Jo Männer,
die Uggerby Å ist nicht direkt bei Skagen, eine halbe Stunde braucht man schon mit dem Wagen. Aber es ist ein Fluss für Lovers.
Ich war 2013 zuletzt hier, ein Wiesenflüsschen, dem ich sechs, sieben Besuche in den Abendstunden gewidmet hatte. Eine Bachforelle auf Fliege, das war es dann auch schon.
Hier wollte ich 2017 unbedingt wieder hin.
Am vergangenen Wochenende kamen wir in Skagen an, das Haus eine Wucht und alle zufrieden.
Vielleicht mit der kleinen Einschränkung, dass es dies Jahr ein gutes Kreuzotter-Jahr zu sein scheint, die Kurzen immer an die Schuhe erinnern zu müssen, hat was von Dauerschleife. Relevanz durch Redundanz und bisher wurde niemand gebissen. Abgesehen von der Nachbarskatze - aber die jagt die auch, das machen die Kinder hoffentlich nicht.

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Erste Besuche an der Mole von Skagen brachten, wie auch 2013, viele kleine Seelachse. Dazwischen ab und an verschieden große Makrelen. Ließ sich alles gut an.
Dann klingelte das Telefon, ein guter Freund meldete sich. Beziehungsstress. Naja, wir hatten ein Zimmer frei und was macht man am Besten, wenn es daheim zu überschattet ist? Sich auf die Socken. Am Dienstagabend pickte ich den Burschen in Frederikshavn auf.
Am Mittwochmittag dann zu dritt an die Uggerby, viel Wasser im Flüsschen.
Dafür, irgendwas ist ja immer, strahlender Sonnenschein.
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Uggerby tief in den Sandboden eingegraben, und sich ihr eigenes kleines Tal geschaffen, durch das sie sich in teilweise ausladenden Kurven naturbelassen schlängelt. Das sieht zwar aus wie Auenland, hat aber den werferischen Nachteil, dass im Rückraum, der nach oben ansteigt, alle möglichen Äste nach den Tubenfliegen greifen.

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Dazu Mittagssonne, so richtig ideal sah das alles nicht aus, auch wenn der Fluss schmal ist, er ist auch tief und selbst mit ner 5er Beschwerung vorne dran kamen die Tuben an der Schwimmschnur nicht richtig runter. Half nix, umgesattelt und die Spinnruten genommen.
Nach ner Stunde oder zweien dann endlich der erste Kontakt auf einen stromauf geworfenen Spinner. Eine Meerforelle, silbern und vielleicht 45 Zentimeter lang, hatte zugepackt, schwamm durch den kleinen Pool auf mich zu, sprang dann ein erstes Mal und ich dachte darüber nach, ob die wohl für die Pfanne wäre. Beim nächsten Sprung nahm sie mir die Entscheidung ab - ich lächelte. Und immerhin, es gibt sie hier, die Schönheiten. Auch für mich. Und auch in der Sonne.
Ich setzte mich ans Ufer, aß etwas Kuchen, trank einen Schluck und war mir gerade selbst genug. Libellen, Wasser, ein leichter Wind, keine Menschenseele. Zumindest nicht zu sehen. Ab und an trug der Wind Gesprächsfetzen zu mir, dazu Gelächter. Unverkennbar die beiden Kumpels. Was sie da bequatschten, konnte ich nicht verstehen, aber für so einen kleinen Fluss waren sie viel zu laut. Und Fisch war ja da. Ich machte mich in ihre Richtung auf die Socken.
Da standen sie am Flüsschen, tranken ein Grøn in der Sonne, dass Fisch da war, hatten sie auch gemerkt. Der Liebeskranke hatte zugeschlagen und strahlte wie Honigkuchenpferd. 63 cm, 3 Kilo. Ich habe mich selten so für einen Mitfischer gefreut.

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Die Tage werde ich noch mal alleine losmüssen an den Fluss for leidende lovers. Hoffentlich nicht only.
Tight Lines,
Tobi
Ich möchte nochmal dasselbe wie er sagen - aber etwas umständlicher.