Natürlich stand unser Sinn nach schönen Frühlingstagen bei lauen Temperaturen und Sonnenschein. Hatten wir bei uns einen langen und kalten Winter, wollten wir dem ersehnten Frühling entgegenfahren und den hübschen Meerforellen auf die Schuppen rücken. Schliesslich hatten wir vor allem diese im Kopf Die Fahrt in unsere Unterkunft gestaltete sich allerding wie im falschen Film Waren wir auf Grönland gelandet? Zum Glück habe ich einen schneetauglichen 4x4 Wagen
Unser erster Besuch an die Küste fiel dem Wetter zum Opfer. Es blies der Wind des Grauens und aufgrund der Wassertrübung war an unserem ersten Spot nicht an Fischen zu denken. Dafür jagte ein Windsurfer durchs Schneetreiben und die wilden Wellen. Spinner... Kranker als ein Mefo-Süchtiger
Unsere Stimmung sank gegen den Nullpunkt. Freude schaut anders aus. Wir diskutierten am Mittwochmorgen über eine allfällige, vorzeitige Abreise. Dies wurde jedoch verworfen und wir sammelten unsere Kräfte und Kleider, verhüllten uns in viiiiielen Schichten und starteten zur Küste.
Wir genossen die wenigen Sonnenstrahlen in eisiger Kälte und feuerten unsere Köder ins Meer. Meine beiden Kumpels standen bereits im Wasser, als ich mich - solange es die Temperatur zuliess - mit Fotografieren der eindrücklichen Landschaft und dem tollen Farbenspiel beschäftigte.
Die nächste Schneefront war nämlich schon wieder im Anmarsch.
Und kurz nach dem "Südseefoto" schaute es so aus:
Die Farben waren weg, die Finger klamm - jetzt konnte ich mich wohl nur noch mit Werfen ein bisschen warm halten. So stieg in zu meinen beiden Kumpels ins Wasser und liess die Köder schwimmen. Prompt bekamen wir Bisse. Allerdings schienen die Meerforellen in dem kalten Wasser sehr träge und wenig motiviert sich auf unsere Köder zu stürzen. Es blieb bei den kurzen Anfassern. Hängen wollte nix.
Ich beschloss, eine meiner Seeforellenbomben aus der Weste zu zaubern und den Meerforellen anzubieten. Die, in einem anderen Thread vorgestellten, Wobbler lassen sich sehr gemächlich führen und sinken nur langsam ab. Vielleicht genau das, worauf die silbernen Fettflossenträgerinnen stehen?
Gesagt getan und bereits nach wenigen Wurfen kriegte ich einen schönen und harten Biss wenige Meter vor meinen Füssen. Trotz des kalten Wassers explodierte meine Gegnerin am anderen Ende der Leine und zeigte sich ein erstes Mal mit einem schönen und hohen Sprung. Natürlich blieb mir vor Aufregung fast das Herz stehen und die Augen formten sich zu Herzen. Ein aufregender und ausdauernder Drill folgte. Meine beiden anderen Jungs kamen herbei und wohnten dem Spaktakel bei. Als ich meinen Kescher ins Wasser hielt und den schönen Fischer darüber führen durfte liess ich mir einen freudigen Juchzer entlocken. Ich hatte sie! Der Grund warum wir uns diese Reiserei und die Strapazen sowie das üble Wetter antun. Eine blitzblanke Heringsfresserin lag im Netz!
Die kalten Finger und die eisigen Füsse waren im Nu vergessen. Das Adrenalin wärmte herrlich und der Flachmann verlor einen kräftigen Schluck Inhalt.
Die Mefo hat hervorragend geschmeckt und war eine grosse Gaumenfreude.
In den folgenden Tagen durften wir noch den einen oder anderen Fisch anleinen. Zwar keinen mehr in der gezeigten Grösse doch bis 50 cm waren einige dabei.
Danke Ostsee für die tolle Winterwoche. Wir kommen bestimmt wieder! Vielleicht aber erst im April? :grin: Mittlerweile sitze ich wieder im Büro in Bern, träume den vergangen Tagen nach und stelle fest, dass wir das Ostseewetter ganz offenbar mit in die Schweiz genommen haben. Wir haben hier Temperaturen unter Null und Schneetreiben. Brrrrr... Dabei ist doch nächstes Wochenende Ostern und ich wollte den heimischen Seeforellen nachstellen! Diese dürften sich aufgrund der Wetterlage allerdings bestimmt in tieferes Wasser zurück gezogen haben :c












