Die ersten Tage

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
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ToJa
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Die ersten Tage

Beitrag von ToJa »

Meine ersten Fliefi-Angeltage
Ich dachte mir, ich schilder mal meine Erfahrungen, die ich so als FlieFi-Anfänger die letzten Tage gemacht habe. Bitte das Fehlen diverser Fachbegriffe mit Nachsicht behandeln, ich bin noch absoluter Newbie

Zunächst mal ein Wort zu meiner Ausstattung. Nach vielem Rumstöbern in tausenden von Foren habe ich mich für eine Echo Classic 9“ 8 entschieden. Dazu eine passende Echo 69 Rolle mit Rio Outbound Schnur WF8F . Mein Bindestock sollte ein Danvise werden. Leider ist dieser nicht mehr lieferbar, so dass ich mir erstmal einige Fliegen kaufen musste.
Meine ersten „Handling“-Versuche mit dieser Rute fanden in der Wohnung statt, was unter den Topfpflanzen schon mal Kollateralschaden verursachte. :oops (Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass ich fürchterlich ungeduldig sein kann)

1. Angeltag mit Fliege
Mittlerweile war es Pfingsten und der Wind kam in unangenehmen Stärken aus westlicher Richtung. Egal, alles zusammengepackt und ab nach Hökholz. In der Hoffnung, im Windschatten der Steilküste ein ruhiges Fleckchen zu finden, suchte ich mir eine passende Stelle, baute alles zusammen und fing umgehend mit dem fluchen an. In mir entstand ziemlich schnell der Eindruck, dass die Fliegenschnur und das Vorfach nicht unbedingt zusammenarbeiten. Im Gegenteil, jeder wollte in eine andere Richtung. Und dabei war ich noch nicht mal im Wasser. Naja, irgendwann war alles, wie es sein sollte. Eine Fliege (was kleines silbernes) baumelte am Vorfach und ich begab mich ins Wasser. Die nächste Stunde können wir dann locker überspringen, weil diese nur daraus bestand, irgendwelche Knoten aus der Schnur zu tüddeln bzw. die Fliege aus den unterschiedlichsten Bekleidungsgegenständen zu pulen :evil: . An dieser Stelle geht mein Dank an Kielerkrabbe für den Tipp, eine Kopfbedeckung zu tragen :+++: . Sogar am Hut hatte ich die Fliege hängen. Leider drehte der Wind noch etwas mehr und kam nun ziemlich genau von rechts. Das sorgte dafür, dass meine ohnehin kaum vorhandenen Wurfkünste auf Null reduziert wurden. So packte ich dann gefrustet alles ein, gab dem Wind, dem Wetter, dem Strand und allen anderen Sachen die Schuld an meinem Misserfolg und fuhr maulig nach Hause. Meine maximale Wurfweite betrug an diesem Tag ungefähr 8 Meter und insgesamt hatte ich 8 Knoten im Vorfach :roll: . Meine interne, bei einigen Gerstenkaltschalen und diversen Büchern stattfindende Auswertung erbrachte dann, dass ich alles falsch gemacht hatte, was nur irgendwie falsch zu machen geht. Insofern erübrigt sich hier eine genaue Auswertung genauso wie die Frage, ob ich denn was gefangen habe


……….. to be continued
der-streeck

Beitrag von der-streeck »

Genauso habe ich letztes Jahr auch angefangen. Man verbringt mehr Zeit mit loesen von Knoten oder dem suchen der zwischen Wasserpflanzen oder Grassbuescheln verschwundenen Fliege als mit dem Angeln. Als naechsten kommt dann die Phase wo man sich so sehr aufs Werfen konnzentriert und sich ueber gelungene Wuerfe so freut, dass man die Fische dabei voellig vergißt.
Ich hatte mir den Haendler danach ausgesucht, dass er mir zum Kauf gleich kostenlos eine Wurfstunde gibt. Und jetzt nach einem halben Jahr habe ich nochmal einen 4 stuendigen Kurs genommen und in diesen 4 Stunden hat sich meine Wurfkunst nochmal so viel verbessert wie in dem halben Jahr alleine ueben. Ich kann jetzt auch schon bei Wind werfen. Bevor du verzweifelst rate ich dir einen Kurs zu belegen oder dich wenigstens von einem erfahreren Fliegenfischer anleiten zu lassen.
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ToJa
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Beitrag von ToJa »

@ der-streeck
Hehe, genauso kommt es in meinem nächsten Teil
So ein Kurs werde ich mir auf jeden Fall gönnen. Aber meine Ungeduld war größer und so musste ich einfach loslegen. Ist ja mittlerweile auch etwas besser geworden



Mein 2. Angeltag
Trotz Eröffnungsfeier und Spiel unserer Nationalmannschaft entschloss ich mich, den Nachmittag wieder am Strand von Hökholz zu verbringen. Misstrauisch beäugte ich meine Echo-Rute. Welch garstige Teufelei mag sie nun wieder aushecken?
Am Strand angekommen, stellte ich erfreut fest, dass ein leichter Ostwind herrschte, der zum Abend hin sogar ganz einschlief. Ideale Bedingungen also. Der Aufbau ging schon wesentlich schneller. Als Fliege entschied ich mich für einen kleinen silbernen Streamer, denn es sollten ja Hornhechte da sein (wie naiv ein erwachsener Mann doch sein kann :roll: ). Die nun folgenden Wurfversuche ließen meine Halsschlagadern auf Gartenschlauchgröße anschwellen :evil: . Nicht nur, dass alles vertüddelte und sich verhakte….nein…durch das ganze Kraut im Wasser hatte ich nun noch zusätzlich immer irgendwelche Seegras- oder Tangreste in der Schnur bzw. am Haken. Genervt verließ ich das Wasser und war drauf und dran, alles zu versenken. Zum Glück war der Strand menschenleer und so konnte ich lauthals fluchen und schimpfen. Nachdem ich mich etwas abgekühlt hatte, wechselte ich den Streamer gegen ein Magnus-Modell aus und ab ging es wieder ins Wasser. Was dann passierte, kann ich eigentlich nicht mehr so genau sagen. Ich stellte mich etwas anders hin, achtete etwas mehr auf meine Bewegungen, beobachtete den Schnurverlauf und schaffte es auf einmal, 10 Meter Schnur in der Luft zu halten. Das gab Mut. Als die Schnur sich dann vor mir in relativ gerade Linie auf das Wasser legte, wäre ich vor Freude fast aus meiner Wathose gehüpft :+o . Der nächste Versuch war dann wieder ernüchternd. Die Fliege hatte beim Rückschwung Kontakt mit einem Stück Seetang und blieb hängen.
Die nächste Stunde war dann ein Wechselbad der Gefühle. Teilweise gelang es mir, Wurfweiten von ca. 15 Meter zu erzielen, gefolgt von absoluten Katastrophenwürfen. Nur langsam stellte sich eine Verbesserung ein. Im Laufe des Abends wurden Vertüddelungen und Haker immer seltener, so dass ich mich nun auch traute, verschiedene Fliegen auszuprobieren. Leider waren die Fische wohl der Meinung, einen Bogen um meinen Angelplatz machen zu müssen. Vielleicht lag es aber auch am Ostwind. Keine Ahnung, jedenfalls hat nix gebissen. Das ist aber auch nicht schlimm, weil ich so schon genug Probleme hatte und mit einem Biss wahrscheinlich total überfordert gewesen wäre.
Alles in allem hat das Fliegenfischen zum Schluss sogar viel Spaß gebracht. Endlich klappte mal was. Auch wenn es hier und da immer noch hapert, und mein Wurfstil sicherlich von einer Vorbildfunktion noch weit entfernt ist.
Mal sehen, wie der Wind heute ist. Dann kann ich das Gelernte gleich weiter vertiefen und dann darf sogar mal ein Fisch beißen.
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Mefo-Sucher
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Beitrag von Mefo-Sucher »

.. da kann man ja richtig mitfühlen +;) ! Nett geschrieben.

Wird ja scheinbar immer besser. Hauptsache der Wille ist da :+++: .
Gruß Mefo-Sucher :-D
:::::::::::::::::::::
... aus Freude am Fisch.
Gast

Beitrag von Gast »

hey ToJa,

sehr nett geschrieben. ich kann´s dir gut nachempfinden, denn genau so geht´s mir auch, wenn ich mit der fliegepeitsche im wasser stehe :x . bin gespannt was folgt, denn bei mir ist auf jeden fall besserung in sicht!!!(ok, bin auch schon´n büschen länger dabei :oops )
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Beitrag von balticflyfisher »

Moin Toja - wie ich schon mal irgenwo geschrieben habe vor ca 18 Monate konnte "sil" auch nicht mehr als 16m werfen heute wirft sie mit 'ne #5'er BEIM FISCHEN um die 25m, und auf der Wiese mit 'ne #6'er über 30m (gemessen nicht geschätzt). Es kommt aber es dauert.
ich 8 Knoten im Vorfach
passiert auch nach 40 Jahre FF :oops

Casting Knots hört sich immer -ve an, ich denke wir sollten die in "Casting Pearls" umbennen ;)

War am WE in Copenhagen bei der Dänische FF Wurfmeisterschaften - es gab auch einen Sonderpreis und rate für was ...

... "der "Beste" Wurf-Knoten". :x

Lass dich durch Knoten nicht runter ziehen.

Schöne Woche und viel Spass beim üben ....

stui
... stui :wink:
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Salmonking
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Beitrag von Salmonking »

Moin ToJa

Vielleicht hilft ja dieser kleine Tipp:

Binde dir dein unterstes Ende deiner Rute mit einem Klettband am Arm fest
oder stülpe deinen Ärmel von der Jacke über Dieses

Dann knickst du auch nicht mehr im Handgelenk ab oder du merkst es zumindest

Deine Rutenspitze bekommt dadurch eine ruhigere Laufbahn

Und nicht aufgeben es wird schon

Gruß Andreas :wink:
In jedem Geschöpf der Natur lebt das Wunderbare.
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cojote
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Beitrag von cojote »

Genau, und immer an Brad denken, der konnte vor seinem Film auch nicht Fliegenfischen, doch jetzt soll man ihn gelegentlich sogar in Stohl treffen...
Zumindest ist die Ähnlichkeit verblüffend, frag meine Mutter...

Nee, mal im Ernst, dat wird schon, einfach weiter üben, üben und trainieren...

TL
Cojote
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Broder
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Beitrag von Broder »

siesu toscha darum habich n kurs bi Uwe bockt ;) :lol:
trink ein Jogitee entspann Dich mach Dir kein Stress und wirst hoffentlich auch Du von der hypnotischen Gabe von Uwe profitieren und wie von Geisterhand sofort traumhaft gute Würfe hinbekommen, ging mir wirklich so ,ich konnte allerdings auch garnichts und hab mir nichts zugetraut !
Unser Universum funktioniert deshalb nahezu perfekt, weil es für Universen unendlich viel Zeit gibt um unendlich viele Universen zu testen und zu verwerfen bis unser Universum herauskam.
Gast

Beitrag von Gast »

Moin ToJa :wink:

Toller Bericht :+++: Hat mich weiterhin ermutigt, jetzt auch mal loszulegen ;) Danke :+++:
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ToJa
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Beitrag von ToJa »

Mein 3. Angeltag
Nach kurzer Absprache mit Kielerkrabbe (fortlaufend KK genannt ;) ) entschloss ich mich, in geradezu selbstzerstörerischer Absicht einen dritten Fliegenfischtag einzulegen. Diesmal sollte es nach fachmännischer Begutachtung der eckernfördschen Wetterlage zum Kiekut gehen. Die Angelzeit war von 2100 Uhr bis Mitternacht geplant. Frohen Mutes traf ich mich also mit KK auf dem Parkplatz, es wurde noch kurz gefachsimpelt, das eine oder andere Männergespräch geführt und los ging es. Unter fachmännischer Anleitung übte ich dann den Rollwurf, ließ mir von KK zeigen, dass man selbst mit nur ein- bis zweimal Rumwedeln locker 25 Meter mit meiner Rute werfen kann und wurde noch auf mindestens 57 Fehler in meiner Wurfhaltung hinweisen, als ich plötzlich merkte, dass irgendwas nicht stimmte. Verdammt, es wurde dunkel :o . Nicht nur diverse Haker, Knoten und Getüddel….nein…jetzt war sogar das Licht gegen mich. Na gut, dachte ich mir. Dann geht’s eben auf der dunklen Seite der Macht weiter. Nach dem im Wasser nichts los war, verlegten wir weiter in Richtung Steilküste. Dort angekommen, war es schon merklich finster.
Naja, wir sind dann raus auf die Sandbank und fingen mit der Jagd an. Die immer schlechter werdende Sicht erschwerte es ungemein, die um die Rutenspitze vertüddelte Schnur zu entwirren :evil: , so dass ich ab und an aus dem Wasser musste. Immer wieder fragte KK, was ich denn für einen Lärm mache. Ich antwortete ihm, dass das laute Platschen nicht von einem Biss, sondern von meinem Rumfuchteln mit der Fliegenrute käme. Sein breites Grinsen konnte ich nicht sehen, aber doch sehr genau ahnen. Sein trockener Kommentar war nur:“ Das übt“ Meine Gedanken waren in diesem Augenblick schwärzer als die Nacht :evil: . Aber er hatte Recht. Es war eine neue und auch sehr interessante Erfahrung und ich habe gelernt, mehr nach Gefühl zu arbeiten. Nicht, dass mir das jetzt 10 Meter mehr an Wurfweite oder gar einen Fisch gebracht hätte. Nein, aber was das Werfen betrifft, bin ich etwas sicherer geworden Die Betonung liegt auf „etwas“ :roll:


PS
Mit meiner Fliefi-Rute stimmt tatsächlich irgendwas nicht. Immer wenn ich wegschaute, glaubte ich aus den Augenwinkeln zu erkennen, wie sie mich diabolisch angrinste. Ich bin mir da ganz sicher.
Gast

Beitrag von Gast »

Sauber, ToJa :+++:

Hab mir eben die Tränen ( vor Lachen) wegwischen müssen.

Bitte mehr davon :wink:
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Vossi
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Beitrag von Vossi »

....schaize.......

das kommt mir irgendwie alles bekannt vor......

Das Chaos wird aber erst dann perfekt, wenn zu allem Unglück auch noch was anbeisst ;)

Immer weiter so....... :wink:
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Alex
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Beitrag von Alex »

Hej ToJa,

echt absoluter Hammer - Deine Schilderungen. :lol:

Habe das wohl alles noch vor mir, :o
freue mich aber trotzdem schon auf den Tag 4. :x
Gruß & Petri ALEX

Diejenigen, die gerade darüber jammern,
dass nichts beißt, mögen dies bitte leise tun,
um nicht diejenigen zu stören, die gerade fangen.
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Broder
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Beitrag von Broder »

Rollwurf :o Fliegenfischen bei absoluter Finsternis :o
:lol: das ist ja wohl die Härte sag mal Du vera... uns auch nicht ein bischen oder :lol:
Unser Universum funktioniert deshalb nahezu perfekt, weil es für Universen unendlich viel Zeit gibt um unendlich viele Universen zu testen und zu verwerfen bis unser Universum herauskam.
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