eine verrückte Idee

Natürlich interessieren wir uns nicht nur für die erfolgreiche Fischwaid, sondern auch für jegliche Hintergrundinformationen über unsere silbernen Kameraden. Nur wer sein Gegenüber genau kennt, der kann sich auf ihn einstellen.
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Vossi
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Beitrag von Vossi »

Kielerkrabbe hat geschrieben: Mein Alptraum:
:+++: :+++:

genau diese Gedanken schossen mir in ähnlicher Weise durch den Kopf.
Wir verdanken den Hype um die Meerforellen - und ich denke da sind wir uns alle einig - den Printmedien sowie dem Internet. Wurde man vor 15 Jahren als Watangler noch belächelt, so ist diese "Spezies" der Anglerzunft heute voll etabliert. Doch wodurch ? Dadurch, dass viel über diese Art des Fischens berichtet wird (und die diversen Homepages tragen auch dazu bei).
Wenn jetzt durch Technik auch noch die letzten "Geheimnisse" der Meerforellen gelüftet werden würden, dann sehe ich für die Zukunft an unseren Stränden ähnlich schwarz wie Müller.....
Und der Reiz des Meerforellenfischens besteht doch für die meisten von uns darin, den Fisch unserer Begierde zu finden, zu überlisten und dies vielleicht auch noch anhand von selbst gesammelten Erfahrungen oder denen guter Freunde. Das ein Grossteil von uns dies heute schon das ganze Jahr über machen und nicht nur im März und Oktober spricht auch Bände. Und wenn es dann trotz dieses "geballten Erfahrungsschatzes" mal nicht klappt, dann können wir immer noch die Zeit am Wasser geniessen und sind - wieder zu Hause angekommen - meist vollkommen entspannt und "aufgetankt".
Lasst uns den Fisch nicht zu einem berechenbaren Objekt machen :wink:
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piscator
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Beitrag von piscator »

Moin-- keine Sorge ihr Amish Angler, das geht sowieso nicht :+++: Jürgen
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Karstein

Beitrag von Karstein »

piscator hat geschrieben:Es gibt ja verschiedene Markierungs Arten für Fische, aber Sender gehören nicht dazu -- das gibts nur für Mammals, die häufig an der Oberfläche sind. Elektromagnetische Wellen lassen sich nicht unter Wasser übertragen!!!!!
@ Jürgen: dann wurden wir anscheinend Zeugen eines gescheiterten Feldversuches? Als wir 2000 im Nordwesten Irlands im Urlaub waren, machte uns Kumpel Gerry mit einer spanischen Meeresbiologin namens "Mar" (passend für ´ne Meeresbiologin :grin: ) bekannt, welche ein durch EU-Fördermittel gesponsortes Projekt zur Messung des Lachsaufstieges in den River Erne bei Ballyshannon durchführte. Bei einem kurzen Besuch im Forschungshaus am Fluss hatte sie einen Empfänger dort zu stehen und erklärte uns, dass etliche Lachse mit einem Sender ausgerüstet worden seien? :q:

Habe zwar nie mehr von diesem Projekt was gehört, aber da war definitiv ein Sender-Empfänger-System im Einsatz.

Erinnert sich und grüßt

Karsten :wink:
Gardenfly
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Beitrag von Gardenfly »

Bei uns im Fluss hat ein Biologe für seine Abschlussarbeit Sender an Äschen gehängt-die Sender wiederzubekommen war wohl echte Schwersarbeit .
Ich habe über eine Studie über mit Sendern makierte Quappen gelesen, das diese im Bäumen schlafen !!!

na wer hat wohl die Quappen sammt Sender im Magen ? :cry:
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Müller
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Beitrag von Müller »

hach waren das noch zeiten, als damals in WAABS die ganzen 70er gefangen wurden :l:
:insider:


ich finde solche privatforschungen ja immer hochinteressant :+++:

mich würde zum beispiel sehr interessieren, wann forellen was fressen, und vor allem warum :?:
wieso knacken sich in bestimmten zeiten hutzelige minitrutten ausgewachsene heringe rein, während ausgewachsene mörderbalken genüßlich kleinste tangläufer und wasserasseln knuspern :?:

klar-die müssen wachsen, und die großen sind genießer. aber warum verändert sich das verhalten von tag zu tag, und denn auch noch ohne ersichtlichen grund :q:

das wäre mal ne forschung wert "was macht die trutte zum gourmet" :q:


...wenn ich dann an einem fischleeren strand stehe, kann ich mir wenigstens sicher sein, das ich gerade den richtigen köder benutze :lol:
wer babyrobben kloppt, der fi..t auch kinder!!!
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Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

Zu früh gemeldet, Jürgen :lol:

Um die reine Neugierde zu befriedigen eine äußerst verlockende Idee :+++:

Um sich die verlockende Aura des Ungewissens zu erhalten, eher nicht so gut ;)

Zumal ich als teilweise eher pessimistischer Mensch (teilweise wohl beruflich bedingt.....) den jeweilige Missbrauch der Erkenntnisse dürch entsprechende "Fischereikollegen" im Auge haben. Das hat es leider in der Vergangeheit der Menschheit mit vielen "guten" Erfindungen gegeben und die Folge war bei einigen Dingen nicht mehr oder schwer in den Griff zu bekommen.

Gruß, Markolf
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piscator
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Beitrag von piscator »

Moin Karsten,
das ändert nichts daran, dass elektromagnetische Wellen sich nicht eignen von Unterwasser zu Satelliten zu übertragen -- das braucht eine überwasser-Antenne und ne Menge Energie. In einem Fluss kann man solche Sender-Empfänger eher realisieren -- da die Distanzen nicht gross sind, die Fische relativ groß und dann könnte man sie ja dazu bringen aufzutauchen, z.B. in Lachstreppen. Ausserdem gibts da auch andere Verfahren -- akustisch z.B. das funktioniert unter Wasser gut . Jürgen
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Karstein

Beitrag von Karstein »

Aaah, jeg forstår nå - Du meintest mit Deiner Aussage Tiefe und Reichweite und nicht generell die Funkortung!

Ist richtig, das "Wachhäusken" war direkt neben der Lachstreppe. :+++:

Gruß

Karsten :wink:
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knoesel
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Beitrag von knoesel »

Klasse Zusammenfassung von Matthias :+++:
Mittels Handy haben wir ja beinahe schon heute diese Situation.
Nicht immer, aber immer häufiger :roll:
:wink:
Wir können den Wind nicht ändern -
aber die Wurfmethode anpassen.
;)
Petri-Heil ~~ Alleweil
Klaus aus Eckernförde
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Marius
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Beitrag von Marius »

Interessant wäre das Ganze ja schon sehr aber zum fischen würde ich die Daten nicht nutzen wollen.
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Holgi
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Beitrag von Holgi »

Nee Bernd, lass uns doch mit unseren gemeinsamen Mitteln lieber Politiker bestechen, damit Sie jegliche Netzfischerei in der Ostsee verbieten...

Jan
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Ahoi :wink:
ich hatte diesen Gedanken, nicht alles bewiesen haben und alles ganz exakt wissen zu wollen, ebenfalls vorher.
So habe ich z.B. einige Angelstellen im Sommer abgeschnorchelt. Was ich hinterher feststellte, war, dass dies Gefühl jede Wasserpflanze da unten genau zu kennen, etwas wichtiges verändert hatte. Nämlich dieses mystische Gefühl, wenn man durch das Wasser schämenhaft über die Bodenstruktur schaut.

Den Gedanken, jemand würde gezielt dort angeln wollen, wo die markierte Forelle gerade am Ufer entlang zieht, hatte ich überhaupt nicht. Die Reaktionen hier zeigen, dass dies wohl eher nicht pasieren würde! :l:

Aber nehmen wir mal folgendes an:
Die Ergebnisse belegen eindeutig, dass gefärbte Meerforellen sich stark vermehrt unterhalb der Maximaldistanz von 200m Küstenentfernung aufhalten. Dies könnte eine notwendige Grundlage bilden, zu entsprechender Jahreszeit ein Verbot für entsprechende Netze zu erwirken. Gleichzeitig könnte man belegen, dass die Angler diese Fische nur zu einem kleinen Prozentteil fangen, weil diese oft NICHT beißen.
Sowas wäre eine Grundlage, um zum Schutz des Fisches sinnvolle Entscheidungen forcieren zu können, ohne dabei diese "wenn die Angler angeln dürfen, wollen wir auch fischen dürfen" Polemik befürchten zu müssen.

Ich erinnere mich an den Verein Stralsund. Ziel war es, die Netze zur Schonzeit von der Kante weg zu bekommen. Ergebnis war eine Fangbegrenzung von 3 Meerforellen pro Angeltag für die Angler.
Gründe: 1. Die Lobby der Fischer und 2. unzureichende wissenschaftlich belegte Daten als Argumentationsgrundlage
Das I-Tüpfelchen war es, als mir die Wasserschutzpolizei erklären wollte , die Spiegel-Netze im Oktober stünden auf Hornhechte.

Nur, ohne Daten, die nach wissenschaftlichen Grundlagen ermittelt wurden, bewegt man dort in einigen Bereichen bei uns sehr schwer etwas.

Unabhängig dessen, hat der Film Geheimnisse der Meerforellen bewiesen, wie groß der Wissensdurst nach Fakten war und ist. Die Unterwasseraufnahmen belegten das, was erfahrene Küstenfischer im Grunde längst wussten. Der Unterschied nur, die Unterwasseraufnahmen sind unwiderlegbar eindeutig. Der Erfolg des Filmes zeigt ja, dass wir diesen Wissenshunger offensichtlich haben. :grin:

Ich habe vor 7 Jahren einmal eine Anfrage bei einigen Biologen gestartet.
Seinerzeit waren entsprechende Markierungen im Bereich Fluß über Empfänger mit sehr begrenzter Reichweite möglich. Vereinfacht: Man läuft mit einem Empfänger hinter den Fischen her...

Jürgen,
gäbe es denn eine alternative Standortbestimmung abseits der "Satelitengeschichte" ? Bei der man nicht mit dem Boot hinter den Fischen herfahren muss ?

Gruß
Bernd

p.s. Interessante Meinungen :+++:
Unabhängig all dieser Diskussion bin ich überzeugt, eines Tages wird ein Biologe seine Doktorarbeit über das exakte Wanderverhalten der Meerforelle schreiben. Was ich nicht glaube, ist dass wir mit den Ergebnissen vorhersagen werden können, wann und wo genau die meisten Meerforellen freßwütig am Ufer stehen werden :grin: - und das finde ich auch sehr gut so. :+++:
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piscator
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Beitrag von piscator »

Hallo Bernd und alle interessierten -- ich spekulier mal ein wenig.

Methoden:
1 Statistik: es werden ganz viele (tausende) MF markiert und die gefangenen Fische dann mit deutlich mehr Infos zurückgeschickt (Zustand des Fisches, Ort, Tiefe und andere Umweltparameter die so nie übermittelt wurden in anderen Markierungsprogrammen). Diese könnte man dann auswerten und ein ökologisches Modell entwickeln.

2. Proxi Untersuchungen: Vorgehen: ich finde einen Parameter, der sich leicht messen läßt, und der mit dem Auftreten der Fische korreliert ist.-- gibt es bereits kommerziell für Hochseefischerei; Sat. Messungen um Oberflächenfronten wie Golfstromkante zu erfassen -- Temperaturkriterium. An der Kante des Golfstroms gibts dann den Marlin.

3. Transponder: Jeder Fisch bekommt einen Transponder, und am Meeresboden gibts ein Empfänger Array mit Aufzeichnung. Sowas kann aber keine laichbereiten von Überspringern etc. unterscheiden. Geht nur mit Akustik und Lärmterror.

Ausserdem: Herr Heisenberg hat da schlaue Sachen drüber gesagt: Wenn ich ein Experiment durchführe ändere ich bereits die Rahmenbedingungen: Sprich-- wer garantiert dass sich ein Fisch mit Sender so wie einer ohne verhält?

Und das mit der biol. Doktorarbeit -- das sehe ich irgendwie nicht. :lol:

Jürgen
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Ergo gibt es wohl derzeit zumindest keine "leicht realisierbare" Methode, einen Fisch zu markieren und zeitnah seinen Wanderweg aus großer Distanz und über große Distanzen zu verfolgen.
Warten wir also noch einige Jahre :oops .
Ich bin sicher, diese Technik werden wir dennoch erleben.
Und, wenn sie erschaffen werden wird, wird sie auch in vielen Bereichen genutzt werden.
Besser wir nutzen sie als erstes zum Schutz der Fische, als wie die Fischer nutzen sie zum reinen Fang der Fische.
:wink:
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Karstein

Beitrag von Karstein »

piscator hat geschrieben:2. Proxi Untersuchungen: Vorgehen: ich finde einen Parameter, der sich leicht messen läßt, und der mit dem Auftreten der Fische korreliert ist.-- gibt es bereits kommerziell für Hochseefischerei; Sat. Messungen um Oberflächenfronten wie Golfstromkante zu erfassen -- Temperaturkriterium. An der Kante des Golfstroms gibts dann den Marlin.
Was uns Laien seinerzeit Linda Greenlaw in ihrem Buch "Das hungrige Meer" bestens nahe gebracht hatte! :l:

http://www.mare.de/mare/hefte/beitrag-z ... tnummer=51

Mal zu Dir, Jürgen: freue mich jedes Mal wieder über Deine Statements! :+++:
Zuletzt geändert von Karstein am 29.10.2008, 20:18, insgesamt 1-mal geändert.
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