Moin,
hatten wir das Thema nicht schon mal vor einigen Monaten?
Warum fängt der Knösel so wenig, und andere, die mit ganz normalen Standartfliegen in grau, braun und schwarz fischen fangen mehr? Das soll an der Fliegenfarbe liegen? Wohl eher nicht.
Eine Meerforelle hat normalerweise keine Probleme, ihre Nahrung auszumachen. Sie verfügt über ein hervorragendes Sehvermögen und kann einen gut getarnten Tangläufer über mehrere Meter Distanz entdecken. Würde sie nur fluofarbenes Futter erkennen, müsste sie verhungern.
Das Problem ist deshalb sicher nicht, die Fliegenfarbe so zu wählen, dass der Fisch sie möglichst leicht sehen kann. Im Gegenteil, wie Bernd schon geschrieben hat, haben die Futtertierchen eine Tarnfärbung. Ein selektiver Fisch erwartet diese Färbung. Alles, was aus diesem Schema ausbricht ist eher suspekt.
Natürlich ist die Meerforelle auch aggressiv und oft alles andere als selektiv. Die Fliegenwahl ist deshalb immer ein wenig eine Gradwanderung: Sind tausende von Tangläufer im Wasser, und ich fische mit einer perekten Kopie, so sind meine Chancen minimal, dass gerade mein Tangläufer genommen wird. Ist mein Tangläufer deutlich größer und knallbunt, so werden die meisten Fische ihn verweigern und sich an dem reichlich vorhandenen unbedenklichen Futter bedienen. Ist mein Tangläufer aber nur ein wenig größer und fetter und bewegt sich noch dazu sehr verführerisch, wird er in der Menge der anderen Tangläufer wahrgenommen, und es überwiegt bei den Fischen eher die Gier als die Skepsis.
Reizfarben funktionieren natürlich oft auch sehr gut. Vor allem bei kaltem und trüben Wasser, und vor allem wenn wenig Futter im Wsser ist. Aber auch da ist es meiner Erfahrung nach sekundär, welche Farbe man wählt. Pink ist momentan sehr
en vogue, früher war es orange, gestern stand hier etwas über schwarz-rot. Den Fischen ist es, glaube ich, egal, so lange die Fliege in einen satten Kontrast zur Umgebung steht.
Die Fliegenwahl an der Ostsee ist sowieso nie wirklich ein Problem. Grundsätzlich halte ich mich an die Faustregel: helle Bedingungen - helle Fliege, dunkle Bedingungen - dunkle Fliege. Wer sich nicht daran hält, wird auch fangen. Es gibt auch Leute, die fischen nur ein Muster und fangen nicht schlecht.
Wer erfolgreich fischen will, muß sich mit den Lebensgewohnheiten der Meerforelle auseinandersetzen. Er muß wissen, welchen Einfluß Wassertemperatur, Wind und Strömung auf die Forellen und auf die Futtertiere haben. Er muß wissen wo das Wasser wärmer und wo es kälter ist. Und aus diesem Wissen heraus muß er die richtige Stelle, die richtige Zeit, die richtige Taktik und die richtige Fliege wählen (Achim...Schneider!

).
Viele Grüße!
Achim