Die 15° Rutenmess-Methode

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
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troutcontrol
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Beitrag von troutcontrol »

moin,
ich denke mal, dass es keine aftma/asa/affta - rutenklassen gibt, sondern lediglich schnurklassen.
von daher weiß ich immer nicht, was aus einem auf dem blank befindlichen aufdruck (oder auch einer messung hergeleitet werden soll), ich denke mal, die rutenhersteller feixen heute noch bei dem gedanken an ihre tolle marketingstrategie. :grin:
entscheidend dürfte doch eher das wurfgewicht sein, welches man dann allerdings nicht über einen aftma-umweg ("und dann 2 klassen höher nehmen") - sondern wohl oder übel durch ausprobieren zu ermitteln sollte - oder man fragt im forum nach! :lol:
grüsse
martin
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Fliegendose
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Beitrag von Fliegendose »

Hallo Martin

Ganz so einfach ist das leider nicht immer und für jeden.

Wurfgewichte geben eine genaue Grammzahl an (ob die jetzt genau eingehalten werden muß sei mal dahingestellt) und eine AFTMA Klassifizierung einen Gewichtsspielraum von....bis.
Das wäre wie eine Wurfgewichtsangabe bei Spinnruten: von 12-14g zum Beispiel.

Die Klassifizierung wurde eingeführt, damit ein Kunde ohne langes Testen eine Rute und eine dazu passende Schnur kaufen kann. Nicht jeder ist in der Lage Kombinationen zu testen und außerdem sind auch gerade viele Anfänger gar nicht in der Lage zu sagen, ob die Kombination jetzt auch zusammenpasst. Gerade Anfänger neigen dazu die Schnur zu schwer zu wählen, da sich endlich mal die Rute aufläd und es doch so schön zieht :oops

Wurfgewichte auf Ruten sind Richtwerte, aber eben auch nicht mehr. Gerade im Schußkopfbereich (egal ob Einhand oder Zweihand) gehen die Vorlieben der passenden Gewichte doch stark auseinander. Ich tendiere zum beipiel immer zu einem eher niedrigen Gewicht bei Einhandschußköpfen, da ich die Rute durch gute Technik stark aufgeladen bekomme. Andere Werfer finden dies oft zu leicht.

Ich gerate gerade in Schwafeln....es gibt einfach so viele Faktoren für passendes Gerät und wenn es eine Methode gibt um Ruten zu vergleichen und das Wurfgewicht der Rute zu bestimmen finde ich dies einen super Ansatz.

Gruß
Mario
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troutcontrol
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Beitrag von troutcontrol »

Fliegendose hat geschrieben: Die Klassifizierung wurde eingeführt, damit ein Kunde ohne langes Testen eine Rute und eine dazu passende Schnur kaufen kann.
moin mario,
wir sind einer meinung - und es war trotzdem eine tolle marketingidee!
grüsse
martin :wink:
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Nico
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Beitrag von Nico »

Mahlzeit!

Um das Testen kommt man nicht rum. Selbst, wenn ich weiß, wie die Rute ausfällt, hängt es noch davon ab, was die Schnur wiegt und wie das Taper ist. Gerade die Schnüre für die "modernen" Rutenaktionen sind doch oft ca. 1/2 Klasse schwerer als angegeben, um die Rutenladung zu unterstützen.
Und dann kommt es noch darauf an, ob ich eine lange oder kurze Keule verwende und eher im Nahbereich oder auf Distanz werfe, ob ich noch einen Polyleader verwende oder wie schwer die Fliege ist.
Dazu noch die persönlichen Wurffähigkeiten des Anglers (fast alle Fliegenfischer verwenden viel zu viel Power) und fertig ist die Konfusion. Mal abgesehen davon, dass nicht alle Ruten-Schnur-Kombis harmonieren.

Da hat man von der Rutenvermessung nicht viel. Zahlen sind eben nur Zahlen.
Man findet ja zunehmend das Wurfgewicht auf den Ruten angegeben. Das hilft schon mal wenn man das Gewicht der Schnur auch kennt, was ja eher bei Schussköpfen der Fall ist.

Cheers


Nico
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo :wink:

Ich blicke leider nicht durch die kurze Methoden-Beschreibung auf der verlinkten Seite durch.

Statisches Gewicht ?

Rückstellgeschwindigkeit ?

Gewicht für die 15° Auslenkung ?

Hat jemand den Durchblick und kann die Methode kurz und knapp beschreiben ? Das wäre schön.


Zumindest sind die Gewichtsangaben der AFTMA Klassen in der Exceltabelle des Kalkulators falsch.
AFTMA war eine Gesellschaft (American Fishing Tackle Manufactering Association), die 1962 eine Schnurklassifiezierungsmethode veröffentlichte.
Heute hat die AFFTA (American Fly Fishing trade Association) dies System unter ihrem Namen als Klassiefizierungsmethode nach AFFTA übernommen.
Die AFTMA-Gesellschaft gibt es schon seit Jahren gar nicht mehr.

Die besagte Methode dient allerdings nicht der Ruten-, sondern der Schnurklassifizierung.

Und genau deshalb sind auch keine Ruten falsch ausgezeichnet.
Der Rutendesigner schreibt die Schnurklasse auf den Blank, deren Schnüre er als - FÜR EINE BESTIMMTE ANWENDUNG AM FISCHWASSER -gut zur Rute passend beurteilt.

Ob es im Sinne der AFFTA-Gesellschaft ist (moralisch und rechtlich), den Namen AFTMA einfach mal eben für eine neue Methode zur Bestimmung von Rutenklassen zu verwenden, bezweifle ich.
Ich mag mich natürlich irren :oops .


Und nun noch kurz zum Thema Verwendung von Daten zur Rückstellgeschwindigkeit:

Gegenfrage: Welchen prozentualen Anteil hat eigentlich die Rückstellgeschwindigkeit der Rute an der erzeugten Geschwindigkeit für die Rutenspitze während des Werfens ?
Erst die Beantwortung dieser einfachen Frage würde das Gewicht bzw. den Nutzen eines entsprechenden Wertes klären !

Kann jemand die Frage beantworten ?

Gruß
Bernd
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Kielerkrabbe

Beitrag von Kielerkrabbe »

Neee, sind alle auf dem Weg zum Treffen... :p
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RolandM
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Beitrag von RolandM »

....nich´ alle!
:cry:
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Stefan Bauer
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Treffen in Franken

Beitrag von Stefan Bauer »

Hallo Karstein,
Du meintest dass Du Deine Rute Mitte April von Theo vermessen lassen willst. Wo findet die Messe statt? Wohne in Franken und würde vielleicht auch mal vorbeikommen. Ich kenne die Vermessung und habe auf Theo's Messen früher auch schon Ruten messen lassen. Damals aber noch von den Gespließtenbauer Ludwig Reim. Er hat auch diese Methode entwickelt.
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Fliegendose
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Beitrag von Fliegendose »

Hallo Stefan

Ich vermute mal, dass es die Veranstaltung von Wolfgang Fabisch sein wird vom 17. bis 19. April an der Pegnitz.

Gruß
Mario
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Stefan Bauer
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Beitrag von Stefan Bauer »

Danke Mario,
das könnte gut sein. Ich denke Wolfgang Fabisch hat dieses Jahr ein Jubiläum und da wird bestimmt ein umfassendes Programm geboten.
Gruß Stefan
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tangathotty
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Beitrag von tangathotty »

@ all

das ist ein ganz putziges theoriethema, was wir als "winterthread" vor kurzem schon mal hatten...

und eeh, nein,
die ludwig Reim und Theo Matschewski 15grad messmethode ist ein alter hut und hat sich aus einigen im winterthread
erwähnten gründen halt schlicht und einfach nicht durchgesetzt. auch wenn sie jetzt als alter wein in neuen
schläuchen wieder daher kommen soll ist sie murks, weil: kann man machen - geht aber besser.

und wie heißt es so schön: das bessere ist der feind des guten

und die tatsache dass alle herauragenden werfer der internationalen szene sich dieser "geistigen strömung"
nicht angeschlossen haben spricht ja wohl definitiv für sich.

und wenn ich bei Fjorden lese:
Die meisten Ruten sind in falschen AFTMA Klassen angegeben
muss ich mich dann aber, wie schon so oft, schon ein wenig wundern...

mein lieblingsknaller zu diesem statement ist die Bruce&Walker "Reservoir" 10ft. klasse 5-8 :lol:



und um Bernd seine spannende frage
Gegenfrage: Welchen prozentualen Anteil hat eigentlich die Rückstellgeschwindigkeit der Rute an der erzeugten Geschwindigkeit für die Rutenspitze während des Werfens ?


mal zu beantworten: es sind bei 9ft ruten exakt 18% und bei 10ft ruten 19,5% das allerdings nur in der testreihe mit vollcarbon...

nachzulesen in der Doktorarbeit eines amerikanischen studenten der Werkstoffkunde, der damit bei der AAFE
(american association of flyfishing engineers) einem zusammenschluß amerikanischer ingenieure, die fliegenfischen
mit immerhin respektablen 1.ooo.ooo mitgliedern einen preis dafür gewonnen hat...

ich hab die datei als PDF, wer sich dafür interessiert, kann mir gerne `ne PN oder `ne email schreiben.

abschließend noch eine bemerkung über diese ganzen klassifizierungssystem:

1. wer getakle kombinationen aus dem katalog bestellt, hat etwas grundlegendes einfach noch nicht verstanden.
2. und was einem anfänger in dieser sache des "fliegenwerfen" hilft ist nicht irgendeine klassifizierungstabelle,
sondern schlicht und einfach übung



grüßung
Thotty
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Fliegendose
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Beitrag von Fliegendose »

Hi Thotty

Und der Anfänger übt dann mit einer Kombination, die ihm jemand vorschlägt, der selber nicht abschätzen kann was zusammen passt. Dieser fischt allerdings schon länger mit der Fliege und ist daher als Profi anzusehen und muß es ja wissen.....

Das Thema ist nicht wirklich einfach und die meisten Einsteiger kaufen letztendlich aus dem Katalog nach ihrem preislichen Rahmen, oder nehmen die Rute,die ihr Kumpel auch fischt, weil dieser ja damit zufrieden ist.

Gruß
Mario
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tangathotty
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Beitrag von tangathotty »

ja, in der tat.. einem etwas grünschnäbeligen anfänger mag das per katalog oder liebem kumpel auch genau so passieren.

ein pfiffiger anfänger sucht sich seinen persönlichen Guru aus nem forum oder von einem fliegenfischerstammtisch
der region. einer, der mal pauschal gesagt schon 10 jahre fischt, oder anderweitig an seinem renomée gearbeitet hat.
und der nicht etwa gleich als wurflehrer 180,- eisenden für nen kurs nimmt.
und der zeigt ihm nämlich auch mal den ein der anderen handgriff und beseitigt nen anfängerfehler beim obligatorischen:
"wir treffen uns einfach mal am wasser"

und seitdem ein bekannter von mir als anfänger vom dürkopp zurück kam und ich mit erstaunen festgestellt hatte,
das dieser ihm die leine falsch herum ans backing geknotet hatte und sich mein bekannter mit der running line
"so irgendwie" nen ast gewedelt hat, wundert mich mittlerweile in der fliegenfischer szene garnichts mehr...

als dann
Thotty
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Ahoi Thotty :wink:
Dich hatte ich HIER erwartet :grin: (im positiven Sinne).

Bernd@first-cast.de

Bitte dahin mit der Arbeit ...

Nach meinem Kenntnisstand ist der Anteil von der Rutenlänge, der Biegekurve und dem Material abhängig. Zusätzlich spielen Dinge wie Materialverteilung (Durchmesser Blank etc.) eine Rolle.
Dies ist das Ergebnis einer langen Konversation mit Bruce Richards und Dr. Noel Perkins zu dem Thema.

Ich selbst meine, der Wirkungsgrad ist vom Schnurgewicht außerhalb der Rute abhängig.
Spanne doch mal die arretierte Rute mit 20m Schnur und mit 2m Schnur ... Bei 20m Schnur nutzt die Rückstellgeschwindigkeit fast nichts.
Die Schnur fällt zu Boden, wenn Du die Rute durch das Loslassen der Schnur entspannst.
Sehr komplexes Thema.
Ich bin mir sehr sicher, dass man jene Frage nicht mit einem fixen Wert beantworten kann. Sondern mit einer sehr komplexen Formel.

Aus der Praxis heraus meine ich, ist der Begriff Rückstellgeschwindigkeit (materialbedingt) arg überbewertet.
Ich werfe mit diversen Fliegenruten ganz prima...

Schnur und Rute müssen passen. Und dies ist immer in Abhängigkeit der Schnurlänge vor der Rute zu betrachten. Es wird also kaum je ein ganz einfaches Thema für den Einsteiger werden.

Gruß
Bernd
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Karstein

Beitrag von Karstein »

Fliegendose hat geschrieben:Ich vermute mal, dass es die Veranstaltung von Wolfgang Fabisch sein wird vom 17. bis 19. April an der Pegnitz.
Exakt, Mario - ist das 25jähriges Jubiläum bei Wolfgang Fabisch in Velden

http://www.w-fabisch.com/News/news.html

Freuen uns auf die netten Teilnehmer zum Klönen und Lernen, ein paar gepflegte fränkische Biere, Brände und schlachterische Schmankerl.

Vor allem möchte ich Wolfgang mal mit dem Thema Canada "belästigen", da hat er ja ein riesiges Knowhow und bestimmt klasse Anregungen.

@ Stefan: sehen wir uns vor Ort? Würde mich freuen!

Viele Grüße

Karsten
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