Ich trage den Gedanken schon länger mit mir herum und habe mich in der Vergangenheit schon mit verschiedenen Anglern darüber unterhalten. Außer Vermutungen ist leider nicht viel heraus gekommen, vllt. kann hier ja jemand Licht ins Dunkel bringen?
Grundsätzlich passt sich salmo trutta (europäische Forelle) an ihren Lebensraum an und wird dann zur Bach-, Meer-, oder Seeforelle – ich denke soweit sollten wir uns einig sein, oder?
Was ich mich jetzt frage, wann „entscheidet“ sich der salmo trutta Jungfisch???
Folgendes Beispiel: Im Oberlauf eines Gewässers gibt es zwar Kiesbetten, und Standplätze für Jungfische, jedoch eine begrenzte Anzahl Standplätze und/oder Nahrung für adulte Fische (Sedimente).
Ist es möglich, wenn im Mittellauf eines Gewässers immer mehr Struktur, d.h. Standplätze und raue Mengen Futterorganismen auftauchen, dass sich ein abwandernder Smolt (aus Besatz im Oberlauf) noch „umentscheidet“ ,aufgrund dieser hohen Nahrungs- und Lebensraumverfügbarkeit die Wanderung Richtung Meer abbricht und doch im Fluss bleibt?
Eine etwas kühne Theorie: Sollte dem so sein, wäre dann der Meerforellenreichtum mancher Gewässer nicht evtl. in der strukturellen Armut großer Gewässerstrecken (mal abgesehen von den Oberläufen, in denen die letzten Jahrzehnte ja viel passiert ist!) zu sehen?
Bitte nicht falsch verstehen – mir ist schon klar, dass Meerforellen relativ hohe Ansprüche an die Fließgewässer stellen. Genauso klar sollte sein, dass immer ein Teil der Jungfische ins Meer abwandert, um eine genetische Reserve zu bilden (Absicherung gegen Auslöschen der gesamten Population im Bach durch Trockenfallen o.ä.).
Worauf ich hinaus möchte ist eher das Verhältnis zwischen im Fluss verbleibenden salmo trutta (fario), und abwandernden salmo trutta (trutta) Jungfischen!
Wäre es prinzipiell möglich, dass nahezu ganze Jahrgänge von im Fluss neu entstandenen Strukturen „verschluckt“ werden, somit die Zahl der Mefos (erstmal, bis die Standplätze besetzt sind?) ab-, und die Zahl der Bafos zunimmt?
Ich habe irgendwo mal gelesen, dass man durch einen gezielten Überbesatz mit salmo trutta Brütlingen (zu viele salmo trutta für zu wenig Lebensraum, Nahrung, Standplätze) die Quote der smoltifizierernden Fische erhöhen kann – dieses Prinzip müsste doch auch anders herum greifen oder irre ich mich da -> zu viel unbesetzte Standplätze und Nahrung im Überfluss?
Noch einen Gedanken weiter: Idealerweise (naturnah) müssten die Gewässer doch dann „vor Bafos stehen“, und einen Teil Mefos (gen. Reserve) aufweisen. Der typische Langdistanzwanderer unserer Tieflandgewässer wäre somit doch eher der Lachs, oder?!
Damit wäre die Meerforelle „nur“ ein wichtiges Zwischenziel (Laichmöglichkeiten, lineare Durchgängigkeit etc.) auf dem Weg zu großflächig gesunden und strukturreichen Gewässern?!
Wichtig: Vielen Dank an alle, die in den letzten Jahrzehnten daran gearbeitet haben die Mefos wieder anzusiedeln!
Trotzdem frage ich mich aber, ob dies „nicht nur“ (bitte bloß nicht falsch verstehen, ich will es in keinster Weise in Frage stellen, oder klein reden) ein wichtiger Etappensieg auf dem Weg zu feinsten Lachsgewässern im norddeutschen Tiefland ist?? In diesem Zusammenhang möchte ich noch mal innere Bilder schaffen – vor den großen Regulierungen und Verschmutzungen der Gewässer kam auch in die Elbe mit Nebengewässern eine silberne Flut, wie man sie heute vllt. noch aus Kanada,Alaska und ähnlichen Regionen kennt!!!
Mache nur ich mir Gedanken um so „abgedrehte“ Themen???
Sollte irgendetwas unklar sein, bitte unbedingt nachfragen!
Mir ist klar, dass dies evtl. „gefährliche“ Gedanken in einem Mefo- Forum sind, hoffe aber trotzdem auf einen regen und informativen Austausch.
Wann entscheidet sich salmo trutta?





