Entwicklung der Dorschbestände

Natürlich interessieren wir uns nicht nur für die erfolgreiche Fischwaid, sondern auch für jegliche Hintergrundinformationen über unsere silbernen Kameraden. Nur wer sein Gegenüber genau kennt, der kann sich auf ihn einstellen.
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Schweißsocke
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Entwicklung der Dorschbestände

Beitrag von Schweißsocke »

Wie einer aktuellen Meldung des schleswig-holsteinischen Umweltministeriums zu entnehmen ist, entwickeln sich die Dorschbestände nach vielen Jahren wieder in eine positive Richtung. Das bestätigt das subjektive Gefühl, dass viele von uns in den letzten Wochen hatten, konnten wir doch - sogar mit der Fliege - endlich wieder kleinere Dorsche in größeren Zahlen fangen.

Was mich allerdings traurig stimmt, ist die Tatsache, dass mal wieder nicht abgewartet wird, bis sich die Bestände auf einem sicheren Niveau stabilisiert haben, sondern gleich mit einer Erhöhung der Fangqouten reagiert wird. Einige scheinen aus den Fehlern der Vergangenheit offensichtlich nicht lernen zu wollen. :x :evil:
Gruß Arne

There's a fine line between fishing and just standing on the shore like an idiot. ~Steven Wright
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Alex
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Beitrag von Alex »

Komisch,

als ich mit Popeye vor zwei Wochen unfreiwillig im Minutentackt Dorsche am Band hatte, habe ich mir schon gedacht, dass unsere netten Jungs von der Regierung den Begriff "Dorschbestand" ratz fatz wieder aus ihren Gedächtnissen streichen und alle verwerfen werden, was sie in den letzten jahren gelernt haben sollten. Das schlimme ist ja, dass die kleinen Racker denen wir im Moment begegnen so ja gar nicht erst groß werden. :c
Gruß & Petri ALEX

Diejenigen, die gerade darüber jammern,
dass nichts beißt, mögen dies bitte leise tun,
um nicht diejenigen zu stören, die gerade fangen.
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Hans Habakuk
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Beitrag von Hans Habakuk »

"Er (der Fischereiminister) rief Verbraucher und Handel daher dazu auf, ""wieder vermehrt Fisch aus unserer regionalen und vor allem nachhaltigen Kutter- und Küstenfischerei zu kaufen""." Ja super, bingo, das kann ja auch auf keinen Fall toleriert werden, dass der Bürger so etwas wie ökologisches Bewusstsein entwickelt und sein Konsumverhalten überdenkt und ganz allgeimein so etwas wie Vernunft in seinem Handeln zumindest ansatzweise erkennen lässt. Aber so ist das halt, wenn der Bürger keine Lust mehr hat 8-Liter Autos zu kaufen, gibt man ihm halt Geld damit er Wert zerstört und Bedarf entsteht wo keiner ist und die nochmal reanimierte Industrie so schön blöd weitermachen kann wie zuvor. Ihr habt es schon schwerst kapiert liebe Politiker von wegen Langfristigkeit. Nach der Krise ist vor der Krise.

Heute mal hitzköpfig
Arne
P.s.: Das mit den Dorschen ist natürlich zunächst mal erfreulich
TeeLöffel
Arne


Die schärfsten Kritiker der Elche
waren früher selber welche (F.W.Bernstein)
Kielerkrabbe

Beitrag von Kielerkrabbe »

Jungs, wir haben es doch in der Hand, Sonntag ist Wahltag, der Stimmzettel ist ja recht lang, man kann schon morgen seinem Unmut kund tun!

Ob es hilft... :-no: :-no: :-no:
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Ponti
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Beitrag von Ponti »

Erholter Dorschbestand????
Ich lach mich kaputt !!!!
Wenn man die Dorsche dazu zählt, die kleiner als meine Neons im Aquarium sind mag es wohl stimmen. Aber wie schon gesagt haben die ja keine Chance groß zu werden. Denn kleine Dorsche sind fürchterlich viele da finde ich. Genau wie die Wittlinge. Aber ich verspüre keinen Anstieg an größeren Exemplaren. Und die kleinen gabs letztes Jahr auch schon viele.
Aber wir sind alle zu schlau denke ich manchmal. Wir denken ab und zu einen Schritt weiter. Also können wir nie Politiker werden...

Tobi
Gruß Tobi

Dumm ist der, der dummes tut
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Vossi
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Beitrag von Vossi »

....also.....natürlich rein subjektiv....stimme ich unser "Stinkesocke" zu..... Ich habe selten in den letzten Jahren so viele "Kleinstdorsche" an der Fliege gehabt, wie in diesem Frühsommer....... Zum Teil habe die sich die Fliege sogar vor meinen Füssen reingezogen (beim SMS schreiben :oops )

Mal ganz losgelöst von einer Diskussion über Fangquoten und der Diskussion über Bestände..... ich sehe diese Menge an Kleinstdorschen als ein positives Zeichen und hoffe, dass sich in den nächsten Jahren dieser Trend fortsetzen wird.......
Natürlich unter Mithilfe der Bürokraten.....
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piscator
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Beitrag von piscator »

Moin,
--mal nicht ganz so euphorisch bitte-- Diese ganzen Minidorsche sind für den geneigten MF Liebhaber eher nicht so gut. Solche Jahre haben wir in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder. Die darauffolgenden Jahre waren immer sehr schlechte MF Jahre. Theorie -- übermäßige Nahrungskonkurenz im Flachwasser.

Aber ein paar schöne Bratdorsche wären natürlich auch nicht schlecht -- also hoffen aufs nächste Frühjahr.

TL, Jürgen
Petri Heil, J.
brauch keine Gewalt, nimm einfach 'ne längere Rute
http://www.baltic-cane.de/
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H.v.d.3Larsen
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Beitrag von H.v.d.3Larsen »

Moin moin,

ich finde es Klasse, daß es wieder mehr Dorsche geben soll. Vor zwei Wochen auf Fyn haben jedenfalls genug an meiner Fliege genascht.
Leider nicht größer als Handlang!
Vielleicht kommen ja ein paar durch und man kann Abends zur Dämmerung mal ein anständigen Dorsch für die Pfanne fangen.
Wenn ich mir aber diesen Bericht anschaue dann scheinen die Politiker wieder alles daran zu setzen, daß die Dorschestände klein bleiben.

Hoffen wir das genügend Dorsche durchkommen und der Fisch nicht irgendwann komplett aus der Ostsee verschwunden ist!

Gruß
Lars H.
Gruß
Lars H.

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Das Meer ist kein Forellenpuff, daher achte auf nachhaltige Fischerei!
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Predatoryfish
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Beitrag von Predatoryfish »

Moin, moin aus Hamburg,

ich würde mich freuen, wenn möglichst viele dieser Fische es schaffen wenigstens ein einziges Mal in ihrem Leben abzulaichen, allein der Glaube dazu fehlt mir.

Für mich ist das Fischen auf Dorsch in der Ostsee der Inbegriff des Angelns, das hängt in erster Linie damit zusammen, wie ich das Angeln in meiner Kindheit kennen gelernt habe und es ist auch einer der Gründe, warum ich bis heute nicht mehr davon losgekommen bin. (..natürlich neben dem Fliegenfischen ;) )

Ich habe die unterschiedlichsten Erlebnisse in den vergangen Jahren gehabt, die mich daran Zweifeln lassen, dass diese Fische ein anderes Schicksal teilen, als die vielen Generationen vor ihnen, die entweder als unerwünschter Beifang wieder ins Meer zurück geschmissen wurden und die dann dort wahrscheinlich zum größten Teil zugrunde gegangen sind oder die, die gleich als Fischmehl in irgend einem Mastbetrieb gelandet sind.

So habe ich Ende des letzten Jahres ein Gespräch mit einem Angelkutterkapitän geführt. Es ging um die immer schlechter werdenden Fänge der letzten Jahre und darum, ob dies nicht auch mit der Überfischung der Ostsee zusammenhängen würde. Die Antwort und vor allem die Überzeugung mit der sie ausgesprochen wurde, hat mich dann umgehauen.

Nein, die Ostsee sei nicht überfischt! Der Fisch sei nur zurzeit gerade nicht in dieser Ecke der Ostsee. In einem anderen Bereich der Ostsee würde man gerade große Mengen fangen, das sei der Beweis dafür, dass man nur etwas warten bräuchte, dann würden sich auch die Fangergebnisse wieder erhöhen. :q:

Seit diesem Tag ist mir klar, das Wort „Nachhaltigkeit“ ist für viele Berufsfischer ein Fremdwort. (Vielleicht ist es der Großteil, das kann ich nicht beurteilen.) Ich kann es ja auch aus deren Sicht verstehen, für diese Menschen hängt ihre gesamte Existenz am Fisch und einen einmal erreichten Standard möchte man nicht mehr so ohne weiteres aufgeben. Aber muss den solange auf eine Fischart gefischt werden, bis es sie nicht mehr gibt? Ich habe gestern z.B. einen Bericht über die Heringfischerei in Kanada gesehen, dort sind Schleppnetze bei dieser Fischerrei verboten, aus den auch in Europa bekannten Gründen, warum funktioniert dies nicht auch in der Ostsee? (Ganz zu schweigen von dem wirtschaftlichen Wert, den ein Fisch hat, der mit dem Netz gefangen wird, im Verhältnis zu dem Fisch, der mit der Angel erbeutet wird. Aber dies ist wohl eine andere Diskussion)

Beim Punkt Nachhaltigkeit und Dorsch aber haben wir Angler auch genug eigenen Mist vor unserer Tür zu kehren. Ich meine die vielen Laichdorsche, die jedes Jahr wieder und wieder aus dem Wasser gezogen werden, in der Hoffnung neue Gewichtsrekorde aufzustellen. Sicher, setzt man die Laichdorsche, die von Anglern gefangen werden ins Verhältnis zu den Fischen, die durch die kommerziellen Schleppnetzfischerei erbeutet werden und die dann zu Fish and Chips verarbeitet werden, weil ihr Fleisch durch die Belastung der Laichzeit eine so schlechte Qualität hat, dass man es anderes nicht verkaufen kann, dann ist die Anzahl der durch Angler erbeuteten Tiere bestimmt verschwindend gering. Aber können dies alleine die Gründe sein, warum einige diese Fische nicht in Ruhe lassen?

Ich jeden Falls fische nicht mehr zu den entsprechenden Zeiten auf Dorsch, weil ich noch möglichst lange diese Fische fangen möchte und hoffe, dass es immer mehr Angler gibt, die sich genau so entscheiden, damit sich irgendwann etwas grundsätzlich ändern kann.

Dies auch mit Blick auf die Politik, denn Politiker werden nur dann etwas bewirken, wenn sich ihr Verhalten positiv auf die Wahlentscheidungen der Wähler auswirkt und auch dort ist aus den unterschiedlichsten Gründen das Wort „Nachhaltigkeit“ leider noch nicht in der Weise angekommen, wie es offensichtlich nötig wäre.

Gruß Leif
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Vossi
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Beitrag von Vossi »

Hab' eben gerade einen Bericht entdeckt.



guckst Du hier

:roll: :roll:

und gleich die Quoten hoch und gleich wieder mehr kaufen :+x
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adasen
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Beitrag von adasen »

Vossi hat geschrieben:Hab' eben gerade einen Bericht entdeckt.



guckst Du hier

:roll: :roll:

und gleich die Quoten hoch und gleich wieder mehr kaufen :+x
...und selbstverständlich großes Schulterklopfen bei den verantwortlichen Politikern, von wegen Managementpläne und "freiwillige" Maßnahmen der Fischer greifen :q:
So ein Humbug :evil:
Gruß
André

Ein Leben ohne Hund ist möglich...., aber sinnlos! (Frei nach Loriot)
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Beitrag von knoesel »

Ich lese gerade in der ECK-Zeitung unter der Überschrift "Das Dilemma der Ostsee-Dorsche",
dass der Dorschbestand in der Ostsee weiter gefährdet ist, wenn die Fangquoten nicht deutlich reduziert werden.
Als Ursachen bezeichnet der dän. Prof. Dr. Brian MacKenzie vom dän. Institut für aquatische Ressourcen die Verringerung des Salzgehaltes (weniger Zustrom aus der Nordsee; Überdüngung; überdurchschnittlich viel Niederschlag) sowie Klimawandel (Erwärmung = Minderung des Sauerstoffgehalts).

Meiner Meinung nach trägt auch das Mindestmaß für Dorsche dazu bei, dass die Bestände zurück gehen. Ein Dorsch von 38 cm ist etwa 2 - 3 Jahre alt und somit noch nicht laichfähig. Der Beifang von noch kleineren Dorschen wird zwar zurückgekippt, hat aber durch den Druck im Netz meist keine Überlebenschance und dient lediglich den Möven als willkommenes Futter.
:roll:
Wir können den Wind nicht ändern -
aber die Wurfmethode anpassen.
;)
Petri-Heil ~~ Alleweil
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Ponti
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Beitrag von Ponti »

Gestern lief auf ZDF Ein Bericht -Abenteuer Wissen-
Thema Nordsee. Nächste Woche Mittwoch läuft der Zweite Teil - Ostsee.
Leider habe ich den Bericht nicht gesehen, aber ich habe bei ZDF nachgesehen und siehe da:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/ ... Popup=true

Das werde ich mir gleich mal ansehen.
Denke da wird das Thema Dorsch-Bestand ebenfalls erwähnt werden (zumindest wenn das Thema Ostee kommt).

Tobi
Gruß Tobi

Dumm ist der, der dummes tut
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franco 123
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Beitrag von franco 123 »

Laut WWF und Greenpeace ist Dorsch für Konsumenten nicht (Island oder Barentsee bedingt) empfohlen, weil drastisch bedroht, da fast alle Bestände überfischt sind. So etwas lässt sich nicht in einem oder zwei Jahren korrigieren. Jetzt dazu aufzurufen, wieder vermehrt kommerziell Dorsch zu fangen, ist meiner Meinung nach unverantwortlich.
Frank
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Hans Habakuk
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Beitrag von Hans Habakuk »

Der Aufruf des Ministers bezog sich auf unsere Küstenfischerei.
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