Fliegen für Plattfische

[Ostsee-Silber]

Moin moin, ich habe noch ein paar Tage, bevor es nach Frankreich an den Atlantik geht.

Und ich überlege zur Zeit, wie ich dort mit der Fliege an die echt fetten Plattfische komme, die dort mit der auflaufenden Flut bis ins flachste Wasser kommen.

Meine Hauptfrage: wie würdet Ihr eine passende Fliege binden?

Die auch sonst vielleicht an der Ostsee einsatzbar wäre.

Beim Fischen auf Platte ist dort auch immer mit kleineren Wolfsbarschen zu rechnen und als Hauptnahrung dienen dort Würmer, Sandaale und Garnelen, das weiß ich aus den bisherigen eher zufälligen Fängen von Plattfischen auf Fliege. Diesmal möchte ich einige Zeit gezielt auf die "Teller" fischen.

Man steht höchstens knietief im Wasser, muss maximal zwanzig Meter werfen und eine Sinkschnur ist aufgrund der vielen Algen bei Flut eher nervig.

Mehr Kriterien möchte ich gar nicht nennen, sondern eher Eure unvoreingenommene Meinung wissen.

Vielleicht habt Ihr ja auch Erfahrung mit Platten am Atlantik mit der Brandungsrute, funktionieren bunte Perlen gut, oder Spinnerblätter?

Ich bin wie immer für Alles offen :grin: und werde Eure Vorschläge ausprobieren, Bericht wird folgen. Vielen Dank!

[Ralph Hertling]

Moin!
Nur ein Gedanke, da Sinkschnur nicht in Frage kommt, würde ich gut beschwerte (dumbbell eyes), kleinere clouserartige Muster binden, dessen Unterboden eine Extraportion Eoxy oder ähnliches abbekommen hat.
Das ganze an 2 Meter 0,30er FC.
Also quasi bombproof USD-Fliegen über den Boden hüpfen lassen.

[Fleeesch]

Wenn es Dir nichts ausmacht, die Fliegen ein bischen zu versauen, könnte ein Lockstoff hilfreich sein.
Ich habe mal wegen zur Neige gehender Fischfetzen mit Arbeitshandschuh-Fetzen in Köder-Rest-Flüssigkeit (Herings- oder Makrelen (?) -seite) in Norwegen gut Butt gefangen. Haben gebissen wie doof darauf :grin:

Petri schon mal!!
Micha

[Maqua]

Hi Mirko, ich würde folgendes probieren:
Wenn das Wasser nicht zu tief ist würde ich ne FloatingLine mit extra superfast sinking Polyleader fischen.
Davor ca.1-1,5m Vorfach.
Als Fliege würde ich nen Streifen Zonker mit etwas Marabou nehmen.
Am Kopf der Fliege eine schwere Tungstenperle, damit sie garantiert am Grund fischt.
Im letzten FF-Magazin war eine Bindeanleitung für Zonkerstreamer mit Flying-Hook.
Der Haken wird dabei mittels Backingschnur durch den Fellstreifen genäht und ans Ende des Zonkers gelegt.
Das hat zwei Vorteile, zum einen wird der Plattfisch wahrscheinlich von hinten beissen und somit sofort hängen.
Außerdem kann der Haken, der nur in einer Schlaufe hängt, ausgetauscht werden.
Statt Zonker kannst du natürlich auch was anderes nehmen, aber den grundsätzlichen Aufbau würde ich so machen.
Zum besseren Verständnis ein Bild einer Fliege, die ich nach dieser Anleitung gebunden habe.

[Achim Stahl]

Hi Mirco,

ich habe schon auf Plattfische gefischt, in Norwegen sogar recht erfolgreich.

Der Trick ist, eine stark beschwerte Fliege über den Grund hoppeln zu lassen. Aber so, dass sie sich bei Zug vom Grund löst und beim Nachlassen wieder auf den Grund aufschlägt. Deshalb, wie du schon richtig erkannt hast, nicht mit einer schnellsinkenden Schnur, sondern mit einem ausreichend langen Vorfach und entsprechend der Wasseertiefe beschwerten Fliegen. Upside-down-Fliegen sind sehr von Vorteil, weil sie sich weniger verhaken und nicht allen Fusselkram aufsammeln. Ich hatte in Norwegen mit Apricot Charlies, also pinkfarbenen Bonefishflies ganz gut gefangen. Ich denke bei größeren Tiefen gehen richtig schwere braune Wooly Buggers, als Jigs gebunden, nicht schlecht. Braune Woollies werden jedenfalls auch im Mittelwasser häufig von Butt genommen.


Viele Grüße!


Achim

[Ostsee-Silber]

Vielen Dank Euch Allen!

Mit Pink...käme mir sehr entgegen, denn das war auch am erfolgreichsten auf Wölfchen.

In den letzten beiden Urlauben dort habe ich gelernt, dass es mehr Bisse gibt, wenn die Fliege möglichst bodennah und schräg zum Strand geführt wurde. Also auf Wolfsbarsch, dabei habe ich aber unglaublich viele und wirklich schön große Platte flüchten sehen, als ich dort watete. Ich wäre fast drauf getreten...

Im letzten Jahr hatte ich einen Platz gefunden, der sich fast als Mischgrund bezeichnen lässt. Die sonst meist anzutreffenden Sandflächen durchzogen öfters mal dunklere steinige Bereich und manchmal sogar mit etwas Tang. Dazu habe ich auch mal Fotos rausgesucht, eines durch die Polbrille fotografiert, auf denen man die "Taktik" ganz gut erkennt.

Da habe ich aber ausschliesslich meine Polar Magnus gefischt, die nicht mal ganz in das Mittelwasser absank. Die auflaufenden kleineren Wellen und der Salzgehalt sorgten dafür, das die Fliege eher obenrum rumschwamm, was aber die Wölfchen toll fanden. Plattfische sah ich zwar, die "rutschten" förmlich nach, wenn das Wasser wieder etwas mehr aufgelaufen war.

Ihr Vorteil, dass sie so platt sind, die brauchen nur ein paar Zentimeter Wasser über dem Rücken. Und ich denke, die waren voll auf Würmer konzentriert, daher habe ich meine Fliegen bisher auf Würmer beschränkt, die es nun zu probieren gilt.
Auf einem der Fotos sieht man den Strand, den das Wasser kurz darauf überspült hatte. Die ganzen kleinen Knubbel dort am Strand waren...Wurmhaufen.

Kein Wunder also, dass die Platten soh nah kamen. Jede kleine Welle könnte ja einen Wurm freispülen, so stelle ich mir das jedenfalls vor.

Auf den anderen Bildern, wo ich schräg zum Strand werfe, konnte ich mich direkt vor einem Tangwäldchen plazieren, aus dem jede Dünung Nahrung herausspülte. Vorwiegend waren dies kleine Garnelen und sehr vereinzelt Jungfische. Und genau hinter dem Tangfeld, zum Strand hin, kamen die Bisse der Wölfchen.

Ich denke, ich muss noch ein paar Muster binden, die mit einem schön schweren Köpfchen den Sand "Pflügen". Etwas Sand aufwühlen, "Lärm" machen, das könnte funktionieren.

Das Problem ist in der Bretagne oft, dass man einen Superplatz kaum länger als eine halbe Stunde fischen kann, bevor das Wasser zu hoch steigt. Also nur ein sehr kleines Zeitfenster, daher werde ich versuchen, mich sofort zu Beginn auf zwei drei Plattfischmuster festzulegen. Wenn das Wasser voll aufgelaufen ist, kann man natürlich noch weiter fischen, aber bisher liessen dann auch immer die Bisse der Wolfsbarsche nach. Vielleicht beissen die Platten aber dann besser.

Nach Euren Meinungen bin ich nun bei Wurm, bzw. Wooley Bugger als erster Fliege und einer Mischung aus Clouser und Crazy Charlie als zweites Muster.

Wurm in Braun bis Schwarz, würde ich denken und den Crazy Clouser vielleicht mit pinkem Lätzchen? Und dazu mit etwas zum "Pflügen".

Die Jungfische, die ich bisher dort sah, waren meist nur 5-6 cm groß, und einen Wurm habe ich mal ausgebuddelt, der lag so im Bereich Hellbraun.

Ein Platz für eine Fliege wäre noch frei. :grin:

Aber Lockstoff muss ich nicht haben, hab ich schon gemacht...das letzte Mal ist mir Heringsöl in der Weste ausgelaufen...seitdem bin ich clean.

[knoesel]

Moin Mirko!
Du schreibst: "Die ganzen kleinen Knubbel dort am Strand waren...Wurmhaufen".
Und zwar von Wattwürmern. Du hast ja welche ausgebuddelt und wirst Dich erinnern, wie tief die im Sand sitzen.
Es ist also unwahrscheinlich, dass der Tidenstrom diese freispült.
Ich würde eine Wurmfliege (Popeys Seeringelwurm) mit schwerem Kopf und Auftrieb am Hintern binden.
Zügig einstrippen - natürlich an der schwimmenden Schnur.
(Das funktioniert sogar an der Ostsee - nur sind die Platten ungewollt am den Haken hängen geblieben
und waren recht klein und unerfahren )

[Martin 1960]

Hallo Mirko.

Meine Methode auf Platte,
bzw. im Watt,
fischen mit einem Seitenarm.

Ca. 20cm-30cm über der Streckerfliege eine Springerfliege
am kurzen Seitenarm.

Streckerfliege:
Garnele oder Krebschen (dann mit rubberlegs)
Upsite-down gebunden auf Twisterhaken
größe 6-8.
Mit einem, im Knick, eingebundenen Bleischrot,
(No.1(0,3g) oder No.3(0,2g)).

Springerfliege:
Muddler Minnow als Rehhaarfliege,
oder eine mit Foam gebundene Fliege,
muß eben auftreiben.

Das Zusammenspiel zwischen der jiggenden Streckerfliege,
und der hüpfenden Springerfliege macht die Fischköpfe kirre.

[Ostsee-Silber]

Hallo Klaus, ne ne, das sind nicht alles nur Wattis. Da sind verschiedene Arten an Sandwürmern bei, die ich ab und an auch mal schwimmen sah.

Überwiegend sind es aber Wattwürmer, die einfach zu tief wohnen.

Ich habe für diesen Urlaub diverse Gegenstände an Bord, die es mir ermöglichen mal näher nachzusehen. Vom kleinen Spaten für die Würmer, über einen gelochten Eimer für den "Fang" von leckeren Herzmuscheln bis hin zur Schnorchelausrüstung, um ein paar Unterwassereindrücke zu sammeln.

Je nachdem, was ich so finde, besonders an Würmern, wäre ja mal eine Fahrt Ende April denkbar. Wölfe gehen da immer und wenn ich dran denke, was da an Würmern schwärmen muss...

Da dies sicher nicht der letzte Urlaub dort ist, möchte ich noch einige fischrelevante Dinge wissen.

Hallo Martin, danke für Deinen Tipp!

Manchmal liegt es so nahe...an vielen Plätzen hat man totale Ruhe vor Algen bei Flut, da wären zwei Fliegen natürlich perfekt! Eine unten für Platte und eine darüber für Wölfchen. Das wird probiert!

Hab mich bei Deinen Zeilen an eine Nymphe erinnert, die ich mal geschenkt bekam. Hierbei wird eine schwere Perle per Mono (oder bei meinem Muster fürs Salz mit Dyneema) an die Fliege gesetzt, damit sie USD läuft. Das Ganze auf einen Seastreamer mit gewinkeltem Hakenöhr und man hat einen "Twisterkopf".

Ich hab da einfach mal einen dunklen Bugger in Wurmmanier gebastelt, aber das war gerade auf die Schnelle. Morgen mache ich das mal in "schön" als Garnele und Wurm, die Rubber Legs nach Deinem Vorschlag binde ich auch mit ein.

(Der Name der schwarzen Fliege fiel mir gerade so ein, sie scheint eine Augenklappe zu haben...mit etwas Fantasie...und ein Seeräuber wird sie benutzen )

Besten Dank!

[Martin 1960]

Hallo Mirko.

Jo, die Fliege ist gut als Strecker.

Hakenöhr nach oben,
Beschwerung unten.
Nur heller, Hellbraun oder so,
Watt ist dunkel, da braucht man Kontrast.

Und als Beinchen/Fühler ein/zwei Paar rubberlegs,
wenn es ein Krebschen sein soll.
Oder aber Garnele mit Tastfühlern.
was auch immer.

da wären zwei Fliegen natürlich perfekt! Eine unten für Platte und eine darüber für Wölfchen. Das wird probiert!

Du wirst Dich wundern,
fangen tut eigentlich nur die Springerfliege,
Butt oder auch alles Andere was da so rumschwimmt.

Ach ja, den kurzen Seitemarm ruhig mit etwas dickerem
Mono binden,
ansonsten verheddert sich das alles zu leicht.
Stört die Fische nicht.

Und eben die Fliegen nicht zu groß/schwer binden,
eher spärlich.
Du mußt mit der Rute ja zwei Fliegen werfen.

Ach ja, noch etwas.
Die Rehhaarspringerfliege werden Dir die Fische schnell zerfläddern.
Du kannst an dem kurzen Seitenarm nicht all zu oft,
neue Fliegen antüddeln,
deswegen könntest Du über Micro-Snap nachdenken.

[Martin 1960]

Edit, jo nun war der Post doppelt.

[SIMPLE SHRIMP]

.
Hallo Mirko,

im Frühjahr gingen bei Flachwasser über den Sandbänken am Schiessplatz die von Dir schon mal vorgestellten Würmer bestens. Es war der Köder den die Plattfische am heftigsten attackierten und der die Mehrzahl der Fische fing. Ob das aber im Herbst so ist, musst Du ausprobieren, viel Spass im Urlaub.

Gruss
Klaus

[Ostsee-Silber]

Hallo Klaus, das höre ich gern.

An neuen Würmern ist jetzt schon eine ganze Reihe fertig, mal sehen was das bringt.

Zur Not kann man ja fast überall in Frankreich frische Sandaale kaufen.

[knoesel]

Heute beginnt Dein Urlaub, Mirko.
Deshalb meine Warnung: "Sandwürmer sind riesige Monster und tauchen recht unerwartet aus dem Boden auf. Grundsätzlich kündigen sie sich aber durch plötzliche Eruptionen an. Sie erscheinen immer an zufälligen Standorten und sind immer allein. Eine Lebenspunkteregeneration von +3 und eine starke Panzerung machen sie zu harten und widerstandsfähigen Gegnern. Glücklicherweise verändern sie ihre Position nicht, wenn sie angreifen (es sei denn man flieht) und agieren nur im Nahkampf, so dass ein Blocker ausreicht, um einen Sandwurm auf Distanz zur Gruppe zu halten".
Nachlesbar wers nicht glaubt
Gute Erholung Euch beiden.

Für den Naturforscher: entfernt man dem Weibchen des Borstenwurms das Gehirn, wird es zum Männchen.
Pack also ein paar Gläser ein

[Ostsee-Silber]

Pack also ein paar Gläser ein

Hallo Klaus, Isopropanol habe ich stets im Auto.

Und ein Glas für die französischen Dinger steht schon bereit. Ich werde mal versuchen, an dem "Wurmstrand" vom Foto eine Volkszählung durchzuführen.

Die Sandwürmer waren solche wie auf dem Bild, diese hier stammen jedoch von Fynen. In Frankreich war der eine Wurm bestimmt 15 cm lang, die im Glas haben gerade mal bis 8 cm.

Hab auch noch ein etwas unpuristisches Plattfisch-Muster gebastelt.

Stimmt, ab genau jetzt ist Urlaub...eigentlich. Und nächsten Mittwoch gehts los!