Ich war Anfang September ein paar Tage zum Fischen nach Kelstrup gefahren. Wie immer machte ich auch einen Abstecher an die Au um ein paar Äschen zu ärgern. Es war ein sonniger Nachmittag und von dem Regen der noch am Morgen vom Himmer platschte war nix mehr zu merken - nur das Wasser der Gelsau war ein wenig angetrübt.
Gleich am Beginn der Strecke, hinter einer Krautbank, fang ich eigentlich immer gleich den ersten Fisch des Tages. Also Tungsten-Nymphe angeknotet ( die Äschen stiegen leider nicht :c ), 14er Vorfach dran und los gehts. Der erste Wurf landet natürlich im Gestrüpp auf der anderen Seite... also nochmal Tungsten-Nymphe angeknotet ( die Äschen stiegen leider nicht :c ), 14er Vorfach dran und los gehts

Es kam wie es kommen musste - die Nymphe landete nicht hinter der Krautbank, sondern mitten drinn " Das geht ja mal wieder gut los..." dachte ich mir. Ich zog die Fliege aus dem Kraut und noch mit ein wenig "Krautsalat" am Haken über die Wasseroberfläche. Was dann passierte realisierte ich erst eine Minute später: Ein riesiger Schwall - eine goldgelbe Flanke blitzt auf - ganz kurzer Kontakt - und weg!!



Ich habe noch nie in der Au auf Lachs oder Mefo geangelt - wusste aber das die Fische gerade nach Regen aktiver werden und auch den Standplatz bzw ihr Revier verteidigen... Also Zigarette anzünden, das dünne Vorfach runterschmeissen und gegen 28er Mono austauschen und geeignete Fliegen suchen! Zum Glück hatte ich noch ein paar schwarze Whooly Bugger mit 4,4mm Tungstenperle in der Box. Mit der 4er Rute nicht leicht zu werfen aber egal - vielleicht knallt "er" oder "sie"nochmal drauf und dann muss ich mir eh Gedanken machen wie ich den Fisch überhaupt landen soll.
Was dann passierte war ja klar: Ich semmelte fickerig wie ich war die Fliegenschnur in dem Baum - der Bugger landete aber im Loch. "Schnell wieder raus damit!" dachte ich mir und hob schnell die Rute hoch um einen neuen Wurf zu wagen. In diesem Moment gab es wieder einen fürchterlichen Schwall, wieder kurzer Kontakt - und weg !!!

"SCHEISSE!!!!" Das war DIE wahrscheinlich einzige Chance und ich habe sie verspielt!!!

Also wieder Kippe angezündet, kurz gesammelt und überlegt:"Was mach ich jetzt...?" Ich überlegte mir das es vielleicht cleverer währe wenn ich mich oberhalb der Krautbank positioniere - vielleicht meint es ja Petrus gut mit mir und ich kriege noch eine Chance. Gesagt, getan. Wegem dem Baumbewuchs war es nicht leicht einen gezielten Wurf hinzulegen - aber der vierte Wurf des Tages gelang. "endlich Mal nicht im Grünen gelandet..." Ich zog den Bugger durchs Loch und Petrus meinte es wirklich gut mit mir!!! Biss - Anhieb - sitzt!!!! "Ich werd verrückt!!"

Die Flitze bis zum Ar... gebogen, innerlich jubelnd und mit weichen Knien begann ich den Fisch zu drillen. "Lachse ziehen ja doch nicht soviel Schnur von der Rolle" stellte ich fest - und dann kam er auch schon das erste Mal hoch: ein stinkiger Hecht von ca. 70 bis 75 cm...

Ich zündete mir die dritte Kippe innerhalb von 20 Minuten an grinste: Wie schön ist doch unsere Leidenschaft! Nach über 25 Jahren kann Fischen noch so spannend und aufregend sein wie am Anfang: Als man als Kind seine erste Forelle, den ersten Hecht und sogar später als "fast-Erwachsener" die erste Meerforelle gefangen hat.
Ich wünsche mir und natürlich Euch allen die diese wundervolle Leidenschaft mit mir teilen noch viele solcher Erlebnisse!
Mit Grüßen aus Heidelberg
Alex

P.S. - noch die Moral von der Geschicht: Manchmal kann ein schöner dicker Hecht an der 4er Flitze eine große Enttäuschung sein!
