Doppelzug und Rückhandwurf

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
wassermann
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Doppelzug und Rückhandwurf

Beitrag von wassermann »

Moin liebe FliFi-Gemeinde,

ich hab da mal ne Frage. Ich war heute nachmittag los, so als blutiger Fliegenanfänger, kam an den Strand und musste feststellen, dass der Wind aus der falschen Richtung kam, genau auf die Wurfhand :c . Da hab ich mich dann natürlich schnell an meinen Fliegenfischerkurs erinnert und habe den Rückhandwurf (?), als Linkshänder also über die rechte Schulter angewendet. Das hat nach einiger Zeit auch richtig gut geklappt :+++: , vor allem hat der Doppelzug voll hingehauen, die Schnur ist nur so rausgebrettert :o . Gegen Abend pennte der Wind ein, der normale Überkopfwurf war gefahrlos möglich. Also dann so geworfen, aber mit dem Doppelzug ging gar nichts mehr :cry: . Ich habe einfach die Schnur nicht richtig unter Spannung gebracht. Jetzt zu meiner Frage: Wie kann das sein? Komme ich mit meinem Überkopfwurf beim Rückzug der Schur zu weit nach unten, knicke ich zu sehr mit dem Handgelenk ab, ist die Schnurhand zu weit von der Rute entfernt oder was, oder wie???? Ich habe dann noch ein paar mal mit dem Rückhandwurf geworfen, Doppelzug perfekt, beim Überkopfwurf gings voll in die Hose! Klar, jetzt hat mich keiner von euch gesehen, aber vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir auf die Sprünge helfen. Die Schnur zieht beim Überkopfwurf nur gut nach vorne, nach hinten merke ich kaum was :grin: . So jetzt könnt ihr mal ein wenig spekulieren, woran es liegen könnte....vielen Dank für eure Antworten und viele Grüße

Stefan :wink:
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balticflyfisher
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Beitrag von balticflyfisher »

Moin Stefan wenn es von der "falschen" Seite pfeifft, es ist oft effektiver wenn Du Dich einfach um drehst und machst 'ne Beach-Cast :x

stui :wink:
... stui :wink:
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sil
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Beitrag von sil »

Hi Stefan!

kannst du mal kurz darstellen wo Du Deine Zughand (beim Zug)

1. beim Rückwurf
2. beim Vorwurf

...hinbewegst?

Ich bräuchte mehr Info 8)

ciao

sil

:wink:
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wassermann
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Beitrag von wassermann »

Moin Stui,

danke für die Antwort, dass habe ich natürlich auch schon probiert, aber da klappt dann ja der Doppelzug so schlecht :lol:

Gruß Stefan
wassermann
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Beitrag von wassermann »

Oh ha, das geht schnell hier :+++: Moin Sil, meine Zughand geht runter/rauf und beim Schießenlassen dann etwas weiter runter, also Rute in der Linken, die Rechte so auf Höhe der rechten Hüfte, auf jeden Fall wesentlich weiter entfernt als wenn ich den über die "falsche" Schulter werfe...verständlich :D

Gruß Stefan
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Linus
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Beitrag von Linus »

Den Effekt kenne ich...

bei mir lag's daran, das ich beim Backhand werfen die Stops konsequent machen muß, da für die Wurfhand spätestens an der Schulter Schluß ist.

Man stoppt also viel präziser und auch abrupter.

edit: blöden vertipper beseitigt...
Zuletzt geändert von Linus am 27.02.2007, 22:05, insgesamt 1-mal geändert.
TL
Linus
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sil
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Beitrag von sil »

Hi Stefan!

Jo, jo manchmal bin ich schnell :lol: :lol:

Also nochmal kurz ne Frage bevor Du irgendwas an Deiner Technik änderst. Bevor Du heute den " Überhandwurf-Doppelzug-Katastrofen-Tag' in Deiner FLIFI-Karriere hattest, klappte da Dein Überhandwurf-Doppelzug?

Wenn ja, würde ich erstmal abwarten. Denn es könnte sein, dass Du Dir heute durch den Rückhandwurf falsche 'musclememory' eingeheimst hast. Morgen ist vielleicht schon wieder alles BESTENS ;)

Wenn das so nicht ist, schlag ich folgendes vor:

1. Statt das Deine Zughand rauf/runter geht, versuche eher in die GEGENGESETZTE RICHTUNG DEINER RUTENHAND zu ziehen.

ERKLÄRUNG:

Beim Rückwurf geht deine Rutenhand nach hinten/hoch , da sollte Deine Zughand nach vorn/tief ziehen. Beim Vorwurf geht Deine Rutenhand vorne/hoch und Deine Zughand hinten/ tief.
(es hört sich so an, als ob Du Deinen Zug beim Rückwurf verkürzt)

2. Timing, setze den Zug nicht zu früh ein, sonst arbeitest Du gegen die Rute. Zug immer zum Ende eines Wurfes.

3. Wenn Du beim Rückwurf den Boden triffst- ganz richtig deinerseits, prüfe das Dein Handgelenk nicht abknickt.

Ein abgeknicktes Handgelenk gibt Dir eine offene Schlaufe = Geschwindigkeitsverlust der Schnur.
Ein verkürzter Zug (bei Dir evtl. beim Rückwurf) , versaut das Timing völlig. Ausserdem bekommst Du Schnurüberfluss durch die offene Schlaufe, die Schnurspannung beim Zug verschwindet. Dat alles lässt eine Schnur nicht weit kommen. 8)

ppuuha hoffe dat hilft, ist halt immer schwer alles zu 'verschriftlichen'

ciao

sil
"..Laksedronning.."
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Sil :+++: (sorry, der Smilie mußte dafür mal raus) :wink:
Gast

Re: Doppelzug und Rückhandwurf

Beitrag von Gast »

wassermann hat geschrieben:Moin liebe FliFi-Gemeinde,

ich hab da mal ne Frage. Ich war heute nachmittag los, so als blutiger Fliegenanfänger, kam an den Strand und musste feststellen, dass der Wind aus der falschen Richtung kam, genau auf die Wurfhand :c . Da hab ich mich dann natürlich schnell an meinen Fliegenfischerkurs erinnert und habe den Rückhandwurf (?), als Linkshänder also über die rechte Schulter angewendet. Das hat nach einiger Zeit auch richtig gut geklappt :+++: , vor allem hat der Doppelzug voll hingehauen, die Schnur ist nur so rausgebrettert :o . Gegen Abend pennte der Wind ein, der normale Überkopfwurf war gefahrlos möglich. Also dann so geworfen, aber mit dem Doppelzug ging gar nichts mehr :cry: . Ich habe einfach die Schnur nicht richtig unter Spannung gebracht.
Guten Morgen Stefan,
Backhand mit Doppelzug .... zeigt doch eigentlich das Du gute werferische Qualitäten besitzt, ich kenne wenige die das wirklich effektiv und vernünftig in die Reihe kriegen ... da hat aber ganz sicher der eine oder andere hochqualifizierte Instrukteur seine Mühe ...

und wenn man das ein/mehrere Tage lang praktiziert und es ändern sich die Bedingungen ... zumal Windstille, immer sehr unangenehm so man relativ schweres Gerät und meinethalben mit Schußkopf fischt ... ganz normal das es nicht so gleich läuft.

Finde den Tipp von Stuart sehr praktikabel, d.h. meiner einer würde Doppelzug Backhand mit von "Zeit zu Zeit Umdrehen" kombinieren, so bleibt der Ellenbogen allseits geschmeidig und die Freude am Werfen ist ungetrübt.

:wink: Thomas
wassermann
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Beitrag von wassermann »

So erst mal Danke für die Antworten, es ist immer wieder nett, wie einem hier geholfen wird :grin: . @ Sil: Der Doppelzug hat vorher einigermaßen geklappt, aber lange nicht so gut wie beim Rückhandwurf :?: , ich werde mal deinen Instruktionen folgen und entgegengesetzt der Rute arbeiten und vor allem auf volle Schnurstreckung beim Rückwurf achten. @ Linus: Schön dass ich nicht allein bin! ich vermute, dass mit den sauberen Stopps ist ein guter Hinweis darauf, auch beim Überkopfwurf weniger mit Kraft sondern einfach nur sauber zu werfen 8) , so weit die Theorie, mal sehen was die Praxis bringt! @ Thomas: Danke für das Lob, ist aber leider noch vollkommen unangebracht, da ich noch nicht einmal die 10 Einsätze mit Fliegenfischen voll habe und von gutem Werfen sicher noch weit entfernt bin. Soll aber Ansporn sein, mal so gut zu werfen. Und so viel Spaß beim Angeln wie mit der Fliegenpeitsche hatte ich schon lange nicht mehr - was will man mehr.

Grüße von Stefan :wink:
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uwe vom immentun
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Beitrag von uwe vom immentun »

Moin liebe Fliegenwedler,

vielleicht noch eine kleine Anmerkung von meiner Seite. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß Wind auf die richtige Seite der Wurfhand manchmal unterstützend wirkt, soll heißen, daß die Schnur zwar seitlich etwas verweht, aber sich mit Hilfe des Windes auch optimal streckt und der Zeitpunkt des Vorschwungs inkl. Doppelzug früher liegt als normal. Wenn man eine Weile so gefischt hat und der Wind läßt dann nach, oder dreht, so passen dann die vorher "antrainierten" Bewegungs- und Zeitabläufe nicht mehr. Ich helfe mir dann, in dem ich mich beim Wurf etwas seitlich stelle, um die Schnur beim Rückschwung zu beobachten und mit dem Vorschwung tatsächlich erst dann beginne, wenn sich die Schnur komplett gestreckt hat.

Liebe Grüße aus dem Oldenburger Münsterland

Uwe.
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Harald aus LEV
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Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Stefan,
meiner Meinung nach sind die von Sil beschriebenen Punkte 1. und 2. besonders wichtig.
Besonders Punkt 2.
Aus meinen Kursen kann ich Sil bestätigen, dass viele das Timing am Anfang nicht richtig hinbekommen und zu früh ziehen. Wenn dann, noch während der Beschleunigungsphase Schnur gegeben wird, verpuffft die, von der Rute aufgebaute, Energie.
Gruß
Harald
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meyfisch
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warum nicht mit links?

Beitrag von meyfisch »

alternativ gibt es ja noch die linke, respektive die rechte hand. erfordert allerdings etwas übung.

gr

mf
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Stefan.

Es ist eher ungewöhnlich, dass Du mit dem Backhandwurf die Fliegenschnur "rausbretterst". Die allermeisten Werfer haben beim Backhandwurf Probleme mit der Schlaufenform im Rückwurf. Die Schlaufe ist bei den meisten Werfern im Backhand(rück)wurf sehr groß.
Abgesehen davon ist die Ausführung der Zugunterstützung auf der Backhandseite für die allermeisten Werfer ebenfalls schwieriger als auf der Vorhandseite.

Wenn Du trotzdem das Gefühl hast, die Zugunterstützung im Rückwurf (Backhand) funktioniert deutlich besser als auf der Vorhandseite, so dürfte Deine Schlaufe auf der Vorhandseite im Rückwurf sehr wahrscheinlich wenig zielgerichtet sein. Und genau dann zieht die Schnur nicht durch die Ringe, und Du kommst mit der Abstimmung Schnurhand und Rutenhand nicht mehr klar ...

Linus hat den Unterschied bereits gut erklärt.
Hier würde ich auch im ersten Gedanken per Ferndiagnose drauf tippen.

Welche Fussstellung nutzt Du denn ?

Ggf. versuche mal Deinen linken Fuss nach vorne zu stellen. Also den Fuss der Rutenhandseite.
So verhinderst Du eventuell einen Führungsfehler mit der Rutenhand.
Der Effekt wäre ein ganz ähnlicher wie der, der Dir vermutlich im Backhandwurf hilft.

Ansonsten darauf achten, dass Du die Rute hoch und abrupt stoppst.

Dauerhaft solltest Du aber lernen, die Rute auf einer geraden Linie zu beschleunigen und korrekt zu stoppen. Wenn die veränderte Fussstellung hilft, haben wir einen Anhaltspunkt, wo Dein Problem liegen könnte.

Gruß,
Bernd

p.s. Ich halte eigentlich nicht viel von Ferndiagnosen ;-).
www.first-cast.de
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wassermann
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Beitrag von wassermann »

Hallo zusammen,

nochmals vielen Dank für die Antworten :+++: . @ Bernd, danke für deine Ausführungen, ich werde sie beherzigen :grin: . Gut mit dem Rausbrettern ist natürlich immer relativ, aber es hat eben mit dem Rückhandwurf inflationär besser geklappt als mit dem normalen Überkopfwurf. So gesehen halt rausgebrettert (auf 15-20 m :oops )

Gruß Stefan
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