knoten stress

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
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Alex
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Beitrag von Alex »

Oooooops - ständig Knoten, bedeutet Wurffehler, wird behoben, indem man sich bei einem erfahrenen Lehrer vor Ort einen Tipp abholt, nachdem er sich die Sache angeschaut hat. Ist einfach und in der Regel relativ kostengünstig bis gratis. Man gewöhnt sich selbst halt manchmal Sachen an die einfach Mist sind. Hab da selbst im Moment wieder den Wurm drin. Der Name des Wurms ist Weitenwahn. ;)

Ein Lehrer kann einem dann auch gleich sagen, ob man nochmal einen Kurs besuchen sollte oder ob das nur ne kleine Macke ist. Das an irgendwelchem Gerät festzumachen wäre mir nie in den Sinn gekommen - so nach dem Motto "huch plötzlich werfe ich Knoten deshalb taugt die Rute nichts mehr oder das Vorfach ist zu lang/kurz/dick/dünn".

Einfach mal jemandem der sich damit auskennt, zeigen wie man wirft. Er wird das Problem schnell lokalisieren.
Gruß & Petri ALEX

Diejenigen, die gerade darüber jammern,
dass nichts beißt, mögen dies bitte leise tun,
um nicht diejenigen zu stören, die gerade fangen.
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xhonk
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Beitrag von xhonk »

Moin Kollegen,

ich bin gerade von der Küste zurückgekommen, hab mal wieder sauber abgenullt und hab heute irgendwie nichts auf die Reihe bekommen.
Ich fische jetzt seit gut einem Jahr mit der Fliege und hab auch einen Anfängerkurs absolviert, bevor ich mir überhaupt Gedanken über eine Fliegenpeitsche gemacht habe.
Ein paar Mefos u. Hornis hab ich auch schon auf Fliege gefangen und inzwischen würde ich mich auch nicht mehr als totalen Anfänger bezeichnen. Ich werfe zwar nicht ins Backing aber 15 - 20 Meter sind durchaus reproduzierbar drin.
Ich bin um 6:00 im Dunklen angefangen, es stand eine alte Welle bei leicht auflandigem Wind um 3 Bft. Ich hab heute nicht einen vernünftigen Wurf zustande gebracht. Jedesmal ist der Wurf am Ende zusammengebrochen. Irgendwie habe ich es nicht geschafft durch den Wind zu kommen. Häufig hat sich die Fliege beim Abwurf auch in der Schnur verfangen. Um 9:00 hab ich dann leicht genervt eingepackt.
Vielleicht kann mir hier ja jemand einen Tip geben, wie man bei auflandigem Wind besser klar kommt.
Ich fische die Scierra HMS II #7/8 mit dem passenden Scandinavian Saltwater Kopf, dazu ein 2,4 Meter langes intermediate Polyleader mit einem ca. 60 cm langen Fluocarbon-Vorfach in 0,30

Gruss

Jörg :wink:
Fjorden
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Beitrag von Fjorden »

@Bernd
Ich würde dir da zumindest für die Küste widersprechen und immer noch die These aus meiner Beobachtung aufstellen, das MF in Ufernähe zum Fressen kommen und dann sind sie m.E. in der Regel auch zu fangen, den Herbst würde ich hier mal rausnehmen . Aber wäre ja mal ein interessanter Thread zur weiteren Diskussion!!!

@Jörg
Lass dich nicht verrückt machen, so Tage gibt es.
Ich würde dir trotzdem zu einer Vollleine raten, habe bei viel Wind sehr gute Erfahrung mit der Loop Distance 75 (gibt es noch bei 1,2,3 meins) und der Bullet gemacht. Du kannst aber auch eine mit 10 - 11 m Keule nehmen, wobei dein Schußkopf glaube ich die gleiche Länge hat. Ich würde ja Beginnern immer zu einer Vollleine raten, da bei Schußköpfen die Rhythmen beim Doppelzug besser sitzen müssen und eine Vollleine Wurffehler eher verzeiht.
Immens wichtig ist m.E. die Streckung hinten, dann klappt es auch nach vorne. Häufig wird in den Rückschwung nicht genug Power gelegt. Eine beschwerte Fliege kann auch helfen das Vorfach zu strecken. Probier das doch mal konsequent und lass dann schießen.
Ich hoffe ich konnte dir etwas weiter helfen.
Gruß
Fjorden
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Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

Hai Alex
Das an irgendwelchem Gerät festzumachen wäre mir nie in den Sinn gekommen - so nach dem Motto "huch plötzlich werfe ich Knoten deshalb taugt die Rute nichts mehr oder das Vorfach ist zu lang/kurz/dick/dünn".
Mit dieser Einstellung bist du schon eine Ecke weiter als viele Andere :+++:

Mark
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Jörg,
gegen den Wind zu werfen, ist für jeden Fliegenfischer sehr schwierig.
Insbesondere die Streckung wird dann sehr schwer.
Was Du tun kannst, ist eine hohe Schnurgeschwindigkeit erzeugen (Zug mit der Schnurhand verstärken), eine eher etwas schwerere Fliegenschnur mit möglichst geringem Durchmesser verwenden, das Vorfach im Durchmesser gering halten und die Fliege mit Gewicht versehen.
Und werferisch kannst Du gegen die Rolle werfen, um die Streckung am Ende zu begünstigen.
Am besten läst sich all dieses natürlich vor Ort in der Praxis zeigen.
Was mir auffällt, ist Dein Polyleader.
Das hat einen hohen Durchmesser und somit mehr Windwiderstand.

Ich nehme gegen den Wind auf meiner 8er Rute einen sinkenden Schusskopf (ist dünner und hat somit weniger Luftwiderstand), der mit 20 Gramm sehr sehr an der Obergrenze dessen ist, was ich noch auf meiner 8er Rute werfen kann (sonst fische ich 18Gramm auf der Rute). Der Kopf ist nicht sehr lang (9,5m). Vorne kommt ein Vorfach auf Rutenlänge - aus Monofil geknotet, dran (über den gesamten Durchmesser nicht so dick).
Und dann eine gewichtige Fliege. Sie sollte möglichst wenig Windwiderstand haben.

Zur Streckung zieht die beschleunigte Fliege dann das Vorfach hinter sich her, und wenn der Widerstand gegen die Rolle kommt, ist das Vorfach gestreckt.
Wobei WS 3 schon sehr viel ist. Da fängt es an, eng zu werden.
Ergo mach Dir nicht zu viele Gedanken darüber, inwieweit es an Dir lag. Meine Wurfweite reduziert sich dann auch um 30%.

Gruss,
Bernd

p.s. Natürlich ist eine enge Schlaufe gegen den Wind auch nicht von Nachteil. Ist nur leichter geschrieben als getan- und ein grosses Thema...
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xhonk
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Beitrag von xhonk »

Danke für die Tips,

mal sehen was ich davon umsetzen kann. Meistens versuche ich Plätze zu finden wo der Wind nicht genau drauf steht und dann geht das eigentlich schon ganz gut. Die Bedingungen heute haben mir aber gezeigt das ich noch viel lernen muss.

Gruss

Jörg
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Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

Hai Bernd,
Ich nehme gegen den Wind auf meiner 8er Rute einen sinkenden Schusskopf (ist dünner und hat somit weniger Luftwiderstand), der mit 20 Gramm sehr sehr an der Obergrenze dessen ist, was ich noch auf meiner 8er Rute werfen kann (sonst fische ich 18Gramm auf der Rute).
Warum wählst du die Schnur/SK GEGEN den Wind schwerer? Nimmst du der Rute nicht dadurch gerade gegen den Wind etwas die Kraft / Spritzigkeit / Rückstellvermögen oder wie auch immer? Die Frage bezieht sich nur auf das Gewicht, nicht die gewählte (dünnere) Sinkschnur/SK.

Mark
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Mark,
ich stelle den Effekt mal etwas überzogen dar:
Nimm mal eine Feder, und werfe sie gegen den Wind. Und dann nimmst Du einen Stein.
Ich brauche beschleunigte Masse gegen den Wind. Je höher die Masse, desto weiter fliegt das Ganze (sehr vereinfacht).
Die leichtere Schnur wird viel stärker verblasen.
Noch besser wäre die 11er Klasse zu wählen. Aber das gefällt mir u.a. für den Drill nicht. :grin:

Ich ahne, was Du denkst. Die leichtere Schnur höher beschleunigt, nicht wahr? Der Haken an der Sache: Der Windwiderstand steigt im Quadrat zur Geschwindigkeit.

Gruss,
Bernd
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Fynn_sh
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Beitrag von Fynn_sh »

Moin Bernd

dat klingt interessant!

Würdest du mir verraten was genau du für eine Sinkschnur nimmst? Ich habe einen Vision Attack SK in Intermediate, dünn finde ich den aber nicht :roll:

Ich stelle mich sehr gerne in den Wind, die "dünne Schnur" fehlt mir bisher allerdings nohc.

Gruß
Fynn
Wind ist nur ein mentales Problem! (H. Mortensen)
:ironie:
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Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

Hai Bernd
Ich ahne, was Du denkst. Die leichtere Schnur höher beschleunigt, nicht wahr? Der Haken an der Sache: Der Windwiderstand steigt im Quadrat zur Geschwindigkeit.
Richtig geahnt ;) Es fühlt sich für mich gegen den Wind mit einer etwas leichteren Schnur eben SUBJEKTIV leichter und schneller an...

Na gut, man lernt nie aus 8)

Mark
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piscator
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Beitrag von piscator »

Jo Bernd: deshalb fliegt auch die 7.5 kg Kugel weiter als der 80 g Schlagball :lol: --- die der gleiche Werfer schmeißt.

Tut mir leid, aber das musste jetzt mal sein, Juergen
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sil
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Beitrag von sil »

heysa Jørg!

Wind von vorner ist immer schwer.
Tip von Bernd mit Schnurgeschwindigkeit erhöhen kann ich nur bestätigen.
Hier noch 2 Tips von mir:

Tip 2: Je enger Deine Schlaufe desto Windschnittiger.
Tip 3: Verschiebe Deine Wurfebene. Bei Kopfwind immer hinten etwas höher stoppen, dafür vorne niedriger, d.h. ziele nich Richtung Horizont und schon garnicht Richtung Himmel! Ziele auf den Punkt im Wasser wo Deine Fliege landen soll.

Hier hab ich übrigens nochmal eine bildliche Erklärung für alle diejenigen, die ihre Windknoten mit Veränderung ihrer Werftechnik beseitigen möchten.

1. Zeichnung: Windknoten (gekreuzte Schlaufe). Die Rutenspitze verläuft auf einer ungeraden Bahn. Hervorgerufen meistens durch ruckartige Bewegung oder 'dippen' der Rutenspitze. Auch konkave Rutenspitzenführung genannt.

2. Zeichnung: offene/fette Schlaufe.Die Rutenspitze verläuft auch hier auf einer ungeraden Bahn. Hier jedoch nicht gekreuzt sondern offen. Resultat sind nicht nur fette Schlaufen, sondern die Schnur besitzt auch keine Geschwindigkeit. Auch konvexe Rutenspitzenführung genannt.

3. Zeichnung: parallele Schlaufe. Ja das Ziel ist erreicht. Hier verläuft die Rutenspitze auf einer geraden Bahn. Der obere sowie der untere Schenkel der Schnur laufen parallel zueinander. Die meiste Energie wird somit direkt auf die Zielrichtung geleitet.

Viel Spass

sil :wink:
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Schlaufenbildung.jpg
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"..Laksedronning.."
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Jürgen :grin: :grin: :grin:
Ich wuste zu 100% , dass genau Du mit exakt diesem Vergleich kommen würdest. Es war dieser Geadnke an Dich, der mich den Zusatz in Klammern nachträglich editieren ließ. :p
Du hast Recht mit Deinem Beispiel.
Was fliegt denn weiter, wenn man es auf die gleiche Geschwindigkeit beschleunigt? Die 7,5Kg Kugel oder der 80 Gramm Schlagball.
Wobei dieser Vergleich aufgrund der unterschiedlichen Dichte beider Materialien genauso hinkt, wie der mit der Feder und dem Stein ;) .
Nehmen wir an, der Schlagball wäre aus dem gleichen Material wie die Kugel. Nur halt leichter. Wer fliegt dann weiter - bei gleicher Beschleunigung? Und welchen Einfluss auf das Ergebnis hätte Gegenwind?
Kleine Exkursion in die Physik.
Gruss,
Bernd
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piscator
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Beitrag von piscator »

Bernd@ du hast Spaß an diesen Spielchen oder? ;) Alle diese Beispiele hinken bei unserem Fliegenschnurbeispiel. Es gibt halt mehrere Mitspieler in diesem Spiel, Masse, Bechleunigung, Reibung, Formfaktoren etc.
Und witzigerweise reden wir auch noch über ein geophysikalisches System, indem die Erdbeschleunigung auch eine Rolle spielt -- möchtest du dein Beispiel vielleicht nochmal überdenken? :s+3:

Wobei der Formfaktor nicht nur die dickere Schnur sondern auch Form und Höhe des Schnurbogens mit berücksichtigt. Aber das hattet ihr ja schon gesagt -- enge schlaufe ist gut. Wenn ich nun meine Rute künstlich weich mache durch eine überschwere Schnur, dann werfe ich vielleicht eine weitere Schlaufe, die dann vielleicht auch eher das Gegenteil bewirkt.

Mark ich bin auf deiner Seite :wink: , Juergen
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Wir haben unseren Spass :grin: - so sehe ich das :+++: .
Du hast absolut Recht. Das Problem bei dieserlei Betrachtungen sind die immens vielen Variablen. Und alle verändern das Ergebnis in Abhängigkeit zu den äusseren Bedingungen ganz unterschiedlich. Ergo muss man jede Situation einzeln betrachten. Das macht es sehr schwer solch Fragen optimal und pauschal zu beantworten.

Eine Sache ist aber dennoch gewiss, die höhere Klasse ist gegen den Wind arg von Vorteil.
Ich habe für meine 8er Rute einen 20 Gramm Kopf. Die Rute ist damit seeehr beansprucht. Sonst verwende ich einen 18 Gramm Kopf ,und der passt optimal. Aber gegen den Wind fliegt der 20 Gramm Kopf deutlich besser, und er streckt sich auch deutlich leichter.

Einen wichtigen Einfluss hat auch der Rutendurchmesser und die Rutenlänge. Beides ist ja massgeblich für den Windwiderstand.
Gegen den Wind ist die 9 Fuss Rute klar besser als die 10 Fuss Rute.

Und dann muss man sehen - Gegenwind ist ja nicht Gegenwind exakt 100% von vorne. Sondern fast immer kommt er leicht seitlich von vorne. Die leichtere Schnur wird stärker aus der geraden Bahn heraus"geblasen". Dies bedeutet man verliert an effektiver Distanz. Der gerade Beschleiunigungsweg wird nämlich immer schwerer zu halten.

Aus diesem Grund gibt Michi Mauri seine Castingdemos übrigens auch nicht mit einer 5er Schnur als vielmehr mit einer 7/8er Ausrüstung.
Das macht flexibler und weniger anfällig bei Wind.

Gruss,
Bernd
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