Rippung der Fliege

Fliegenbinden ist eine Kunst für sich. Der Phantasie der Fliegenbinder sind keine Grenzen gesetzt und die existierenden Muster sind unzählbar. Tipps und Tricks können hier ausgetauscht werden.
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nordfan
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Rippung der Fliege

Beitrag von nordfan »

Oftmals wird als einer der letzten Bindeschritte einer Fliege,
die Rippung des Körpers beschrieben.
Allerdings, bei gleichen Fliegenmustern, mal mit, mal ohne.

Bei Garnelen wird damit ja meistens der Deckel, sprich der Rückenpanzer fixiert,
manchmal verleiht die Rippung der Fliege Form oder Struktur.

Meine Fragen:
Ist die Rippung elementarer Bestandteil einer Fliege und ist sie für die Haltbarkeit von entscheidender Bedeutung?

Wie und womit wird sie am besten ausgeführt?

Vertell mol ....

Gruß
Nordfan :wink:
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Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Nordfan,

eine gute Frage. :+++:

Ich finde das eine Rippung zum Beispiel bei einem Wooly Bugger und den Shrimpfliegen für die Haltbarkeit der Fliege bzw. der Körperhechel von Bedeutung ist. Ob die Fliegen dadurch besser fangen weiß ich nicht. Jedoch ist ein bisschen silber glänzend sicher nicht verkehrt.
Binde ich jedoch die einfachen Hasenfell Aura-Garnelen, lasse ich die Rippung ganz weg, da die "Aura" der Fliege (die durch das Hasenfell entsteht) mit einer Rippung schlechter zur Geltung kommt.
In letzter Zeit verwende ich jedoch immer mehr 20er Monofil als Rippung, da ich meinen Fliegen den Glitzereffekt mit Krystal Flash oder ähnlichen verleihe.

Binde ich den Körper einer Fliege lediglich mit Silbertinsel, so verwende ich grundsätzlich ein Stück 20er Monofil für die Rippung, um die Haltbarkeit zu erhöhen ( Bsp. Muddler Minnow)

Alles in allem 1. Haltbarkeit, danach 2. Glitzereffekt.

Gruß,

Ingo

PS: Die Rippung sehe ich kaum als ein Imitationselement.
Schon als Kind fing ich meine Bachforellen sowohl auf den Gammarus mit als auch ohne Rippung.
Die Rippung am Bindetisch wird der natürlichen Rippung der Garnelen auch nicht gerecht. Ich fange genauso auf Garnelenmuster ohne Rippung.
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piscator
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Beitrag von piscator »

Moin Peter,
Rippung ist wichtig!!!!! jedenfalls bei Lachfliegen als traditionelles Element und für die Symmetrie (5 Wicklungen in exakt dem glleichen Abstand); bei Gepalmerten Fliegen (Magnus etc) mit gegenläufiger Rippung für bessere Halbarkeit; bei Mücken die Crustaceen (oder wie die heissen) imitieren als Segment gestaltung.
TL, Jürgen
Petri Heil, J.
brauch keine Gewalt, nimm einfach 'ne längere Rute
http://www.baltic-cane.de/
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Re: Rippung der Fliege

Beitrag von Achim Stahl »

Moin,
Nordfan hat geschrieben:(...)Meine Fragen:
Ist die Rippung elementarer Bestandteil einer Fliege und ist sie für die Haltbarkeit von entscheidender Bedeutung?

Wie und womit wird sie am besten ausgeführt?

Vertell mol ....

Ist die Rippung elementarer Bestandteil einer Fliege? - Das hängt natürlich vom Muster ab. Eine Gold-Ribbed-Hare's-Ear ist natürlich zwingend goldg-ribbed. Die Garnelenfliegen mit Rückenschid müssen meistens auch gerippt sein. Bei einer Magnus kann man es halten wie man will. Einen Polarfiber Minnow kann man gar nicht rippen.

ist sie für die Haltbarkeit von entscheidender Bedeutung? - Auch das hängt vom Muster ab: überkreuze ich mit der Rippung eine Körperhechel oder ein anderes empfindiches Körpermaterial, so wird die Fiege dadurch haltbarer. Rippe ich zum Beispiel einen Chenillekörper, so dient die Rippung nur der Segmentierung.

Wie (...) wird sie am besten ausgeführt? - wenn die Haltbarkeit der Fliege erhöht werden soll, rippt man gegen die allgemeine Binderichtung, um Körperhecheln und andere emfindliche Materialien festzulegen. Um Rückenschilde zu fixieren, ist es manchmal einfacher, mit der Binderichtung zu rippen. Dann drückt man die Hecheln und das Körpermaterial, das man noch diffus ausbürsten will, nicht so zusammen.

(...) womit wird sie am besten ausgeführt? - Kommt auch wieder darauf an. Meine Muster fürs Süßwasser rippe ich gerne mit Draht. Das ist sehr robust und glitzert auch noch ein wenig. Für mehr Flasheffekt nehme ich Holotinsel; das ist aber nicht so stabil. Garnelen oder Küstenfliegen wie Magnus oder Wooly Buggers rippe ich mit 15er Monofil. Das ist sehr haltbar und korrodiert vor allem nicht im Salzwasser. Kupferdraht geht da gar nicht!


Viele Grüße!


Achim
Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Fischlein her.

www.serious-flyfishing.de
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nordfan
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Beitrag von nordfan »

Es gibt demnach keine allgemein gültige Aussage zum Thema,
sondern es muss differenziert nach Fliegenmuster „gerippt“ werden.

Für mich gab es sehr interessante Informationen und gute Tipps.
Zum Beispiel keinen Kupferdraht für Salzwasserfliegen zu verwenden
oder mit gegenläufiger Wicklung die Haltbarkeit der Mücken zu verbessern.

Vielen Dank für eure Antworten.

Gruß
Peter :wink:
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Beitrag von gander »

Moins.

To whom it may concern:

Da ich tendenziell eher der fauler Binder bin, verzichte ich meist auf die Rippung; Ausnahme: Bachflohkrebse.

Konnte bisher im Vergleich zu Kollegen, die alles lehrbuchmässig machen, keine drastischen Unterschiede, was Fängigkeit und Haltbarkeit der Fliegen angeht, feststellen.

Allerdings habe ich seit einiger Zeit eine Karte für ein extrem klares Gewässer; dort kann es (vllt bei selektiv fressenden Fischen) Sinn machen, möglichst realitätsnah zu binden. werde das mal testen.

Grüsse,
Marc
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tangathotty
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Beitrag von tangathotty »

Achim hat`s da ausführlich und superrichtig beschrieben....

eine anmerkung zum kupferdraht noch von mir:

es kommt drauf an, ob der lackiert ist oder nicht. und ob er anschließend noch
beim fluffig durchbürsten der fliege mit einer drahtbürste komplet verkratzt wird.
dann korrodiert er natürlich...

ich liebe diese kupferdrahtfliegen, die sind super stabil, leicht beschwert ...
und zumal es den draht mitlerweile in sämtlichen farbvarianten zu kaufen gibt...

grüßung
Thotty
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Moin Peter :wink:

Achim hat es optimal auf den Punkt gebracht :+++: .

Nehmen wir mal meinen Samsökiller :grin: - den kann man rippen, und die Hechel wird dadurch besser halten (sei es bei einem Fischkontakt oder bei Grundkontakt).
Ich tue es dennoch nicht, weil ich eh selten länger als einen Tag mit einer Fliege auskomme :oops. Und dafür langt es auch ohne Rippung.

Gruss
Bernd
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nordfan
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Beitrag von nordfan »

Danke für die Nachklapps. :+++:

Das Thema haben wir schnell und gründlich abgearbeitet.

Gruß
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Beitrag von Bug »

Moin,
ich mache es mir sehr einfach:
ich tüddel mit diesem super Silk Garn und lasse das Ende ein Stück länger. Das Ende mit einbinden, die Hechel andersherum wickeln (zu einem hin) und mit den Bindefaden rippen und am Kopf verknoten. Hält Super und geht schnell. Versucht es mal, einfach nur gut.
Gruß
Bug
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