Vermeidung von Tieffliegern?

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Ralph Hertling
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Vermeidung von Tieffliegern?

Beitrag von Ralph Hertling »

Moin zusammen!

Meerforellen springen ja ganz gerne im Drill mal.
Wenn ich das Glück habe in meinen seltenen Urlauben an der Kyste mal eine zu haken, gebe ich immer Gas um den Fisch möglichst schnell an die Hand zu führen und um sie gegebenenfalls möglichst fit wieder schwimmen lassen zu können.
Für meinen Geschmack machen diese Fische mir aber eindeutig zu sehr den Flipper und ich glaube dass meine Aussteigerquote dadurch höher ist als sie sein müsste.

Kann man Meerforellen auch so drillen dass sie wenig bis gar nicht springen und trotzdem "schnell ermüden" ... also sicher UND zügig drillen?

TL
Ralph
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Thomas090883
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Beitrag von Thomas090883 »

Ich habs selber noch nicht ausprobiert...
aber ein senkrecht bzw. hochhalten der Rute soll Sprünge provozieren....

Wie man auch ganz deutlich in den Drillszenen von Geheimnisse der Meerforellen sehen kann.

Sieht halt gut aus...

dagegen soll ein runterhalten der Rute dem Ganzen entgegenwirken.

Leider fehlt mir dazu die langjärige Fangerfahrung um das untermauern zu können. :lol:

Gruß Thomas
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Polar-Magnus
Eigentlich war ich's nicht...
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Re: Vermeidung von Tieffliegern?

Beitrag von Polar-Magnus »

Moin Ralph,

das mit der Rutenhaltung ist meines Wissens die einzig (eingermaßen) wirksame Methode, funktionert artenübergreifen, z.B. auch bei Hechten... ;)
Jedenfalls wüsste ich auch nicht, wie Du sonst Einfluß nehmen kannst, außer:

Weniger Druck auf den Fisch :!: Wenn Du einem starken Fisch kaum Schnur gibst muss er ja letztendlich mehr oder minder auf der Stellen bocken, was zu vermehrten Ausschlitzern oder sogar Haken aufbiegen führen kann. Aber Du müsstest sie ja schon etwas heftiger drillen, weil (kleiner Widerspruch in der Formulierung):
Ralph Hertling hat geschrieben: Kann man Meerforellen auch so drillen dass sie wenig bis gar nicht springen und trotzdem "schnell ermüden" ... also sicher UND zügig drillen?
Du willst sie eigentlich nicht komplett ermüden, sondern möglichst fit anlanden :!:

Gruß,

Ingo :wink:
Ein Fliegenfischer ist manchmal glücklich, aber nie wunschlos.

Du bestimmst das Ziel, du bestimmst den Weg und du bestimmst die Regeln. Es ist dein Spiel, dein Leben.
Zitat von gonefishing aus seinem sagenhaften Patagonien Reisebericht.
tubefly77

Beitrag von tubefly77 »

Hi..............

@Ralph: Find ich super das du dieses Risiko eingehst! Auch mal auf nen Fisch (Fang) verzichten, dafür aber den Fisch ansich schonen!

Du hast dir meiner Meinung nach aber die Frage schon selbst beantwortet.
Egal ob bei Meerforelle oder Lachs, je härter der Drill, je höher die aussteiger (auch sprung) quote.
Ich persönlich drille nur die Fische ,,soft", von denen ich von Antfang an weis, das ichsie entnehmen möchte. Z.b. Besonders groß, blank,ich hab Hunger usw......

Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht , das eine auf Die Wasseroberfläche gesenkte Rute , mit wenig Spannung, den Fisch schnell von seinem Sprinvorhaben abbringt.

Greetz Mawill
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Reverend Mefo
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Beitrag von Reverend Mefo »

Moin Ralph,

Kann mich den Vorrednern anschliessen. Manchmal macht man aber auch alles richtig, und beim Keschern bekommt der Fisch Panik, loopt - und aus die Maus. Manche Fische hängen eh nicht richtig, bei denen verzögerst Du den Ausschlitzfaktor nur ein wenig, auch wenn Du sie soft drillst, denn

- Meerforellen sind neugierig und nippen manchmal nur am Köder. Dann hängt der Haken- wenn überhaupt - nur an der Unterlippe.

- Meerforellen leiden extrem an der Kopfschüttel- und Sprungkrankheit. Wenn Sie springen will, wirst Du sie nicht davon abhalten können.

- Meerforellen haben einen harten Gaumen und ein softes Kinn. Je nachdem, wo der Haken hängt, fällt das Ergebnis gut oder schlecht aus.

- Geflochtene Schnüre helfen Dir, den Fisch ans Band zu bekommen, helfen aber dem Fisch auch, wieder vom Band zu kommen.

- Schau mal unter den Berichten zu den aktuellen Meerforellenfängen - Du befindest Dich mit der Aussteigerthematik in guter Gesellschaft.

Daher befolge alle Tips, die Dir meine Vorredner gegeben haben und lerne vor allem, Dich über Aussteiger nicht allzu sehr zu ärgern. Ich weiss, das das hart sein kann.

River and Mefo

:+++:
Kann ich nicht beurteilen.
Müsste ich nackt sehen.
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Ralph Hertling
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Beitrag von Ralph Hertling »

Moin!

Dank Eurer konstruktiven Mithilfe hoffe ich nun auf eine langfristig bessere Bissausbeute. Ich werde zukünftig versuchen mir möglichst schnell nach dem Biss darüber klar zu werden was ich mit dem Fisch machen möchte.
Dann halt je nachdem tief, seitlich und sanft oder eben zackig und knackig seitlich.
So'n Aussteiger bei einem Fisch der sowieso nicht mit soll ist halt besser zu verkraften.
Und die nächste richtig Große nehme ich dann nicht SO hart her, wenn ich sie denn zu entnehmen beabsichtige.

Ich weiß jetzt etwas besser was ich zu tun habe wenn am anderen Ende der Leine ein Gegner und kein Opfer hängen sollte.
Dankestens nochmal!!!!

TL
Ralph
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piscator
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Beitrag von piscator »

Hey, ich versteh euch nicht -- Der größtmögliche Lustgewinn beim Meerforellenfischen ist doch ein spektakulärer Drill mit Sprüngen etc. -- warum wollt ihr das vermeiden -- das ist doch wie :+l: ohne O....... :roll:

Jürgen
Petri Heil, J.
brauch keine Gewalt, nimm einfach 'ne längere Rute
http://www.baltic-cane.de/
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Ralph Hertling
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Beitrag von Ralph Hertling »

Moin Jürgen!!

WENN ich an der Kyste wohnen würde und öfter als 14 Tage im Jahr auf Silber gehen könnte, DANN würde ich das ganz genau so handhaben wie Du.
Grundsätzlich sehe ich es auch genau wie Du, ABER lass' mich mal ein paar wirklich gute Fische erfolgreich gedrillt haben ... ein wenig Mitgefühl also bitte für norditalienische MeFoEntzugsfischer.

Obwohl, manchmal bin ich mir auch gar nicht SO sicher ob ich ständig so routiniert und im Überfluß auf MeFo fischen wollte.
Selten finde ich das sogar ganz ok, wenn es für mich ein- bis zweimal im Jahr etwas ganz Besonderes bleibt.

TL
Ralph
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Mattes36
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Beitrag von Mattes36 »

Hhmmm, ich bin ja der Meinung, daß man durch einen harten Drill insgesamt mehr Fische sicher landet als zusätzlich verliert.

Meine Theorie: die Rute richtig krumm machen, denn so hat man bei einem Richtungswechsel oder Sprung des Fisches noch genügend "Spannungsreserven" um die Schnur straff zu halten und ein Erschlaffen der Schnur zu verhindern (was dann oft zum Fischverlust führt). Mir fehlt zwar die Menge 100erter gefangener Meerforellen, um diese Theorie statistisch aussagekräftig zu untermauern, aber bisher bin ich damit immer sehr gut klargekommen (auch beim Drill von Bach- und vor allem Regenbogenforellen, die ja manchmal mehr hüpfen als im Wasser sind ;)).

Wenn der Haken in der festen Struktur des Mauls sitzt und sich durch reinen Zug nicht löst, ist ein höherer Zug auf die Schnur imho nicht das entscheidende Kriterium, sondern eher die Gefahr, daß der Haken bei nachlassender Schnurspannung "aus dem Loch fällt".

Sitzt der Haken nur in einem Hautfältchen, das durch zu viel Zug evtl. reißen könnte, ist die Verlustgefahr sowieso sehr hoch. Das sind imho die Fische, bei denen der Haken gar nicht erst richtig fast und die sich meist in den ersten Drillsekunden wieder verabschieden (hatte ich auch schon öfter: Biss->Anhieb/StripStrike->Ansatz zur Flucht->und weg).

Eine höhere Aussteigerqoute mitten im Drill hatte ich bisher fast ausschließlich in folgenden Fällen:

- wenn die Schnurspannung nachließ

- wenn ich den Druck (z.B. vor einem Hindenriss) soweit erhöhen mußte, daß der Haken leicht aufgebogen ist,

- wenn die Hakenspitze stumpf oder durch Steinkontakt beim Wurf beschädigt war,

- bei sehr kleinen Fischen, die ich einfach so ranziehe und die dann beim quirligen Geplätscher an der Oberfläche abfallen (darüber freue ich mich sogar ;)). Wahrscheinlich fehlt da einfach der Gegendruck, um die Schnur straff und damit den Haken sicher im Maul zu halten.

Viele Grüße, Matthias
Raubfisch-Dezernat Berlin/Brandenburg
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knoesel
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Beitrag von knoesel »

Zusatz zu Matthias:

- und wenn der Hakenbogen zu klein ist, um in den knöchernen Kiefer eindringen zu können :wink:
Wir können den Wind nicht ändern -
aber die Wurfmethode anpassen.
;)
Petri-Heil ~~ Alleweil
Klaus aus Eckernförde
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TOBSN
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Beitrag von TOBSN »

Drillzeit: 1 Minute pro Pfund!

Danach kann man sich gut richten. Ich verstehe auch nicht, warum so viele Leute mit ihren Fische immer so rumhampeln. Druck auf den Stock und gut ist. Vorsichtiges Drillen funktioniert IMHO nicht...

T
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Gnilftz

Beitrag von Gnilftz »

TOBSN hat geschrieben:Drillzeit: 1 Minute pro Pfund!

Danach kann man sich gut richten. Ich verstehe auch nicht, warum so viele Leute mit ihren Fische immer so rumhampeln. Druck auf den Stock und gut ist. Vorsichtiges Drillen funktioniert IMHO nicht...

T
Mein Reden!!! :+++:
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knoesel
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Beitrag von knoesel »

TOBSN hat geschrieben:Drillzeit: 1 Minute pro Pfund!
Genau das hat mit mal ein Däne an der Mörrum verraten - und das ist schon lange her :grin: :wink:
Wir können den Wind nicht ändern -
aber die Wurfmethode anpassen.
;)
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FALKFISH-THOR
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Beitrag von FALKFISH-THOR »

Hallo,
ich versuche den Fisch immer so "konsequent" wie möglich zu drillen. Nach Möglichkeit findet alles recht zügig statt. Bei größeren Fischen dauert es dann auch mal dementsprechend länger.
Die Rute seitwärts zu halten und dabei den Druck zu variieren b.z.w. die Seite zu wechseln minimiert m.E. das Springen des Fisches. Klappt natürlich nicht immer, aber das ist auch gut so. Wer will denn schon jeden Fisch bekommen....;)?!

Gruß Thor
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Toddy
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Beitrag von Toddy »

Meine Frau sagt immer:"Mit dem Essen wird nicht gespielt!" Demzufolge dauern Ihre Drills auch meist deutlich weniger als eine Minute pro Pfund... :grin:

Ich bin da eher der Genießer ( :+l: ...) ;) , wobei ein kurzer Drill halt waidgerechter ist.

Toddy
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