Und ich stellte mir die Frage, ob die sich wohl fangen lassen. Da ich mit der Spinnrute unterwegs war, machte ich mir zunächst keine Hoffnungen. Doch da fiel mir ein, daß ich ja noch eine Box mit Mefo-Fliegen im Rucksack hatte. Das waren allerdings fast nur größere Exemplare wie Wooly Bugger oder Wurmfliegen. Die einzige nicht ganz so große Fliege war eine "Red Tag Ice" mit beschwertem Kopf auf 6er Haken. Ob darauf ein Karpfen beißt? Ich hatte da so meine Zweifel. Und außerdem hatte ich ja gar keine Fliegenrute dabei. An der Talsperre ist aufgrund des meist fehlenden Rückraumes Fliegenfischen eher suboptimal, zumal ich da nicht ins Wasser darf und Boote jeglicher Art verboten sind.
Aber ich hatte ja meine Spinnrute mit 0.25er Mono. Also dann mal die Fliege angeknotet und vorsichtig anschleichen. Die Karpfen waren teilweise sehr ufernah. Zum Glück, denn werfen konnte ich mit der Montage ohnehin vergessen, da außer der Fliege kein zusätzliches Gewicht an der Leine war.
Die Fische erwiesen sich als nur wenig scheu und es gelang mir nach etlichen Versuchen, einem der Brummer die Fliege direkt vor's Maul zu servieren. Und ich traute meinen Augen kaum, das Rüsselmaul stülpte sich vor und saugte die Fliege ein.
Anhieb und der Haken sitzt!
Augenblicklich begann eine vehemente Flucht. Nur gut, daß ich die Rollenbremse zuvor etwas weicher eingestellt hatte.
Nachdem der Fisch etliche Meter Schnur genommen hatte stellte ich die Bremse etwas fester.
Es folgte ein Hin und Her. Mal ließ sich der Fisch näher heranholen, dann gab er wieder Gas. Irgenwann gelang es mir, ihn im flachen und weichen Uferbereich vorsichtig zu stranden. Aber zum Schluss ist mir der Fisch dann doch tatsächlich beim Hakenlösen aus der Hand geflutscht. Diese glitschigen Biester...
Das war dann also mein erster Karpfen auf Fliege, und noch dazu mein bisher Größter.
Aber zählt das überhaupt als "mit Fliege gefangen", wenn die Fliege mit der Spinnrute serviert wird, die Rolle eine Stationärrolle ist und die Schnur keine WF oder DT?
Thomas





