Sundvogel hat geschrieben:Ich frage mich immer wozu man ein Thermometer braucht. Wenn ich jetzt messe, dass es 4,3 Grad sind, wechsel ich dann die Angelstelle und hoffe, dass es woanders 5,1 Grad sind? Ruf ich jemanden an bevor ich an die Ostsee fahre und bitte mal um eine flotte Messung? Und wenn es nur 3,5 Grad in Kiel sind, fahre ich dann nicht nach Flensburg?
Ich habe den praktischen Wert eines Thermometers noch nie nachvollziehen können. Es gab da mal Artikel in der Fachpresse, wo gesagt wurde, dass ein geringer Temperaturunterschied über fangen oder nicht fangen entscheiden könne, super, aber wie stelle ich mir das vor? Ich renne also den Strand auf und ab, messe an verschiedenen Stellen und da wo es am wärmsten ist, da werfe ich meine Köder aus? Absurd oder nicht?
Moin,
mal unabhängig vom Küstenfischen auf Meerforelle benutze ich mein Thermometer beim Fischen
grundsätzlich, weil die Wassertemperatur ein wichtiger Parameter für die Aktivität von Fischen ist.
Der meisten Nutzen lässt sich mit zunehmenden Erfahrungswerten führen, auch führe ich persönlich
penibel Fangbuch, wo ich an Fangtagen die äußeren Parameter eintrage.
Am einzelnen Angeltag lassen sich natürlich nur begrenzte Platzkorrekturen durchführen, die
gesamte Erkenntnislage über die Jahre ist aber durchaus wertvoll.
Ich habe z.B. einen Vereinssee, in dem man zu Saisonbeginn meist passabel bis gut Hecht fängt,
wenn auch meist nicht die ganz großen. Wenn das Wasser (meist irgendwann im Juni) sich zwischen
18 und 20 Grad einpendelt, wird es schlagartig schlechter. Über 20 Grad ist es fast aussichtslos und die
Algenblüte beginnt so richtig.
Zweites Beispiel: In meinem Hausfluß wird mit Bachforellen besetzt. Wenn dessen Temperatur im Frühsommer
über 17 bis 18 Grad steigt, wird es meist schlagartig weniger, über 20 Grad ist das Projekt im Grunde
fast aussichtslos. Kommt es im Sommer mal zu ein paar kühlen Tagen mit Regen, so dass das Wasser unter
17 Grad fällt, rappelt es meist richtig. Auch die Herbstsaison fängt für mein dafür hier an, wenn die Temperatur
unter den genannten Wert fällt.
Man sieht also, dass die vorhandenen Daten richtig angewandt durchaus aufschlußreich sind.
Und in der Praxis beeinflussen diese dann halt meine Zielfisch- und Gewässerwahl.
Gruß
Ingo

Ein Fliegenfischer ist manchmal glücklich, aber nie wunschlos.
Du bestimmst das Ziel, du bestimmst den Weg und du bestimmst die Regeln. Es ist dein Spiel, dein Leben.
Zitat von gonefishing aus seinem sagenhaften Patagonien Reisebericht.