Ahoi
Rutenaktion:
Hinter diesem Begriff verbirgt sich die Biegekurve der Rute unter entsprechend zu erwartender Belastung.
Wir unterscheiden:
Spitzenaktion (Tipflex) = biegt sich überwiegend im Spitzenbereich
mittlere Aktion (Semiparabolisch)= biegt sich bei 3 Teilen bis deutlich ins mittlere Teil
durchgende Aktion (Parabolisch) = biegt sich bis zum Griff hinunter
Ob eine Rute schnell, mittelschnell oder langsam einzustufen ist, ist unabhängig der Biegekurve.
Und hiermit ist auch nicht die materialbedingte Rückstellgeschwindigkeit der Rute gemeint.
Diese ist ohnehin beinahe irrelevant. Denn spannt man die Rute auf ein angemessenes Maß mit 10m Schnur - also bringt die Rute auf deutliche Biegung und lässt die Schnur los, reicht die Rückstellkraft der Rute nicht einmal aus, um die Schnur auch nur einen Meter an der Rute vorbei fliegen zu lassen! Die ganze Energie verpufft in der viel zu schweren Schnur.
Erst die Rotation der Rute (das Kippen der Rute) bringt die notwendige Energie und die notwendige Geschwindigkeit damit die Schnur fliegt.
Wenn man sich die Rute in der geraden Position vorstellt, dann wird unter der Belastung des Wurfablaufes die Rutenspitze um ein bestimmtes Maß aus dieser Nullposition ausgelenkt.
Die Biegekurve von dem Punkt der Auslenkung hinunter zum Griff kann man entweder nur im Spitzenbereich formen oder sie gleichmäßig bis unten ziehen. Dies formt der Rutendesigner.
Wird die Spitze stark ausgelenkt, bedeutet dies, dass wir die Rute mit einem größeren Arbeitswinkel (10 Uhr zu 14 Uhr) werfen müssen. Wir erhalten also längere Wege = mehr Zeit = geringere Wurffrequenz = LANGSAMER Wurfablauf.
Wird die Spitze nur wenig ausgelenkt, benötigen wir einen kleineren Arbeitswinkel (11 Uhr bis 13 Uhr). Wir erhalten so kürzere Wege = höhere Wurffrequenz = SCHNELLER Wurfablauf.
Nochmal: Die Geschwindigkeit der Rutenspitze (und somit der Schnur) wird NICHT über die Rückstellgeschwindigkeit der Rute an sich markiert. Sondern sie wird über die Rotation der Rute erzeugt.
Auch die Spitze einer parabolischen gespliessten Rute kann man auf Höchstgeschwindigkeit bringen und hohe Wurfdistanzen erreichen.
Und eine gespliesste Rute, deren Spitze im Wurfprozess wenig ausgelenkt wird, führt zu einem schnellen Wurfablauf, also einer hohen Wurffrequenz (Anzahl Lehrwürfe pro Zeiteinheit).
Würde man bei Kohlefaserruten den Begriff der Schnelligkeit auf die Rückstellgeschwindigkeit, welche ohne ein relevantes Gewicht an der Rute gemessen werden müsste, beziehen, würde uns diese Angabe wenig helfen. Denn der Spitzenring wird kohlefasersortenbedingt nicht einmal 1% schneller (als derjenige einer gleiche Rute aus anderem Kohlefaser) während seiner Beschleunigung durch die Rotation der Rute.
Was sagt uns nun der Begriff der schnellen Rute ?
Mit der schnellen Rute ist es etwas einfacher eine enge Schlaufe zu werfen. Je mehr die Spitze ausgelenkt wird, desto besser müssen wir unseren Wurfstil so anpassen, dass wir die Spitze auf dem längeren Weg auf der möglichst geraden Beschleunigungslinie halten können.
Doch dies ist möglich und im Drill haben fast alle lieber die Rute mit viel Biegung bis ganz unten...
Die Klasse 5 Sage TCR Rute besticht durch eine durchgehende Aktion bei gleichzeitig wenig Auslenkung der Rutenspitze. Es handelt sich also um eine schnelle Rute mit durchgehender Aktion.
Tatsächlich sind die meisten Ruten mit durchgehender Aktion eher langsam bis mittelschnell. Die schnellen Ruten haben herstellungsbedingt oft eher Spitzenaktion.
Gruß
Bernd
p.s. Es ging nicht kürzer :grin: - sorry

- obwowohl Jürgen hat es geschafft
