Anfängerprobleme beim Fliegenwerfen

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
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christoph
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Anfängerprobleme beim Fliegenwerfen

Beitrag von christoph »

Moin Loide,
ich hab mir vor einigen Wochen ein - Schande über mich - Einsteiger Fliegenset für die Kystenfischerei auf Mefo gekauft. Nun übe ich oft auf meiner Wiese und bin mit meinen Fortschritten beim Werfen ganz zufrieden. Zwei Ausflüge zur Kyste hab ich jetzt auch schon hinter mir.

Ein Problem, mit dem ich gerade kämpfe ist, dass beim Wurf bzw. beim Schießen lassen häufig das Vorfach mit der Wurfleine zusammenknallt. :q: Dadurch verknotet sich mein Vorfach immer extrem schnell. Ist das ein bekanntes Problem? Und kann man aus dem Problem auf die Ursache schließen bzw. kann mir jemand sagen, wie ich das Problem lösen kann?

Mir ist aufgefallen, dass meine Fliege (Tangläufer, Garnelen, black cigar) beim Wurf sehr stark hin und her flattert. Kann das damit zu tun haben, dass ich das Vorfach per Flaggenstich mit der Flugleine verbunden habe. Ist ein weniger dick auftragender Knoten/ Verbindung von Vorteil? Was würdet ihr empfehlen?

Ich würde mich über ein paar Tipps von euch sehr freuen und bedanke mich schon mal im Voraus für eure Unterstützung!!!

Beste Grüße, Christoph
Fjorden
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Beitrag von Fjorden »

Hallo,
das ist schon ein schwieriges Unterfangen als Anfänger an der Küste. Das zusammenknallen klingt nach Tailing Loop und auch das Flattern zeigt, das du im Rückschwung das Vorfach sich nicht strecken läßt. Versuch erstmal die Keule plus 5 - 10 m sauber rauszubringen. Ich bin ja "nicht nur" für Anfänger ein Verfechter der Polyleader I, 8ft (Airflo Seatrout)oder 9ft (Vision Trout) mit kurzer Monospitze, ca. 40 cm, 0,30 mm oder 0,28 mm. Musst du aber dran denken, das das zusätzliches Gewicht ist. Was für eine Schnur fischt du?
Beste Grüße
Torsten
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Marius
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Beitrag von Marius »

Ich glaube was Du meinst sind "Tailing Loops"!? Ich bin dafür kein Experte -die werden sich bestimmt noch melden- aber mir passiert das häufig wenn ich zu viel Druck in den Vorschwung lege. Mal sehen was unsere Fliegen-Cracks dazu schreiben. Interessiert mich auch.
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Polar-Magnus
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Beitrag von Polar-Magnus »

Moin.

Wie immer bietet es sich hier an, Dir unbedingt einen Wurfkurs bei einem vertrauensvollen Wurflehrer zu empfehlen. :D Generell gibt es eine Reihe Fehler die man sich angewöhnen kann, bei denen zu große und nicht ideale "bauchige" Schlaufen (sogenannte Tailing Loops) entstehen. Dies kann z.B. durch unsaubere Ruten- und damit auch Schnurführung oder falsches Timing im Wurfablauf passieren. Alle diese Dinge können dazu führen, dass Du Deine Fliegenschnur fängst und zumindest das Vorfach überschlägt und/oder auf einen Haufen fällt. Windknoten sind dann oft die Folge! :+o

Also: Am besten erstmal tief durchatmen - und Wurfkurs machen. Beim Erlernen der Grundwürfe kannst Du Deinen Lehrer dann auch gleich nach Vorfach- /Materialgrundlagen löchern. ;)

Gruß und viel Erfolg (und Spaß) beim Lernen,

Ingo :wink:

EDIT: Ups - da waren Marius und Fjorden wohl schneller wärend ich schrieb. Auch wenn ich kein "Fliegen-Crack" bin... ;)
Ein Fliegenfischer ist manchmal glücklich, aber nie wunschlos.

Du bestimmst das Ziel, du bestimmst den Weg und du bestimmst die Regeln. Es ist dein Spiel, dein Leben.
Zitat von gonefishing aus seinem sagenhaften Patagonien Reisebericht.
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Marius
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Beitrag von Marius »

@Fjorden
Du warst schneller... Ich habe die 8er Pounch und fische mit den Vision Polyleadern allerdings mit einer längeren Spitze von ca 1m. Mir passieren die Tailing Loops vorallem dann, wenn ich versuche noch den einen oder anderen Meter rauszukitzeln. Kommt quasi mit Ansage (leider :!: ).
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Polar-Magnus
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Beitrag von Polar-Magnus »

Marius hat geschrieben: Mir passieren die Tailing Loops vorallem dann, wenn ich versuche noch den einen oder anderen Meter rauszukitzeln. Kommt quasi mit Ansage (leider :!: ).
Das kenn' ich zu gut. :roll:

Ich denke, wenn man für den natürlich extra weiten Wurf mit links (beim Doppelzug) nochmal richtig Gas für den Schuß gibt, führt man die Rute (bei mir entsprechend rechts) dann auch schnell mal zu kraftvoll und nicht gut getimt. Und schon bricht die Schose zusammen oder man fängt sich so richtig schön seine Fliegenschnur. Das funktioniert auch besonders "gut", wenn man schon zuviel Schnur in der Luft hält und dann nochmal einen Rückschwung macht, um nochmehr Power zu holen.

Ingo
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Marius
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Beitrag von Marius »

Genau das ist das Problem. Ich bekomme das leider nicht in den Griff, bin mir aber sicher das da noch ein bischen was an Weite zu holen wäre. Ich muss das wohl auch mal fachmännisch beäugen lassen.

Gruß
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uwe vom immentun
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Beitrag von uwe vom immentun »

Nicht nach dem letzten, sondern nach dem vorletzten Vorschwung die Leine schiessen lassen. Ganz einfach. :D
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Christoph :wink: ,
Dein Problem in Deinem Wurfablauf klingt - so wie Du es hier beschreibst, nach dem sogenannten "Tailing Loop" oder in deutscher Sprache der "sich kreuzenden Schlaufe".
Die Ursachen dafür, wie es zu diesem Wurfproblem kommen kann, sind derart vielfältig, dass man ein ganzes Buch damit füllen kann.
Eine Ferndiagnose ist hier nicht möglich und nicht sinnvoll.
Ein bißchen Information zum Tailing Loop könntest Du z.B. hier:
http://www.first-cast.de/Textdateien/TailingLoop.html
finden.
Das Problem ist: Diese Informationszusammenstellung sieht und verrät Dir nicht, was genau Du "falsch" machst.

Grundsätzlich wirft man in der ersten Zeit des Fliegenwerfens fast immer deutlich zu kraftvoll.
Es gibt u.a. zwei wesentliche Punkte beim Fliegenwerfen:
1. Die saubere Wurftechnik
2. Der Krafteinsatz
Je mehr Kraft man einsetzt, umso schwieriger wird es, die Technik weiterhin gut zu kontrollieren.
Es ist aber zu 90% die gute Wurftechnik, welche Dir Wurfweite und saubere Präsentation bringt.

Und dann gibt es noch das "Last Cast" Syndrom.
Alles sieht gut aus während der Leerwürfe und im finalen Vorwurf möchte man noch mal ALLES reinlegen und verliert wegen zu hohen Krafteinsatzes die Kontrolle über die saubere Technik. Der Wurf endet katastrophal... Ein Gegenmittel hat Uwe ganz gut genannt.

Noch besser ist es natürlich, das Werfen Schritt für Schritt von Grund auf richtig zu lernen. Da bietet sich entweder ein Wurfkurs oder die Hilfe von Freunden an. Auch Bücher, DVDs etc. helfen immer etwas weiter (Nachteil: sie sagen Dir nicht, was Du falsch machst).

Oder Du schaust mal hier im LMF auf den Veranstaltungskalender und kommst Ende Oktober auf das Werfertreffen in Hamburg Langelohe. Dort kannst Du Dir von dem einen oder anderen Experten Hilfe zur Geräteabstimmung und zum Werfen holen.

Die Verbindung von Fliegenschnur und Vorfach kannst Du mit dem Nagelknoten sehr gut vornehmen.
Oder Du fertigst eine Schlaufe aus der Seele der Fliegenschnur an. Dann kannst Du das Vorfach einschlaufen.
Die sogenannten Loop on Junctions gibt es da auch noch (könntest Du ja mal googlen ;) ).

Gruss
Bernd
www.first-cast.de
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Alex
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Beitrag von Alex »

Tipp: Wurfkurs :s+3:

Günstigere Alternative: Korrektur durch einen erfahrenen Instructor :!:

Günstige Gelegenheit: Eventuell das LMF-Forentreffen ;)

Alles andere ist Glückssache und das Tal der Tränen unter Umständen tief - denke ich persönlich! :-no:
Gruß & Petri ALEX

Diejenigen, die gerade darüber jammern,
dass nichts beißt, mögen dies bitte leise tun,
um nicht diejenigen zu stören, die gerade fangen.
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uwe vom immentun
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Beitrag von uwe vom immentun »

Hallo Christoph,

ich helfe mir heute noch manchmal, in dem ich Vor- und Rückschwung "trenne". Vorschwung über Kopf und Rückschwung auf der Wurfhandseite leicht abgesenkt. Ergibt zwar keine optimale Schlaufe nach Lehrbuch, aber ich kann erstens die Flugbahnen schön voneinander trennen und zweitens kann ich dem Rückschwung besser hinterhergucken. Die meisten Fehler enstehen meines Erachtens beim Rückschwung. Zu spät gestoppt, zu früh den Vorschwung begonnen.... Ich lasse dann beim Rückschwung sich die Leine erstmal wirklich komplett strecken, mache ein paar Leerwürfe um den Rhythmus wiederzufinden und fische dann weiter. Wenn das nichts hilft, raus dem Wasser, Lullerpiepe an und meistens kommt dann Alex gerade vorbei und man schnackt ein bißchen. Danach geht es wieder.

Liebe Grüße aus dem Oldenburger Münsterland

Uwe.
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Müller
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Beitrag von Müller »

mach doch einen wurfkurs mit erfolgsgarantie bei mir :s+3:

danach kannst du zwar noch immer nicht werfen, hast aber dafür garantiert viel zu lachen :+++:


.....und nen mittleren nervenzusammenbruch :wink:
wer babyrobben kloppt, der fi..t auch kinder!!!
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Der_Malte
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Beitrag von Der_Malte »

Also irgendwie kommt mir das Tailen beim Versuch mehr Weite rauszuholen und das der Finale Wurf öfters mal Mist ist sehr bekannt vor. :grin:

Mir gehts auch so, dass wenn man versucht alles richtig zu machen, naja dann gehts meistens in die Hose.

Wenn ich einfach vom Gefühl geleitet vor mich hinwedel, seh ich zwar nicht den Rückwurf, aber meisten Werfe ich dann auch weiter und der Vorschwung ist auch sauberer. :roll:
Gruß Malte

"Leidenschaft Meerforelle" - Die Leidenschaft, die Leiden schafft
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christoph
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Beitrag von christoph »

Vielen Dank für eure Tipps!!!

Ist ja schon mal sehr interessant, dass mein Problem nicht ganz unbekannt ist! ;)
Ich werde jetzt auf jeden Fall einen Wurfkurs in Angriff nehmen!
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Ahoi Christoph :wink:

auch Dir vielen Dank für einen unvergesslichen Tag ! :l: :+++:

Ein schönes Beispiel dafür, dass die richtige Taktik - inbesondere eine saubere Präsentation, und nicht die Wurfweite den Fisch fängt.

Die ERSTE Meerforelle vergisst man NIE :l: - und das gilt nicht nur für den Fänger ;) .

Auf das Du noch viele solcher Sternstunden erleben wirst :+zsch: .

Gruss
Bernd

p.s. Die schlechte Nachricht: 10 Meerforellen zu zweit an einem Tag zu fangen, ist ein sehr seltenes Erlebnis. :grin: 8)
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Erst die Arbeit, dann das Vergnügen :-) ...
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Die ERSTE Meerforelle mit der Fliegenrute.
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