nachdem ja bereits durchgesickert ist, dass wir trollen waren, mal ein paar Zeilen zu diesem Wochenende. Da wir im letzten Jahr eher eine unangenehme Bootstour gemacht und wenig Fisch gesehen hatten, beschlossen wir kurz darauf eine Mod Trolling Tour die zweite zu machen. Soll ja nicht heißen, dass wir uns von ein Bisschen Frost, Welle und umgedrehtem Magen auf alle Ewigkeit abschrecken lassen.

Wie auch im letzten Jahr erfolgte die Anreise am Freitag und der Wetterbericht sagte mit 0 bis 1 Windstärken und blauem Himmel optimale Bedingungen für eine Kaffeefahrt voraus. Am späten Nachmittag wurde eingescheckt und noch ein kleiner Einkehrschwung in die Schabe unternommen. Dort trafen wir auf bekannte Gesichter, denn wir waren nicht die einzigen aus der LMF-Gemeinde, die an diesem Wochenende eine Tour unternahmen. Voll gefressen ging es dann nach etwas Klönschnack in die Falle. Für die meisten von uns jedenfalls. Nur bei Jelle brannte die halbe Nacht Licht, weil er noch ein paar Geheimtuben für die Skjern binden musste. Und Popeye ... der schlief auch nicht, denn er bildete sich ein, dass ich schnarche ... ich hab nichts gehört.

Am nächsten Morgen dann alles wie erwartet. Aufstehen, Frühstück und ab nach Glowe, wo die beiden Boote bereits auf uns warteten. Bei diesen traumhaften Bedingungen wollten ganz offenbar Gott und die Welt aufs Wasser, um ein paar Lachsen auf den Pelz zu rücken. Schon heftig, was für eine Armada sich an diesem Samstag auf den Weg machte. So taten wir es dann bei etwas diesiger Luft und Sonnenschein auch. Popeye, Anders und ich auf dem einen und Linus, Klaus und Jelle auf dem anderen Boot.





Nach einer halben Stunde Fahrt dann das bekannte Szenario. Minimalgas, zwei Treibanker raus, um den Kahn etwas zu bremsen und nach und nach die Ruten raus. Planner hier, Downrigger dort, ein Flasher hier, nen Appex dort ..... und so zogen wir unsere Bahnen und der Volvo Penta V6 gurgelte brav vor sich hin. Es war 10:00 da machte sich plötzlich eine der Ruten, die am Downrigger eingehängt, waren gerade. Unser Bootsführer an die Rute, krum gemacht, Popeye in die Hand gedrückt und los ging der erste Drill. Was schief gehen konnte, ging dann auch schief. Hatte sich Herr Lachs doch in einer der 9 anderen Ruten verheddert. Also drillten wir zu zweit. Nachdem wir das entwirrt haben ging der Fisch unterm Downrigger durch. Das machte die Sache natürlich nicht einfacher. Nach ein paar Minuten und einem gekonnten Keschermanöver lagen die geschätzt über 10Kg dann an Deck und der Freudenschrei war sicherlich von Dänemark bis Polen zu hören.






Plötzlich klingelte das Telefon Tripple Hook auf dem anderen Boot - alle Fische bekommen. Hhmmm - das ja nen Ding. Wir drehten so unsere Runden und es ging nichts mehr. Telefonanruf - Biss gehabt - nicht hängen geblieben. Bei uns ging noch immer nichts. Und so butterten wir durch den Tag, der Wind schlief ein, die Temperaturen knickten ein, der Wind ging gegen null und die Motivation ebenso. Und ein weiterer Anruf Double Hook - hier hat jeder seinen Lachs - wir machen dann mal Feierabend. Das war gegen 15:00 Uhr. Unser Guide gab aber nicht auf und wollte durchziehen, bis auch bei uns jeder seinen Lachs hat. Da hatte jemanden richtig der Ehrgeiz gepackt. So verging die Zeit und irgendwie verging mir persönlich langsam die Lust und mein Gesicht wurde immer Länger, die Temperaturen sanken und die Sonne ging langsam gen Horizont.
Plötzlich buckelte sog etwas von vorne nach hinten an unserem Boot vorbei und schwamm mit einem breiten Buckel zwischen unseren Plannern durch. Ich dachte nur "ach Du sch... ein Schweinswahl zwischen den Blinkern - hoffentlich macht der keinen Scheiß". Wie riefen dem Kapitän zu, dass da was war, worauf der gleich hellwach angerauscht kam. "Das war kein Tümmler das war ein ........." zosch war einer der Planner weg. Während ich mich gerade orientieren wollte, welche Rute aus dem Wald das wohl ist, wurde mir die einzig krumme Rute übergeben (logisch :grin: ) und der Affentanz begann. Das Tier meinte doch es müsste doch genau da hin wo wir her kamen und riss mir dann die Schnur von der Rolle. In 2 Minuten verlor ich hundert Meter, die nächsten 8 Minuten konnte ich keinen einzigen Meter zurück gewinnen, was mich leicht nervös machte und dann gewann ich doch die Oberhand. Ungewohnt fand ich dabei, dass das Boot nicht aufstopt. Auf der anderen Seite hilft das natürlich den Burschen müde zu machen, erzeugt aber auch extremen Druck, wenn der ganz woanders hin will. Als der Fisch dann die Oberfläche durchbrach wurden die Knie leicht weich und dann wurde ich angefeuert. "Eyyyy wenn der merkt, dass Du nicht der Chef im Ring bist, hast Du verloren". Nach Rund 20 Minuten lag der Fisch auf den Planken und der Anblick war unglaublich. Obwohl das ein Volvo Fisch war, der schönste, den ich jemals gefangen habe. Ich konnte das Teil im direkt darauf folgenden Handy-Fotoshooting kaum anheben ......
.......... einfach fertig. :l: Wir haben ihn nicht gewogen und die Schätzungen schwankten zwischen 12 und 14 Kg, aber das war mir sowas von Banane ...... ich war den Rest des Tages nicht mehr zu gebrauchen.






Blieb noch zur klären, warum unser Herr und Meister von Boot und Gerät wusste, dass das ein Lachs war, derv dort vor dem Biss gebuckelt hatte. "Jo - die tauchen dann mal auf und scheuen sich die Sache genau an, um sich dann in Ruhe einen von den Köder einzuverleiben." Aha! Es war also 17:20 drei Mann, zwei Fische und die Sonne wollte auch bald abtauchen. Wir versuchten alles, um auch Anders noch mit einem Lachs in Kontakt zu bringen, was leider nicht mehr klappte. Jorge fragte schon ab, ob wir die Zahnbürste mit dabei haben, aber irgendwann war dann doch die Luft raus und wir gaben auf. Wir kurbelten schließlich die Leinen ein und düsten gen Hafen, wo die anderen schon auf uns warteten. Ich war im übrigen immer noch zu nichts zu gebrauchen und grinste permanent dämlich in der Gegend herum! Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass mich eine Gräte so begeistern kann.





Im Hafen warteten die anderen dann und Jelle zerlegte die Fische gekonnt in große Filets. Schließlich ging es ...... na klar wieder in die Schabe, wo wir den Tag Revue passieren ließen. Abends gab es dann noch einen Absacker und ab in die Falle. Nur bei einem bärtigen Flensburger brannte die halbe Nacht das Licht, weil noch Fliegen für die Skjern gebunden wurden. Für mich persönlich habe ich den perfektesten Fisch mit genommen, den ich bisher gefangen habe. Fischereilich gesehen, habe ich noch nie so wenig investiert um einen guten Fisch zu bekommen. Der Motor machte die Arbeit, der Jorge hatte das Wissen über Revier und Methode und der Zufall entschied wer welchen Fisch auf die Planke legte. Angesichts des Wetters war es eine Runde Tour und ich war nach meinem Lachs tierisch euphorisch. Das kann man Mal machen, aber das ist (zumindest wenn man sich ein Boot mit Bootsführer chartert) keine Kunst. Aber es war ein schönes Wochenende mit den Mods und Klaus, wobei mir der blutrünstige Meyer schon gefehlt hat. Männer - mit Euch fahre ich überall hin, auch wenn wir beschlossen haben, dass es unsere vorerst letzte Mod Trollingtour war.
Was auf dem anderen Boot so los war, können Klaus, Jelle und Linus berichten.
