Endlich war es soweit: einem gemeinsamen Urlaub mit meiner Frau stand nichts mehr im Weg.
Vielmehr war es schon schwer überfällig..
Da ich weder besonders hohen Temperaturen noch Sonne-Strand-Hotelbar-Urlaub im Süden besonders viel abgewinnen kann,
kam es mir ganz gelegen, dass wir nicht nur zu Zweit fahren sollten.
Weil zuhause die Katzen, Schafe und Pferde ihre Aufmerksamkeit verlangen,
wollten wir unsere „Vertretung“ wenigstens um die beiden Hunde erleichtern.
Relativ schnell einigten wir uns dann auf Dänemark.
Nun musste erstmal ein Ferienhaus in „entsprechendem Stil mit passender Austattung“ gefunden werden,
und das war garnicht so einfach.
Nicht nur die relativ konkreten Vorstellungen meiner Frau wollten getroffen werden,
auch bei mir gedeihte gaaanz spontan eine ganze Reihe an Kriterien....
..Wassertemperatur, Salzgehalt, Distanzen zu interessanten Spots, Ausweichmöglichkeiten bei stärkeren Winden
aus allerlei Himmelsrichtungen, Takle - Takle Takle... und wie schmuggel ich eigentlich das ganze Bindematerial?!...
Die Liste der Ausschlusskriterien war deutlich überschaubarer: Nordseeseite > NO! Binnenland > NO!
Hindsholm gerne, da weiss man ja was man hat. Dort gab es nur keine ansprechende Bude für den Zeitraum,
oder konkret unbezahlbar...oder keine Hunde erlaubt...usw..
Nach Samsö wäre ich ja gerne mal übergesetzt, aber auch da konnte ich meine Frau von keinem Haus überzeugen.
So fiel unsere Wahl auf Nordsjælland, wo wir ein sehr schönes, modernes und bezahlbares Haus direkt an der Nordküste entdeckten.
Es waren sogar zwei Hunde erlaubt und bis zum Strand waren es nur 100 Meter.
Ein weiterer nicht zu unterschätzender Vorteil war, dass das Haus nicht in so einer gigantischen Ferienhaus-Kolonie gelegen war.
Und so war dort zu dem Zeitpunkt recht wenig los.
Im Netz fand ich kaum Infos´s zu der Region, nur hier im Forum fand ich etwas verwertbares.
Das ist auch ein Grund, warum ich hier einen etwas detaillierteren Bericht zu der Ecke schreiben wollte.
Alles was ich über Satellit sehen und erahnen konnte sah aber schon mal recht vielversprechend aus.
Das Bild, was sich mir vorort auf Augenhöhe bot, war gegenüber dem,
welches sich bei mir Kopf entwickelt hatte, direkt sehr überzeugend.
Alles war wesentlich Strukturreicher als vermutet. Es machte sich sofort eine gewisse Unruhe in mir breit,
aber „glücklicherweise“ waren die ersten beiden Tage sehr stürmisch und ich konnte zusammen mit meiner Frau erstmal in Ruhe ankommen.
So bot es sich an erst ein mal die Gegnd zu erkunden.
Das Landschaftsbild von Odsherred, so nennt sich die Region zwischen Ise- oder Lammerfjord, Kalundborg
und der Seelandsodde ist stark geprägt durch die Eiszeit – sehr hügelig und abwechselungsreich.
Rechts in der Haus-Bucht war fußläufig ein kleines unscheinbares Riff gelegen.
Linksseitig endet die Bucht mit dem Klintebjerg, einer großen Landzunge/Erhebung,
welche die relativ eintönige Nordküste mit viel Gestein, ja sogar einer Art Steilküste durchbricht.
Bis zum Klint waren es knapp 2 Kilometer. Also hatte ich schon mal zwei recht vielversprechende Spots in unmittelbarer Nähe.
Bis zum Eingang des Fjordes waren es knapp 20 Minuten Fahrt. Dort gab es natürlich ordentlich Strömung und Tiefes Wasser.
Gefischt habe ich in Skansehage und Korshage, wo ich morgens um 6:00 einen sehr netten Kollegen aus Ostholstein traf,
der sich grad anplünnte.
Nach einer sehr guten fast einstündigen Unterhaltung, queer durch den Orbit der Meerforellenangelei
– die Grundeinstellung, Philosophie, die Ruhe und Gelassenheit, die Wertschätzung
mit der man nach etlichen Jahren dieser Fischei an die Sache geht, tief verankerte Erinnerungen – all das teilten wir an diesem Morgen.
Einfach herrlich, wo doch die meisten, die man am Strand trifft, sich gerade einen Gruß abringen können,
und falls man tatsächlich mal ins Gespräch kommen sollte, haupsächlich viel zu nörgeln haben.
Noch kurz zu diesem Morgen:
Mittlerweile stand Die Sonne schon sehr hoch und brannte im Gesicht.
Die Hornhechte nahmen nur ganz sporadisch und lustlos Kontakt auf,
was mir natürlich sehr entgegen kam und der Baltic Candy ihre Fülle lies.
Nach einer Stunde dann der erste richtige Take – sofort kochte das Wasser
und sternförmig flüchteten die Schnabeltiere,
welche die ganze Zeit present waren und fast immer der Fliege folgten.
Der Fisch war gerade maßig und sehr gut konditioniert, die Candy saß gut – alles passte.
Sie durfte weiterziehen, genau wie der folgende Fisch, der eine halbe Stunde später die Fliege nahm.
Dieser war ein bischen größer, viel aber genau wie der erste im vergleich zu seiner Kraft relativ klein aus.
Völlig entspannt und mehr als zufrieden beendete ich die morgendliche Fischerei
und saß kurze Zeit später mit frischen Brötchen ausgestattet beim Frühstück mit Meerblick.
Am Nachmittag zeigte sich sehr deutlich, dass hier zwei Dinge zusammen passten, welche sich sonst eigentlich fast verbieten.
Wir waren kurzerhand nach Ebbelokke aufgebrochen um noch ein paar Stunden am Strand zu verbringen
und unserem Schäferhund das Wasser näher zu bringen. Dort gibt es direkt unterhalb des Parkplatzes eine kleines Riff,
welches ich mir gerne mal ansehen wollte.
Während meine Frau eben noch neben dem Riff im Bikini mit den Hunden plantschte,
fing ich keine Viertelstunde später genau dort zwei weitere Forellen. :grin:
Ich sehe hier davon ab, jeden Fischgang näher zu beschreiben, der Text ist jetzt schon lang genug.
Aber ein bischen muss natürlich noch zur Fischerei erwähnt sein.
Ein paar Tage später kamen uns ein befreundetes Pärchen für Ein Zwei Tage besuchen.
Ganz zufällig ist er ein sehr guter Fischerei Kollege von mir.
Wir fischten zwei Abende zusammen am Klint bei herrlichen Bedingungen.
Der Wind war eingeschlafen, es ging eine gute Strömung und zum Sonnenuntergang
tauchten immer mehr Leute auf um sich das farbenfrohen Spektakel anzusehen. Ein paar andere Angler tauchten auch auf.
Wir fingen den ein oder anderen Schnabler, ein paar kleinere Dorsche und einige Wittlinge.
Als die Sonne dann unten war und das restlicht langsam erlosch wechselte ich auf einen schwarzen Bugger
und kurze Zeit später war die Rute mal wieder ordentlich krumm.
Eine schöne rundliche von Mitte-Ende-Vierzig, die mit durfte.
Eine halbe Stunde später kam dann noch eine von Anfang 50 dazu.
Die Kondition und die damit verbundene Kraft der Fische war echt bemerkenswert.
Am nächsten Abend waren die Bedingungen ähnlich, die See lag ruhig vor uns, die Strömung war gut.
Im Wasser war wieder genau so viel los wie am Ufer. Diesmal waren einige Angler vor Ort.
Bereits um kurz nach Neun stieg bei mir ein schöner Fisch ein.
Dieser ging etwas ruhiger zu Werke und blieb anders als die vorangegangenen tief unten.
So konnte ich die Größe des Fisches erst kurz vor der Landung erahnen.
Die Forelle war Anfang 60, kompletto blanko, richtig schön fleischig und ein wahrer Grund zur Freude. HERRLICH
Irgenwann danach setzte die Strömung aus. Die dänischen Kollegen verschwanden nach und nach,
wir taten es ihnen gleich und begossen den schönen Fisch mit der ein oder anderen Flasche Wein.
Die nächsten abendlichen Fischgänge verliefen meist ähnlich. So hatte ich oft nach kurzer Zeit die Beute sicher –
bis auf die zwei Schwar-Bugger-Forellen kamen die Fische alle noch im Hellen, so zwischen 21 und 23 Uhr.
Das war Fliegenfischen vom feinsten!
Morgens lief es dagen eher bescheiden.
Mitten am Tag habe ich leider nicht mehr gefischt. Das passte irgenwie nicht so in den Rythmus.
Da haben wir die Zeit zumeist in der konstant scheinenden Sonne an den flachen Stränden der Westküste mit baden,
Hunde bespielen und in der Sonne rumdümpeln verbracht.
Ich bin mir aber sicher, dass da noch einiges gegangen wäre. Aber das war ja auch kein Angelurlaub,
sondern ein „Familien“- Urlaub zum reinen entspannen – mit Frau, Hunden, sehr gutem Wetter...
...und natürlich ganz am Rande noch einer Angel.
Insgesamt konnte ich in den zwei Wochen SIEBEN verschiedene Fischarten mit der Fliege fangen.
Ganz vorne wech natürlich unseren geliebten Öring (von dieser Art waren es glaube ich am meisten).
Dazu kamen Dorsche, Wittlinge, Hornhechte, ein paar sehr kapitale Sandaale bis über 30 cm (auf BC),
eine Scholle (auch auf BC) und am Ende dann auch noch das vielbewarnte Petermännchen.
Die meisten Fische habe ich mit einer recht simplen Garnele in Tan gefangen.
Polar-Dub in der Schlaufe gepaart mit feinster Schäferhund Beinhaar Extension.
Die gute alte Baltic Candy hat aber auch ordentlich abgeliefert.
Aus bequemlichkeit und stets releativ begrenztem Zeitfenster habe ich nicht besonders viele Spots befischt.
Aber in dieser sehr zu empfehlenden Region gibt es noch zig Plätze, die einst besucht werden wollen.
Abschließend bleibt zu sagen: Diese Ecke kann ich nur wärmstens empfehlen!
Gruß_T









Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelheinzchen stieß.