Aussteiger und Fehlbisse durch dickdrähtige Haken

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
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Fynn_sh
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Beitrag von Fynn_sh »

tubefly77 hat geschrieben: Es gibt von Patritge einen Streamerhaken den ich für den besten halte.
Ich glaub das ist der cs11 (bin gerade nicht zuhause und kann nicht nachsehen). Guter Bogen und öhr nach unten. Das halte ich für wichtig!Ausserdem ist dat ding superscharf.
Seitdem ich auf diesem Haken binde, passiert mir genau das was Malte eben beschrieben hat :cry:
Da kamen auf eine gelandete Forelle schonmal 4-5 Aussteiger.

Frage mich auch ernsthaft woran das liegt, fische nicht anders als vorher. :cry:
Wind ist nur ein mentales Problem! (H. Mortensen)
:ironie:
Gast

Beitrag von Gast »

Ich denke, dass der Haken nur 1 Wirkungsgröße unter mehreren ist. Aber wenn wir dabei bleiben, dann möchte ich anführen, dass ich kein Vertrauen mehr in zu dünndrähtige Haken habe. Aus meiner Karpfenanglerzeit habe ich die Erfahrung mitgenommen, dass sich die Aussteigerquote mit abnehmender Hakenstärke (auf den Durchmesser bezogen) markant erhöht.
Logischerweise haben dünne Hakenbögen bzw. Schenkelansätze stärkere Schlitzeigenschaften....die Patridge sind mir persönlich zu dünn. Daher kommen für mich nur noch Karpfenhaken in Frage, auch wenn das meine Mustervariabilität deutlich einschränkt. Es kommt natürlich dahingehend noch ein Aspekt in betracht, nämlich der des kürzeren Schenkels.....Stichwort Hebelkraft....denn diese trägt doch ganz erheblich zu der Arbeit im Fischmaul zu.

Ist aber wohl auch alles ein bisschen Glaubenssache.
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Der_Malte
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Beitrag von Der_Malte »

Ja was nützt mir ein kurzer Schenkel wenn ich einen langen haben will. ;)
Ich habe mir jetzt den Owner Kappa und den TMC 777 SP bestellt.


Mal sehen vielleicht wird es mit denen besser.
Gruß Malte

"Leidenschaft Meerforelle" - Die Leidenschaft, die Leiden schafft
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HolgerLachmann
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Beitrag von HolgerLachmann »

Hi Malte!

Um dich jetzt noch völlig zu verunsichern, kann ich dir mitteilen dass sich der Spearpoint-Haken durch seine scharfkantige Spitze quasi aus dem Fischmaul herausschneidet, bzw. das Einstichloch so weit vergrößert, dass der Haken herausfallen kann, bzw. sich leicht heraushebeln läßt.

Ich kann dir keine eigenen Erfahrungen mitteilen. Ich habe dies nur gehört. Ich habe mir aber mal Spearpointhaken gekauft, die zu Hause in der Box liegen und die Spitze sieht wirklich so aus, dass ich ihr das o.g. zutraue. Daher habe ich damit auch nicht weiter gefischt.

Denn wenn ich meine Fliege schon mit nem mulmigen Gefühl zu Wasser lasse, ist das nix für mich!.
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Jelle
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Beitrag von Jelle »

Mattes36 hat geschrieben:Hallo,

mir erging es letztes Jahr ähnlich ... ich habe einen neuen Haken ausprobiert (Gamakatsu F314), der mir aufgrund seiner Form für Garnelenfliegen sehr geeignet erschien. Diese Rechnung ging auch auf und die Garnelen liefen (wahrscheinlich durch den weiten Hakenbogen) sehr zuverlässig mit dem Kiel nach unten. Es gab auch Bisse, aber ich habe 3 Fische verloren, darunter zwei richtig gute ... Biss -> Anhieb -> kurzer Schüttler -> Ansatz zur Flucht und weg :c ... das kannte ich aus den Vorjahren überhaupt nicht und da habe ich fast durchgängig den Partridge CS54 und teilweise auch den Sea Streamer verwendet.



Viele Grüße, Matthias
witzig - ich liebe den f314 und habe selten so wenig fische verloren wie mit diesem haken - der oftmals sogar ganz schön böse gesessen, dass ich schon fast ein schlechtes gewissen bekam - ich verwende den für garnelen und inzwischen auch für meine häschen sowie zonkerfliegen
und finde den echt sehr geil :l:

ich habe aber aufgehört den patrige seastreamer zu verwenden, da ich mit dem sehr oft aussteiger hatte :o

also unter dem strich habe ich genau anders rum meine erfahrungen gesammelt.

im endeffekt meine ich aber eh, dass es wneiger auf den haken ankommt solange er scharf ist und nicht ne komplett bescheurte form hat :lol:
sondern eher mit der fresslaune , der art der präsentation, der geschwindigkeit der fliege, ob sie lecker aussieht, ob sie die gerade bevorzugte nahrung imitiert und am allermeisten, dass die viecher bock und hunger haben!

habe auch beim spinnfischen festgestellt, das es phasen gibt wo man sehr viele aussteiger und anfasser hat und man 2 wochen später fast jeden kontakt auch vernünftig hakt - das kann ich auf das fliegenfischen auch so übertragen :wink:
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Malte,
ich kenne die heutige Angebotspalette von Mustad nicht mehr im Detail - so auch nicht die von Dir gewählten Modelle.
Dies liegt daran, dass ich vor noch gar nicht so allzu langer Zeit diverse Haken von Mustad als reihenweise (im Vergleich zu vielen anderen Herstellern) zu stumpf bewertet hatte.
Ich habe bis heute nicht verstanden, wieso die sich trotzdem so gut verkaufen ließen :roll: .
Ob, die heutigen Modelle mehr Schärfe aufweisen vermag ich so nicht zu verneinen.

Ich verwende gerne einen Haken von VMC, welcher relativ dickdrähtig ist. Und er funktioniert sehr gut. Aber er ist auch sehr spitz und verfügt über eine schöne lange Spitze.

Mir fällt auf, Du schreibst, Du fühlst den Fisch und setzt dann erst den Stripstrike.
Wenn ich den Fisch fühle, sitzt er bereits fest.

In der Karibik sehe ich den Bonefish kommen und setze im richtigen Moment einen laangen und schnellen Zug an.
Damit beginne ich aber (unmittelbar) VOR dem Kontakt!

Hier bei uns strippe ich derart schnell, dass sich der Haken damit bereits setzt. Wenn ich mal langsam einhole, setze ich einen Anschlag über die Rute.

Bei Fehlbissen hole ich schneller und schneller ein.
Und gerade durch die dann sehr hohe Geschwindigkeit ist ein nachträglicher Stripstrike nicht notwendig.

Ich erinnere mich noch an meine ersten Jahre. Fisch nimmt, hängt, zappelt und ich überlege noch, den (verpennten) Anschlag nachzusetzen und spätestens nachdem ich dies tat, war der Fisch kurz darauf typischer Weise weg.

Fazit: Fisch nimmt, Haken sollte unmittelbar zum Sitz kommen. Nicht nachträglich gesetzt werden.

Gruss
Bernd
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Mattes36
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Beitrag von Mattes36 »

Hallo Jelle,

ist ja interessant, daß Du die gegenteilige Erfahrung mit dem F314 gemacht hast. Das finde ich sehr gut, denn so kann ich meine darauf gebundenen Fliegen mit gutem Gefühl weiter nutzen ;) ... das mit dem großen Hakenbogen und Umklappen des Hakens war ein theoretisch vom Hechtfischen abgeleiteter Ansatz, aber vielleicht hatte ich letztes Jahr auch einfach nur Pech oder habe mich zu blöd angestellt?!

Wie hälst Du die Rute beim Fischen und wie setzt Du den Anhieb?

@Bernd:
Bernd Ziesche hat geschrieben:Dies liegt daran, dass ich vor noch gar nicht so allzu langer Zeit diverse Haken von Mustad als reihenweise (im Vergleich zu vielen anderen Herstellern) zu stumpf bewertet hatte.
Ich habe bis heute nicht verstanden, wieso die sich trotzdem so gut verkaufen ließen :roll: .
Ob, die heutigen Modelle mehr Schärfe aufweisen vermag ich so nicht zu verneinen.
Die gleiche Erfahrung habe ich auch gemacht und ich finde die Mustad SW-Haken nach wie vor nicht so scharf wie die Haken der anderen bekannten Hersteller.
Bernd Ziesche hat geschrieben:Ich verwende gerne einen Haken von VMC, welcher relativ dickdrähtig ist. Und er funktioniert sehr gut. Aber er ist auch sehr spitz und verfügt über eine schöne lange Spitze.
Der von Dir verwendete Haken hat mir sehr gut gefallen und ich habe mir nach unserem Bindenachmittag mal diesen "VMC Meerforellen Spezialhaken" bestellt, der bez. der Form Deinem Haken sehr ähnlich sieht. Als ich die Haken bekam, war ich aber recht überrascht, da diese doch sehr dickdrähtig ausfallen und nicht (wie Deine Haken?!) silber (verzinkt?) sondern sehr dunkel brüniert sind. Vielleicht ist es auch ein ins bräunliche gehendes Black Nickel Finish?! Für Rapfenstreamer sind die top und da ist auch die fette Drahtsärke angebracht, aber für MeeFo bin ich leicht skeptisch. Kannst Du mir bitte die genaue Bezeichnung und eine Bezugsquelle Deiner Haken nennen?!
Bernd Ziesche hat geschrieben:Mir fällt auf, Du schreibst, Du fühlst den Fisch und setzt dann erst den Stripstrike.
Wenn ich den Fisch fühle, sitzt er bereits fest.
Das setzt aber voraus, daß Du entweder siehst oder erahnst, wann der Fisch beißt und quasi schon kurz vor dem Kontakt anhaust oder daß Du durch die schnelle Führungsweise direkt in den beißenden Fisch "hineinstrippst". Führst Du Deinen Samsö-Killer auch so schnell? Normalerweise spürt man den Biss/Widerstand und haut dann an, aber vielleicht ist das auch der Fehler?!
Bernd Ziesche hat geschrieben:Hier bei uns strippe ich derart schnell, dass sich der Haken damit bereits setzt. Wenn ich mal langsam einhole, setze ich einen Anschlag über die Rute.
D.h. sowie Du Kontakt zu einem Fisch spürst, haust Du unmittelbar mit der Rute an (bei langsamer Führung)? Ich vermute, Du hälst die Rute beim Einstrippen in einer Linie mit der Schnur (Spitze auf dem bzw. im Wasser?) und haust seitlich an?
Bernd Ziesche hat geschrieben:Fazit: Fisch nimmt, Haken sollte unmittelbar zum Sitz kommen. Nicht nachträglich gesetzt werden.
Ich hatte schon vermutet, daß genau das evtl. mein Problem ist. Durch die intensive Zanderangelei mit Gummiködern in den letzten Jahren kommt mein Anhieb beim kleinsten Kontakt wie aus der Pistole geschossen und mit viel Nachdruck. Meine Überlegung ging in die Richtung, daß es evtl. besser wäre, dem Fisch wenigstens das Abdrehen zu ermöglichen, um den Haken besser im Maulwinkel setzen zu können?! Dies könnte man durch etwas Abstand zwischen Rutenspitze und Wasseroberfläche (Schnurbogen als Puffer) oder durch einen Winkel zwischen Rute und Schnur (Rutenspitze als Puffer) erreichen. Was meinst Du?

Danke & Gruß, Matthias
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Moin moin, ich glaube, Bernd hat da einen sehr entscheidenden Punkt angesprochen: die lange Spitze des Hakens.

Diese muss so spitz wie möglich sein und ich bevorzuge eine gerade Spitze, also ab dem Hakenbogen zum Wiederhaken noch gebogen, ab dem Wiederhaken aber in sehr geradem Verlauf.
In Verbindung mit einem längeren Hakenschenkel ergibt sich aus meiner Sicht ein deutlich besserer Halt und wenn so eine Spitze gefasst hat, dann war´s das auch mit dem Aushebeln.

Vor einiger Zeit bekam ich mal ein Muster in die Hand, welches kurz vor dem Hakenöhr etwas gebogen war. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass dieser Haken noch richtig fasste und probierte es aus. Im Garten stellte ich mir zwei kleine Holzwände auf, einmal aus weichem Balsa und aus etwas kräftigerem Abachiholz (Ober- und Unterkiefer einer Meerforelle :oops ). Diese Platten hatten ein kleines Bohrloch, wo ich die Schnur durchfädelte.

Mit einem Abstand von 20 Metern strippte ich nun und bekam Kontakt. Verschiedene Methoden probierte ich dabei, Rute leicht seitlich anheben, nur feste weiterstrippen und auch mal einen zügigen seitlichen Anhieb.
(Überrascht war ich, nebenbei bemerkt, von der immensen Dehnung meiner RL mit monofilem Kern. Ich wechselte dann auf eine RL mit geflochtener Seele und es gab direkteren Kontakt. Selbige Ergebnisse gab es bei Versuchen unterschiedlichen Schussköpfen, Vollschnüren und mit Polyleader, normalem Monofil und Fluocarbon. Seitdem bin ich ein absoluter Fan von geflochtenen Schnurkernen und übertrage notwendige Dehnung (Puffer) nur noch auf das Vorfach.)

Fazit des Tests auf Anhieb (im wahrsten Sinne): alle Haken mit einem gebogenen Öhr hingen schlechter, mal sehr knapp, mal waren sie nur ganz knapp eingedrungen.
Haken mit geradem Öhr fassten besser, drangen deutlich tiefer ein und ein Mustad durchbohrte das Abachi vollständig, trotz seiner Dicke.

Dies war ein Mustad C70S D „Big Game Light“, ein silberner Haken, der nicht so richtig dick ist, aber auch nicht ultrafein und er ist sehr spitz. Der Haken, der aus meiner Sicht am Besten gehakt hat, war ebendieser Haken mit leichtem Knick am Öhr (gebogen) und sein größerer Bruder, der Mustad 34007.
Der C70S D hat in der Größe 2 (X-Heavy, Standart) eine 1 Zentimeter lange Hakenspitze, welche ganz leicht nach innen gewölbt ist. Durch die Biegung, die man mit einer Zange am Öhr erreicht, wird die Spitze gerader ausgerichtet und der Druck wird verstärkt. So mein Eindruck.

Den 34007 benutze ich für Norwegen-Streamer und wieder mit Knick für große Sandaale. Er ist schwerer als der C70S D, dickdrähtiger und lässt sich ebenso biegen. Allerdings ein Stainless Steel, was ich weniger mag, aber noch keine Alternative habe. Als Vorgänger für große Fischchenfliegen hatte ich den O-Shaugnessy, der wohl leider nicht mehr hergestellt wird. Auch diesen konnte man prima biegen.

Und ein ganz gemeiner Haken kommt von Mustad, der C47S D, ein kleiner 3 X Short für Hornhecht und als Nymphenhaken. In der Größe 10 nehme ich den für kleine Hornhechtfliegen und er ist sehr oft auch direkt in den Schnabel gedrungen.

Dünndrähtige Haken, wie meine sonst so geliebten Gamakatsus, benutze ich weniger und weniger. Die Bossfliege hatte ich darauf gebunden, aber der dünne Haken riss regelrechte Schlitze ins Fischmaul. Danach band ich dieses Muster auf den O-Shaugnessy.

Bei Fischchenfliegen suche ich besonders wegen dem Eigengewicht des Hakens ein Modell mit dickem Draht. Dies erspart mir zusätzliches Blei, welches die Form stören könnte. Die Sandaale zum Beispiel (nach einer Vorlage von Mario) sind unbeschwert, allein der Haken plus etwas Epoxy lässt sie etwas jiggen, aber eher sollen sie bei schneller Führung ihre Schwimmhaltung bewahren (USD) und nur in den Stops mal Richtung Grund „flüchten“.

Am Rande bemerkt, der Saltwater Shrimp war lange mein absoluter Lieblingshaken. Aber nun hatte ich mehrere Fliegen darauf, die bereits nach zwei Stunden Ostseewasser Rostansätze hatten. Zudem lassen sich die neuen Produktionen aus Singapur leichter biegen im Stock und das bedeutet aus meiner Sicht einen Verlust der Qualität. Das Grey-Shadow-Finish, wie es damals aus England kam, haben weder der Saltwater Shrimp noch der Seastreamer heute noch.

Über Spearpoints oder Outbarbs möchte ich nichts schreiben.

Mit einer Herings- oder Sprottenfliege bin ich noch nicht durch, aber was den Sandaal betrifft, habe ich meinen Weg gefunden, der sich hoffentlich noch ein paar Mal bestätigen lässt. Der gebogene Haken in Verbindung mit Kunstfaser läuft zuverlässig USD, hat genug Eigengewicht und der Haken wird im Körper etwas versteckt. Dazu die gerade ausgerichtete Spitze mit schneller Führung und äußerst seltenem Tailen, das ist mein Sandaal nach langer Suche und vielen Metern Mylar (@ Bernd: die "Neuen" lassen sich wie ein Pfeil aus freier Had werfen ;) ).

Gebogen und gerade benutze ich den 34007 für Norwegen, dieser Haken ist mein Ersatz für den O-Shaugnessy, der immer zuverlässig hakte. Ungebogen mit der Schwinge oben als Freiwasserfliege vom Fels aus auf Seelachs, Makrelen und auch mal Meerforelle, als gebogener Haken als USD für „bewaldete“ Felsen, wo der Pollack von unten kommt. Das hat sich für mich absolut bewiesen und beim Pollack sass auch der USD-Haken fast immer im Unterkiefer, warum auch immer.

Ob auch ein Hering auf gebogenem Haken dieser „Waffengattung“ eine Lösung ist, gerade auch für Maltes Fehlbisse, weiß ich nicht. Aber vielleicht steckt irgendwo der richtige Ansatz drin.
Aus der Praxis mit größeren Fischchenfliegen und heringsfressenden Meerforellen und schneller Fliegenführung kann ich leider Nichts bestätigen, aber ich arbeite daran.

Sicher bin ich mir, dass eine große Forelle anders fasst als eine kleinere, die noch auf Tangläufer und Garnelen fixiert ist. Das Angriffsverhalten scheint sich mit der Nahrung zu ändern, was ja auch plausibel wäre. So, wie man den Rumms vom Spinnfischen kennt, ist mir noch kein Fisch auf eine Magnus gegangen. Da muß man, glaube ich, seine Führung und seine Einstellung zu umstellen.
Dateianhänge
Mustad C47S D -  Hornhecht.jpg
Mustad 34007 - Norwegen-Streamer.jpg
Mustad - Sandaale Februar 2009.jpg
Mustad 34007 Gebogen und gerade.jpg
Mustad - Hakenvergleich 34007 zu C70S D.jpg
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HolgerLachmann
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Beitrag von HolgerLachmann »

Ich habe persönlich auch festgestellt, dass zwischen den Mustadhaken große Unterschiede bestehen.

Manche haben eine sehr scharfe Spitze, bei anderen sieht es aus, als wenn die Spitze Nachbar Rüdiger mit seiner Handfeile geschliffen hätte...
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südlicht
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Beitrag von südlicht »

Moin,

von Mustad benutze ich eigentlich nur den oben erwähnten 34007 den ich vor einiger Zeit in einer Großpackung gekauft habe. Ich kann nichts negatives über diesen Haken berichten. Eher im Gegenteil.

Egal wieso, Fehlbisse und Aussteiger machen doch auch einen Reiz unseres Hobbis aus. Wäre ja auch langweilig, wenn man schon beim Anbiss wüsste, dass der Fisch gelandet wird sofern die Schnur hält.

Klar, versucht man doch die "Fehl-"Quote zu minimieren, Verbesserung ist Ansporn und Ziel aber hoffen wir, dass es nie zu 100% gelingt. Sonst müssen wir uns ja neue Ziele suchen... ;)

Schönen Tag noch,

Eric
:wink:
"Dear Lord, give me grace to catch a fish so big, that even I, when talking about afterwards, shall have no cause to lie..." altes englisches Anglergebet
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Der_Malte
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Beitrag von Der_Malte »

Bernd Ziesche hat geschrieben:Mir fällt auf, Du schreibst, Du fühlst den Fisch und setzt dann erst den Stripstrike.
Wenn ich den Fisch fühle, sitzt er bereits fest.
Mattes36 hat geschrieben: Das setzt aber voraus, daß Du entweder siehst oder erahnst, wann der Fisch beißt und quasi schon kurz vor dem Kontakt anhaust oder daß Du durch die schnelle Führungsweise direkt in den beißenden Fisch "hineinstrippst". Führst Du Deinen Samsö-Killer auch so schnell? Normalerweise spürt man den Biss/Widerstand und haut dann an, aber vielleicht ist das auch der Fehler?!
da gehts mir ähnlich, selten beißen die Fische direkt unter der Oberfläche, so das ich sie sehe.
Komischer Weise reagieren hier die Fische aber nicht so gut auf schnell geführte Fliegen. Schon oft probiert.
Außer sie jagen Tobis.
Ansonsten kommen die Bisse ganz oft in der Sinkphase der Fliege.
Im Nahbereich sehe ich öfter wie sich die Schnur streckt oder bewegt und setzte dann den Stripstrike.
Auf Entfernung halt, wenn ich den Fisch spüre.
Dann kommt eine kurze Flucht mit 1-2 Srüngen und dann ist der Fisch weg. Zumindest bei den Haken in Gr. 2 und 4.

Bei kleineren Haken klappt das, nur sind kleinere Fliegen zur Zeit hier oben nicht angesagt.

Die von Mirko beschriebenen Haken Mustad C70S D „Big Game Light“ und C47S D verwende ich auch. Mit denen habe ich keine Probleme. Genauso wie den C 68S SS "Tarpon".
Diese verwende ich in der Größe 6 ebenfalls für Hornhechtfliegen, Tobisimitation oder als Schwanzhaken für Wurmfliegen.
Aber wie gesagt mit Haken in Größe 6 habe ich nicht so ein Problem mit Aussteigern.


Auf den Mustad 34007 hab ich meine Omø Børsten gebunden, ebenfalls in Gr. 6.
Der Haken sitzt wie Teufel, so dass ich bei vielen Untermaßigen sogar den Widerhaken andrücke, da man sonst den Haken regelrecht raus operieren muss. Leider finde ich den nicht in Gr. 4 oder 2.
Gruß Malte

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Beitrag von Polar-Magnus »

Der_Malte hat geschrieben: Auf den Mustad 34007 hab ich meine Omø Børsten gebunden, ebenfalls in Gr. 6.
Der Haken sitzt wie Teufel, so dass ich bei vielen Untermaßigen sogar den Widerhaken andrücke, da man sonst den Haken regelrecht raus operieren muss. Leider finde ich den nicht in Gr. 4 oder 2.
@Malte:

Den gibt es doch fast überall in größer als #6, auch bei Forenpartnern:

KLICK (okay, kein Partner, aber hier angemeldet) und KLICK

Grüße,

Ingo :wink:
Ein Fliegenfischer ist manchmal glücklich, aber nie wunschlos.

Du bestimmst das Ziel, du bestimmst den Weg und du bestimmst die Regeln. Es ist dein Spiel, dein Leben.
Zitat von gonefishing aus seinem sagenhaften Patagonien Reisebericht.
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Mattes36
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Beitrag von Mattes36 »

Hi Mirko,
Ostsee-Silber hat geschrieben:Dünndrähtige Haken, wie meine sonst so geliebten Gamakatsus, benutze ich weniger und weniger. Die Bossfliege hatte ich darauf gebunden, aber der dünne Haken riss regelrechte Schlitze ins Fischmaul.
laß mich raten: Gamakatsu F11? Einer meiner Lieblingshaken im Süßwasser mit top Hak- und Halteigenschaften, vermutlich durch die nach innen gebogene Spitze?! Das mit den Löchern habe ich so noch nicht festgestellt und hatte bisher kaum Aussteiger damit. Nachteil der geringen Drahtstärke ist nur, daß der bei größeren Fischen zum Aufbiegen neigt und daß das Öhr bei den kleineren Größen recht klein ausfällt, so das Goldöpfe gerne mal rüber rutschen. Ich habe auch schon probiert, den F11 2SH zu bekommen, aber bisher leider erfolglos :c ... der würde sich bestimmt auch auf MeeFo gut machen (der F11 ist mir für die Küste zu dünndrähtig).

Der von Dir gezeigte Mustad C70S D gefällt mir sehr gut mit der leicht nach innen gebogenen Spitze. Wo beziehst Du den? Ich bin auf die schnelle nicht fündig geworden.

Danke & Gruß, Matthias
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Hallo Matthias,

nicht den F 11, ich verwende keine Haken mit gebogenem Öhr mehr, bis auf eine Ausnahme bei den Meeräschen :oops und Nymphen, die als Jig laufen sollen.

Ich hatte lange den Gamakatsu LS 5013 F, eine langschenklige Form mit gut dimensioniertem Öhr und einer Portion Flexibilität. Nadelscharf die Dinger und jeder Fisch saß, ob Küste oder Süßwasser (super Haken für Zander).
Beim Test mit dem Boss vor einem Jahr fiel mir das Schlitzen besonders auf, vielleicht hat auch der steife Körper dazu beigetragen. Bei diesem Versuch hakte ich drei Fische, zwei ließen sich sehr ruhig drillen, während die dritte kämpferischer war. Die halbe Maulpartie war nach der Landung aufgerissen und ich konnte sie nicht wieder schwimmen lassen. Trauerfoto anbei.

Der zweite Haken aus dieser Reihe ist der G. Worm 36 in Größe 2, ebenso dünn, aber mit einem deutlich größeren Hakenbogen (auch gut für Zander und Barsch). Diesen setze ich nur noch für Dorsche ein, wo er bisher einwandfrei funktioniert. Er sitzt beim Dorsch sicher, schlitzt aber wohl wegen des weicheren Mauls nicht.

Beide genannten Haken haben zwar kein riesiges Öhr, aber eine Kopfperle hält da dran. Und für Grönländer ist der Stahl dick genug, aber ich will ja jetzt große Fische. :grin:

Der F11 2SH macht einen sehr guten Eindruck, für Tangläufer und kleine Garnelen vielleicht ganz gut, aber leider das schräge Öhr :c muß man mögen.

Den Mustad habe ich von Kalles Angelshop, allerdings habe ich da erst vor Kurzem den Bestand geplündert. :lol:
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Mefo mit Boss im Maul 3.1.jpg
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Der_Malte hat geschrieben:
Bernd Ziesche hat geschrieben:Mir fällt auf, Du schreibst, Du fühlst den Fisch und setzt dann erst den Stripstrike.
Wenn ich den Fisch fühle, sitzt er bereits fest.
Mattes36 hat geschrieben: Das setzt aber voraus, daß Du entweder siehst oder erahnst, wann der Fisch beißt und quasi schon kurz vor dem Kontakt anhaust oder daß Du durch die schnelle Führungsweise direkt in den beißenden Fisch "hineinstrippst".
da gehts mir ähnlich, selten beißen die Fische direkt unter der Oberfläche, so das ich sie sehe.
Komischer Weise reagieren hier die Fische aber nicht so gut auf schnell geführte Fliegen.
Im Nahbereich sehe ich öfter wie sich die Schnur streckt oder bewegt und setzte dann den Stripstrike.
Auf Entfernung halt, wenn ich den Fisch spüre.
Dann kommt eine kurze Flucht mit 1-2 Srüngen und dann ist der Fisch weg. Zumindest bei den Haken in Gr. 2 und 4.
Hallo :wink:

Wieso muss ich den Fisch vor dem Hakensetzen erahnen ? :roll:

Der Fisch nimmt die Fliege entweder während ich gerade einstrippe, und dann setze ich durch das Strippen doch sofort den Haken. Das bedeutet, in dem Moment, wenn er die Fliege nimmt, setzt sich der Haken, und ich bemerke den Fisch. Anders formuliert: Fisch nimmt Fliege, Haken wird gesetzt, und ich registriere den Fisch - nahezu alles in EINEM Moment.

Oder er nimmt im Umgreifen, aber auch in dem Fall folgt sofort der nächste Zug. Eine Pause entsteht da bei schnellem Strippen nicht.

Die Grundvoraussetzung für dies Prinzip:
Optimaler Kontakt zur Fliege !!!

Mein typischer Satz des Tages bei fast jedem Guiding:
"Rute runter" - 5 Minuten später: "Runte runter" - 10 Minuten später: "Runte runter". Ich glaube an manchen Tagen hab ich das 50 Mal gesagt, bis die Rute konstant unten blieb.

Wieso ist das so wichtig?
Weil ansonsten der Fisch erst einmal einen halben Meter ziehen muss, bevor sich richtiger Gegendruck (welcher den Haken setzt) aufbauen kann.
Und in diesem Fall funktioniert das zuvor beschriebene Prinzip nicht mehr.

Also: Rutenspitze auf (oder meinetwegen in) der Wasseroberfläche und die Rute zeigt genau auf die Fliege zu. Dann besteht guter Kontakt - insbesondere bei schnellem Einholen.

Malte,
wenn Du sehen kannst, wie sich die Schnur streckt, bist Du ein Kandidat für "Rute runter", ahne ich ;) . Weil, wenn da lose Schnur ist, die sich erst strecken kann / muss - bleibt Dir natürlich nur die verzögerte Reaktion.
Was könnte in so einem Fall unter Wasser passiert sein?

Der Fisch kommt von hinten auf die Fliege zu, schiebt diese erst einmal etwas auf Dich zu. Dann beginnt er abzudrehen, und erst jetzt siehst Du wie sich die Schnur zu strecken beginnt. Du setzt den Stripstrike.
Dies ist bei langsamen Einholen und schlechtem Kontakt zur Fliege das nicht ganz untypische Bild, welches allzu oft mit einem Aussteiger endet.

Dass die Meerforellen da oben nicht gut auf eine schnell geführte Fliege reagieren, kann ich aus den Malen, wo ich da gefischt habe, nicht bestätigen.

Aber ganz egal, ob nun langsam oder schnell gestrippt - der direkte Kontakt zur Fliege ist die Grundvoraussetzung Nummer 1.

Gruss
Bernd

p.s. Matthias, K&HD führt den VMC Haken. Kannste ja mal anrufen, die senden Dir den gerne zu.
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