Womit auf Meeräsche?

Fliegenbinden ist eine Kunst für sich. Der Phantasie der Fliegenbinder sind keine Grenzen gesetzt und die existierenden Muster sind unzählbar. Tipps und Tricks können hier ausgetauscht werden.
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piscator
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Womit auf Meeräsche?

Beitrag von piscator »

Moin,
auch wenn erstmal die Meerforellensaison wartet, kann man nie früh genug anfangen ein paar Gedanken zu spinnen. Mir gehts auch darum, ob es noch was schönes zu basteln gibt bis zum Sommer. Also, was meint Ihr wäre die beste Fliegenfischkombination auf Meeräsche:

Rute: Länge, Schnurklasse, Aktion, Hersteller usw.
Rolle: Fassungsvermögen, Bremse etc.
Schnur: Wf, Schusskopf etc.

Zu berücksichtigen sind sicher: Wurfweite, Fliegengröße, Vorfachstärke

Also wie haltet ihr es?

Mein Hintergedanke ist dabei: gibt es einen Konsenz, der sich in Bambus umsetzen läßt :oops, Juergen
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cojote
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Beitrag von cojote »

Du kannst es nicht lassen, Jürgen :lol:

Find ich toll, ausserdem bleiben dann mehr Forellen in der ostsee, wenn Du dauernd bastelst. Da ich aber erst eine Meeräsche auf Fliege hab, kann ich dazu nicht viel sagen, aber Du darfst mir gerne so eine Bambusrute aufbauen :oops

Viel Erfolg :+++:

Cojote
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Jürgen,

wichtig ist die Schnurklasse und das Taper.
Einerseits muss man schnell präsentieren können, und andererseits muss die Schnur oft sanft wie eine Feder aufwässern.

Grundsätzlich nehme ich eine 5er bis 6er Rute. Eine 4er Rute ist mir im Drill für die starken Meeräschen klar zu leicht.

Ich wähle oft eine weiche 6er Rute bestückt mit einer 5er (teils einer 4er) Longbellyschnur.

So arbeite ich mit einer hohen Wurfgeschwindigkeit, um die Rute mit dem verhältnismässig leichten Wurfgewicht gut zu laden, habe Rückgrat in der Rute und präsentiere mit der leichten Schnur sanft.

Auf die Weise kann man auch mal mitten in den Schwarm präsentieren, ohne dass er auseinander schiesst.

Bei der Rutenlänge bleibe ich auf 9 Fuss. Es gibt oft Situationen, in denen ich die Fliege förmlich vor der Nase eintunken kann. Eine sehr kurze Rute wäre dann von Nachteil.

Von der schnellen Präsentation(sgeschwindigkleit) her wirst Du leichte Abstriche zugunsten der Vorliebe für die Gespliesste machen müssen...

Gruss,
Bernd
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Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Moin Jürgen, eine sehr interessante Vorstellung mit der feinen Bambusrute auf diese kleinen Kraftpakete zu fischen.

Mein Wissen dazu ist rein mental - nur persönliche Überlegungen und Eindrücke aus Lektüre und natürlich dem Film vom Multenmann.

In Vorbereitungen bin ich auch, immerhin werde ich dieses Jahr satte zwei Wochen Zeit haben, um so eine Dicklippe zu überlisten – oder sie mich.

Vielleicht helfen Dir ein paar Gedanken eines trockenen Anglers in Vorbereitung :D welche damit beginnen, welche Schnur wohl die richtige sein könnte. Entschieden habe ich mich erst mal für eine WF 5 mit langer Keule (etwa 12 Meter), die durch die Ringe einer Glasrute der # 6 mit 8 Fuss sausen soll. Also eine Klasse leichter, aber die Leine lässt sich schnell und mit sehr wenigen Leerwürfen auf gut 20 Meter ausbringen, mit einem aus der Deckung ausgebrachten Rollwurf auch immerhin so 16-18 Meter.

Parallel dazu eine # 7 Rute in 9 Fuss, eine deutlich schnellere Aktion als die Glasrute und bestückt mit einem kurzen 8 Meter Schusskopf, der aus „der Hüfte“ geschossen werden kann. Knieend und lauernd am Strand, Abstand zum Wasser, sobald die Meeräschen in Sichtweite kommen, schnellt der auf dem Strand ruhende Schusskopf raus, flach über den Sand beschleunigt, fast ohne Schatten und Leerwurf.

Wie geschrieben, bisher alles Theorie :oops den Sandwurf habe ich erst dreimal am Rheinufer geübt :grin:

Eine Bambusrute mit strafferer Aktion (diese verdrehte Bauweise a la Gurkenranke vielleicht?) bringt doch einen kurzen Schusskopf bestimmt genau so raus.

Aber nochmal zum Schusskopf, er beschleunigt nun und die Ameisen ducken sich, kraftvoll zerrt er an der Running Line und zieht sie erbarmungslos hinterher. Das kurze Vorfach aus einem Meter 40er und einem Meter 30er Fluocarbon mit der durch Loop to Loop angebrachten 26er Spitze streckt sich und landet sanft, erst kurz nach dem Schusskopf, in der Spur der Meeräschen.

Aber die Meeräschen ziehen nun tiefer, fast einen Meter und die Fliege kommt nicht so tief. Also schnell die Vorfachspitze durch die Loops verlängert und eine etwas beschwerte Fliege ran, nächster Wurf, die Fliege geht tiefer.

Eine Fisch schert aus und inhaliert die Fliege, kurz drehen lassen und langsam die Schnur straffen – hängt! Das ist eine Gute, das Backing ist schon zu sehen und dank der optimistischen Backingmenge von fast 150 Metern begleitet ein Lächeln diese erste Flucht der auf Sicht gehakten Multe.

Sie kommt näher und die kleine Fliege, die upsidedown gelaufen ist, hat sicher in der etwas drillsicheren Oberlippe gehakt.

Petri, schöner Fisch! :lol: In einer kleinen schilfbewachsenen Bucht, irgendwo in Dänemark, da entsteht das Foto, die warme Sonne lässt ihre silbrige Schuppen glänzen und der dezente Glanz des edlen Bambus, seit Jürgen seine neue Multenrute daneben gelegt hat, verleiht dem Foto den letzten Schliff.

Nicht ganz so theoretisch ist meine klitzekleine Fliegenbox, die nur wenige überlegte Muster aufnehmen soll. Was das sein soll, daran arbeite ich noch. Aber eine Meeräsche habe ich schon aufgebracht :grin:
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Meerä-Dose 2008 - innen leer!.jpg
Meerä-Dose 2008.jpg
szalor85

Beitrag von szalor85 »

Mit Köderfisch an der Wasserkugel :+++: :lol:
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piscator
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Beitrag von piscator »

Moin, so meine ich dass, bitte mehr davon:

Also mit Schnur geh ich schonmal konform -- so etwas benutz ich auch bisher, ne 5er Longbelly oder ne #6 Rio Outbound wenns ein wenig windet.

@Bernd: was sind denn so die typischen Wurfweiten (nicht die Extrema 8) ).

Da die Fliegen meist relativ klein und leicht sind (vergleichbar mit Maifliegen oder Sedges am Bach) sollte #5 auch ausreichen. Ich hab bisher immer eine #6 GLX in 9# genommen, das ist eher am oberen Ende für meinen Geschmack (für MF natürlich das Nonplusultra).

Schnell und Bambus ist eigentlich kein Widerspruch -- nur schnell, lang und Bambus, da wirds schwierig. Muss 9' sein oder geht auch 8' (hat das schonmal einer probiert?).

Wo sind die anderen Meeräschenspezies?? Lecken noch die Wunden von letzten kalten Sommer oder wie? :x

Also die Fliegenschachtel find ich interessant, sowas braucht man dringend , 3 Muster und jeweils 50 Exemplare (so für Dauerleihgaben
:insider: , frag mal Sigi Stümke), da hast du noch ein bisschen was zu tun, Mirko.

Das mit dem Vorfach finde ich auch interessant, mit dicker als 20er hab ich hier noch keine gefangen -- eher 18er oder sogar 16er FC und dann 12er Haken.

Spannend, Juergen
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Nochmal auf die 8 Fuss bezogen, ich kann keinen Vergleich ziehen zwischen Bambus und Glas (Hohlglas), aber meine Glasrute hat nur 8 Füsse und wenn es Dir als Anhaltspunkt dienen könnte, tüte ich Dir die gerne mal als Vergleich ein.

Am Strand war sie noch nicht und auch für das Salz ist sie nicht gebaut, aber wenn man schnell spült...jedenfalls stelle ich mir den Drill damit klasse vor und versuchen muss man das mal ;)

Mentale Änderung: an dünnere Vorfachspitzen denken :oops

Und mit den Fliegen habe ich ja noch die Hoffnung, das vielleicht von Meyer mal ein Muster beschrieben wird :grin: :wink:
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piscator
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Beitrag von piscator »

Hab ich ganz vergessen,
Fliegen sind natürlich auch gefragt (Mirko braucht noch 'n paar Vorlagen für seine Schachtel) besonders die Größe und wie buschig/windfängig würd mich interessieren.

@Cojote
aber Du darfst mir gerne so eine Bambusrute aufbauen
-- wie meinst'n das -- zahlst du das Schmirgelpapier ;) ? ist nämlich gerade ausgegangen. Ausserdem hat Buba zuerst angemeldet :wink:

TL, Jürgen
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piscator
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Beitrag von piscator »

Moin, also einmal versuch ichs noch -- Spezialisten wo seid Ihr?
Jürgen
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Beitrag von Jelle »

piscator hat geschrieben:Moin, also einmal versuch ichs noch -- Spezialisten wo seid Ihr?
Jürgen
hier z.B.

ich bin spezialist im niemals irgendwo meerärscheschwärme finden außer in naturschutzgebieten wo man die nicht befischen darf :lol:

ich glaube allen anderen spezialisten wurde letztes jahr das spezialistenlevel aberkannt wegen mangelhafter fangquoten :lol: :lol: :lol:
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cojote
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Beitrag von cojote »

Ne Rolle Schmirgelpapier würde ich wohl spendieren :lol:

@Mirko: die Fliegen mit dem roten Schwanz sind schrecklich für Meeräsche, nehmen alle reissaus, hab das diesen Sommer getestet :cry:

Cojote
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Jürgen,
die Wurfweite halte ich immer so kurz wie möglich.
Manchmal ist ein Schwarm weiter draussen. Dann hat man keine andere Wahl, als weiter zu werfen...
Aber im Uferbereich schleiche ich mich so nahe wie möglich an die Fische heran. Denn je kürzer die Distanz zum Fisch, desto höher meine Kontrolle bei der exakten Präsentation. Und ich will sehen, wie der Fisch die Fliege nimmt :grin: . Dann kann ich ihn weit besser haken.

Eine 8er Rute geht auch, ist aber aus meiner Sicht schon ein kleiner Nachteil.

Bei den Fliegen würde ich Muster mit Blei und welche ohne binden. In manchen Situationen ziehen die Meeräschen direkt an der Kante vom Strand, aber sind grundorientiert. Dann muss die Fliege blitzschnell unten sein.
Ein Seitenarm im Vorfach mit einem kleinen Bleischrot ist da auch eine kleine Wunderwaffe ;). Dann schwebt die Fliege blitzschnell direkt über dem Grund.

Genau das ist der Punkt, die Bambusruten verlieren bei zunehmender Länge an Schnelligkeit ... Aber ein Kompromiss geht sicher noch.
Ich würde die 8 Fuss Rute in Bambus nehmen.
:+++:

Fliegen: Marabou in grün, neongrün, gelb, bräunlich Größe 12 passt.


Gruss,
Bernd

Ich habe übrigens schon mit 0,23mm gefangen ;) . Tendiere meistens zu 0,16mm bis 0,20mm.
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Beitrag von piscator »

Schau an! es gibt doch immer was zu lernen.

@Bernd: super tip das werd ich mal ausprobieren -- Bleispringer. Ich habe etwas ähnliches probiert -- mit unterschiedlichen Fliegen hatte ich dabei nie Erfolg mit schweren Haken. Nur dann, wenn die Fliege so im Wasser schwebt wurde sie eingesogen. Damit kam ich aber häufig nicht schnell genug in Bodennähe. Dann hab ich das mal mit leichten Haken und Knetblei auf dem Vorfach probiert, das war der Bringer, so 30 cm vor der Fliege ein bisschen Knetblei auf das Vorfach und das zerrt die Fliege dann Richtung Boden. Knetblei hält übrigends viele Würfe aus. Da kann man auch Fliegen mit etwas Auftrieb direkt über dem Boden schweben lassen und kann man innerhalb von Sekunden an die Tiefe anpassen.

Frage, was ist der Vorteil so eines Springergewichts im Vergleich zu direkt auf dem Vorfach?

Fliegen: Marabou? Ich nehm immer feinen Fuchs. Gibst da Unterschiede in der Fängigkeit? Haltbarkeit ist bei Fuchs sicher besser.

Fragen über Fragen --

@Jelle -- ja da ist im letzten Sommer wohl einigen der Ekschpärdenstatus entzogen worden :lol:

@Cojote, bist du sicher, ich nehm immer das Schleifpapier mit den Diamantsplittern drauf


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Alex
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Beitrag von Alex »

piscator hat geschrieben:Moin, also einmal versuch ichs noch -- Spezialisten wo seid Ihr?
Passe! :c Die aroganten Mistviecher haben all meine Versuche ignoriert. Habe dann versucht sie ebenfalls mit Mißachtung zu strafen, aber das war denen so egal wie vorher meine Fangversuche. :-evil: Könnte also dazu beitragen herauszufinden, wie man sie in keinem Fall fängt. ;)
Gruß & Petri ALEX

Diejenigen, die gerade darüber jammern,
dass nichts beißt, mögen dies bitte leise tun,
um nicht diejenigen zu stören, die gerade fangen.
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Beitrag von piscator »

Hallo Alex,
das ist doch schonmal ein Ansatz -- wir sagen alle wie man sie auf keinen Fall fängt -- und was dann noch übrig bleibt muss es bringen,

Juergen
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