haveldm hat geschrieben:Gibt es eventuell ein paar grundlegende Sachen die man beachten sollte?
Hallo Dirk, es ist wirklich fast alles gesagt.
Der Strand, an dem Du den Fisch hattest, birgt aber eine Schwierigkeit. Je nachdem, wieviel Wasser da war, Du hast entweder Sand oder schon Kies im Spülsaum gehabt, bei Kies war es weniger Wasser und der Spülsaum wird steiler. Kleine Etagen bilden sich dort, über die ein Fisch nicht ganz problemlos gezogen werden kann.
Wie Du schreibst, muß man hier nicht waten, bzw. man kann und sollte es nicht. Die Fische beißen teils nur wenige Zentimeter vor dem Spülsaum und kommen oft aus einer auslaufenden Welle.
Du schreibst weiter, Welle gab es auch. Diese kann man ausnutzen und den Fisch von hinten unter Druck setzen, um ihn aufs Ufer zu bekommen. Sobald er auf der Seite liegt, oder den Anschein macht, wartet man die nächste auslaufende Welle ab und zieht dann einmal kurz, aber mit Nachdruck.
Der Fisch war aber sicher nicht müde, da werden Freude und etwas Hektik auch beigetragen haben, den Fisch nicht fotografieren zu können.
Bernds Beispielfotos sind da prima, die Rutenspitze zeigt nach oben, um den Fisch kurz vor der Strandkante nach oben zu bringen, ist er oben und neigt zur Seite, hält man die Rute schräger und geht dann rückwärts. An besagtem Strand und auch vielen anderen sollte man auch schräg vom Fisch stehen, um die Rute einmal nicht zu stark zu belasten und auch, um etwas Entfernung zum Fisch zu haben.
Da gibt es einen Mann, für den Wind (und vermutlich auch eine Handlandung) nur ein mentales Problem ist und einen Film, der das anhand einiger Lachse schön veranschaulicht.
Noch am Rande, im letzten April hatte ich eine Meerforelle ähnlicher Größe, vor der kiesigen Strandkante gab es mehrere große Steine im Wasser, umsäumt von kräftigem Blasentang. Die kleine Fliege zog immer wieder vor dem Tang entlang, ich stand parallel dazu.
Der Biss kam, die Meerforelle sprang sofort zweimal und kam auf mich zu. Schnell die Schnur "reingerissen", zu langsam, kurz den Kontakt verloren, weiter gezogen, wieder Kontakt. Erneut springt sie, nur zwei Meter vor mir. Ich sah, dass die Fliege sehr gut hing und ließ den Fisch gewähren. Die Gewissheit, sie gut gehakt zu haben, brachte mir Ruhe. Ein schöner blanker Mittfünziger, nochmal sprang sie, ich ließ lockerer, nun kam sie ruhiger näher.
Aber ich blieb stehen, etwa 5 Meter im Wasser und links und rechts neben mir begann der Tangwald. Diesen Fehler nutze sie, denn obwohl sie bereits seitlich an der Oberfläche schwamm, erkannte sie wohl ihre Chance und stiess überaschend mitten in den Tang.
Das Vorfach war im Wald, der Fisch noch tiefer. Sie saß kurz fest, aber mit Nachdruck bekam ich sie da irgendwie wieder raus. Und konnte sie über den Tang ziehen, ich tastete mich rückwärts über die Steine durch den Wald, den Fisch an der Oberfläche hinterher schleppend.
Die Rute zeigte schräg zum Strand und ich konnte den Fisch auf den ersten Kies manövrieren. Sie lag auf dem Trockenen!
Also schnell hinter sie, die Watschuhe mit den Hacken zusammen und die Schuhspitzen nach aussen, das "V" sollte ihr den Rückweg versperren. Ich hatte sie, ruhig lag sie auf dem Kies, für die Größe ein toller Fisch und ich sah nach der Fliege. Sauber gehakt und dennoch schnell zu lösen, die Fliege war raus, den Fisch packte ich hinter den Kiemen, hatte sie fast fest im Griff, da zappelte und hüpfte sie, wie ich es nicht vermutet und auch noch nicht erlebt hatte. Die Watschuhe standen immer noch im V, aber sie machte einen Satz und hüpfte mir durch die Beine, zurück ins Wasser und verschwand im Kraut.
Hätte ich sie noch im Wasser stehend gekeschert, wäre sie in der Küche gelandet. So wird sie in diesem Frühjahr sicher die 60er Marke erreichen und sie wird für mich eine Meerforelle bleiben, die ich schlichtweg unterschätzt habe.