zumindest ist weltklasse. Die Schwinge tailt (sofern die Halskrause richtig angelegt ist) NICHT mehr ein. Selbst, wenn sie relativ lang und weich ist.

Beste Grüße
Bernd

http://www.leidenschaft-meerforelle.de/ ... 5211ed4793
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Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Hallo Bernd, oder man bindet die Schwinge nur so lang, wie der Haken ist oder man findet keine so langen Haken, dann verlängert man ihn.

Wenn die Forelle nun in die Schwinge beißt, ist es egal, ob sie bemerkt, dass die Fliege keine echte Nahrung ist, sie hängt nämlich schon. Funktioniert prima. :grin:
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Frank Carstensen
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Beitrag von Frank Carstensen »

hi mirko, :wink:

trudelt die fliege so nicht ziemlich heftig in der luft herum?
Grüße // Frank
Fjorden
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Beitrag von Fjorden »

Hallo Bernd,
hatte ich auch probiert, tailte aber leider ein, entweder war das gestutzte Fuchshaar zu weich, oder ein anderes Problem?, beim Hechtbunny lege ich eine Schlaufe aus Mono unter die Zonkerstrips, das klappt prima, könnte das nicht auch eine Lösung sein?
Grüße
Torsten
tubefly77

Beitrag von tubefly77 »

Moin..........


Ich habe mit entsprechend steiferem Haar gute Erfahrungen gemacht.
Bucktail ist nicht schlecht, Eisbär (mit cites!!!!! )ist noch besser.

Die Schlinge aus Mono ist nicht wirklich gut wenn es sich um Fliegen der Größe 6 und kleiner handelt. Da stimmt die Proportion nicht wirklich wenn mann ein 50er Mono nimmt. Wenn das Mono dünner ist, erfüllt es seinen Zweck nicht mehr.


Greetz Mawill
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Hallo Bernd, nachdem ich nun das Bild gesehen habe, könnte ich mir das vorstellen.
Bei Shrimptuben habe ich das mal so ähnlich mit einer dunklen Hechel gebunden, die ich sehr dicht gewickelt habe. Das Schwänzchen aus orangenem Fuchs und die Hechel in Schwarz, bevorzugt den unteren Teil der Hechel mit dem dickeren Stamm binden. Hat den Vorteil, wie auch bei Deinem SK, die Hechel stützt, verhindert zum größten Teil das Tailen und bildet zeitgleich einen Kontrast, bzw. "Augen". Und hat ein wenig die stabilisierende Wirkung wie bei einem Dartpfeil. ;)

Der einfachste Weg zum wenigen bis gar nicht Tailen ist aber, den Ansatz des Schwänzchens mit etwas Epoxy oder Kleber zu versehen. So entsteht ein "Abstandshalter", der auch die Farbgebung nicht beeinflusst. Ich finde, Holger Lachmann hat das perfektioniert.

Oder aber man setzt den Haken generell an das Ende der Fliege.

Hallo Frank, der trudelt etwas, stimmt, trudelt dafür aber auch im Wasser und das Beste, er tailt garantiert nie.
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

@Torsten:
Die Länge, Fülle und Steifheit der Halskrause steht in einer sensiblen Abhängigkeit zur Länge und zur Steifheit der Schwinge.
Ich unterwickle das Ganze noch zusätzlich.
Anfangs hatte ich das gleiche Problem wie Du. Jetzt habe ich die richtigen Proportionen zu fassen und bin schwer begeistert.
Im Zweifelsfalls ein klein wenig Bucktail mit in die Schwinge und die Halskrause etwas länger und fülliger gestalten.
Wie geschrieben in der richtigen Abstimmung funktioniert das bombig.

@Mirko:
Ich bin dabei eine "Baltic Candy" von Holger Lachmann auf meiner HP zu integrieren.
Das ist die beste Tobyfliege, die ich bisher im Wasser gesehen habe.
Sie tailt aus dem von Dir beschriebenem Grunde nicht ein.
Ein klein wenig unheimlich ist mir der entstehende Hebel bei überstehendem Epoxy.
Solange es nur exakt so kurz übersteht, dass es soeben das Eintailen verhindert, ist es für mich noch ok. Das hat Holger bei den mir vorliegenden Modellen bestens hinbekommen.

Viele Fliegen haben natürlich ohnehin kein Epoxy... sonst eine sehr gute Variante... :+++:

Mal sehen, wann ich die erste große Meerforelle auf einer seiner Fliegen erwische :grin: .
Ich werde sie mit nach Rügen nehmen. Bin wirklich begeistert von dieser Weiterentwicklung der Surf Candy.

Gruß
Bernd
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Fjorden
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Beitrag von Fjorden »

Hallo,
danke Bernd für den Hinweis, werde noch mal testen.
Habe mir gerade noch mal den Thread mit Holgers Fliege (oder sieht die Baltic Candy noch anders aus) angeschaut. Ich fische eine ähnliche, teilweise etwas fülliger (damit generell Fische imitiert werden), aber auch Epoxy bis über den Hakenbogen, benutze weicheres Material (SLF) und das tailt meistens auch nicht ein, um ganz sicher zu gehen könnte man steiferes weißes als Unterschwinge nutzen. Nur steifes Material würde ich nicht nehmen, da die Fliege nicht so gut spielt. Zanderstreamer sind bei mir auch so aufgebaut, unten Bucktail, darüber weicheres Material (SLF).

Da das so gut klappte, habe ich mir natürlich auch gedacht den Samsö Killer so zu versteifen. Hat mich jedoch nicht überzeugt, ist zu steif und ich weiss auch nicht, ob der haken noch gut hakt, da man schon weiter versteifen muss als bei den Fischimis.
Gruß
Torsten
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