Andeas schrieb:
Na, nun lasst uns mal nicht total den Kopf hängen und schon über Sachlagen sinnieren, die noch gar nicht durchgesetzt wurden.
Das sich die Fischerei dann total auf Meerforellen konzentriert glaube ich eher nicht, da der Bestand viel zu gering ist , um dort Geld zu verdienen auf einige Zeit.
Das sehe ich aus den Erfahrungen im vergangenem Jahr nicht so. Unser Platzhirschfischer in KB hat sich im NDR FS bei einem längerem Beitrag dazu geäußert, dass er im vergangenem Jahr zwar kaum Hering und Co. gefangen hat, dafür aber jedemenge Meerforellen. Die hat er dann zum Großmarkt nach Holland gebracht. Unser Vorsitzender verfügt über Privatvideos, die ich aus urhaberrechtlichen Gründen nicht einstellen möchte, die zeigen wie seitens der Fischer in den letzten 12 Monaten vor unserer Küste geschweinst wurde. Die derzeitiegen Auswirkungen habe ich ja schon beschrieben.
Der Fischer brachte es auch fertig in der Schonzeit der Meefos, diese in seinem Laden auf der Reklametafel anzubieten. Auf meine Frage dazu bekam ich nur die Antwort " diese seien aus den Frühjahr und waren eingefroren" (er hat wohl die die er nach Holland gekarrt hat zurückgeholt
)
Für die Angler wurden in MV mitlerweile die Strafen für fangen der Fische in der Schonzeit auf bis zu 5.000 € erhöht, aber die Fischer leben im rechtsfreien Raum (Lobby zu groß?).
Um zu verstehen warum ich über die jetzige Situation so verbittert bin, dazu mal kurz meinen Werdegang:
Vor 12 Jahren haben wir uns entschlossen unseren Lebensabend von der Mitte Deutschlands an die Küste zu verlegen. Da MV immer dafür wirbt, das Angelparadies Nr.1 in Deutschland zu sein, war KB der Ort der Wahl.
Vor 6 Jahren konnte ich dann in den Ruhestand und mich endlich nach ca. 40 Jahren meinem Hobby mehr widmen.
Gesagt getan, die Angelausrüstung wurde aktulisiert und ab ging es an die einzelnen der zahlreichen Seen.
Der Frust kam jedoch sehr schnell, denn:
- entweder waren die Seen nicht zu erreichen, oder
- so zugewachsen und verkrautet dass kein angeln möglich war
- teilweise von Bauer eingezäunt, oder als Naturschutzgebiet gesperrt
- bzw. wurde in den verbleibenden nichts gefangen. (man kannte die Seen zuwenig)
Unser Vorsitzender vom Meeresanglerverband lächelte mitleidig - was stocherst Du auch in den Seen rum, angle lieber in der Ostsee. Tausende Touristen kommen extra hier her um in der Ostsee zu angeln, selbs in der Fachzeitschrift Küste und Kutter wird KB jährlich als das Top Revier ausgewiesen.
Also mit viel Geld eine hochwertige Brandungsausrüstung gekauft und angefangen zu angeln. Dank Unterstützung von Sportsfreunden gelang es mir in kürze gut und für mich ausreichend zu fangen. Ich musste dabei keine Truen füllen, für mich reichte die Menge aus, um 2 mal die Woche Fisch zu essen und beim Besuch von Freunden auch mal eine frische Flunder / Dorsch oder Mefo servieren zu können.
Anfang vergangenem Jahres wurde es dann apprupt weniger und dank die Räuberei seitens der Fischer, wie oben beschrieben, entwickelte sich das Fangergebnis gegen 0. Dorsche die gefangen wurden hatten Heringsgröße. Alle gefangen Mefos waren untermaßig.
Dazu kommt noch das ich mich gerade vor 2 Jahren entschieden hatte mal wieder mit dem Fliegenfischen zu beginnen (früher war ich dazu recht erfolgreich auf Bachforellen in den Bächen). Ein Aufrischungskurs zum werfen in Bad Segeberg gebucht und eine komplette Ausrüstung bei Adh gekauft und ergänzt, wollte ich durchstarten und dann dieser Absturz.
Es war immer recht schön, wenn man in wenigen Minuten an der See war und bei herrlichen Sonnenaufgang bis zur Hüfte im Wasser stand. Dabei kam es oft vor nichts gefangen zu haben, aber das gehörte dazu und schmälerte nicht das Naturerlebnis, ab und zu knallte es doch, was mehrere Tage an Erlebniserinnerung anhielt.
Nur künftig nichts mehr fangen zu können nimmt einem sämtliche Motivation. Mit 70 Jahren bleibt einem nicht mehr viel Zeit sein Hobby zu genießen.
Ich sehe die Zukunft der Angelei in der Ostsee nicht so rosig