Ahoi Euch allen
Ich war gerade ein wenig auf dem Rasen, und habe mit einem alten Schußkopf in Klasse 5 einige Ruten getestet. Das passt hier gut zum Thema.
Der Schußkopf ist ein alter Customkopf von Loop. Verpackungsangabe: AFFTA 5. Ich hatte den vor vielen Jahren in 14 - 15 m Länge bekommen. Dann hatte ich ihn zurecht geschnitten auf:
11,2m Länge bei 11,8 Gramm. Die AFFTA Klasse habe ich kontrolliert / bestimmt mit 9,6 Gramm für die 9,15m. Das ergibt eine sehr leichte Überschreitung der Obergrenze für AFFTA 5 (aber dichter zur AFFTA 5 als zur 6).
Wenn wir jetzt nach meiner Tabelle gehen und eine Rute der AFFTA Klasse 5 haben, so würden wir einen Richtwert von 12 Gramm erhalten.
Bei der Verwendung des Ausgangsmaterials in der gleichen Klasse wie die Rute (AFFTA Klasse Rute = AKR in meiner Tabelle) also einer 5er Schnur sagt die Tabelle, man landet bei ca. 11,5 - 11,7m benötiger Länge.
Wenn wir diese Werte nun mit den tatsächlichen Daten von jenem Loop Kopf vergleichen, haben wir 11,8 Gramm also fast den Richtwert mit 12,0 Gramm und eine Länge von 11,2m. Die Länge ist etwas kürzer als in meiner Tabelle, weil Loop die Schnur streng nach AFFTA Vorgabe ganz leicht unterzeichnet hatte - sagen wir arg auf die Grenze gesetzt hatte.
Der Schußkopf passt also sehr gut zu den Werten der Tabelle.
Nun habe ich ihn auf u.a. 2 unterschiedlichen Ruten von Sage in Klasse 5 geworfen:
1. Sage SP 586 (8,6 Fuß und Klasse 5 durchgehende Aktion, eher moderate Schnelligkeit)
2. SP+ 590 (9,0 Fuß und Spitzenaktion, sehr schnelle Rute)
Ergebnis zu 1.: Der Kopf ist die Grenze dessen, was die Rute noch verträgt. 1 Gramm mehr wäre bereits der klare Tod für die Rute. Ich wäre geneigt den Kopf 30 - 50cm zu kürzen (Gewicht abzunehmen).
Ergebnis zu 2.: Passt gut für mich. Wenn jemand eine weniger enge Schlaufe und somit etwas langsamer wirft, verträgt die Rute leicht noch etwas mehr Gewicht. Sie könnte mit Sicherheit noch 2 Gramm mehr vertragen, ohne zusammen zu brechen.
Matthias hat es bereits richtig formuliert.
Man kann nur Richtwerte ausgeben.
1. Problem: Manche Schnurhersteller unterzeichnen ihre Schnüre um bis zu 2 Klassen ! Also halten sich nicht an die AFFTA Vorgabe.
2. Problem: Manche Ruten haben das Rückgrat auch mit mehr Gewicht bestückt zu werden, und manche vertragen einen weit engeren Range an möglichem Ladegewicht.
Meine Tabelle ist darauf ausgelegt, dass sich die Hersteller an der AFFTA Vorgabe orientieren.
Ein anderes Beispiel:
Meine Standardrute für die Küste ist eine Sage SP in 9,6 Fuß und AFFTA 8. Sie braucht 18 Gramm für den Schußkopf. 20 Gramm gehen gar nicht mehr und 16 Gramm sind klar zu leicht.
Die gleiche Klasse als XP Rute vom selben Hersteller verträgt deutlich über 20 Gramm ohne total zusammen zu brechen. Ein Freund kam neulich mit einem Schußkopf mit 26 Gramm auf der Rute an. Ich konnte das tatsächlich werfen - wens auch alles andere als optimal war.
Für die Ruten gäbe es die Common Cents Methode der echten Klassenbestimmung.
Ich habe jetzt die Freigabe erhalten, die gesamte Methode ins Deutsche zu übersetzen und dies auf meiner HP vorzustellen.
Daran arbeite ich derzeit noch. Dauert noch etwas (bis nach dem GFF).
Dr. Hanneman als Erfinder dieser Methode der echten Rutenvermessung zeigt auf, dass viele Ruten eher stärker sind und dem Trend Schnüre schwerer zu machen nacheifern.
Das ganze Thema ist für Einsteiger unmöglich zu überblicken. Es ist auch nicht in wenigen Worten ganz einfach darstellbar. Im Optimalfall stimmt man den Schußkopf auf seine Rute genau ab. Nur erfordert dies natürlich auch ein gewisses Verständnis und Erfahrung...
Gruß,
Bernd