Es geht mir darum, eine lange Theorie auszudrücken und mit Euren Meinungen anzureichern. Ein wissenschaftlich fundierter Beitrag wäre natürlich Gold wert.
Aber der Reihe nach. Schon lange beschäftigt mich (und nicht nur mich) das Sehvermögen von Tieren. Dies ist fangbezogen gedacht, denn die Tierwelt offenbart oftmals Tricks, die auf Fische abgeleitet und somit auch der Angelart zugetragen werden können und letztlich in einer bestimmten Fliege endet. Oder enden könnte.
Manche Tiere haben weiße Augen, gelbe oder ganz dunkle sowie unterschiedlich gefärbte Pupillen. Aber warum? In der Natur geschieht Nix ohne Grund, soviel ist mal sicher. Jeder Teil eines Tierauges ist für eine Situation ausgelegt, so auch bei den Fischen.
Das Auge spiegelt die Aktivität einer lebendigen Spezies und Aktivität dient der Nahrungssuche, soviel ist ebenfalls sicher.
Unterscheiden müssen wir in den Jagdweisen, es gibt „Futterfische“ und „futternde Fische“. Viele Kleinfischarten haben eine wesentlich höhere Fortpflanzungsrate, als ein Raubfisch. Und dies nicht grundlos.
Beginnen möchte ich aber mit den Tieren, die mir den Gedankenanstoß brachten, den Vögeln. Wenn ich früh am Morgen meinen Kaffee schlürfe, draußen ist es fast noch stockduster, hüpft bereits die Amsel über die Wiese. Sie erkennt den Regenwurm im ersten Licht, während wir nur Dunkelheit erkennen.
Aber wie? Ihre gelben Augen (hier eine kontrastreiche Zeichnung) könnten selbige Wirkung haben wie eine Polbrille mit gelben Gläsern. Sie wirken aufhellend und verstärken das Licht. Kann die Amsel damit den Wurm erkennen, der vielleicht ganz früh mal kurz aus seiner Röhre schaut? Sie sieht nur Gras und Boden, Grün und Braun, Dunkelbraun. Aber sieht sie die Bewegung im farblichen Kontrast? Ich vermute ja, denn dies würde logisch den Beweggrund erklären. Bei der Amsel und bei der Meerforelle.
Haben der Eisvogel und die Wasseramsel dunkle Augen, weil sich da eine Art Polbrille hinter verbirgt? Tagsüber mit Hilfe der im Nacken stehenden Sonne Futtertiere ausmachen, so wie die Meerforelle? Die gelbe Linse verstärkt dabei das Licht, eine Art Sonnenbrille für den Vogel?
Ein Vogel besitzt größere Augen als ein Säugetier, welches sich seit den Flugsauriern entwickeln konnte. So besitzt der Vogel vier Farbrezeptoren, der Mensch nur drei.
Und genau hier findet sich eine Parallele von Vogel und Meerforelle, nämlich das Erkennen von UV-Farben, die der Mensch nicht erkennt, oder nur als Blau oder Lila ausmacht. Vielleicht ein Schlüssel zu vielen unserer Köder. Dazu
hier etwas Lesenswertes in Kurzform.
Der Vogel hat nun eine deutlich höhere Bildauflösung als der Mensch, der Fisch sieht vermutlich viel weiter als wir, wobei er Einschränkungen durch z.B. Wassertrübungen ausgleichen muß. Das Pferd guckt einfach mal fast rundum. Wie in grauer Vorzeit bleibt so der Vogel der Jäger und das Pferd ein Futtertier, einfach gesagt.
Lässt sich hieraus vielleicht schon die einfache Parallele ableiten, gelbe Linse und große dunkle Pupille = fast annähernd gleiches Sehvermögen im Hellen und Dunkeln?
Oder dient dies nur dem besseren Kontrasehen? Ein Wurm bleibt nachts wurmfarbig und auch eine Garnele wird nachts nicht Schwarz, aber der Fisch findet sie dennoch.
Grundsätzlich bleibt zu bemerken, dass dieser UV-Farbrezeptor einen großen Anteil am Jagdverhalten hat, einen farbigen Blick; den der Mensch in der Evolution nicht erreicht oder nicht gebraucht hat. Wir sind keine Jäger, sondern Sammler, die etwas Wesentliches gegenüber anderen Säugern verloren haben.
Beinahe neige ich dazu, uns als Nahrung zu bezeichnen, wären die Vögel nur größer oder wir kleiner. Sie sind uns voraus, in vielerlei Hinsicht. Aber dieser Thread dient dem Denken, was wir anderen Tieren voraus haben.
Aber mal weiter ins Detail, nachdem die Sichtverhältnisse geklärt sind. Neben der Augenfarbe gibt es weitere Unterschiede in der Form der Pupille. Ist die Pupille des Greifvogels nun rund oder oval? Welche Auswirkung mag dies auf das Sehvermögen haben?
DasAdlerauge ist scharf und besitzt wie alle Vögel eine runde Pupille. Bedeutet dies scharfes Sehen? Oder könnte die ovale Pupille einer Katze womöglich noch schärfer sehen und besitzt dennoch die aufhellende Wirkung eines hellen Auges? Zeitgleich finden wir verschiedene Augenfarben bei Katzen und anderen Tieren einer Gattung. Rassen unterscheiden sich, obwohl sie einer identischen Nahrungssuche nachgehen.
Weiterhin etwas Besonderes bei den Eulen, Zitat (Quelle) „Die Eulen haben eine hervorragende Sehkraft. Zum Nachtsehen hat das Eulenauge eine angepasste grosse Linse und auf der Netzhaut eine grosse Anzahl von lichtwahrnehmenden Zellen. Auf einem * Quadratmillimeter * ihrer Netzhaut existiert ca. 56 tausend solcher Zellen. Deshalb kann die Eule Nachts fast so gut sehen wie am Tage.“
Zum Nachdenken, nachts fast so gut wie am Tage, eine Art eingebautes Nachtsichtgerät.
Aber es gibt Einschränkungen, Zitat (Quelle): „Ein verbreiteter Irrtum muß allerdings berichtigt werden: In finsterer, mondloser Nacht sehen auch die Eulen nichts mehr, obwohl ihr Dämmerungssehen das des Menschen um das rund Zwanzigfache übertrifft. Bei jenen Eulen, die hauptsächlich nachts aktiv sind, ist die Zahl der lichtempfindlichen Stäbchen auf der Augennetzhaut stark vermehrt. Dafür ist die Möglichkeit, Farben zu sehen, stark eingeschränkt. Aber in der Nacht sind ja alle Mäuse grau.“
Und weiterhin Zitat (Quelle): „Tagsüber kommt man mit Schwarz-Weiß-Sehen ebenfalls zurecht, wenn auch das stark lichtempfindliche Eulenauge am Tag sehr abgeblendet werden, die Pupille also verengt werden muß. Auch am Tage ist einer Maus nicht anzuraten, am Ruheplatz eines Waldkauzes vorbeizurascheln.“
In der Abwandlung auf unsere Meerforelle könnte dies bedeuten, der Vollmond oder auch nur hellere Nächte hilft ihr bei der Jagd, während sie tagsüber von einem zu schrillen Köder eher geblendet wird. Da das Sehen aber somit gleich bleibt, würde ein Köder ausreichen, um damit 24 Stunden lang durch zu fischen.
(Kleiner Abschweif, ich habe dies versucht mit Gustav, meiner neuen Garnele und es hat gleich mehrfach funktioniert, auf Meerforelle und Hornhecht. Muss aber unter verschiedenen Lichtverhältnissen wiederholt werden, um sich zu bestätigen).
Die Meerforelle besitzt ein ebenso gelbes Auge wie die Eule mit einer dunklen runden Pupille, nur kann sie es nicht mit einer Haut verschließen. Zudem wissen wir, das sie ein größeres Farbspektrum wahrnehmen kann als der Mensch. Darauf sind wir an anderer Stelle schon mal ansatzweise eingegangen, aber ich möchte auf etwas Anderes hinaus, nämlich den Unterschied bei den Fischaugen und deren Sinn, welcher uns letztlich nur zu einem Schluss kommen lassen kann, aber dies später.
Als reiner Augenjäger gilt der Hornhecht. Seine übergroßen Augen haben etwas Gelbes in der Linse und eine übergroße Pupille, oft beißt er noch im allerletzten Tageslicht an und ist durch seine Augen gerüstet, tagsüber sowie in den Dämmerungsphasen zu fressen. Ob er nachts auch gut sieht, möchte ich mal verneinen, denn nachts wird er sehr selten gefangen.

„Futterfische“ wie der Hering sind nicht für die Nacht gerüstet, beinahe sind sie hilflos den Räubern ausgeliefert. Andersrum der Sandaal, selbst ein Raubfisch, besitzt er die gelben Augen und gilt als nachtaktiv. Zufall? Wohl er nicht.
Der Stichling sieht nachts vermutlich sehr wenig, die Grundel mehr. Eine Garnele wird erst am Abend aktiv und besitzt scheinbar dunkle Augen, die aber im Dunkeln angestrahlt sehr stark leuchten. Dies spricht für eine hohe Anzahl an Lichtrezeptoren, welche ihr vermutlich ein erstklassiges Sehen im Dunkeln ermöglichen. Allerdings auch ein sehr gutes Gesehenwerden, wenn die Meerforelle bei ihrer Jagd den Mond im Rücken hat.
Noch einmal zum Auge der Meerforelle, sie hat keine verschließbare Haut wie die Eule, aber einen sehr ähnlichen Aufbau des Auges. Vielleicht hat sie die Haut fest integriert und muß sie nicht extra aktivieren, da sie im Wasser lebt, könnte diese Haut eine feste Einrichtung sein, beinahe wie eine Taucherbrille mit Abblendfunktion. Dies ist eine reine These, auf welche man schließen könnte, wenn man sich das Auge der Meerforelle mal nachts und am Tage ansieht.


Mein persönlicher Schluss aus diesen Überlegungen ist simpel:
Die Meerforelle ist für die Jagd in Dämmerungsphasen und nachts gemacht. Sie ist die Eule des Meeres, das lasse ich mal so stehen.
Und ich brauche eine gelbe Polbrille.