Fliegenfischen vom Boot - ein sinnfreies Unterfangen?

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
Antworten
Benutzeravatar
homebeach
...
Beiträge: 338
Registriert: 26.10.2008, 12:42
Wohnort: dicht am Fisch ;-) #wunschdenken#

Fliegenfischen vom Boot - ein sinnfreies Unterfangen?

Beitrag von homebeach »

Moin,

fern von der Küste erwächst manch ein kruder Gedanke, der nun hier zur Diskussion gestellt werden soll.

Das Driftfischen vom Konsolenboot mit leichtem Blechle auf 1,5-4m ist wohl meine Lieblingsmethode den Silberlingen nachzustellen. Das funzt einfach und ist richtig schön unkompliziert.

Nach ein paar Jahren der Küstenfliegenfischerei auf Meerforellen dachte ich mir, dass man doch auch mal mit der Fliege vom treibenden Boot fischen könnte. Quasi die Kombination von 2 Teilaspekten eines Hobbies.

Hierzu habe ich ganz speziell Fragen an die, die das öfter mal machen.

1. Ist dieses Unterfangen mit einer intermediate ab einer Tiefe von 2,5m- 3 m sinnlos? Ich meine Bernd Z. hat sich dazu mal geäußert...

2. Wo werfe ich hin- Andrift (gefühlte zwei Strips und der Samsö-Killer hängt schon vor der Bugwand) Abdrift (fühlt sich irgendwie tot an, weil ja eben das Boot drübergetrieben ist- andererseits viel Speed auf die Fliege kommt)?

3. Werfe ich schräg zur Seite um die Distanz gut durchzukriegen, um dann die Seitendrift als Tempomacher zu nutzen?

4. Kann man nicht auch einfach an einem verheißungsvollen Spot ankern und dann mal 15 min ganz gezielt fischen, oder verscheucht das die Silberlinge? Beim Flachschleppen mach ich mir immer echt ne Platte...

Wer hat da mal Erfahrungen, die er/sie teilen kann. Viel findet man im Netz ja nicht...

Danke
There's a fine line between fishing and just standing on the shore like an idiot.

+++Neustrutta+++
Benutzeravatar
Fynn_sh
...
Beiträge: 1155
Registriert: 18.11.2005, 20:41
Wohnort: Schleswig

Re: Fliegenfischen vom Boot - ein sinnfreies Unterfangen?

Beitrag von Fynn_sh »

Hallo

mit genau dieser Thematik beschäftige ich mich auch schon länger. Habe aber leider auch nur meine Theorien dazu.

1) Intermediate ist zu wenig, ich würde zu Sink 4-5 greifen. Die Forellen halten sich fast immer im unteren Drittel der Wassersäule auf. Außerdem fliegts viel besser. Hier würde ich gar nicht lange nachdenken.

2) Fischen würde ich weder An- noch Abdrift. Seitendrift halte ich für viel besser. Man kriegt Geschwindigkeit drauf und fischt nicht genau die Bereiche ab, wo gerade ein großer Schatten drüber getrieben ist.
Ich für meinen Teil kann sagen, dass Meerforellen selbst vor Kajaks schon gehörigen Respekt haben. Von einem Konsolenboot mal gar nicht zu sprechen.

Die Lösung für alle meine Theorien: Bugmotor (Bassboats). Sehr leise, lässt sich mit dem Fuß steuern und ich brauch mir ums Driften nicht allzu viele Gedanken machen.
Allerdings weiß ich nicht, ob sich so ein Bugmotor an jedem Konsolenboot realisieren lässt. Meine Grundlage für diese Fischerei wäre daher immer ein Boot ähnlich der amerikanischen Bassboats bzw. Vertikalboote mit einer Art "Castingdeck".

Gruß
Fynn
Wind ist nur ein mentales Problem! (H. Mortensen)
:ironie:
Benutzeravatar
piscator
Grasfuchtler
...
Beiträge: 5094
Registriert: 19.04.2005, 08:02
Wohnort: Kiel
Kontaktdaten:

Re: Fliegenfischen vom Boot - ein sinnfreies Unterfangen?

Beitrag von piscator »

Moin, der gmeine fliegenfischende Engländer fischt liebend gerne auf großen Talsperren und Seen vom Boot aus -- da gibts viel Bücher drüber -- da muss man sich mal schlau machen, -- funzt gut. Hab leider kein Boot mehr, aber mit dem Pontoon gehts auch gut -- man braucht aber einen Driftsack.
Petri Heil, J.
brauch keine Gewalt, nimm einfach 'ne längere Rute
http://www.baltic-cane.de/
Benutzeravatar
homebeach
...
Beiträge: 338
Registriert: 26.10.2008, 12:42
Wohnort: dicht am Fisch ;-) #wunschdenken#

Re: Fliegenfischen vom Boot - ein sinnfreies Unterfangen?

Beitrag von homebeach »

Danke erstmal.

Zunächst sind folgende Punkte festgehalten.

1. Also eine möglichst schwere Leine. Locked.

2. Eher zur Seite fischen. Locked.

3. Ggf. Driftsack (wobei der dann ja noch nach hinten hin verscheucht- treibt da nicht die Fliege bei Seitenwürfen drauf zu?)

4. Englische Fachliteratur gibt es wohl- finden kann ich sie nicht...

5. Frontmotor ist Utopie und den vergesse ich mal schnell wieder...

hmm,...
There's a fine line between fishing and just standing on the shore like an idiot.

+++Neustrutta+++
Benutzeravatar
piscator
Grasfuchtler
...
Beiträge: 5094
Registriert: 19.04.2005, 08:02
Wohnort: Kiel
Kontaktdaten:

Re: Fliegenfischen vom Boot - ein sinnfreies Unterfangen?

Beitrag von piscator »

Moin man suche nach 'Stillwater Flyfishing' da gibts dann auch 12 Millionen Filme, Bücher.......
Petri Heil, J.
brauch keine Gewalt, nimm einfach 'ne längere Rute
http://www.baltic-cane.de/
Benutzeravatar
Der Zuagroaste
...
Beiträge: 472
Registriert: 17.12.2013, 14:05
Wohnort: bei München

Re: Fliegenfischen vom Boot - ein sinnfreies Unterfangen?

Beitrag von Der Zuagroaste »

Wir machen das hier bei uns ja auch sehr viel auf Seeforellen. Fliegenfischen vom verankertem Boot klappt bei uns ganz gut. Ich versuche immer etwas tiefer zu Ankern(z.B. 10m), als ich die Zugbahn der Forellen vermute(z.B. 6-8m) und werfe dann schräg Richtung Ufer. Bewährt hat sich die Coastel fast Intermeadiate oder eine richtige Sinkschnur. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, wo sich die Schnur im Boot überall verhängen kann. Da bekommt man ohne Schnurkorb teilweise einen kompletten Vogel.
Benutzeravatar
piscator
Grasfuchtler
...
Beiträge: 5094
Registriert: 19.04.2005, 08:02
Wohnort: Kiel
Kontaktdaten:

Re: Fliegenfischen vom Boot - ein sinnfreies Unterfangen?

Beitrag von piscator »

Moin, mit einem Driftsack kann man die Drift des Bootes steuern --- Richtung und Geschwindigkeit auch im Winkel zum Wind -- das muss man üben und einen Driftsack mit richtigem Hanepot haben/machen usw. Dann kann man schön Downwind an der Küstenlinie entlang treiben und mit 2 Mann gut fischen (auch mit 2 (3) Fliegen). Lange Ruten sind gut für so eine Angelei (z.B. 10ft #7) -- sicher wäre auch eine sehr leichte Zweihand (12ft #4/5) gut geeignet. Neben normaler Schwimm/Intermediate Schnur ist auch ein Sinker nicht verkehrt (langsam Sink / S1 ) reicht.
Petri Heil, J.
brauch keine Gewalt, nimm einfach 'ne längere Rute
http://www.baltic-cane.de/
Benutzeravatar
Harald aus LEV
...
Beiträge: 737
Registriert: 12.11.2005, 11:41
Wohnort: Leverkusen, Rheinland
Kontaktdaten:

Re: Fliegenfischen vom Boot - ein sinnfreies Unterfangen?

Beitrag von Harald aus LEV »

homebeach hat geschrieben:
4. Englische Fachliteratur gibt es wohl- finden kann ich sie nicht...
Hi,

suche vielleicht mal unter "Loch Style Fishing".

Gruß
Harald
http://www.kurs-fliegenfischen.de
- Der natürliche Weg -
Fliegenfischerkurse naturnah + praxisorientiert

RFFS - Rheinischer Fliegenfischer Stammtisch

*** Open Mind for a different view ***
*** Forever trust in who you are ***
(Metallica)
Benutzeravatar
Martin 1960
...
Beiträge: 918
Registriert: 20.09.2010, 10:58
Wohnort: Niedersachsen, Rosengarten

Re: Fliegenfischen vom Boot - ein sinnfreies Unterfangen?

Beitrag von Martin 1960 »

Moin.

Das Fischen an der Küste, von treibenden Boot aus, ist super
und bringt richtig Fisch.
Ist in Dänemark meine lieblings Methode, entspannter geht es nicht.

Häufig ist bei den Ferienhäuser ja ein Boot dabei,
meist aber ohne Motor, nur eben mit Skulls,
gut für die Figur :grin: und eben viel leiser.
Und eine Driftsack, braucht man, ja.
Hat man keinen, hat geht auch eine blaue Tragetüte von den Scandina-Möbelhaus. :grin:
Loch reinschnippel und mit einem Tau an der Dolle befestigen.

Und da bin ich ganz bei den Kollegen,
Der Zuagroaste hat geschrieben:Ich hätte es nicht für möglich gehalten, wo sich die Schnur im Boot überall verhängen kann. Da bekommt man ohne Schnurkorb teilweise einen kompletten Vogel.
Jau, dat isso.
piscator hat geschrieben:Lange Ruten sind gut für so eine Angelei (z.B. 10ft #7) -- sicher wäre auch eine sehr leichte Zweihand (12ft #4/5) gut geeignet.
:+++:

Als Schur habe ich immer eine Intermediate und ein echte Sinkleine dabei
Die Intermediat auf der Einhandrute (10'ft),
die Sinkleine auf der Switchrute (10'8'' ft).

Von "See" aus gegen das Ufer fischen,
am Besten bei auflandigem Wind,
über die sich brechende Welle Werfen
und dann in Richtung See einstrippen.
Klappt aber auch bei ablandigem Wind,
fischt man eben die Rinnen oder Krautfelder ab.

Der Wind hilft auch beim Werfen.
Ist der Wind zu stark für einen sauberen Rückschwung,
geht es auch mit Unterhandwürfen.

An der Sinkline habe ich häufig eine auftreibende Fliege
(Styropor eingebunden),
ist ne echte Wundertüte,
man weiß nie was für eine Fischart beißt.
Bei Verholen lasse ich die Sinkline meistens daraußen und schleppe sie nach.

Hänger sind auch kein Problem, denn man kann im Fall der Fälle ja über die Hängerstelle rudern
oder auch drüber und in Gegebrichtung ziehen.

Aber an die Sicherheit denken,
Schwimmweste, Anker, Handy
und etwaig eine Leuchte als Positionslampe mitnehmen.
Mit freundlichen Grüssen Martin.

"jetzt kann ich es, ...." nur eine kurzer Moment!
Benutzeravatar
Frank Buchholz
Haarjig Pionier
...
Beiträge: 1121
Registriert: 16.04.2008, 06:36
Wohnort: Kiel

Re: Fliegenfischen vom Boot - ein sinnfreies Unterfangen?

Beitrag von Frank Buchholz »

Driftkontrolle ist der Schlüssel, der Quantum Driftsack sieht brutal aus, ist richtig montiert aber sogar auf dem Kajak gut zu handhaben. Damit kann ich noch 10gr Jigs fischen wenn Motorboote mit 1,5 Knoten vorbei rauschen und 60er Pilker nicht mehr runter kriegen.

Die 2-3m lange Hauptschnur hat ein Stück Gummi-Schotleine, das erhöht Wirkung und Komfort. Eine zusätzliche Bergeschnur, an der Seite befestigt, läßt den Schirm beim Einholen Kräfte sparend kollabieren.
"Das Leben ist kein Ponyhof!" Rüdiger K., 47, Wolfsberater
Antworten