sehr gerne lese ich hier im Forum Reiseberichte über Ausflüge an die Küste oder andere Gewässer, deswegen stelle ich euch hier mal einen kleinen Bericht über meinen Trip nach Aerö in der vergangenen Woche vor in der Hoffnung dass der ein oder andere Spaß beim Lesen hat.
Im vergangenen Herbst habe ich auf Aerö wahre Sternstunden erlebt und einige meiner schönsten Erinnerungen was das Fischen auf Meerforellen betrifft sind mit dieser wunderschönen Insel verknüpft.
Ich reise also durchaus mit einigen Erwartungen an....
Mein erster Tag, der Sonntag, beginnt durchaus - sagen wir "durchwachsen", übersetzt bedeutet das richtig mieses Wetter mit Windstärke 7-8 und Böen darüberhinaus sowie Temperaturen so um die 3 Grad. Mich zieht es nach Urehoved wo man zumindest einigermaßen windgeschützt bei jeder Windrichtung fischen kann. Eigentlich ist Fischen mit der Fliegenrute bei solchen Bedingungen so gut wie unmöglich aber natürlich versuche ich trotzdem mein Glück. Obwohl schon nach der ersten knappen Stunde meine Hände DRINGENDEN Bedarf an externer Wärme signalisieren geht´s immer tapfer weiter bis dann so nach zwei Stunden mein linker Fuß auch noch Rückmeldungen über Temperauturempfindungen unterhalb der Außentemperatur meldet. Sollte etwa meine brandneue Wathose schwächeln? Nach einer weiteren Stunde die traurige Gewissheit: Das Ding ist undicht!!!
Am Montag hat sich der Sturm dann deutlich beruhigt und ich beschließe einen klassischen Winterplatz aufzusuchen und ich fahre nach Borgnaes wo das flache Wasser im Winter die Fische anlockt. Es herrschen immer noch eindeutige Winterbedingungen und das bedeutet in erster Linie das Glück zu haben einen Überspringer zu erwischen oder auf einen Schwarm Grönländer zu hoffen. Das bedeutet, das man nur zur richtigen Zeit am richtigen Platz sein muss
Kurz darauf können noch zwei weitere Fische in genau gleichem Format der Black Zulu nicht widerstehen, die dürfen aber gleich weiterschwimmen.
Am nächsten Tag versuche ich es wieder in Borgnaes, das Wetter ist extrem wechselhaft - Sonne in kurzen Intervallen, Regen, Böen, und ein Regenbogen zeigt mir wo sich der Fisch aufhält: Auch die darauffolgenden Tage bleibt es ziemlich kalt, das Thermometer zeigt als Spitzenwert 5 Grad. Ich bleibe den flachen Buchten in Borgnaes und Blakstensodde treu und einige Grönländer ( 4 Fische in zwei Tagen ) kann ich verbuchen. Der erhoffte große Fang bleibt aber aus.....
Dann kommen die letzten beiden Tage, und da kommt´s richtig dicke: Am Samstag bin ich wieder in Borgnaes und wie in den vergangenen Tagen hoffe ich auf die Zeit kurz nach Mittag wo sich die Fische immer zuverlässig an der Küste blicken lassen. Und tatsächlich: Beim Einstrippen kurz vor dem Abheben der Fliege sehe ich einen Schatten der meiner Fliege folgt. Ich mache einen langen Arm, ziehe die Fliege noch weiter und dann ein kurzer Kontakt - aber leider ist mein Arm nur begrenzt lang, der Fisch macht kurz vor dem Ufer kehrt. Aber wo einer ist, da sollten auch mehr sein, Wurfautomatik an und ich wedele mir den Arm aus um möglichst schnell die Fliege immer wieder ins Wasser zu bekommen. Nach weiteren Würfen wieder ein Nachläufer, diesmal wird mein Arm gaaaaaaaanz laaaaaaaaang und....hab ihn! Direkt vor meinen Füßen in 35 cm tiefem ( flachen ) Wasser mit direktem Blickkontakt auf das Geschehen beißt die Meerforelle! Der Fisch schmeißt in dem flachen Wasser mächtig den Turbo an und flitzt in engen Zickzack-Muster durchs flache Wasser. Einige Sekunden später zeigt sich dass diese Taktik durchaus erfolgreich ist, denn aus kürzester Distanz fliegt mir meine Black Zulu entgegen, der Fisch ist - weg
Naja, macht nix, da sind bestimmt noch mehr....Wurfautomatik an und nach einigen weiteren Würfen ein süßer Widerstand und die Sonne in meinem Rücken wird von einer breiten silbrigen Flanke circa 9 Meter vor mir im Wasser reflektiert. Ein wunderbares Gefühl durchströmt mich, vorsichtig drille ich den Fisch in meine Nähe, doch nach 5 Metern kommt mir wieder meine Fliege entgegen, auch der Fisch ist - weg...
Ungläubig kontrolliere ich den Haken, doch der ist spitz und scheint absolut zuverlässig. Klar, Widerhaken ist weg, aber die Mefos waren wohl einfach spitz gehakt, Pech eben...
Um es kurz zu machen: Das Spiel wiederholt sich noch 2 (!) Mal und ich verliere tatsächlich VIER
FISCHE innerhalb einer dreiviertel Stunde. Danach bin hinreichend bedient und es kommt auch kein Biss mehr. So mittelmäßig gelaunt fahre ich zurück ins Ferienhaus um mich zu erholen und mich auf den letzten halben Tag zu freuen.
Und das mit Recht, denn der Sonntag wartet mit sonnigem Wetter auf und ich genieße das Fischen unter absolut traumhaften Bedingungen bei leichtem Wind und 7 Grad Temperatur.
Nachdem ich mit Borgnaes noch eine Rechnung offen habe ist der Kurs klar : Zurück an diesen Pechstrand. Wieder kurz nach Mittag der erste Biss!!! Wieder blitzt der Fisch im Sonnenlicht, wieder drille ich ihn vorsichtig ran und, ja, wieder: Die Fliege kommt.. mir ...entgegen...der...Fisch..ist.........wieder............................WEG!
Der fünfte in Folge!!!!!
Ist ihr natürlich auch gelungen, und wisst ihr was: Der Trip war trotzdem schön, 6 Tage Fischen auf Aerö sind auch ohne große Erfolge ein tolles Erlebnis gewesen.
Angler sind halt bekloppt......irgendwie













