Moin moin, ich glaube, Bernd hat da einen sehr entscheidenden Punkt angesprochen: die lange Spitze des Hakens.
Diese muss so spitz wie möglich sein und ich bevorzuge eine gerade Spitze, also ab dem Hakenbogen zum Wiederhaken noch gebogen, ab dem Wiederhaken aber in sehr geradem Verlauf.
In Verbindung mit einem längeren Hakenschenkel ergibt sich aus meiner Sicht ein deutlich besserer Halt und wenn so eine Spitze gefasst hat, dann war´s das auch mit dem Aushebeln.
Vor einiger Zeit bekam ich mal ein Muster in die Hand, welches kurz vor dem Hakenöhr etwas gebogen war. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass dieser Haken noch richtig fasste und probierte es aus. Im Garten stellte ich mir zwei kleine Holzwände auf, einmal aus weichem Balsa und aus etwas kräftigerem Abachiholz (Ober- und Unterkiefer einer Meerforelle

). Diese Platten hatten ein kleines Bohrloch, wo ich die Schnur durchfädelte.
Mit einem Abstand von 20 Metern strippte ich nun und bekam Kontakt. Verschiedene Methoden probierte ich dabei, Rute leicht seitlich anheben, nur feste weiterstrippen und auch mal einen zügigen seitlichen Anhieb.
(Überrascht war ich, nebenbei bemerkt, von der immensen Dehnung meiner RL mit monofilem Kern. Ich wechselte dann auf eine RL mit geflochtener Seele und es gab direkteren Kontakt. Selbige Ergebnisse gab es bei Versuchen unterschiedlichen Schussköpfen, Vollschnüren und mit Polyleader, normalem Monofil und Fluocarbon. Seitdem bin ich ein absoluter Fan von geflochtenen Schnurkernen und übertrage notwendige Dehnung (Puffer) nur noch auf das Vorfach.)
Fazit des Tests auf Anhieb (im wahrsten Sinne): alle Haken mit einem gebogenen Öhr hingen schlechter, mal sehr knapp, mal waren sie nur ganz knapp eingedrungen.
Haken mit geradem Öhr fassten besser, drangen deutlich tiefer ein und ein Mustad durchbohrte das Abachi vollständig, trotz seiner Dicke.
Dies war ein Mustad C70S D „Big Game Light“, ein silberner Haken, der nicht so richtig dick ist, aber auch nicht ultrafein und er ist sehr spitz. Der Haken, der aus meiner Sicht am Besten gehakt hat, war ebendieser Haken mit leichtem Knick am Öhr (gebogen) und sein größerer Bruder, der Mustad 34007.
Der C70S D hat in der Größe 2 (X-Heavy, Standart) eine 1 Zentimeter lange Hakenspitze, welche ganz leicht nach innen gewölbt ist. Durch die Biegung, die man mit einer Zange am Öhr erreicht, wird die Spitze gerader ausgerichtet und der Druck wird verstärkt. So mein Eindruck.
Den 34007 benutze ich für Norwegen-Streamer und wieder mit Knick für große Sandaale. Er ist schwerer als der C70S D, dickdrähtiger und lässt sich ebenso biegen. Allerdings ein Stainless Steel, was ich weniger mag, aber noch keine Alternative habe. Als Vorgänger für große Fischchenfliegen hatte ich den O-Shaugnessy, der wohl leider nicht mehr hergestellt wird. Auch diesen konnte man prima biegen.
Und ein ganz gemeiner Haken kommt von Mustad, der C47S D, ein kleiner 3 X Short für Hornhecht und als Nymphenhaken. In der Größe 10 nehme ich den für kleine Hornhechtfliegen und er ist sehr oft auch direkt in den Schnabel gedrungen.
Dünndrähtige Haken, wie meine sonst so geliebten Gamakatsus, benutze ich weniger und weniger. Die Bossfliege hatte ich darauf gebunden, aber der dünne Haken riss regelrechte Schlitze ins Fischmaul. Danach band ich dieses Muster auf den O-Shaugnessy.
Bei Fischchenfliegen suche ich besonders wegen dem Eigengewicht des Hakens ein Modell mit dickem Draht. Dies erspart mir zusätzliches Blei, welches die Form stören könnte. Die Sandaale zum Beispiel (nach einer Vorlage von Mario) sind unbeschwert, allein der Haken plus etwas Epoxy lässt sie etwas jiggen, aber eher sollen sie bei schneller Führung ihre Schwimmhaltung bewahren (USD) und nur in den Stops mal Richtung Grund „flüchten“.
Am Rande bemerkt, der Saltwater Shrimp war lange mein absoluter Lieblingshaken. Aber nun hatte ich mehrere Fliegen darauf, die bereits nach zwei Stunden Ostseewasser Rostansätze hatten. Zudem lassen sich die neuen Produktionen aus Singapur leichter biegen im Stock und das bedeutet aus meiner Sicht einen Verlust der Qualität. Das Grey-Shadow-Finish, wie es damals aus England kam, haben weder der Saltwater Shrimp noch der Seastreamer heute noch.
Über Spearpoints oder Outbarbs möchte ich nichts schreiben.
Mit einer Herings- oder Sprottenfliege bin ich noch nicht durch, aber was den Sandaal betrifft, habe ich meinen Weg gefunden, der sich hoffentlich noch ein paar Mal bestätigen lässt. Der gebogene Haken in Verbindung mit Kunstfaser läuft zuverlässig USD, hat genug Eigengewicht und der Haken wird im Körper etwas versteckt. Dazu die gerade ausgerichtete Spitze mit schneller Führung und äußerst seltenem Tailen, das ist mein Sandaal nach langer Suche und vielen Metern Mylar (@ Bernd: die "Neuen" lassen sich wie ein Pfeil aus freier Had werfen

).
Gebogen und gerade benutze ich den 34007 für Norwegen, dieser Haken ist mein Ersatz für den O-Shaugnessy, der immer zuverlässig hakte. Ungebogen mit der Schwinge oben als Freiwasserfliege vom Fels aus auf Seelachs, Makrelen und auch mal Meerforelle, als gebogener Haken als USD für „bewaldete“ Felsen, wo der Pollack von unten kommt. Das hat sich für mich absolut bewiesen und beim Pollack sass auch der USD-Haken fast immer im Unterkiefer, warum auch immer.
Ob auch ein Hering auf gebogenem Haken dieser „Waffengattung“ eine Lösung ist, gerade auch für Maltes Fehlbisse, weiß ich nicht. Aber vielleicht steckt irgendwo der richtige Ansatz drin.
Aus der Praxis mit größeren Fischchenfliegen und heringsfressenden Meerforellen und schneller Fliegenführung kann ich leider Nichts bestätigen, aber ich arbeite daran.
Sicher bin ich mir, dass eine große Forelle anders fasst als eine kleinere, die noch auf Tangläufer und Garnelen fixiert ist. Das Angriffsverhalten scheint sich mit der Nahrung zu ändern, was ja auch plausibel wäre. So, wie man den Rumms vom Spinnfischen kennt, ist mir noch kein Fisch auf eine Magnus gegangen. Da muß man, glaube ich, seine Führung und seine Einstellung zu umstellen.