Naturschutz im eigenen Garten

Einigen Themen kann man einfach nicht entgehen.
Falls Diskussionsbedarf besteht, dann hier!
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Da hast Du natürlich Recht!

Es sind schon Kinder in Vogeltränken ertrunken und das wünsche ich Niemandem :!:

Ich wollte meine Schilderungen ja einfach mal an Diejeniegen richten, die vielleicht überlegen, denn falls die Gegebenheiten passen, lässt sich auch eine kleiner Teil für Amphibien einrichten.

Wenn die Kinder alt genug sind und ihr Seepferdchen haben, kannst´ ja mal das Thema aus den Tiefen des Archivs kramen :wink:
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Mandal
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Beitrag von Mandal »

ich denke allen Kindern kann man keinen grösseren Gefallen tun .Da sie alles mit meer als zwei Beinen,Flügeln und Flossen lieben;und alles sehr konzentriert im Teich vorhanden ist.

@ Goeddoeck,
ich wusste gar nicht das die Gelbrand Käfer in den 20ér Jahren des vorigen Jahrhunderts so zahlreich vorgekommen sind :lol: :lol: :ironie:

ingo
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Gast

Beitrag von Gast »

Mandal hat geschrieben:ich denke allen Kindern kann man keinen grösseren Gefallen tun .Da sie alles mit meer als zwei Beinen,Flügeln und Flossen lieben;und alles sehr konzentriert im Teich vorhanden ist.

@ Goeddoeck,
ich wusste gar nicht das die Gelbrand Käfer in den 20ér Jahren des vorigen Jahrhunderts so zahlreich vorgekommen sind :lol: :lol: :ironie:

ingo


Ach ja - die "roaring twenties", das waren noch Zeiten ;) :lol: :lol: :lol:
Rocky Coast
...
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Beitrag von Rocky Coast »

Hallo Ostsee-Silber,

bin gerade erst auf die Fotos und Berichte zu Deiner Teichanlage gestoßen und muss sagen: RESPEKT :+++:
Tolle Sache, der Natur mit überschaubaren Maßnahmen und Aufwendungen unter die Arme zu greifen und seltenen Insekten- und Amphibienarten damit Heimat zu geben. Davon abgesehen macht es bestimmt Riesenspaß, das lebendige Treiben in Deinem Teich zu beobachten.
Denke mal, dass es bei fast jedem Grundstück die Möglichkeit gibt, die Natur mit einfachen Maßnahmen zu unterstützen. Da ich auch Vögel halte und züchte, liegen mir selbstverständlich auch gerade im Garten die Flattermänner am Herzen. Hier in der Gegend wurde vor Jahren darüber geklagt, das die Singvögel immer weniger wurden. Rabenvögel, Marder, Ratten und freilaufende Katzen haben es bei unser glattstrauchigen Mono-
kultur aus Zypressen und Thujen natürlich einfach, brütende Altvögel
vom Nest zu erlegen und dann in einem die Jungvögel "abzuernten".
Klagen und lamentieren alleine hilft aber nicht, und deswegen habe ich mir auf meinem kleinen Grundstück eine Wildhecke aus u.a. Schlehen und vor allem Weißdorn angelegt. Ist natürlich in der Pflege einen Tick aufwendiger als Zypressen, da man ein Mal im Jahr beischneiden soll, um die Sträucher halbwegs in Form und dichtem Wuchs zu halten.
Die paar Stündchen im Jahr kann ich mir aber dafür noch abzwacken.

Die Hecke sieht prima aus, vor allem in der Blütezeit.

Resultat der Wildhecke ist eine recht große Artenvielfalt von Insekten und
vor allem eine Menge zufriedener heckenbrütender Vogelarten, die schon frühmorgens um die Wette trällern und ihre Bruten meist erfolgreich großbekommen. Denn eines ist klar: Bei den dichten Dornensträuchern können weder Rabenvögel noch raubende Säugetiere die Nester erreichen, ohne gratis ein "Ganzkörper- Dornenpiercing" abzubekommen.
;)


:wink:
Armin
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Der Sommer hat begonnen. Ich hole dieses Thema noch mal hervor, weil ich dieses Jahr erstmals einen zeitgleichen Schlupf von Kaulquappen und Libellen erleben durfte.

Vielleicht überlegt ja doch noch Jemand, sich einen kleinen Teich anzulegen?

Gestern schien wie wohl überall die Sonne, das Teichwasser hat bereits die grüne Algenfärbung, Entengrütze und Froschbiss sind aus dem Kälteschlaf erwacht und das Leben beginnt von Neuem. Am späten Nachmittag saß die kleine Libellennymphe am Halm einer Iris, sie hatte das Wasser verlassen und hielt sich nun an der grünen Blattspitze fest, um einem neuen Leben zu begegnen. Mühsam durchbrach sie ihre gepanzerte Hülle und nach und nach erschien der rote Körper im Licht des späten Tages.

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Die erste Blüte im Teich ist immer die gelbe Sumpfdotterblume und so gehören diese kleinen gelben Blüten zu dem Libellenschlupf wie der Raps und der Hornhecht.

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Der Schlupf ist vollbracht, es hat über drei Stunden gedauert! Nun ist es Zeit, die Flügel durchtrocknen zu lassen und die ersten luftigen Höhen zu erkunden, doch so richtig erholen kann sie sich nicht, die frühe Adonislibelle, denn zeitgleich mit ihr sind über dreißig Artgenossen geschlüpft, die nur noch Eins im Sinn haben.

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Nicht mal trocken hinter den Flügeln und schon :roll: so sind sie, die Jungfern :lol:

In wenigen Tagen werden die Larven ihr unsichtbares Unterwasserleben beginnen und sich an den ebenfalls inzwischen flüggen Brut einer Kröte erlaben.

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Fressen und gefressen werden, um zu leben. Die kleinen Larven der Adonislibelle dezimieren die naturgemäß überproportionale Anzahl der Kaulquappen, wachsen dadurch gut, denn ihre Eltern hatten diesen Eiweißschub „bedacht“. Die Libellenlarven haben aber auch einen Feind, denn es dauert nicht mehr lange, dann wird die große blaugrüne Mosaikjungfer schlüpfen und diese, doppelt so groß wie die Larve der Adonislibelle, hat großen Hunger vor dem Schlupf.

Mit Alldem hat der Wasserläufer nichts zu tun, er räumt an der Oberfläche auf und ahnt vielleicht nicht mal, das Unterwasser bereits ein neuer Jahreszyklus eingeleitet ist. Ihn interessieren nur diese kleinen Fliegen am Blatt der Seerose.

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Nun wird es nicht mehr lange dauern, bis die Fische laichen. Dann kommt erneut frisches Eiweiß ins Wasser und einige der Libellen, die teils über zwei Jahre unter Wasser bleiben, finden wiederum einen gedeckten Tisch.

So wiederholt es sich, die ersten Molche sind zurück gekehrt, die Kröten schon wieder fort, es brummt und surrt, neben dem Teich brüten die Meisen und eine Amsel baut seit vorgestern an ihrem Nest.

Nun ist Ruhe am Teich, aber jeden Tag gibt es Veränderungen. Ich werde mir jetzt ein paar Blätter der Bachminze pflücken und diese mit eiskaltem Mineralwasser übergießen :+D

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Sehr schöne und professionelle Fotos zu der Adonislibelle bietet dem Interessierten die Seite Biopix.de, hier findet man auch das Larvenstadium der frühen Adonislibelle. Dazu eine meiner Lieblingsseiten, um eine mir unbekannte Tierart zu bestimmen und Näheres zu erfahren.

@ Rocky Coast, hast Du vielleicht mal Fotos Deiner Hecke, so als Anregung? :wink:
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sterniberni
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Beitrag von sterniberni »

Einfach Klasse ! :+++:
Gruss :wink: Bernhard
Gast

Beitrag von Gast »

spitze :+++:
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Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

Hai Mirko,

Respekt :+++:

Ist schon toll, wie du unser aller gemeinsames Thema "Fischen/Natur" auch mit Herz auf diese "Randbereiche" (im absolut positiven Sinn!) ausdehnst.

Mark :wink:
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moby
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Beitrag von moby »

Sieht aus wie bei mir am Teich, leider habe ich dieses Jahr noch keinen Libellenschlupf beobachten können.
Die Tage war aber etwas anderes zu sehn, ein Molch hat eine Libellenlarve angegriffen und auch getötet, da habe ich ziemlich gestaunt.
Mit einem Teich im Garten wird es nie langweilig :wink:
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Danke, auch wenn es fernab der Meerforelle ist.

Mark, ich denke, wir sind Angler. So wie Du sagst, sehen es aber nur Wenige. Leider. Die Entomologie war mein Grundgedanke, um mich überhaupt damit zu beschäftigen.

Damit man sich dafür interessiert als Angler, muss man schon Fliegenfischer sein, um überhaupt die Zusammenhänge zu erkennen. Was letztendlich zum Fangerfolg führen muss. Oder kann, Glück gehört ja auch dazu.

Irgendwann habe ich aber aufgehört, das so zu sehen. Es ist einfach toll, diese Dinge wiederkehrend erleben zu können, man muss auch mal anmerken, hier verläuft in knapp 800 Metern Entfernung eine Autobahn, wo auf Krötenwanderung natürlich keine Rücksicht genommen werden kann, ohne die Verkehrsteilnehmer zu gefährden.

Der Flughafen Dortmung-Wickede ist auch nicht weit und unser Entenpäärchen, das seit etwa vier Jahren hier im Teich badet, kann ich wohl bald mal streicheln. Jeden Tag bekommen die frisches Wasser, Erdnüsse und Toast und wehe nicht, dann klopft er vehement vor die Tür. :lol:

Ich denke einfach, ein kleiner Teich bietet die Möglichkeit, dem fremden Leben nahe zu kommen. Der Tierwelt, der Natur. Den größten Teil meiner Pflanzen rund um den Teich sind so gewählt, das sie eine optimale Blüte über das Jahr für Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge bieten können.

Eine Erdbienenart hat sich hier auch angesiedelt. Sobald die Sonne scheint, schwärmen sie zu Hunderten. Den Briefträger habe ich eingenordet, die tun nix, ein Nachbar wollte schon die Feuerwehr rufen. Die wollen nur spielen. Sobald die Sonne verschwindet, verschwinden auch hunderte Erdbienen. Sie ziehen sich in ihre Erdröhren zurück, klappen den Deckel zu und selbst bei Regen sind sie geschützt. Ein großes Volk, bestehend aus Einzeltieren. Es gibt keine Königin wie bei den Honigbienen, was mich verwunderte. Nie erlebt oder von gehört, bis ich es erleben durfte und seitdem haben sie ihren Platz bekommen.

Und es sind Regelmäßigkeiten zu erleben, die, quer gedacht, auch auf den Fischfang übertragbar sind. So entomologisch gesehen, wenn im Teich die Libellenlarven schlüpfen, fängt eine schwarze Montana immer. Oder eine Kaulquappe auf 8er Haken. Wo es Frösche gibt.

Meine Fische habe ich beschworen, mir als Indikator für Meerforellen zu dienen. Aber das haben sie noch nicht verstanden :lol:

Die Natur gibt vor, wann ein Fisch Hunger hat und worauf. So wird es immer bleiben und ich möchte Vieles davon verstehen können. Denn ein bewußt gefangener Fisch ist ein bewußt gefangener Fisch.
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