Stürmischer Jahreswechsel auf Bornholm
- Strandlaeufer
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Stürmischer Jahreswechsel auf Bornholm
Ich liebe das Meer. Und ich liebe diese Insel.
Aber seitdem die Anreise zu Weihnachten über Ystad führt, sind wir seltener zum Jahreswechsel auf Bornholm. Eher zu Ostern, wenn die Fähre von Rügen wieder direkt nach Rønne fährt.
Diesmal hatten wir zwei Wochen gebucht, da lohnt sich die längere Anreise schon. Zwei leidenschaftliche Meerforellenfans und Ihre lieben Frauen. Ein großes Ferienhaus in den Dünen bei Snogebæk mit ein paar Fünfzig Metern Abstand zum Wasser. Verabredet war ein Familienurlaub. Und so kam es auch: Schlafen, Kochen, Lesen, Essen, Spazieren, Musikhören und ein bisschen Angelei...
Eigentlich glich das Fischen eher nach der Suche nach der letzten noch watbaren Stelle mit seitlichem oder auflandigen Wind. Oft genug kamen wir an den Strand und hatten Wellen im Sylt-Format. Der Wind hielt sich mit zwei Tagen Ausnahme konstant bei Stärken zwischen 5 und 8, aber auf Bornholm heißt es trotzdem: Immer das bewegte, windzugewandte Ufer suchen.
Unser erster Versuch am Broens Rev endete in der kleinen Kuhle zwischen dem Strand und dem großen Riff, das allerdings an diesem Tag wegen des Sturms und des Wasserstands partout nicht zu bewaten war. Aber in eben jener hüfttiefen Rinne konnte ich innerhalb von eineinhalb Stunden zwei putzmuntere, sprungfreudige Grönländer von vielleicht 30 und 40 cm auf rot-schwarzen Wobbler verhaften (und wieder schwimmen lassen). Ein schöner Auftakt für eine eher schwierige Jahreszeit. Ich habe auf Bornholm schon Winterurlaube mit keinem oder einem Fisch zugebracht...
Am zweiten Tag war an Angeln nicht ernsthaft zu denken, aber wir wollten die Grenzen des Machbaren austesten. Nordostwind mit Stärke 7 - nun verzichtete sogar Martin auf die Fliegenrute und griff zum Blech. Mit Erfolg: In Lee des Hafens von Snogebæk, dem einzigen halbwegs windgeschützten Bereich in unserer Ecke, biss ein hübscher Grönländer und verabschiedete sich erst direkt am Kai.
Den dritten Versuch starteten wir trotz knackigen südwestlichen Windes an der Sommerodde auf der Südseite der Insel. Das Riff, das sich normalerweise durch viele sichtbare Steine auszeichnet, die weit ins Wasser reichen, war verschwunden und einem Hexenkessel aus kreuzweise auflaufenden Wellen gewichen. Wasser meist bis zum Watgürtel, aber bei jeder besseren Welle mussten wir hüpfen, um nicht umgespült zu werden. 20 Meter von der Uferlinie entfernt begann ich mit den ersten zögerlichen Würfen in die brodelnden Elemente, als bereits ein unerwarteter Rumms durch die Rute ging. Keine sofortigen Sprünge - also ein besserer Fisch. Ein paar Vollduschen später lag eine bildschöne blanke 60+ Forelle im Kescher. Glück muss man haben! In der Mittagszeit waren die Fische aktiv, Martin hakte noch einen mit der Fliege und ich einen auf der nächsten Landspitze, Kødtønden, aber beide stiegen im Drill wieder aus. Nachdem Martin ein zusätzliches Vollbad genommen hatte, brachen wir ab.
Dann der vierte Angeltag: Der Wind hatte auf Nordwest 4 gedreht - gute Bedingungen für die südliche Westküste bei Sorthat. Und die Entscheidung war richtig. Innerhalb von zweieinhalb Stunden konnten wir sechs Fische zwischen Mitte 30 und Mitte 60 cm landen, meine auf einen orange-silberfarbenen old-style Wobbler namens Rappen, Martin auf Fliege. Achtet mal auf die Fotos, bei einem Fisch gibt es Zweifel, ob es sich überhaupt um eine Meerforelle handelt. (Die kleineren und gefärbten Fische sind selbstverständlich sofort wieder in die Freiheit entlassen worden.)
Nach einem kurzen Besuch bei Udo Schroeter, dem wir einen kleinen Weihnachts-Gruß mitgebracht hatten, ging es am fünften Angeltag an die Nordküste. Ein Platz, den ich für einen reinen Frühjahrs- oder Sommerplatz gehalten hätte, wurde von Udo auch als exzellenter Winterplatz mit "großen schwedischen" Forellen beschrieben. Also nix wie hin. Aber manchmal sieht man es schon bei der Annäherung ans Wasser, dass es zäh wird. Schräg ablandiger Wind und schwarzes Wasser. Wir haben alles versucht, aber an diesem Tag ging nichts. Mehr als entschädigt wurden wir allerdings durch diesen wunderbaren Ort. Und als sich Dunkelheit senkte, haben wir sogar noch ein bisschen Udo-Gedenk-Plastikmüll vom Strand mitgenommen :-)
Der sechste und letzte Angeltag sollte noch einmal unserer Südost-Ecke der Insel gelten. Da der Wind erneut gedreht hatte und diesmal stramm aus West kam, konnte man sogar ein Drittel aufs Broens Rev laufen. Allerdings war das Wasser durch die stürmische See so trübe, dass kein Fisch die Köder finden konnte. Aber wir waren erneut ein paar wunderbare Stunden im Wasser...
In zwei Wochen sechs Mal für drei Stündchen am Wasser und dabei insgesamt neun Fische landen können - das ist auch für Bornholm ein außergewöhnliches gutes Winterergebnis und nach Ansicht der einheimischen Angler wohl der milden Herbst-Witterung und den hohen Wassertemperaturen geschuldet.
Mit einer Träne im Auge verließen wir Bornholm am 3. Januar, erneut bei Windstärke 8...
Aber seitdem die Anreise zu Weihnachten über Ystad führt, sind wir seltener zum Jahreswechsel auf Bornholm. Eher zu Ostern, wenn die Fähre von Rügen wieder direkt nach Rønne fährt.
Diesmal hatten wir zwei Wochen gebucht, da lohnt sich die längere Anreise schon. Zwei leidenschaftliche Meerforellenfans und Ihre lieben Frauen. Ein großes Ferienhaus in den Dünen bei Snogebæk mit ein paar Fünfzig Metern Abstand zum Wasser. Verabredet war ein Familienurlaub. Und so kam es auch: Schlafen, Kochen, Lesen, Essen, Spazieren, Musikhören und ein bisschen Angelei...
Eigentlich glich das Fischen eher nach der Suche nach der letzten noch watbaren Stelle mit seitlichem oder auflandigen Wind. Oft genug kamen wir an den Strand und hatten Wellen im Sylt-Format. Der Wind hielt sich mit zwei Tagen Ausnahme konstant bei Stärken zwischen 5 und 8, aber auf Bornholm heißt es trotzdem: Immer das bewegte, windzugewandte Ufer suchen.
Unser erster Versuch am Broens Rev endete in der kleinen Kuhle zwischen dem Strand und dem großen Riff, das allerdings an diesem Tag wegen des Sturms und des Wasserstands partout nicht zu bewaten war. Aber in eben jener hüfttiefen Rinne konnte ich innerhalb von eineinhalb Stunden zwei putzmuntere, sprungfreudige Grönländer von vielleicht 30 und 40 cm auf rot-schwarzen Wobbler verhaften (und wieder schwimmen lassen). Ein schöner Auftakt für eine eher schwierige Jahreszeit. Ich habe auf Bornholm schon Winterurlaube mit keinem oder einem Fisch zugebracht...
Am zweiten Tag war an Angeln nicht ernsthaft zu denken, aber wir wollten die Grenzen des Machbaren austesten. Nordostwind mit Stärke 7 - nun verzichtete sogar Martin auf die Fliegenrute und griff zum Blech. Mit Erfolg: In Lee des Hafens von Snogebæk, dem einzigen halbwegs windgeschützten Bereich in unserer Ecke, biss ein hübscher Grönländer und verabschiedete sich erst direkt am Kai.
Den dritten Versuch starteten wir trotz knackigen südwestlichen Windes an der Sommerodde auf der Südseite der Insel. Das Riff, das sich normalerweise durch viele sichtbare Steine auszeichnet, die weit ins Wasser reichen, war verschwunden und einem Hexenkessel aus kreuzweise auflaufenden Wellen gewichen. Wasser meist bis zum Watgürtel, aber bei jeder besseren Welle mussten wir hüpfen, um nicht umgespült zu werden. 20 Meter von der Uferlinie entfernt begann ich mit den ersten zögerlichen Würfen in die brodelnden Elemente, als bereits ein unerwarteter Rumms durch die Rute ging. Keine sofortigen Sprünge - also ein besserer Fisch. Ein paar Vollduschen später lag eine bildschöne blanke 60+ Forelle im Kescher. Glück muss man haben! In der Mittagszeit waren die Fische aktiv, Martin hakte noch einen mit der Fliege und ich einen auf der nächsten Landspitze, Kødtønden, aber beide stiegen im Drill wieder aus. Nachdem Martin ein zusätzliches Vollbad genommen hatte, brachen wir ab.
Dann der vierte Angeltag: Der Wind hatte auf Nordwest 4 gedreht - gute Bedingungen für die südliche Westküste bei Sorthat. Und die Entscheidung war richtig. Innerhalb von zweieinhalb Stunden konnten wir sechs Fische zwischen Mitte 30 und Mitte 60 cm landen, meine auf einen orange-silberfarbenen old-style Wobbler namens Rappen, Martin auf Fliege. Achtet mal auf die Fotos, bei einem Fisch gibt es Zweifel, ob es sich überhaupt um eine Meerforelle handelt. (Die kleineren und gefärbten Fische sind selbstverständlich sofort wieder in die Freiheit entlassen worden.)
Nach einem kurzen Besuch bei Udo Schroeter, dem wir einen kleinen Weihnachts-Gruß mitgebracht hatten, ging es am fünften Angeltag an die Nordküste. Ein Platz, den ich für einen reinen Frühjahrs- oder Sommerplatz gehalten hätte, wurde von Udo auch als exzellenter Winterplatz mit "großen schwedischen" Forellen beschrieben. Also nix wie hin. Aber manchmal sieht man es schon bei der Annäherung ans Wasser, dass es zäh wird. Schräg ablandiger Wind und schwarzes Wasser. Wir haben alles versucht, aber an diesem Tag ging nichts. Mehr als entschädigt wurden wir allerdings durch diesen wunderbaren Ort. Und als sich Dunkelheit senkte, haben wir sogar noch ein bisschen Udo-Gedenk-Plastikmüll vom Strand mitgenommen :-)
Der sechste und letzte Angeltag sollte noch einmal unserer Südost-Ecke der Insel gelten. Da der Wind erneut gedreht hatte und diesmal stramm aus West kam, konnte man sogar ein Drittel aufs Broens Rev laufen. Allerdings war das Wasser durch die stürmische See so trübe, dass kein Fisch die Köder finden konnte. Aber wir waren erneut ein paar wunderbare Stunden im Wasser...
In zwei Wochen sechs Mal für drei Stündchen am Wasser und dabei insgesamt neun Fische landen können - das ist auch für Bornholm ein außergewöhnliches gutes Winterergebnis und nach Ansicht der einheimischen Angler wohl der milden Herbst-Witterung und den hohen Wassertemperaturen geschuldet.
Mit einer Träne im Auge verließen wir Bornholm am 3. Januar, erneut bei Windstärke 8...
- troutcontrol

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Re: Stürmischer Jahreswechsel auf Bornholm
Ich bin der andere Martin !!
Schöner Bericht!!
Grüsse
Schöner Bericht!!
Grüsse
Re: Stürmischer Jahreswechsel auf Bornholm
Schöne Bilder und ein ebso schön zu lesender Reiseangelbericht!..
Respekt vor der Ausdauer bei dem Wind und den niedrigen Temperaturen, sicher gefühlte minus Zehn!

Respekt vor der Ausdauer bei dem Wind und den niedrigen Temperaturen, sicher gefühlte minus Zehn!
Unser Universum funktioniert deshalb nahezu perfekt, weil es für Universen unendlich viel Zeit gibt um unendlich viele Universen zu testen und zu verwerfen bis unser Universum herauskam.
- Meerforellenjäger

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Re: Stürmischer Jahreswechsel auf Bornholm
Schöner Bericht und schöne Bilder. Danke dir !
Re: Stürmischer Jahreswechsel auf Bornholm
Schöner Bericht und schöne Foto's...
Danke für's Mitnehmen....
P.s....auch schöne Kalenderbilder dabei....
Danke für's Mitnehmen....
P.s....auch schöne Kalenderbilder dabei....
Gruss Andreas
Re: Stürmischer Jahreswechsel auf Bornholm
Klasse Bericht,
Ausdauer wird belohnt.
Frank
Ausdauer wird belohnt.
Frank
Re: Stürmischer Jahreswechsel auf Bornholm
Bornholm geht immer
Danke für den Bericht und die Bilder
Vor Jahren war ich schonmal über den Jahreswechsel auf der Insel
Bild 1 ist eine schöne Langzeitbelichtung, schreib doch mal
die Daten ,Blende,Verschlußzeit,Brennweite und so
Danke für den Bericht und die Bilder
Vor Jahren war ich schonmal über den Jahreswechsel auf der Insel
Bild 1 ist eine schöne Langzeitbelichtung, schreib doch mal
die Daten ,Blende,Verschlußzeit,Brennweite und so
Optimismus ist ein Mangel an Information // H.Müller deutscher Dramaturg und Fliegenfischer
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fritzlebewohl

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Re: Stürmischer Jahreswechsel auf Bornholm
...danke für den Bericht,irgendwann werde ich auch einmal im Winter nach Bornholm fahren...irgendwann....
Gib einem Hungernden einen Fisch, und er wird einmal satt, lehre ihn Fischen, und er wird nie wieder hungern.
Gruß Arne
Gruß Arne
Re: Stürmischer Jahreswechsel auf Bornholm
Toller Bericht. Ich sehe Bornholm immer nur von der schwedischen Seite aus. :l:
Vielen Dank
Vielen Dank
Gruß
Nico
Ich kann mich dem Wasser nicht entziehen (AdMeeF)
Nico
Ich kann mich dem Wasser nicht entziehen (AdMeeF)
Re: Stürmischer Jahreswechsel auf Bornholm
schöner Bericht von einem schönen Urlaub
Aber warum watet man bei solchen Wellen soweit ins Wasser
Aber egal, hat ja Fisch gebracht
Bei solchen Bedingungen ist doch auch die Dicke von dem Otto gefangen worden oder?
Gruß ditschi
Aber warum watet man bei solchen Wellen soweit ins Wasser
Bei solchen Bedingungen ist doch auch die Dicke von dem Otto gefangen worden oder?
Gruß ditschi
Gruß ditschi
Sturm stört mich nicht.
Hauptsache der Wind ist nicht so doll
Sturm stört mich nicht.
Hauptsache der Wind ist nicht so doll
Re: Stürmischer Jahreswechsel auf Bornholm
Fette Bilder und hübscher Bericht
Und bei den Hardcore Bedingungen............mein vollster Respekt!
Und bei den Hardcore Bedingungen............mein vollster Respekt!
Comfortably numb.
- schöngeist
- dorfspacken

- Beiträge: 652
- Registriert: 21.12.2009, 12:55
Re: Stürmischer Jahreswechsel auf Bornholm
da kann man schon ins grübeln kommen bezüglich der planung für nächstes weihnachten..
schöner bericht und schöne bilder, vielen dank dafür!
jan
Re: Stürmischer Jahreswechsel auf Bornholm
Wirklich schöner Bericht und feine Bilder!
Ein sehr schöner Bock, der sich aufgrund seiner langen Maulspalte, der schlanken Körperform und der Zeichnung doch etwas von den üblichen Meerforellen abhebt.
Ich denke trotzdem das es sich um eine Meerforelle handelt, lasse mich da aber gerne belehren, falls dem nicht so ist.
Ich nehme mal an du meinst Bild 09, da habe ich mich auch erstmal gewundert.Strandlaeufer hat geschrieben: Achtet mal auf die Fotos, bei einem Fisch gibt es Zweifel, ob es sich überhaupt um eine Meerforelle handelt.
Ein sehr schöner Bock, der sich aufgrund seiner langen Maulspalte, der schlanken Körperform und der Zeichnung doch etwas von den üblichen Meerforellen abhebt.
Ich denke trotzdem das es sich um eine Meerforelle handelt, lasse mich da aber gerne belehren, falls dem nicht so ist.
Gruss Manni 
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Re: Stürmischer Jahreswechsel auf Bornholm
Bist Du nicht! Aber icke! :grin:troutcontrol hat geschrieben:Ich bin der andere Martin !!![]()
Schöner Bericht!!
Grüsse
Gruß
Martin
TL...Martin
Re: Stürmischer Jahreswechsel auf Bornholm
Schhhhhöööönnnnn :l:
...Bornholm im Winter steht bei mir auch noch auf der "To Do - List".....
...Bornholm im Winter steht bei mir auch noch auf der "To Do - List".....
Gruß
André
Ein Leben ohne Hund ist möglich...., aber sinnlos! (Frei nach Loriot)
André
Ein Leben ohne Hund ist möglich...., aber sinnlos! (Frei nach Loriot)




